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Der Chronist berichtet, dass 132 Männer in Autobussen nach Dachau abtransportiert wurden.<ref>Manfred Mümmler: Der Pogrom zu Fürth. Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. In: Fürther Heimatblätter, 1988/4, S.101 - 112</ref>
 
Der Chronist berichtet, dass 132 Männer in Autobussen nach Dachau abtransportiert wurden.<ref>Manfred Mümmler: Der Pogrom zu Fürth. Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. In: Fürther Heimatblätter, 1988/4, S.101 - 112</ref>
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"''Am nächsten Tag wurde der Schulhof durch Militärposten abgesperrt. SA-Abteilungen marschierten singend zum Synagogenplatz und einige Schulen erschienen geschlossen bei den verwüsteten Geschäften und ließen Sprechchöre erklingen. Es handelte sich dabei anscheinend um Privatleistungen besonders gesinnungsechter Lehrer.''"<ref>Ballin: ''Chronik Fürth 1933 - 1945''</ref>  
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"''Am nächsten Tag wurde der Schulhof durch Militärposten abgesperrt. SA-Abteilungen marschierten singend zum Synagogenplatz und einige Schulen erschienen geschlossen bei den verwüsteten Geschäften und ließen Sprechchöre erklingen. Es handelte sich dabei anscheinend um Privatleistungen besonders gesinnungsechter Lehrer.''"<ref>Ballin: ''Chronik Fürth 1933 - 1945'', S. 29</ref>  
 
[[Datei:FA515 41.jpg|mini|right|Wohnungszerstörung durch SA-Einheiten]]
 
[[Datei:FA515 41.jpg|mini|right|Wohnungszerstörung durch SA-Einheiten]]
 
[[Datei:Synagogendenkmal Fürth 2017.jpg|mini|right|Das [[Synagogendenkmal]] in der [[Geleitsgasse]], [[2017]]]]
 
[[Datei:Synagogendenkmal Fürth 2017.jpg|mini|right|Das [[Synagogendenkmal]] in der [[Geleitsgasse]], [[2017]]]]
 
Historiker stimmen darüber überein, dass Deutschen die Tatsache als solche weniger unangenehm war als die daraufhin vermüllten Straßen und Gehwege. Sie regten sich mehr auf über die Glassplitter, zerrissenen Mäntel, ausgehängte Schreibmaschinen und geköpfte Teddybären, die überall herumlagen; besonders über das Dali-esque Bild eines halben Klaviers das quer auf der Hauptverkehrsstraße lag.<ref>Edgar Rosenberg: Kristallnacht Memories</ref> </br>
 
Historiker stimmen darüber überein, dass Deutschen die Tatsache als solche weniger unangenehm war als die daraufhin vermüllten Straßen und Gehwege. Sie regten sich mehr auf über die Glassplitter, zerrissenen Mäntel, ausgehängte Schreibmaschinen und geköpfte Teddybären, die überall herumlagen; besonders über das Dali-esque Bild eines halben Klaviers das quer auf der Hauptverkehrsstraße lag.<ref>Edgar Rosenberg: Kristallnacht Memories</ref> </br>
 
"''Durch die Verordnung vom 12. November 1938 über die Wiederherstellung des Straßenbildes bei jüdischen Gewerbebetrieben (RGBl.I S.1581) wurde den Juden auferlegt, alle Schäden, die am 8., 9.und 10. November 1938 an jüdischen Gewerbebetrieben und Wohnungen entstanden sind, auf Kosten des Inhabers der betroffenen jüdischen Gewerbebetriebe und Wohnungen zu beseitigen.'' </br>
 
"''Durch die Verordnung vom 12. November 1938 über die Wiederherstellung des Straßenbildes bei jüdischen Gewerbebetrieben (RGBl.I S.1581) wurde den Juden auferlegt, alle Schäden, die am 8., 9.und 10. November 1938 an jüdischen Gewerbebetrieben und Wohnungen entstanden sind, auf Kosten des Inhabers der betroffenen jüdischen Gewerbebetriebe und Wohnungen zu beseitigen.'' </br>
''Am 12. November 1938 erschien auch die Verordnung über eine Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit; danach mussten die Juden 20 % ihres am 26. April 1938 angemeldeten Vermögens an das Reich bezahlen (RGBl./1938 S.1579).''"<ref>Ballin: ''Chronik Fürth 1933 - 1945''</ref>
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''Am 12. November 1938 erschien auch die Verordnung über eine Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit; danach mussten die Juden 20 % ihres am 26. April 1938 angemeldeten Vermögens an das Reich bezahlen (RGBl./1938 S.1579).''"<ref>Ballin: ''Chronik Fürth 1933 - 1945'', S. 40</ref>
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"''Im Verlauf der Ausschreitungen wurden fünf der festgenommenen Gemeinderepräsentanten in das Büro eines beeidigten Notars geschafft, wo sie im Namen der Gemeinde einen Vertrag über den Verkauf der beiden Friedhöfe, des Krankenhauses, der Realschule, des Waisenhauses und sämtlicher Grundstücke aus Gemeindebesitz an die Stadt zu einem Preis von insgesamt 100 Mark unterschreiben mussten. Die Kosten der Überschreibung in Höhe von 236.50 Reichsmark musste die Kultusgemeinde tragen.''"<ref>Ballin-Chronik 1933 - 1945, S. 32</ref>
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"''Im Verlauf der Ausschreitungen wurden fünf der festgenommenen Gemeinderepräsentanten in das Büro eines beeidigten Notars geschafft, wo sie im Namen der Gemeinde einen Vertrag über den Verkauf der beiden Friedhöfe, des Krankenhauses, der Realschule, des Waisenhauses und sämtlicher Grundstücke aus Gemeindebesitz an die Stadt zu einem Preis von insgesamt 100 Mark unterschreiben mussten. Die Kosten der Überschreibung in Höhe von 236.50 Reichsmark musste die Kultusgemeinde tragen.''"<ref>Ballin: ''Chronik Fürth 1933 - 1945'', S. 32</ref>
    
Mit der zynischen Umschreibung ''[[Wikipedia:Novemberpogrome 1938|Reichskristallnacht]]'' verharmloste die nationalsozialistische Propaganda das zerstörerische Werk jener Nacht im November 1938. Verantwortlich wurde ein lange aufgestauter Volkszorn gemacht und dabei kaschiert, dass es sich aber um einen gezielt geplanten Schlag handelte. In dieser Nacht wurde die Fürther Hauptsynagoge komplett zerstört. Die ausgebrannte Ruine wurde danach abgerissen. Durch Vernichtung und Neubebauung erinnert und mahnt heute an den '''Schulhof''' und seine Geschichte nur noch ein [[Synagogendenkmal|Denkmal]] in der [[Geleitsgasse]], von [[Kunihiko Kato]], aus dem Jahr [[1986]].
 
Mit der zynischen Umschreibung ''[[Wikipedia:Novemberpogrome 1938|Reichskristallnacht]]'' verharmloste die nationalsozialistische Propaganda das zerstörerische Werk jener Nacht im November 1938. Verantwortlich wurde ein lange aufgestauter Volkszorn gemacht und dabei kaschiert, dass es sich aber um einen gezielt geplanten Schlag handelte. In dieser Nacht wurde die Fürther Hauptsynagoge komplett zerstört. Die ausgebrannte Ruine wurde danach abgerissen. Durch Vernichtung und Neubebauung erinnert und mahnt heute an den '''Schulhof''' und seine Geschichte nur noch ein [[Synagogendenkmal|Denkmal]] in der [[Geleitsgasse]], von [[Kunihiko Kato]], aus dem Jahr [[1986]].
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