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Stadtplanung

Satire

konnten wir einen der unfähigsten Architekten gewinnen, welcher den Gegensatz zwischen alten Fassaden und Beton perfekt auszu-

Sanierung

führen wusste. Seit diesem Bauprojekt ist im Fürther Stadtrat das Gesellschaftsapiel"Ronopolie"unter dem Namen "Hänsel und Grete" wieder sehr beliebt. Da es in jeder Stadt nach dem "HcDonald"-Prinzip so üblich ist, die U-Bahn an die Bundesbahn und an das städtische Omnibusnetz

nein« Danen und Herren, liebe freunde und Kameraden, liebe Helfer

anzubinden,werden wir in Fürth dies alles auf einmal lösen.

und Helfershelfer, liebe Fürther! Gestatten Sie,da3ich Sie in

Anstelle des Bahnhofsplatzes, mit dem Centaurenbrunnen und den

einigen Worten mit dem neuartigen

bundesweiten Projekt Stadt­

Bäumen,errichten wir einen U-Bahnhof und eine Omnibushalle in

sanierung bekanntmache: Ab nitte 1980 werden endlich die Städte

etwa dem selben anheimelndem Baustil wie das Warenhaus. Die un-

über 50.000 Einwohner insofern aufeinander abgeatimmt sein, da8

zweckmäsigen Bäume werden durch wesentlich pflegeleichtere bunte

es für Touristen und Besucher unmöglich sein wird, sich zu ver­

Kacheln ersetzt, welche die Gemütlichkeit eines U-Bahnhofs noch

laufen. Ritte 1980 werden die meisten Städtkerne übersichtlich

erhöhen.Dieses Bauprojekt, meine

und einheitlich gestaltet sein und auch die Stadt Fürth kannaich

Damen und Herren, wird wohl wieder

diesem Fortschritt nicht verschlieBen. Ich hoffe,die Arbeit unseres

einer der grossen Erfolge der

Planungsdezernenten, Herrn Dr. Blind, wird alle zufriedenstellen.

Stadt Fürth werden. Ich darf in

Charakteristisch für die neuen Altstädte nach RaB sind dis neuen

diesem Zusammenhang auch auf das

Rarktplätze mit ihren historisch-schmiedeeisernen Lampen, die

gelungene Bahnhofshochhaus hinwei-

Fussgängerzonen mit ihren farblich aufeinander abgestimmten Pflaster­

sen.

steinen, sowie den pittoresken Springbrunnen. Darüber hinaus haben

Um solche Projekte finanzieren zu

uirbei einem namhaften Künstler eine Skulptur in Auftrag gegeben,

können, müssen wir natürlich an

die Ende des Jahres in Serie gehen soll.

einigen Stellen einsparen.

Jede Stadt in Deutschland soll in ihrem Kern den etwa gleichen

Besonders geeignet erschienen uns

Grundriss erhalten. Wir haben uns hierbei an den Richtlinien einer

hier die Fürther Schulen. Im Rahmen

amarikanischenSchnellrestaurantketts orientiert, die in jeder Filiale die gleiche Inneneinrichtung hat. Die Vorteile des sogenannten "RcDonald-Prinzips" liegen auf der Hand: man findet sich überall gleich zurecht, benötigt keine Reiseliteratur und keine Fremden­ führer mehr, braucht keine lästigen Fragen zu stellen. Und Ein­ heimische werden nicht unnötig belästigt. Unsere Stadtbilder wer­ den von einem ganz bestimmten Stil geprägt sein. Dennoch werden wir vielleicht einige historische Bauten in ihrer Substanz erhal-

eines schon Jahre andauernden Ein­ sparungsprogrammes wurden die Finanzen für Inventar und unnötige Hygieneartikel wie z.B. Klopapier, Seife und Handtücher an vielen Schulen gestrichen. Die Schüler können sich ja selber von zuhause Tisch,Stuhl,Klopapier usw. mitnehmen, gewisse Opfer müssen zum Ziele eines verschandelten Stadtbildes gebracht werden. Eines unserer

Ziele, die autofreie Altstadt, haben wir so gut wie

verwirklicht. Jetzt gilt es, ein anderes zu erreichen: die menschen-

tsrsoueit sie bis dahin noch nicht abgerissen wurden. Die Altstadt zu erhalten hat sich der Altstadtverein zum Ziel gesetzt, doch leider stiftet dieser keine Turnhallen für Fürth und wir können deshalb weniger auf dessen Belange eingehen. Um eine gewisse Dynamik in das Erscheinungsbild der Fürther Frei­ heit zu bekommen, machte uns ein ortsansässiger GroBkotzern den Vorschleg^hier ein Warenhaus zu errichten. Für dieses Projekt

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freie Innenstadt. Norbert Gude