Seite:Fronmüller Chronik.pdf/420

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.


406

Zehnte Periode (1872).

von Verwesern statt eigentlicher Lehrer, so wurden im laufenden Monate viele Verbesserungen im Schulwesen von Seite des Magistrates und der Gemeindebevollmächtigten bezüglich Er­ höhung der Lehrergehalte und Versorgung der Schulen durch gute Lehrkräfte vorgenommen, auch die Frage bezüglich Auf­ stellung eines weltlichen Schulrathes vielfach ventilirt. Der jüngst verstorbene Pfarrer Joh. Aldinger in Bergtheim vermachte letztwillig 3000 fl. zu einer Stipendienstiftung für Studirende, mit der Bestimmung, daß der Magistrat Fürth die Verwaltung übernehmen solle. Dr. Philipp Feust wurde an Stelle seines jüngst verstor­ benen Vaters vr. Karl Feust zum K. Advokaten dahier ernannt. Pfarrer Stirner beging am 15. September sein 25jähriges Amtsjubiläum. Schon am Vorabend wurde er durch eine von Lehrern dargebrachte Serenade erfreut. Bei seinem Eintritt in die Auferstehungskirche fand er dieselbe festlich geschmückt. In seiner Wohnung wurde ihm von seinen Verehrern ein werth­ voller Pokal überreicht. Auch die Spitalkirche war mit Blu­ men und Laubgewinden geschmückt. — Die Horndrechsler Fürths (17 Meister), machten am 19. Sept, bekannt, daß die Zeit­ verhältnisse sie zwingen, für ihre Produkte eine Preiserhöhung von 20 Prozent eintreten zu lassen. Am 19. September beschloß der Magistrat, gegen die von einer Aktiengesellschaft beabsichtigte Anlage einer Sodafabrik in der Nähe der Fürther Kreuzung unter der Bedingung keine Erinnerung zu erheben, daß Einrichtung und Betrieb der Fabrik auf die von der Direktion angegebene Weise erfolge und daß alle jene Vorsichtsmaßregeln zur Anwendung gelangen, welche in einem von Chemiker vr. Langhans erhaltenen technischen Gutachten als erforderlich zur Verhütung einer Benachtheiligung der Stadt Fürth bezeichnet worden sind. In der Magistratssitzung vom 24- September berichtete der Bürgermeister John bezüglich der immer schlimmer drohenden Umgehung Fürths durch die Nürnberger-Crailsheimer Bahn. Die eigentliche Frage sei die: „soll durch die direkte Leitung dieser Bahn der Handel und Verkehr im Allgemeinen und der Stadt Fürth im Besondern vernachlässigt werden, damit die Nürnberger Personen und Güter einige Minuten früher an ihrem Ziele ankommen, oder soll, indem man über Fürth baut,