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Unter Beteiligung von vielen Ehrengästen wird die neue Feuerwehrzentrale eingeweiht. Die offizielle Bewilligung zum Bezug der Feuerwehrzentrale mit Haus Nr. 103 Königstraße hatte der Stadtmagistrat am 21. September 1908 erteilt und dem Bauamt als Bauherrn unter dem Stadtbaurat Otto Holzer  eröffnet. Dem Brandmeister Heinrich Schrank , zuständig im Bauamt für die Feuerpolizei und die Feuerwehr, erhielt vom Beschluss Kenntnis.
 
Unter Beteiligung von vielen Ehrengästen wird die neue Feuerwehrzentrale eingeweiht. Die offizielle Bewilligung zum Bezug der Feuerwehrzentrale mit Haus Nr. 103 Königstraße hatte der Stadtmagistrat am 21. September 1908 erteilt und dem Bauamt als Bauherrn unter dem Stadtbaurat Otto Holzer  eröffnet. Dem Brandmeister Heinrich Schrank , zuständig im Bauamt für die Feuerpolizei und die Feuerwehr, erhielt vom Beschluss Kenntnis.
 
Nun konnte der Bau offiziell in Betrieb genommen, der Wachraum bzw. das Feuermeldezimmer im Erdgeschoß ständig besetzt werden. Die Wohnungen darüber waren schon vorher bezogen worden. Am 20. September hatte der Kommandant, der städtische Werkmeister Adam Pausch , seine neue Wohnung im 2. Stock bezogen. Er wohnte dort bis 1936. Neben ihm im 2. Stock wohnten der Kutscher Spath und im 1. Stock sowie im Erdgeschoß die städtischen Kutscher Hübschmann und Ochsenkiel in ihren (kleineren) Wohnungen schon ab 12. September 1908. Dieses Eckhaus an der Königstraße und dem Helmplatz führte seinerzeit die Adresse Helmplatz 2.
 
Nun konnte der Bau offiziell in Betrieb genommen, der Wachraum bzw. das Feuermeldezimmer im Erdgeschoß ständig besetzt werden. Die Wohnungen darüber waren schon vorher bezogen worden. Am 20. September hatte der Kommandant, der städtische Werkmeister Adam Pausch , seine neue Wohnung im 2. Stock bezogen. Er wohnte dort bis 1936. Neben ihm im 2. Stock wohnten der Kutscher Spath und im 1. Stock sowie im Erdgeschoß die städtischen Kutscher Hübschmann und Ochsenkiel in ihren (kleineren) Wohnungen schon ab 12. September 1908. Dieses Eckhaus an der Königstraße und dem Helmplatz führte seinerzeit die Adresse Helmplatz 2.
Die Besetzung der Wache
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==Die Besetzung der Wache==
 
Brandmeister Schrank wollte als Wachmannschaft einen Führer und 10 Mann Besatzung. Er bekommt von der Stadt 3 Mann hauptamtliches Personal bewilligt. Deren Dienstzeit ist von 6 bis 18 Uhr; Bezahlung im Taglohn. Nachts und an Sonn- und Feiertagen besetzen Freiwillige die Wache.  
 
Brandmeister Schrank wollte als Wachmannschaft einen Führer und 10 Mann Besatzung. Er bekommt von der Stadt 3 Mann hauptamtliches Personal bewilligt. Deren Dienstzeit ist von 6 bis 18 Uhr; Bezahlung im Taglohn. Nachts und an Sonn- und Feiertagen besetzen Freiwillige die Wache.  
 
Nur die Telefonzentrale wird im Wechsel von den Hauptamtlichen besetzt. Bei ihr laufen die Feuermeldungen ein. Ab 1900 gibt es öffentliche Feuermeldestellen in den 5 Polizeistationen. Schon im September 1892 wurden die ersten öffentlichen Feuermeldestellen an das Telefonnetz angeschlossen. Die Turmwache auf dem Rathaus ist dadurch natürlich entbehrlich. Sie wird im März 1898 aufgegeben.
 
Nur die Telefonzentrale wird im Wechsel von den Hauptamtlichen besetzt. Bei ihr laufen die Feuermeldungen ein. Ab 1900 gibt es öffentliche Feuermeldestellen in den 5 Polizeistationen. Schon im September 1892 wurden die ersten öffentlichen Feuermeldestellen an das Telefonnetz angeschlossen. Die Turmwache auf dem Rathaus ist dadurch natürlich entbehrlich. Sie wird im März 1898 aufgegeben.
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Die nicht ständig besetzte Feuerwache befand sich im 1. Stock über dem Feuerlösch-Requisitenhaus im Hof.  Auch im alten Feuerhaus am Kirchenplatz bei der Michaeliskirche war ein Teil der Geräte untergebracht. Man kann sich denken, dass es durch diese ganzen Umstände schwierig war, im Brandfall schnell und effektiv zum Einsatzort zu gelangen.
 
Die nicht ständig besetzte Feuerwache befand sich im 1. Stock über dem Feuerlösch-Requisitenhaus im Hof.  Auch im alten Feuerhaus am Kirchenplatz bei der Michaeliskirche war ein Teil der Geräte untergebracht. Man kann sich denken, dass es durch diese ganzen Umstände schwierig war, im Brandfall schnell und effektiv zum Einsatzort zu gelangen.
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Die Planung im Bauamt
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==Die Planung im Bauamt==
 
Wie umstritten das Projekt „neue Feuerwehrzentrale“ war, kann aus einem Eintrag der Käppner-Chronik unter 1906 ersehen werden. Zu den endgültigen Beschlüssen von Magistrat (4. Oktober 1906) und Gemeindekollegium (24. Oktober 1906) hieß es: „Dem neuesten, vom Bauamt vorgeschlagenen Projekt sind im Laufe der letzten Jahre 16 andere Projekte vorausgegangen.“
 
Wie umstritten das Projekt „neue Feuerwehrzentrale“ war, kann aus einem Eintrag der Käppner-Chronik unter 1906 ersehen werden. Zu den endgültigen Beschlüssen von Magistrat (4. Oktober 1906) und Gemeindekollegium (24. Oktober 1906) hieß es: „Dem neuesten, vom Bauamt vorgeschlagenen Projekt sind im Laufe der letzten Jahre 16 andere Projekte vorausgegangen.“
 
Die endgültigen Pläne sind dann ab April 1907 erstellt worden und zwar vom Architekten Georg Groß  , der vom Bauamt beauftragt war. Auf 13 Bogen entworfen werden von ihm: die Situation (Lageplan), die Pläne für Kellergeschoß, Erdgeschoß, I. II. und III. Obergeschoß, Ansichten von der Königstraße und der Helmstraße, drei Hofansichten von Osten, Süden und Norden und letztlich zwei Längenschnitte, Ansichten vom Helmplatz aus und von der Königstraße.  
 
Die endgültigen Pläne sind dann ab April 1907 erstellt worden und zwar vom Architekten Georg Groß  , der vom Bauamt beauftragt war. Auf 13 Bogen entworfen werden von ihm: die Situation (Lageplan), die Pläne für Kellergeschoß, Erdgeschoß, I. II. und III. Obergeschoß, Ansichten von der Königstraße und der Helmstraße, drei Hofansichten von Osten, Süden und Norden und letztlich zwei Längenschnitte, Ansichten vom Helmplatz aus und von der Königstraße.  
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Für die insgesamt fünf Bauteile fertigte im Juli 1907 die Firma Dyckerhoff & Widmann, Nürnberg, statische Berechnungen auf 36 Seiten. Dieses Unternehmen war für die Ausführung der Eisenbetonarbeit – speziell der Fahrzeughalle – beauftragt worden. Die Berechnungen, geprüft vom Stadtbaumeister Bock, der Einwendungen nicht erhebt, genehmigt am 30.12.1907 der Stadtmagistrat unter dem 1. Bürgermeister Kutzer.
 
Für die insgesamt fünf Bauteile fertigte im Juli 1907 die Firma Dyckerhoff & Widmann, Nürnberg, statische Berechnungen auf 36 Seiten. Dieses Unternehmen war für die Ausführung der Eisenbetonarbeit – speziell der Fahrzeughalle – beauftragt worden. Die Berechnungen, geprüft vom Stadtbaumeister Bock, der Einwendungen nicht erhebt, genehmigt am 30.12.1907 der Stadtmagistrat unter dem 1. Bürgermeister Kutzer.
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Bauabschnitte durch Losvergabe
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==Bauabschnitte durch Losvergabe==
 
Interessant an der Baugeschichte ab Juli 1907 bis zur gänzlichen Vollendung am 16. November 1908 ist, dass viele Arbeiten in Losen vergeben werden. Dadurch können für die aufgeteilten Baumaßnahmen der Schreiner, Schlosser, Maler, Tüncher und Hafner auch kleinere Fürther Handwerksbetriebe in Fürth bedacht werden. Der jeweilige Beginn der Arbeiten muss dem Bauamt durch Anzeigen gemeldet werden. 22 derartige Anzeigen über Baumaßnahmen finden sich in der Bauakte für die Königstraße 103.  
 
Interessant an der Baugeschichte ab Juli 1907 bis zur gänzlichen Vollendung am 16. November 1908 ist, dass viele Arbeiten in Losen vergeben werden. Dadurch können für die aufgeteilten Baumaßnahmen der Schreiner, Schlosser, Maler, Tüncher und Hafner auch kleinere Fürther Handwerksbetriebe in Fürth bedacht werden. Der jeweilige Beginn der Arbeiten muss dem Bauamt durch Anzeigen gemeldet werden. 22 derartige Anzeigen über Baumaßnahmen finden sich in der Bauakte für die Königstraße 103.  
 
Für die Schreinerarbeiten gibt es 5 Lose, für die Schlosserarbeiten 3 Lose, die Maler werden in 3 Losen bedacht und die Hafner in 2 Losen. Für die Stuckatur- und Installationsarbeiten werden Fürther Betriebe eingesetzt. Aus diesen Anzeigen erfahren wir zum Beispiel, dass ab Juli 1908 die Hafner sowohl an den Feuerwehrräumen und Kutscherwohnungen (Los I), als auch in den künftigen Wohnungen des Oberbürgermeisters, Rektors und Direktors (Los II) gearbeitet haben. Die Anzeigen führen auch auf, welcher Bauteil gerade an der Reihe war, ob der mittlere Gebäudeteil mit Halle und Feuerwehrräume oder der nördliche und südliche Gebäudeteil.
 
Für die Schreinerarbeiten gibt es 5 Lose, für die Schlosserarbeiten 3 Lose, die Maler werden in 3 Losen bedacht und die Hafner in 2 Losen. Für die Stuckatur- und Installationsarbeiten werden Fürther Betriebe eingesetzt. Aus diesen Anzeigen erfahren wir zum Beispiel, dass ab Juli 1908 die Hafner sowohl an den Feuerwehrräumen und Kutscherwohnungen (Los I), als auch in den künftigen Wohnungen des Oberbürgermeisters, Rektors und Direktors (Los II) gearbeitet haben. Die Anzeigen führen auch auf, welcher Bauteil gerade an der Reihe war, ob der mittlere Gebäudeteil mit Halle und Feuerwehrräume oder der nördliche und südliche Gebäudeteil.
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