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Die '''Wasen- oder Fallmeisterei''' oder das '''Fallhaus''' war die Abdeckerei, also Arbeits- und Wohnstätte des '''Wasen- oder Fallmeisters''' oder Abdeckers, also der Person, die für die Verwertung und Beseitigung von Tierkadavern zuständig war. Auch die Bezeichnung "Schinder" wurde verwendet.
 
Die '''Wasen- oder Fallmeisterei''' oder das '''Fallhaus''' war die Abdeckerei, also Arbeits- und Wohnstätte des '''Wasen- oder Fallmeisters''' oder Abdeckers, also der Person, die für die Verwertung und Beseitigung von Tierkadavern zuständig war. Auch die Bezeichnung "Schinder" wurde verwendet.
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Aus der Verwertung der toten Tierkörper ergaben sich Produkte wie Fette (zur Herstellung von Lampentalg), Leim, Knochen und Knochenmehl, Seife, Felle, Tierhäute zur Herstellung von Leder (das Gerben wurde von Abdeckern erledigt) und Viehfutter.<ref>{{Quelle Wikipedia|Abdecker}}</ref>
    
==Lage==
 
==Lage==
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==Wasen- oder Fallmeister==
 
==Wasen- oder Fallmeister==
Die Wasenmeister, die zugleich markgräfliche Scharfrichter waren, wurden im 18. Jahrhundert vom Markgrafen ernannt.
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Die Wasenmeister, die zugleich markgräfliche Scharfrichter waren, wurden im 18. Jahrhundert vom [[Markgraftum Brandenburg-Ansbach|Markgrafen von Ansbach]] ernannt.
    
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Der Fallmeister erhielt Lohn von der Gemeinde. In preußischer Zeit wurde 1798 vorgeschrieben, für die Fallmeisterei 800 Schritte vom Ort einen neuen Verscharrungsplatz anzulegen. Das geschah im folgenden Jahr auf einem Sandfeld, das die Gemeinde zur Verfügung stellte. Der Bau hatte die Nr. 33 der Schwabacher Landstraße (späteres Grundstück für die Brauerei Humbser – siehe alten Stadtplan). 1819 ist im Egerschen Adressbuch der Wasenmeister Beck unter Haus-Nr. 513a vermerkt; der nachfolgende Wasenmeister Schwarz unter Nr. 275 der Schwabacher Straße. Die Neunummerierung galt ab 1827.  
 
Der Fallmeister erhielt Lohn von der Gemeinde. In preußischer Zeit wurde 1798 vorgeschrieben, für die Fallmeisterei 800 Schritte vom Ort einen neuen Verscharrungsplatz anzulegen. Das geschah im folgenden Jahr auf einem Sandfeld, das die Gemeinde zur Verfügung stellte. Der Bau hatte die Nr. 33 der Schwabacher Landstraße (späteres Grundstück für die Brauerei Humbser – siehe alten Stadtplan). 1819 ist im Egerschen Adressbuch der Wasenmeister Beck unter Haus-Nr. 513a vermerkt; der nachfolgende Wasenmeister Schwarz unter Nr. 275 der Schwabacher Straße. Die Neunummerierung galt ab 1827.  
 
Nach vielen Beschwerden und Klagen verlegte die Stadt die Fallmeisterei weiter südlich zum Platz mit Plan-Nr. 1070. Nach der Witwe des verstorbenen Fallmeisters/Wasenmeisters Johann Georg Beck übernahm Andreas Schwarz den Betrieb 1841. Nach einem Protest der angrenzenden Gemeinde Höfen ordnete die Stadt an, den Verscharrungsplatz mit einer lebenden Hecke zu umgeben.
 
Nach vielen Beschwerden und Klagen verlegte die Stadt die Fallmeisterei weiter südlich zum Platz mit Plan-Nr. 1070. Nach der Witwe des verstorbenen Fallmeisters/Wasenmeisters Johann Georg Beck übernahm Andreas Schwarz den Betrieb 1841. Nach einem Protest der angrenzenden Gemeinde Höfen ordnete die Stadt an, den Verscharrungsplatz mit einer lebenden Hecke zu umgeben.
Die im Kataster unter Schwabacher Landstraße 40, im Adressbuch unter Ludwigstraße 40 geführte Wasenmeisterei des Anton Schillinger erhielt 1890 die neue Adresse Ludwigstraße 100. Danach noch von der Witwe bewohnt. Das Gebäude wurde … abgerissen.  
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Die im Kataster unter Schwabacher Landstraße 40, im Adressbuch unter [[Ludwigstraße]] 40 geführte Wasenmeisterei des Anton Schillinger erhielt 1890 die neue Adresse Ludwigstraße 100. Danach noch von der Witwe bewohnt. Das Gebäude wurde … abgerissen.  
 
Die Tierkörperbeseitigung bzw. –verwertung hatte die Firma Mattecka übernommen. Sie verlegte den Sitz in die Vacher Straße.
 
Die Tierkörperbeseitigung bzw. –verwertung hatte die Firma Mattecka übernommen. Sie verlegte den Sitz in die Vacher Straße.
 
(Quellen: Chronik von Friedrich Marx, Fürth in Vergangenheit und Gegenwart, Fürth 1887; Adressbücher im Stadtarchiv Fürth.
 
(Quellen: Chronik von Friedrich Marx, Fürth in Vergangenheit und Gegenwart, Fürth 1887; Adressbücher im Stadtarchiv Fürth.
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==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
 
* [[Alter Schlachthof]]
 
* [[Alter Schlachthof]]
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== Weblinks ==
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==Weblinks==
 
* Lage der Abdeckerei an der Schwabacher Straße, Haus-Nr. 513 a (später Gelände der [[Brauerei Joh. Humbser|Humbser Brauerei]]), siehe [https://v.bayern.de/F4ytJ BayernAtlas]
 
* Lage der Abdeckerei an der Schwabacher Straße, Haus-Nr. 513 a (später Gelände der [[Brauerei Joh. Humbser|Humbser Brauerei]]), siehe [https://v.bayern.de/F4ytJ BayernAtlas]
  
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