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Neunte Periode (1818).

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Michaelskirche, wobei 1800 Schulkinder und viele Erwachsene anwesend waren und Dekan Pabst von Zirndorf die Festrede hielt. — Am 28. Juni wüthete hier und in der Umgegend ein fürchterlicher Orkan, der an Hausern, Gärten und Waldungen großen Schaden verursachte. Das Dach des noch nicht fer­ tigen Rießner'schen Wohnhauses (obere Königstraße Nr. 104), welches erst an der Straßenseite mit Ziegeln gedeckt war, stürzte ein. Doch war das Jahr mit reicher Ernte gesegnet. — Am 21. September reiste Kaiser Franz I. von Oesterreich mit einem Gefolge von 45 Personen hier durch zum Kongresse in Aachen. Bei der neuen Mühle warf er neugeprägte österreichische Sechs- und Dreikreuzerstücke unter die Jugend aus. — In einer Regierungs­ entschließung vom 5. Okt. wurde ausgesprochen, daß die Zahl der Magistratsräthe von Fürth auf 12, die der Gemeinde­ bevollmächtigten aus 36 ergänzt werden soll, und daß die noch fehlenden Stellen, bei schon genügsamer Anzahl der christlichen Gemeindevertreter, aus den jüdischen Gemeindegliedern gewählt

werden mögen. Motivirt wurde diese bayerische Entschließung, daß es der Staatsregierung befremdend aufgefallen, daß auch nicht ein Einziger der israelitischen Einwohner von Fürth, die sich doch durch Vermögensverhältnisse, Betriebsamkeit und Bil­ dung Vortheilhaft auszeichnen, in Wahlvorschlag gekommen sei. (Urkundenbuch des Bamb.-Ansb. Prozesses, B. 32, S. 277.) — Den 25. Oktober wurde das Armeedenkzeichen für die Jahre 1813 und 1814, welches König Maximilian Josef zur Anerkennung der mit Bereitwilligkeit angebotenen Vaterlandsvertheidigung dem hiesigen Landwehrregimente verliehen hatte, an die beiden Fahnen feierlich angeheftet. — Bisher waren die städtischen Angelegenheiten durch den königl. Polizeitommiffär Faber, unter dem die Aktuare Eger und Haas, die Offizianten Schindler, Mayer und Kupfer, sowie fünf Polizeidiener standen und durch den Munizipalrath, der das Gemeindevermögen zu verwalten hatte, geleitet worden. Der letztere bestand damals aus dem Kommunaladministrator Zimmermann, der einen Diurnisten zur Disposition hatte und aus den Munizipalräthen Lederer, Barthel, Nießner, Büttner und Reuter. Die Jahreseinnahme der Kommunalkassa betrug damals 15,332 fl. K?/, kr., die Aus­ gabe 14,000 fl. 11'/« kr. Unter den Einnahmen befanden sich die Erträgnisse des Getreide- und Fleischaufschlags. Der Bier­