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Neunte Periode (1814).

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ception eines für die Kriegsschuldentilgung bestimmten Lokal­ aufschlages auf das Bier, 1 Pfennig von jeder Maß.^) — Den 12. Januar wurden 205 Morgen von der hiesigen Haard auf sechs Jahre öffentlich verpachtet und noch in diesem Jahre angebaut. Das jährliche Pachtgeld betrug 1948 fl. 45 kr. Die Kultur dieser Oede war von der kgl. Regierung mit Vorbehalt der Eigenthumsrechte beschlossen worden. Hut und Weide hatte die hiesige Gemeinde seit mehr als hundert Jahren ungestört dar­ auf ausgeübt."") — Das Erlanger Residenzschloß ist abgebrannt am 14. bis 15. Januar. — Den 20. Januar ertrank der hiesige Bürgerssohn I. G. Heiter in dem ausgetretenen Pegnitzfluß und den 11. Juni der 11jährige H. D. Schaller in der Rednitz, nahe bei der unteren Mühle, bei dem Versuche des Schwimmens mit Blasen. — Im Februar ließ sich Zahnarzt Maxim. Meier aus Oberhagenthal hier nieder. — Am 8. April wurde der Einzug der Verbündeten in Paris vom 30. März, durch Illumination der Stadt gefeiert. Die eben hier einquartierte russische Artil­ lerie gab hiezu eine Salve von 40 Kanonenschüssen. — Im Frühjahre 1814 wurde das seit 1731 hier üblich gewesene wöchentliche Umsingen der Armenschüler abgeschafft. Am 24. Mai starb Elisabethe Königswarter, geborne Edle von Lämmelfeld aus Böhmen, Mutter des Ehrenbürgers unserer Stadt, Dr. Wil­ helm Königswarter. — Die Durchmärsche der aus Frankreich unter Anführung des Generallieutenants Muschin Puschkin zurückgekehrten russischen Truppen war in diesem Jahre außer­ ordentlich stark. Die Artillerie, Infanterie und Cavallerie war vortrefflich. Unter den letzteren, besonders unter den donischen Kosaken, die 8000 Mann stark waren, sah man viele Baschkiren, Kalmücken und Tataren. Von letzteren hatte Fürth keine Ein­ quartierung zu tragen. — Da sich nach dem Erscheinen des Edikts vom 10. Juni 1813 die Fürther Judengemeinde auf ihr Reglement von 1719 berufen und dessen Beibehaltung gewünscht hatte, so erließ Minister Graf von Monteglas am 12. Januar den Befehl, mit dem Vollzüge des Edikts bei Fürth ausnahms­ weise innezuhalten, um die Verhältnisse näher prüfen zu kön­ nen. — Den 23. Juni zog durch Fürth nach Nürnberg eine Abtheilung bayerischer, vom Kriegsschauplätze in Frankreich zurück­ kehrender Truppen, zur Division des Generals Becker gehörig. Das hiesige Landwehrregiment war zum Empfang in der Haupt-