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W iener, A rik Brauer: M aler, Sänger

so typischen Glanzlichtern auf dunklem Grund entstehen. Lang­ sam wurde man auch auf ihn als Maler aufmerksam und viele Aus­ stellungen folgten. 1971 erschien dann seine erste LP mit eigenen Texten, 197^ die zweite: "Alles was Flügel hat fliegt."

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Arik Brauer wurde am 4. Januar 1929 als Sohn jüdisch-russischer Emigranten in Wien geboren. "Das Haus meiner Kindheit war mit Leuten bevölkert, die mindestens ebenso phantastisch wie reali­ stisch waren.Bei oberflächlicher Betrachtung erschienen sie wohl wie die üblichen Bewohner eines Wiener Randbezirkes - verwitwet, arbeitslos, kinderreich etc. Heute aber weiß ich, daß es Gestal­ ten aus Brueghel—Bildern waren, deren Aufgabe es war, die Träu­ me meiner Kindheit zu beleben und meine Phantasie zu nähren." Als 1938 die Nazis in Österreich einmarschierten, wurde Arik Brauer gezwungen, in einem Sammellager zu arbeiten. Dort begeg­ nete ihm ein Mädchen, dessen Haare in seinen Bildern als En— gelsflügel erscheinen. Nach dem üide des Krieges begann er ein Studium bei Albert Paris Gütersloh, der nach Wien zurückgekehrt war und dort eine Malklasse an der Akademie der bildenden Künste übernommen hatte. Zusammen mit Ernst Fuchs, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden bildete er eine Gruppe von Malern, die in vielfa­ cher Weise phantastisch-symbolistischen Traditionen verbunden war. Später nannte man diesen Freundeskreis die "Wiener Schule des phantastischen Realismus." 1948 unternahm er die erste seiner Reisen nach Paris per Fahr­ rad. Mit dem Geld, das er sich als Straßensänger verdient hatte, kaufte er sich ein Schiffsticket für die Überfahrt nach Afrika,

Die zweite LP des "Alleskönners" Arik Brauer "Alles was Flügel hat fliegt" bestätigt, daß dieser neben vielen anderen Quali­ täten auch ein ausgezeichneter Sänger, Komponist und Textdich­ ter ist. Brauers Religiosität, die ihren Ausdruck besonders in den Songs "Metamorfosalasimbalei" und "Salomon der Weise spricht" (vor allem gepaart mit den tiefgründigen Illustrationen des Au­ tors) findet, weist deutlich darauf hin, daß dieser vielseitige Künstler es nicht nötig hat — wie ein F.J. Degenhardt oder ein Wolf Biermann - durch politisch zugkräftige Kunstprodukte um seine Zuhörerschaft zu werben. Brauers tiefgründige Texte zusammen mit seiner ausdrucksvollen Stimme stellen ein rundum geglücktes Werk.dar. Jede Interpretation - und das soll als Lob für Brauer gewertet werden - sei es der Liedtexte oder der Bilder - muß oberflächlich bleiben, weil ei­ ne vertiefende Betrachtung durchaus bücherfüllend wäre.

wo er einen ganzen Sommer lang von Oase zu Oase radelte. Heidy Walther

"Die Wüste besteht aus Ocker und aus ihr kommen die 10 Gebote. So wie die 10 Gebote zu jeder Religion und zu jedem Menschen passen, so ist der Ocker jene Farbe, die alle anderen Farben

Zur Zeit läuft eine grosse Retrospektive von Brauer in der

verbinden kann...«

Kunsthalle Nürnberg (Lorenzerstrasse 32). Dis Ausstellung

Schließlich führte ihn seine Reise bis nach Israel, wo er seine

geht noch bis 13.Januar 80, gezeigt werden Gemälde, Zeichnun gen, Grafik und Skulpturen. Einfach Wahnsinn !!

Frau Neomi kennenlernte und seine ersten Bilder mit den für ihn 1

NG

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