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'''Josef Neuhierl''' (geb. [[13. Juli]] [[1895]] in Buchhausen bei Rosenheim; gest. [[1957]] in Fürth) war Geschäftsführer der zunächst gegründeten Mechanischen Spielwarenfabrik Josef Neuhierl und zählt mit seiner Frau Frieda und Sohn [[Hermann Neuhierl]] zu den Mitgründer der Firma [[Carrera]]. Er kam in Buchheim bei Rosenheim als fünftes Kind des Bahnbeamten Joseph Neuhierl und seiner Frau Therese auf die Welt.
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'''Josef Neuhierl''' (geb. [[13. Juli]] [[1895]] in Buchhausen bei Rosenheim; gest. [[21. Oktober]] [[1957]] in Fürth) war Geschäftsführer der zunächst gegründeten Mechanischen Spielwarenfabrik Josef Neuhierl und zählt mit seiner Frau Frieda und Sohn [[Hermann Neuhierl]] zu den Mitgründer der Firma [[Carrera]]. Er kam in Buchheim bei Rosenheim als fünftes Kind des Bahnbeamten Joseph Neuhierl und seiner Frau Therese auf die Welt.
    
== Leben und Wirken ==
 
== Leben und Wirken ==
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Noch im Mai 1945 beschlagnahmte die US-Militärregierung nach dem Ende des 2. Weltkrieges sowohl seine Betriebsräume und das Wohnhaus in der Waldstraße, als auch seine Gerätschaften. Auch ein von Neuhierl unmittelbar nach dem Krieg errichteter Behelfsbau wurde durch die Militärregierung wieder beschlagnahmt. Neben Neuhierl mussten u.a. auch vier weitere Spielwarenhersteller ihren angestammten Produktionsort verlassen, jeweils begründet damit - dass in unmittelbarer Nähe sich das neu errichtete amerikanische "Medical Depot" befand. Neuhierl und seine Kollegen versuchten durch Verhandlungen an diesem Umstand etwas zu ändern, jedoch waren alle Verhandlungen selbst mit dem US-Hauptquartier in Heidelberg und unter Einschaltung des damaligen Bay. Wirtschaftsministers Ludwig Erhard nicht von Erfolg gekrönt. Erst 1947 gelang es Neuhierl in der Waldstraße 90 erneut den Aufbau eines Fabrikbehelfshauses zur Produktion neuer Spielsachen, während er sich Behelfsweise in einer Scheune im benachbarten Höfen bei einem Bauer eingemietet hatte, um wenigstens eine kleine Stückzahl an Verkaufsmaterial herstellen zu können. In der langsam wieder anlaufenden Produktion wurden die Waren fast ausschließlich für den Export nach Amerika hergestellt - stets mit dem Zusatz "Made in US-Zone Germany". Vermutlich verwendete Neuhierl in den ersten Nachkriegsjahren noch seine Werkzeuge und Formen aus der (Vor-)Kriegszeit, da es zunächst keine Neuerscheinungen gab. Neuhierl beschränkte sich zunächst auf seine "alten" Modelle - mit Ausnahme des Silberpfeils - dessen Modell vermutlich während des 2. Weltkrieges zerstört wurde. So wurde u.a. der Volkswagen (Käfer) erneut als sog. "3-Gear-Car" wieder hergestellt und exportiert. Die tatsächlich ersten Neuerscheinungen erfolgten im Jahr 1949. Die Entwicklung neuer Modelle war stets "Chefsache", dabei saß Neuhierl nach einigen Überlieferungen oft bis nach Mitternacht mit einer Zigarette rauchend am Fenster, während er an den neusten Ideen tüftelte. 1951 hatte das Unternehmen wieder eine beachtliche Größe angenommen, so beschäftigte Neuhierl wieder ca. 40 Angestellte in seinem Betrieb. Neuhierl war nach eigenen Angaben bei den Beschäftigten sehr beliebt. Täglich wurde an die Mitarbeiter ein im Wohnhaus gekochtes Essen an die Beschäftigen ausgegeben, und die Ehefrau Frieda Neuhierl gab persönlich am Freitag allen Mitarbeitern persönlich den Lohn. Die Unternehmensprinzipien Neuhierls waren: "Was die Leute arbeiten, sollen sie auch verdienen."  
 
Noch im Mai 1945 beschlagnahmte die US-Militärregierung nach dem Ende des 2. Weltkrieges sowohl seine Betriebsräume und das Wohnhaus in der Waldstraße, als auch seine Gerätschaften. Auch ein von Neuhierl unmittelbar nach dem Krieg errichteter Behelfsbau wurde durch die Militärregierung wieder beschlagnahmt. Neben Neuhierl mussten u.a. auch vier weitere Spielwarenhersteller ihren angestammten Produktionsort verlassen, jeweils begründet damit - dass in unmittelbarer Nähe sich das neu errichtete amerikanische "Medical Depot" befand. Neuhierl und seine Kollegen versuchten durch Verhandlungen an diesem Umstand etwas zu ändern, jedoch waren alle Verhandlungen selbst mit dem US-Hauptquartier in Heidelberg und unter Einschaltung des damaligen Bay. Wirtschaftsministers Ludwig Erhard nicht von Erfolg gekrönt. Erst 1947 gelang es Neuhierl in der Waldstraße 90 erneut den Aufbau eines Fabrikbehelfshauses zur Produktion neuer Spielsachen, während er sich Behelfsweise in einer Scheune im benachbarten Höfen bei einem Bauer eingemietet hatte, um wenigstens eine kleine Stückzahl an Verkaufsmaterial herstellen zu können. In der langsam wieder anlaufenden Produktion wurden die Waren fast ausschließlich für den Export nach Amerika hergestellt - stets mit dem Zusatz "Made in US-Zone Germany". Vermutlich verwendete Neuhierl in den ersten Nachkriegsjahren noch seine Werkzeuge und Formen aus der (Vor-)Kriegszeit, da es zunächst keine Neuerscheinungen gab. Neuhierl beschränkte sich zunächst auf seine "alten" Modelle - mit Ausnahme des Silberpfeils - dessen Modell vermutlich während des 2. Weltkrieges zerstört wurde. So wurde u.a. der Volkswagen (Käfer) erneut als sog. "3-Gear-Car" wieder hergestellt und exportiert. Die tatsächlich ersten Neuerscheinungen erfolgten im Jahr 1949. Die Entwicklung neuer Modelle war stets "Chefsache", dabei saß Neuhierl nach einigen Überlieferungen oft bis nach Mitternacht mit einer Zigarette rauchend am Fenster, während er an den neusten Ideen tüftelte. 1951 hatte das Unternehmen wieder eine beachtliche Größe angenommen, so beschäftigte Neuhierl wieder ca. 40 Angestellte in seinem Betrieb. Neuhierl war nach eigenen Angaben bei den Beschäftigten sehr beliebt. Täglich wurde an die Mitarbeiter ein im Wohnhaus gekochtes Essen an die Beschäftigen ausgegeben, und die Ehefrau Frieda Neuhierl gab persönlich am Freitag allen Mitarbeitern persönlich den Lohn. Die Unternehmensprinzipien Neuhierls waren: "Was die Leute arbeiten, sollen sie auch verdienen."  
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1950 wurde erstmals das Automodell Porsche 356 hergestellt. Die Herstellung dieses Fahrzeugs stellt einen Wendepunkt im bisherigen Unternehmen dar. Während die Fahrzeugmodelle in der Vorzeit häufig Phantasiemodelle waren bzw. nur einige Bezüge zur Realität darstellten, entwickelte Neuhierl mit dem Porsche 356 erstmals ein am Original sehr reales Fahrzeug. Mit dem Erfolg beim Verkauf dieses Fahrzeugmodells kamen weitere Spielzeugautos auf dem Markt, immer stets bemüht sich so nah wie möglich an den realen Vorbildern zu orientieren. Bekannt ist auch, dass der damalige Wirtschaftsminister Ludwig Erhard den JNF-Porsche während der Spielwarenmesse in Nürnberg positiv und wertschätzend begutachtete, was den Verkaufserfolg weiter beschleunigte. Auch der Bundeskanzler Konrad Adenauer gilt als Werber für dieses Modell, indem er 1954 während eines Amerikabesuches den Enkelkindern Präsidents Eisenhowers als Geschenk einen JNF-Porsche im Gepäck hatte.
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[[1950]] wurde erstmals das Automodell Porsche 356 hergestellt. Die Herstellung dieses Fahrzeugs stellt einen Wendepunkt im bisherigen Unternehmen dar. Während die Fahrzeugmodelle in der Vorzeit häufig Phantasiemodelle waren bzw. nur einige Bezüge zur Realität darstellten, entwickelte Neuhierl mit dem Porsche 356 erstmals ein am Original sehr reales Fahrzeug. Mit dem Erfolg beim Verkauf dieses Fahrzeugmodells kamen weitere Spielzeugautos auf dem Markt, immer stets bemüht sich so nah wie möglich an den realen Vorbildern zu orientieren. Bekannt ist auch, dass der damalige Wirtschaftsminister Ludwig Erhard den JNF-Porsche während der Spielwarenmesse in Nürnberg positiv und wertschätzend begutachtete, was den Verkaufserfolg weiter beschleunigte. Auch der Bundeskanzler Konrad Adenauer gilt als Werber für dieses Modell, indem er 1954 während eines Amerikabesuches den Enkelkindern Präsidents Eisenhowers als Geschenk einen JNF-Porsche im Gepäck hatte.  
 
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[[1954]] und in seinem Todesjahr [[1957]] erweiterte Neuhierl seine Produktionsstätte jeweils um einen Neubau. Bereits zwei Jahre vorher, 1955 übernahm der Sohn [[Hermann Neuhierl]] mit die Geschäft, bzw. nach dem Tod übernahm er vollständig den Betrieb des Vaters gemeinsam mit seiner Mutter Frieda Neuhierl.
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Die Spielzeugmodelle waren in den Nachkriegsjahren dadurch gekennzeichnet, dass sie meist sehr realistisch und detailgetreu gebaut, die jedoch in unterschiedlich Qualität und Güte in verschiedenen Preisklassen angeboten wurden.  
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[[1954]] und in seinem Todesjahr [[1957]] erweiterte Neuhierl seine Produktionsstätte jeweils um einen Neubau in der Waldstraße Ecke Flössaustraße. Bereits zwei Jahre vorher, [[1955]] übernahm der Sohn [[Hermann Neuhierl]] mit die Geschäfte. Hermann Neuhierl hatte zovor in Chemie promoviert, was vielleicht den Weg in die Produktion von Fahrzeugen in Plastik ebnete. Am 21. Oktober 1957 stirbt Josef Neuhierl an den Folgen eines Herzinfarktes, der Sohn Hermann und die Ehefrau Frieda übernehmen den Betrieb.
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Nach dem Tod des Firmengründers wurden gegen Ende der 1950er Jahre bereits die ersten Kunststoffautos hergestellt und vertrieben, u.a. unter dem Namen Struxy-Serie. Einige der Fahrzeuge konnten mit Batterien betrieben werden.
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Nach dem Tod des Firmengründers kamen ab 1959 die ersten Fahrzeuge aus Plastik auf den Markt, u.a. ein VW-Kombi aus der sog. Struxy-Modell-Reihe, das zerlegbar war. Bei einer Spielwarenmesse 1963 in Amerika nahm der Sohn Hermann Neuhierl mit der Idee einer Rennbahn und lenkbaren Fahrzeugen mit - die Geburtsstunde der Carrera-Rennbahn bzw. der Firma [[Carrera Spielwaren
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Neuhierl GmbH und Co KG]]. Namensgeber war das Carrera PanAmericana Rennen in Mexiko. Neuhierl durfte sowohl den Namen, als auch den Schriftzug kostenlos übernehmen.  
    
== Literatur ==
 
== Literatur ==
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== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
 
* [[Hermann Neuhierl]]
 
* [[Hermann Neuhierl]]
* Carrera-Bahn
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* [[Carrera Spielwaren Neuhierl GmbH und Co KG]]
    
== Bilder ==
 
== Bilder ==
[[Bilder dieser Person}}
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{{Bilder dieser Person}}
    
[[Kategorie:Unternehmen (ehemals)]]
 
[[Kategorie:Unternehmen (ehemals)]]
 
[[Kategorie:Südstadt]]
 
[[Kategorie:Südstadt]]
 
[[Kategorie:Spielwarenhersteller (ehemals)]]
 
[[Kategorie:Spielwarenhersteller (ehemals)]]
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