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|Nachname=Bernet
 
|Nachname=Bernet
 
|Geschlecht=männlich
 
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|Abweichende Namensform=Fritzla
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|AbweichendeNamensform=Fritzla
 
|Geburtsdatum=1885/12/19
 
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{{Auszeichnung
 
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|Verleihung am=1966
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'''Fritz Bernet''' (geb. [[19. Dezember]] [[1885]] in [[Fürth]], gest. [[10. Mai]] [[1960]] ebd.) war ein Fürther [[Schauspieler|Volksschauspieler]]. Bernet war Mitglied der [[NSDAP]] (Mitgliedsnummer 3.178.146).<ref>Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI 2140417</ref> Bernet war seit dem Juni 1913 mit Anna Kröniger aus Fürth verheiratet. Aus der Ehe stammte der Sohn Heinrich (Heinz) Bernet, der 1919 auf die Welt kam.  
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'''Fritz Bernet''' (geb. [[19. Dezember]] [[1885]] in [[Fürth]], gest. [[10. Mai]] [[1960]] ebd.) war ein Fürther [[Schauspieler|Volksschauspieler]]. Bernet war seit 1. Mai 1933 Mitglied der [[NSDAP]] (Mitgliedsnummer 3.178.146).<ref>Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI 2140417</ref> Er heiratete im Juni 1913 Anna Kröniger aus Fürth. Aus der Ehe stammte der Sohn Heinrich (Heinz) Bernet, der 1919 auf die Welt kam.  
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Er war vor allem als Komiker bei der Bevölkerung sehr beliebt und trat auch am Fürther [[Stadttheater]] auf. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der [[Große Carnevalsgesellschaft "Fürther Kleeblatt" 1912 e. V.|Großen Carnevalsgesellschaft Fürther Kleeblatt 1912 e. V.]] Seine Paraderolle war der "Frosch" in der Operette "Die Fledermaus" von Johann Strauss. Aufgrund seiner Parteizugehörigkeit zur NSDAP und als Günstling des ehem. NS-Oberbürgermeistes [[Franz Jakob]] sind seine Verdienste umstritten.  
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Er war vor allem als Komiker bei der Bevölkerung sehr beliebt und trat auch am Fürther [[Stadttheater]] auf. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der [[Große Carnevalsgesellschaft "Fürther Kleeblatt" 1912 e. V.|Großen Carnevalsgesellschaft Fürther Kleeblatt 1912 e. V.]] Seine Paraderolle war der Gefängniswärter "Frosch" in der Operette "Die Fledermaus" von Johann Strauss. Aufgrund seiner Parteizugehörigkeit zur NSDAP und als Günstling des ehem. NS-Oberbürgermeistes [[Franz Jakob]] sind seine Verdienste umstritten. Durch dessen Gunst brachte er es zum stellvertretenden Intendanten und Oberspielleiter.
    
== Leben und Wirken ==
 
== Leben und Wirken ==
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Während des [[Nationalsozialismus]] sympathisierte Bernet offen mit dem NS-Regime und wurde am [[1. Mai]] [[1933]] Mitglied der [[NSDAP]] und der Reichkulturkammer.<ref>Bundesarchiv R 9361 V/46337</ref> Auch beruflich schien Bernet während der NS-Zeit Karriere zu machen. In einer Publikation des [[Stadttheater]]s aus dem Jahr [[1933]] wird Bernet bereits als stellvertretender Intendant und Oberspielleiter der Operette aufgeführt.<ref>Einladungsheft zur Platzmiete [[1933]], Stadttheater Fürth, S. 2</ref>
 
Während des [[Nationalsozialismus]] sympathisierte Bernet offen mit dem NS-Regime und wurde am [[1. Mai]] [[1933]] Mitglied der [[NSDAP]] und der Reichkulturkammer.<ref>Bundesarchiv R 9361 V/46337</ref> Auch beruflich schien Bernet während der NS-Zeit Karriere zu machen. In einer Publikation des [[Stadttheater]]s aus dem Jahr [[1933]] wird Bernet bereits als stellvertretender Intendant und Oberspielleiter der Operette aufgeführt.<ref>Einladungsheft zur Platzmiete [[1933]], Stadttheater Fürth, S. 2</ref>
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Der damalige Oberbürgermeister Jakob entschied sich aufgrund seiner eigenen besonderen Affinität zum Theater gegen eine weitere Verlängerung des Kooperationsvertrages mit dem Stadttheater Nürnberg, und damit für die erneute Eigenständigkeit des Fürther Stadttheaters, das unter seiner Leitung als Theaterreferent wieder im neuen Glanze erstrahlen sollte. Hierzu holte [[Franz Jakob|Jakob]] als Intendanten den 1. Operetten-Kapellmeister [[Willy Seidl]] aus dem Stadttheater Nürnberg, ein strammer Nationalsozialist, der sich zur Aufgabe gemacht hatte „arische“ Operetten aufzuführen, ganz im Geiste „unseres Führers Adolf Hitlers“. Dazu holte Jakob im Mai 1933 Fritz Bernet, ebenfalls aus dem benachbarten Theater. Gemeinsam mit [[Willy Seidl]] sollte Bernet als Oberspielleiter der Operette das Fürther Stadttheater wieder zu seiner Selbständigkeit verhelfen. Das Orchester wurde aus erwerbslosen Fürther Musikern zusammengestellt, sodass Ende 1933 im städtischen Jahresbericht festgehalten werden konnte, man habe im neuen Theater 156 Personen an künstlerischem und technischem Personal anstellen können. Das Publikum wurde mittels billigen Abonnements angelockt, ein Angebot, dem sie gerne folgten.
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Der damalige Oberbürgermeister Jakob entschied sich aufgrund seiner eigenen besonderen Affinität zum Theater gegen eine weitere Verlängerung des Kooperationsvertrages mit dem Stadttheater Nürnberg, und damit für die erneute Eigenständigkeit des Fürther Stadttheaters, das unter seiner Leitung als Theaterreferent wieder im neuen Glanze erstrahlen sollte. Hierzu holte [[Franz Jakob|Jakob]] als Intendanten den 1. Operetten-Kapellmeister [[Willy Seidl]] aus dem Stadttheater Nürnberg, ein strammer Nationalsozialist, der sich zur Aufgabe gemacht hatte „arische“ Operetten aufzuführen, ganz im Geiste „unseres Führers [[Adolf Hitler]]s“. Dazu holte Jakob im Mai 1933 Fritz Bernet, ebenfalls aus dem benachbarten Theater. Gemeinsam mit [[Willy Seidl]] sollte Bernet als Oberspielleiter der Operette das Fürther Stadttheater wieder zu seiner Selbständigkeit verhelfen. Das Orchester wurde aus erwerbslosen Fürther Musikern zusammengestellt, sodass Ende 1933 im städtischen Jahresbericht festgehalten werden konnte, man habe im neuen Theater 156 Personen an künstlerischem und technischem Personal anstellen können. Das Publikum wurde mittels billigen Abonnements angelockt, ein Angebot, dem sie gerne folgten.
    
Im April 1935 feierte Bernet sein 30-jähriges Bühnenjubiläum im Stadttheater. Kurz darauf beging er seinen 50. Geburtstag im Dezember 1935 auf der Bühne. Dabei spielte der in seiner Paraderolle den Gefängnisaufseher Frosch in der Operette „Die Fledermaus“. Das Publikum dankte ihm mit rauschendem Beifall, so die tags darauf erschienene örtliche Tagespresse. Auch die Stadtverwaltung dankte Bernet für sein Wirken und ehrte ihn laut Presse mit einem goldenen Kranz mit grün-weißer Schleife. Von der Künstlerschaft des Theaters erhielt er einen Lorbeerkranz, nebst weiteren Geschenken wie Blumen und einen Teppich(!). Zusammen mit seinem Freund und Dramaturgen Bruno F. Mackay sowie dem Komponisten [[Wikipedia:Willy Czernik|Willy Czernik]] verfasste Bernet 1936 das Singspiel „Die Winzerkönigin“ mit über vier Stunden Spielzeit. Dabei trat das gesamte Ballettensemble auf, ebenso der Herren- und Damenchor sowie der Knabenchor der [[Pestalozzischule]].  
 
Im April 1935 feierte Bernet sein 30-jähriges Bühnenjubiläum im Stadttheater. Kurz darauf beging er seinen 50. Geburtstag im Dezember 1935 auf der Bühne. Dabei spielte der in seiner Paraderolle den Gefängnisaufseher Frosch in der Operette „Die Fledermaus“. Das Publikum dankte ihm mit rauschendem Beifall, so die tags darauf erschienene örtliche Tagespresse. Auch die Stadtverwaltung dankte Bernet für sein Wirken und ehrte ihn laut Presse mit einem goldenen Kranz mit grün-weißer Schleife. Von der Künstlerschaft des Theaters erhielt er einen Lorbeerkranz, nebst weiteren Geschenken wie Blumen und einen Teppich(!). Zusammen mit seinem Freund und Dramaturgen Bruno F. Mackay sowie dem Komponisten [[Wikipedia:Willy Czernik|Willy Czernik]] verfasste Bernet 1936 das Singspiel „Die Winzerkönigin“ mit über vier Stunden Spielzeit. Dabei trat das gesamte Ballettensemble auf, ebenso der Herren- und Damenchor sowie der Knabenchor der [[Pestalozzischule]].  
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== Auszeichnungen ==
 
== Auszeichnungen ==
Sechs Jahre nach dem Tod des Fürther "Bernet´s Fritzla" wurde am 10. Mai [[1966]] im [[Stadtpark]] eine Büste von dem "populären Volksschauspieler" aufgestellt. Die Büste in Bronze hatte der Fürther Bildhauer [[Philipp Siebenkäß]] 1938 „nach dem lebenden Modell“ geschaffen.<ref>Fürth 1964 - 1984. Ein Rückblick auf 20 Jahre Stadtgeschichte. Stadt Fürth, Selbstverlag. 1984</ref> Um die Aufstellung der Büste, nahe der [[Freilichtbühne]] im Stadtpark, hatte sich besonders der damalige Bürgermeister [[Heinrich Stranka]] bemüht. Eingeladen zur Eröffnung der Fritz-Bernet-Gedenkstätte hatte der damalige Oberbürgermeister [[Kurt Scherzer]] - dem viele Menschen folgten. Es ist inzwischen aber schon zu fragen, ob diese Büste noch Bestand haben soll, weil ja damit eine Gleichstellung besteht mit den zwei anderen Büsten im Stadtgebiet: für Hans Schiller (im Stadtpark, Rosengarten) und für Ludwig Erhard (gegenüber dem Rathaus), deren Ehrung unumstritten war bzw. ist. 
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Sechs Jahre nach dem Tod des Fürther "Bernet´s Fritzla" wurde am 10. Mai [[1966]] im [[Stadtpark]] eine Büste von dem "populären Volksschauspieler" aufgestellt. Die Büste in Bronze hatte der Fürther Bildhauer [[Philipp Siebenkäß]] 1938 „nach dem lebenden Modell“ geschaffen.<ref>Fürth 1964 - 1984. Ein Rückblick auf 20 Jahre Stadtgeschichte. Stadt Fürth, Selbstverlag. 1984</ref> Um die Aufstellung der Büste, nahe der [[Freilichtbühne]] im Stadtpark, hatte sich besonders der damalige Bürgermeister [[Heinrich Stranka]] bemüht. Eingeladen zur Eröffnung der Fritz-Bernet-Gedenkstätte hatte der damalige Oberbürgermeister [[Kurt Scherzer]] - dem viele Menschen folgten.
    
== Lokalberichterstattung ==
 
== Lokalberichterstattung ==
* Andreas Dalberg: ''Stadtpark: Muss die Fritz-Bernet-Büste weg?'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 4. September 2021 (Druckausgabe) bzw. ''Vorwürfe: Muss die Fritz-Bernet-Büste im Fürther Stadtpark weg?'' In: nordbayern.de vom 4. September 2021 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.11327300 online abrufbar]
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* Andreas Dalberg: ''Stadtpark: Muss die Fritz-Bernet-Büste weg?'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 4. September 2021 (Druckausgabe) bzw. ''Vorwürfe: Muss die Fritz-Bernet-Büste im Fürther Stadtpark weg?'' In: nordbayern.de vom 4. September 2021 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.11327300 online]
* Andreas Dalberg: ''Auch Fritz-Bernet-Büste auf dem Prüfstand''. In: Fürther Nachrichten vom 20. Januar 2022 (Druckausgabe) bzw. ''Rassismus: Was passiert mit der Bernet-Büste im Fürther Stadtpark?'' In: nordbayern.de vom 21. Januar 2022 - [https://www.nordbayern.de/region/1.11743464 online abrufbar]
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* Andreas Dalberg: ''Auch Fritz-Bernet-Büste auf dem Prüfstand''. In: Fürther Nachrichten vom 20. Januar 2022 (Druckausgabe) bzw. ''Rassismus: Was passiert mit der Bernet-Büste im Fürther Stadtpark?'' In: nordbayern.de vom 21. Januar 2022 - [https://www.nordbayern.de/region/1.11743464 online]
    
== Literatur ==
 
== Literatur ==