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Im Schatten der Rudelsburg, die auch im Lied „An der Saale hellem Strande“ besungen wird, war Christian Kettwig 1588 in Saaleck bei Naumburg geboren. Ob er studienhalber hierher ins Fränkische kam, bleibt im Dunkel. Fest steht, dass er bereits Pfarrer in Altenthann, Eibach, St. Leonhard und St. Johannis war, bis er dann schließlich in der dunkelsten Zeit des 30-jährigen Krieges die Pfarrei Poppenreuth übernahm.
 
Im Schatten der Rudelsburg, die auch im Lied „An der Saale hellem Strande“ besungen wird, war Christian Kettwig 1588 in Saaleck bei Naumburg geboren. Ob er studienhalber hierher ins Fränkische kam, bleibt im Dunkel. Fest steht, dass er bereits Pfarrer in Altenthann, Eibach, St. Leonhard und St. Johannis war, bis er dann schließlich in der dunkelsten Zeit des 30-jährigen Krieges die Pfarrei Poppenreuth übernahm.
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Anfänglich musste Kettwig seine Dienste noch von St. Johannis aus versehen haben. Dieser Stadtteil war nämlich durch die neuen Verteidigungsanlagen zwischen Sternschanze und Bärenschanze von den Zerstörungen verschont geblieben. Dagegen war Poppenreuth nach den Auseinandersetzungen zwischen Wallenstein und Gustav Adolf zur Trümmerwüste geworden und das eingeäscherte Pfarrhaus unbewohnbar.  
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Anfänglich musste Kettwig seine Dienste noch von St. Johannis aus versehen haben. Dieser Stadtteil war nämlich durch die neuen Verteidigungsanlagen zwischen Sternschanze und Bärenschanze von den Zerstörungen verschont geblieben. Dagegen war Poppenreuth nach den Auseinandersetzungen zwischen Wallenstein und Gustav Adolf zur Trümmerwüste geworden und das eingeäscherte Pfarrhaus unbewohnbar.
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[[Datei:Taufschüssel Poppenreuth.jpg|thumb|left|Taufschüssel]]
 
Es dauerte bis 1661, bis die Gemeinde Poppenreuth genügend Geld aufbrachte, um endlich eine neue Taufschale anzuschaffen und ein Pfarrhaus zu planen.
 
Es dauerte bis 1661, bis die Gemeinde Poppenreuth genügend Geld aufbrachte, um endlich eine neue Taufschale anzuschaffen und ein Pfarrhaus zu planen.
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[[Datei:Taufschüssel Poppenreuth.jpg|thumb|left|Taufschüssel]]
   
Die Taufschale wurde 1661 von den vier Bauern Paulus Ziegler, Conrad Kern, Hannß Keßer und Hannß Polet gestiftet und wird heute noch verwendet. Auch der Name des amtierenden Pfarrers Christian Kettwig ist gravurmäßig mit verewigt. Die Schale selber ist eine gotische Treibarbeit eines Nürnberger Meisters um 1500.
 
Die Taufschale wurde 1661 von den vier Bauern Paulus Ziegler, Conrad Kern, Hannß Keßer und Hannß Polet gestiftet und wird heute noch verwendet. Auch der Name des amtierenden Pfarrers Christian Kettwig ist gravurmäßig mit verewigt. Die Schale selber ist eine gotische Treibarbeit eines Nürnberger Meisters um 1500.
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[[Datei:Taufschüssel Poppenreuth 1661.jpg|thumb|left|Taufschüssel 1661]]
 
Auf dem Boden der Taufschale wird die Verkündigung Mariens aus dem ersten Kapitel des Lukasevangeliums dargestellt. Links der knieende Engel mit dem Kreuzeszepter, rechts Maria am Pult, dazwischen ein Blumenkübel und die schwebende Taube. Die Szene wird von einem Schriftband in Majuskelschrift umringt.
 
Auf dem Boden der Taufschale wird die Verkündigung Mariens aus dem ersten Kapitel des Lukasevangeliums dargestellt. Links der knieende Engel mit dem Kreuzeszepter, rechts Maria am Pult, dazwischen ein Blumenkübel und die schwebende Taube. Die Szene wird von einem Schriftband in Majuskelschrift umringt.
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Für das neue Pfarrhaus plante der Zimmermeister Adam Wenzel von Eltersdorf und Maurermeister Hans Sörgel von Gostenhof einen „eingädigen“ Fachwerkbau (also einen ungleichmäßigen Vordergiebel). Diese billigere Variante wurde einem Bau mit gleichmäßigem Obergeschoß („zweigädig“) vorgezogen und verwirklicht. Weil jenes Haus auch bei späteren Überbauungen als Kern bestehen blieb, finden sich noch heute Fachwerkmauern im Inneren des Pfarrhauses (wie z.B. im Treppenhaus oder in der Küche).
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Für das neue Pfarrhaus plante der Zimmermeister Adam Wenzel von Eltersdorf und Maurermeister Hans Sörgel von Gostenhof einen „eingädigen“ Fachwerkbau (also einen ungleichmäßigen Vordergiebel). Diese billigere Variante wurde einem Bau mit gleichmäßigem Obergeschoß („zweigädig“) vorgezogen und ebenfalls im Jahr [[1661]] verwirklicht. [[Datei:Wetterfahne 1661.jpg|miniatur|rechts|Wetterfahne 1661]]
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Die Wetterfahne über dem Zwerchhaus straßenseits markiert dieses Baudatum.
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Weil jenes Haus auch bei späteren Überbauungen als Kern bestehen blieb, finden sich noch heute Fachwerkmauern im Inneren des Pfarrhauses (wie z.B. im Treppenhaus oder in der Küche).  
    
Christian Kettwig starb 1665 und wurde auf dem Poppenreuther Kirchhof beerdigt.
 
Christian Kettwig starb 1665 und wurde auf dem Poppenreuther Kirchhof beerdigt.
17.865

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