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lometerbreite Schlucht. Klisch kann sie unmöglich überspringen; er würde unfehl­

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bar einen halben Meter zu kurz springen. Was tun? - Tausende von Aasgeiern segeln in der Schlucht

und warten auf Beute,

Klisch, als will er etwas sagen.

die in die Schlucht stürzt.

Tim versteht ihn.

Da

wiehert

Klisch hat nämlich Verstand

wie ein höherer Schüler, wenn nicht sogar mehr (was allerdings nicht gar zu viel bedeutet). Tim nimmt das edle Tier mit Riesenkräften zwischen seine Schenkel und jagt über die dicht fliegenden Kondore zum sicheren Boden auf der anderen Seite La entdeckt Tim Rei-

n

r

Holzbein und ein Me­

terspuren. Mit seinem ihm eigenen

stize mit einer Narbe

Scharf­

im Gesicht,

das auf

sinn erkennt er, daß

dem linken Auge um 20°

hier ein junges Mäd­

nach rechts schielt,

chen mit Sommerspros­

geritten sind.

sen

Zweifel

und

rötlichen

Haaren, ein Mann mit

Ohne

die Gesuch­

ten! Vorwärts, Klisch!

Jetzt gilt es, die Bande emzuholen und über den Haufen zu reiten. Mit äußerster Kraft gibt er Klisch, der noch kein nasses Haar zeigt, die Sporen. nicht mehr, er fliegt.

Klisch läuft

Alle zehn Minuten berührt er nur noch den Boden; und der

Erdboden erbebt so unter Klischs donnernden Hufschlägen, daß die Seismographen der Erdbebenstation in Alaska sie als russische Atombombenexplosionen registrieren. Da hört Tim aus einem nahen Indianerdorf Kriegsgeschrei. Mit der ihm eigenen, un­ geheuren Schläue kriecht nun Tim Sicht versperrt.

durch das hohe Gras der Prärie,

Langsam und lautlos schleicht er sich vorwärts

das sämtliche und kann schon

Bob am Marterpfahl erkennen. Plötzlich sieht er fünf baumlange, bis an die Zähne bewaffnete Indianer, die mit vergifteten Pfeilen auf ihn zielen. „Tschingdarassa bum!" (Deutsch: „Hund, du mußt sterben!") bauchindianer an.

Tim versteht

brüllen sie ihn im Dialekt der Blech­

alle Indianerdialekte

wie seine Muttersprache,

manche sogar noch besser. Aber auch bei dieser schrecklichen Drohung verliert er (Fortsetzung Seite

/O o s b i e t e t I h n e n :

Ihr Schuhheus in T u rth 'Q -

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Zwei kleine Jungen empfingen un?,als wir -vier Mann hoch - eines Sonn­ tag-Vormittags bei Herrn StR. Wankel angeschneit kamen. Schon kam der Hausherr selbst. Er führte uns in ein gemütlich eingerichtetes Zimmer, in dem uns besonders zwei äußerst moderne Wandbilder auffielen. Bereitwillig gab uns Herr Wankel auf unsere zahlreichen Fragen Antwort, und allmählich entwickelte sich vor uns sein gesamter Lebenslauf. Wolfgang Wankel ist am 24. Februar 1922 als echtes Nürnberger Kind ge­ boren. Hier besuchte er auch, mit Ausnahme von 2 Jahren, die er in Augsburg verbrachte, die Volksschule und trat 1933 in das Melanchthon— gymnasium ein, wo er 194o das Abitur ab­ legte. Die Frage nach dem Beruf stand zu jener Zeit noch völlig offen. Er hatte vor, evtl, ins Afcchiv- oder Bibliotheks­ wesen einzusteigen. Auf keinen Fall aber wollte er Lehrer werden. Er hatte keine Lust, "seine Perlen vor die Säue zu wer­ fen" ! Nach einem halben Jahr Gefangenschaft (1945) setzte Herr Wankel sein Studium fort,und nach sieben Semestern lernte er seine heutige Gattin kennen. Nun gab es für ihn nur noch den einen Wunsch, mög­ lichst bald fertig zu werden,um heiraten zu können.So entschloß er sich denn doch dazu, den Lehrberuf einzuschlagen, und schon 1948 bestand er sein Examen. Sein damaliger Seminarlehrer am Nürnberger Re­ algymnasium war der Mann, der auch heute wieder sein"Chef" ist, Herr Dr. Riemann. Mit sehr viel Idealismus trat der frisch­ gebackene Studienassessor und Ehemann Herr Wankel hat 1948 geheiratet und ist heute stolzer Vater von drei Jungen — seine erste Stelle in Coburg an. Von Anfang an verstand sich Herr Wankel sehr gut mit seinen Schülern, und nach dem ersten Jahr stand es für ihn fest, daß er keinen besseren Beruf hätte wählen können. Am 1. 9. 1955 wurde der Germanist in seine engere .Heimat versetzt, näm­ lich an unsere Oberrealschule. Von dem Klima hier war er anfangs etwas enttäuscht, die Schüler der Großstadt waren doch ein viel rauheres Volk als die des kleinen Städtchens Coburg. Doch bald fand er den guten Kern,der sich auch hier unter der rauhen Schale verbirgt, und heute ist Herr StR. Wankel einer der beliebtesten Lehrkräfte unserer Anstalt. Er hat es - wie er selbst zugibt- also auch bei uns ganz gut getroffen. Welche Überraschung muß es demnach für Frau Wankel gewesen sein, als er eines Abends beim Essen ganz beiläufig eiwähnte: "Wir gehen nach Finnland!" Jawohl, Herr Wankel hatte sich als Lehrer an einer deutschen Schule in Helsinki beworben und nach langem Papierkrieg diese Stelle auch erhalten. Finnisch kann er noch nicht - er möchte erst seine SchwedischHerr Wankel im Alter Studien abschließen - doch bald wird die ganze von 5 Jahren. Familie, einschließlich des erst wenige Monate Böse Zungen behaupten, apten dritten Sohnes diese Sprache lernen, um er habe sich wenig verändert. 19