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Zehnte Periode (1870).

Ein Blitzstrahl traf das Dach des Hirt'schen Hauses in der Gustavstraße (Nr. 37), trieb die Ziegel auseinander, versengte einige Sparren, fuhr durch die Schuhmacher Sterzer'sche Man­ sardenwohnung und ohne weitere zündende Wirkung durch das Fenster wieder hinaus. Auch das Dach des Albrecht'schen Hauses (obere Königsstraße Nr. 62) nächst der katholischen Kirche erlitt einige Verletzungen. — Am 30. April wurde hier zum ersten Male die Oper: „Rigoletto" von Verdi gegeben. Das Sommertheater im Garten des Gastwirths Konrad Hohlweg (Nürnberger Landstraße Nr. 89) wurde am 1. Mai durch Direk­ tor Zinker's Gesellschaft wieder eröffnet. — An die Schülerinnen des vom Gewerbvereine eingerichteten Buchhaltungskurses, welche einer Prüfung sich freiwillig unterzogen und dieselbe mit Er­ folg bestanden hatten, wurden durch den Vorstand des Gewerbvereins die hierüber ausgestellten Diplome im Prüfungssaale der Gewerbschule überreicht. — Am 30. April wurde eine Adresse an die Abgeordnetenkammer in gemeinsamer Sitzung des Magistrates und der Gemeindebevollmächtigten beschlossen, worin das Ansuchen gestellt wurde, daß, wenn überhaupt eine Aus­ scheidung von städtischen und ländlichen Wahlkreisen genehmigt würde, aus der Stadt Fürth ein eigener Wahlkreis mit dem Rechte zur Wahl eines Abgeordneten gebildet werde. Ferner wurde vom Magistrate beschlossen, für die Gemeinde 34°/, vom Steuergulden, für Armenzwecke 51°/, zu entnehmen. (Letzteres war damals der höchste Procentsatz von allen unmittelbaren Städten Bayerns). — Am 10. Mai fand im großen Rathhaus­ saale die Einsetzung des Rentbeamten August Behm, früheren Rechnungscommissärs in Regensburg, statt. — Am 12. Mai wurden zwei neue Vereine begründet, ein Ortsverein für Ma­ schinenbauer und Metallarbeiter, und ein Schreinerverein. — Am 14. Mai wurde das Hofgebäude des Spiegelfabrikanten Benedikt Leber (Theaterstr. Nr. 8) durch Brand beschädigt. — Magistrat und Gemeindebevollmächtigte Erlangens beschlossen eine Adresse an die Abgeordnetenkammer, worin gegen die Ver­ einigung Fürths mit Erlangen zu einem Wahlkreis Protest eingelegt wurde. — Am 14. Mai ist in München der Bildhauer Jos. Otto Entres gestorben, der vielfache Verdienste für die Wiederbelebung und die Kenntniß der altdeutschen Kunst hatte, besonders in Bezug auf die Holzschnitzerei. Geboren in Fürth,