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Zehnte Periode (1869).

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der allgemeinen deutschen Gewerb- und Industrieausstellung in Wittemberg für ihre im Gebiete der Fabrikation von Zinn­ figuren anerkannten Leistungen die goldene Medaille zugestellt. — Auf die Stelle des nach München versetzten Hauptzollamts­ controleurs Mich. Weinhöppel kam der Revisionsbeamte Gregor Spöhrer von München. — Dem Kunstvereine wurde der Ecksaal des neuen Volksschulgebäudes (Hirschengasse) auf Ansuchen vom Magistrate bis auf Weiteres überlasten. — Am 13. September sand eine Versammlung hiesiger Katholiken statt, worin die Ein­ führung konfessionell-gemischter Volksschulen beantragt wurde. Mitte September erfolgte unter Leitung des Bürgermeisters John eine öffentliche Abstimmung über diese Frage. Von 3000 stimmbefähigten Protestanten stimmten 1057 für und 66 gegen Einführung der konfessionell-gemischten Schulen, von 577 stimm­ fähigen Katholiken 283 dafür und 130 dagegen, von 624 stimmberechtigten Israeliten 411 dafür, Niemand dagegen, ebenso von 32 stimmfähigen Mitgliedern der freireligiösen Gemeinde 25 dafür, Niemand dagegen. — (Die Regierung versagte wegen zu geringer Theilname der Einwohner an der Wahl ihre Ge­

nehmigung.) — Auf einem Spaziergange nach Leyh am 16. Sept, wurden die Frauen Brunner und Heißelpetz während eines Sturmwindes an der Barriere der Staatseisenbahn durch die Lokomotive erfaßt und schwerverletzt; letztere starb bald darauf. — Am 20. September wurde der in einem Walde nahe bei Küps von Raubmördern erschossene Mehlversteller Konrad Kübler von hier, Vater von acht Kindern, an hiesigem Kirchhofe be­ graben. Pfarrer Röder hielt die Grabrede. — Am 23. wurde die Aufstellung eines vierten katholischen Schullehres vom Ma­ gistrate genehmigt und die Gasbeleuchtung im christl. Hospital eingeführt. — Da die Landwehr provisorisch aufgelöst war, so erhoben sich vielerlei Differenzen wegen Fortbezahlung der Reluitionsbeiträge; ebenso zog die Diffamationsklage des Rott­ meisters Schönecker gegen Wittwe Schelter die öffentliche Auf­ merksamkeit in hohem Grade auf sich und gab zur Herausgabe von Broschüren und vielen Zeitungsartikeln Veranlassung. — Am 3. Oktober wurde Bezirksgerichtssekretär Wilhelm von Ans als Landgerichtsassessor nach Lauf versetzt; an seine Stelle kam Otto Heim. — Der Magistrat beschloß, den Gehalt der bürger­ lichen Magistratsräthe (100 fl. für Jahr und Person) künftig