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Neunte Periode (1828).

überschwemmt war. Es waren viele Fuhrwerke auf beiden Seiten der Straße aufgestellt, welche auf die Abnahme des Wassers harrten. Der Herzog, auf die Gefahr aufmerksam ge­ macht, ließ sich in einem Kahn übersetzen und die Chaise leer durchfahren. Das mit sechs Pferden bespannte Fuhrwerk wurde jedoch von der starten Strömung fortgerissen. Dem auf dem vorderen Pferde befindlichen Postillon gelang es, dieselben frei zu machen und glücklich herauszukommen; der zweite Postillon aber fiel unter die umgestürzte Chaise und die von der Strö­ mung fortgetriebenen Pferde. Mehrere Personen, zMächst der junge Kundinger, ein Enkel des Wirthes zum Würzburger Hofe, sprangen in die Fluth und retteten Chaise, Postillon und Pferde. Der Herzog theilte Geld unter dieselben aus und schrieb im Loscherschen Anwesen einen Brief an seine Gemahlin nach Nürn­ berg, worin er ihr die überstandene Gefahr schilderte und einen andern Weg anrieth. Sodann richtete er eine eindringliche Eingabe, worin er auf die Gefährlichkeit dieser Passage auf­ merksam machte, an die bayerische Staatsregierung. 2«°) — Nach­ dem am 28. April der Bau des Hospitales in Angriff genommen war, wurde am 29. Mai das Fest der Grundsteinlegung gefeiert. Morgens ^9 Uhr versammelte man sich im Saale des neuen Knabenschulgebäudes bei der St. Michaelskirche, empfing den Re­ gierungspräsidenten von Mieg und zog unter dem Geläute aller Glocken in die St. Michaelskirche zur gottesdienstlichen Vorfeier. Nach Schluß derselben ging der Zug zum Bauplatz; ihn eröff­ nete eine Anzahl neu gekleideter armer Schulkinder und Spitalpfründner; ihnen folgten der Obermedicinalrath von Hofen und Stadtgerichtsarzt Dr. Preu von Nürnberg mit sämmtlichen Aerzten und Chirurgen von Fürth. Hinter diesen führten die Lehrer Dr. Schüler und Weber einen Knaben mit der Maurer­ kelle und dem Hammer auf einer silbernen Schale, einen Knaben mit dem Grundriffe des Hospitals und dem Stadtplane in einem Cylinderglase auf einem seidenen Kiffen, ein Mädchen mit Gold- und Silbermünzen auf silberner Schale, dann ein Mäd­ chen mit einer Flasche Wein und Getreide von 1827 auf einem silbernen Teller. Hieran reihten sich der Regierungspräsident, begleitet von Bürgermeister Bäumen und Stadtcommifsär Zehler, Kreisbaurath Keim, begleitet von dem ersten Bürgermeister Binder von Nürnberg und dem zweiten Bürgermeister Schönwald von