Seite:Pennalen Jg 30 Nr 2 1983.pdf/9

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zurück.Sie sah alles genau vor sich:Sie im Bikini,der ihr in­

M ic h a il s

wenn

c c h ia u s

zwischen zu eng geworden war,und er in der knappen Badehose mit den Leopardenflecken,die seinen maskulinen Körper voll zur Geltung brachte.Hand in Hand rannten sie über den vereisten Strand

u n fe k ü rztl

er li'elß seine Muskeln spielen/ und stolz bewunderte sie seinen sportlichgestalteten Body.Sie erinnerte sich an diese paradiesischen Stunden,als sie sich engumschlungen unter den Strahlen, der glühenden Polarsonne bräunen ließen,um sich dann,nach ausge­

Erinnern sie sich noch an die letzten Bestseller

dehnten Liebesspielen,in die kühlenden Fluten des Meeres zu

vom Meister der Feder:"Der Schlafzimmermaniac"

stürzen....

und "Abenteuer eines Bettlurchs”? Ja?!Dann

Doch jäh wurden ihre Träumereien durch ein energisch©* Klopfen

spitzen Sie Ihre Ohren!Denn nun gibt es einen

unterbrochen.Ihre Mutter stand vor der abgeschlossenen Tür und

neuen Roman von ihm.Jetzt überall zum Sonderprei

rüttelte wütend an der Klinke,während sie mit eisiger Stimme,

von nur 19.98 DM!!

verzerrt von H a ß ,sagte:"Aufsteh'n Elvira,oder willst du heute

WOWl

etwa nicht in den Kindergarten?"

Noch intimer! Noch enthüllender! Noch spritziger! Noch lüstern(der! Noch teuerer!

Jawohl!Und wie heißt das Meisterwerk,das schon nächste Woche un­ bedingt in Ihrer Nachttischschublade liegen sollte?Es heißt: AUFZEICHNUNGEN EINER MINDERJÄHRIGEN Hier ein winziger Ausschnitt als kleiner Appetithappen: "...wieder einmal lag sie vollkommen nackt,nur mit dem Bademantel, den er ihr einst zu ihrem

1 7•Geburtstag

geschenkt hatte,und den

giftgrünen Lackstiefeln bekleidet,auf ihrem knallroten Plüschbett und suhlte sich vergessen in Melancholie.Sie dachte an vergangene r/eiten.An ihn. Ach wie schön war es doch gewesen. Aber er hatte sie verlassen dieser Schuft und lebte .jetzt bei dieser Schlampe .Ver­ sonnen blickte sie auf das gerahmte Porträtphoto,das auf ihrem Nachttisch stand und seufzte tief,Er lächelt^. Man konnte seinen fehlenden Schneidezahn ganz deutlich sehen,mit dessen Hilfe er diese erregenden Pfiffe auszustoßen vermochte,die schon damals die Frauen scharenweise ange­ zogen hatten,Sie betrachtete seine Sommer­ sprossen, die verschämt unter dem platinblond gefärbtem Brusthaar hervorlugten und seinem Gang etwas verführerisches verliehen ."Was für ein Mann",ging es ihr durch den Kopf und verschwommen kamen ihr die Bilder ihrer 'Bi tterwochen aur/'ronland ins Gedäc it.nis

Michael Steiner