Ludwig II. (Bayern): Unterschied zwischen den Versionen

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Nachdem Bayern im Jahr [[1866]] an der Seite Österreichs den "Deutschen Krieg" gegen [[Königreich Preußen|Preußen]] verloren hatte, sah sich der bayerische König Ludwig II. durch seine Minister und auch von Richard Wagner gedrängt, eine Frankenreise anzutreten, um den Abfall Frankens von Bayern zu verhindern. Es wurde eine triumphale Reise, blieb allerdings die einzige Dienstreise des Königs überhaupt.
 
Nachdem Bayern im Jahr [[1866]] an der Seite Österreichs den "Deutschen Krieg" gegen [[Königreich Preußen|Preußen]] verloren hatte, sah sich der bayerische König Ludwig II. durch seine Minister und auch von Richard Wagner gedrängt, eine Frankenreise anzutreten, um den Abfall Frankens von Bayern zu verhindern. Es wurde eine triumphale Reise, blieb allerdings die einzige Dienstreise des Königs überhaupt.
  
Ein Besuch von Fürth war im Reiseprogramm nicht vorgesehen, nur ein kurzer Halt am Bahnhof auf der Fahrt von Würzburg nach Nürnberg. Der Hofzug traf am [[30. November]] [[1866]] ein und wurde von einer großen Menschenmenge, darunter [[Bürgermeister]] [[Adolf John]], städtische Kollegien und Vertreter der Geistlichkeit, empfangen. Dabei stellte der König, der die Fürther Bürgerschaft für ihr Verhalten während des Krieges lobte, einen weiteren Besuch im kommenden Frühjahr in Aussicht.
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Ein Besuch von Fürth war im Reiseprogramm nicht vorgesehen, nur ein kurzer Halt am [[Hauptbahnhof|Bahnhof]] auf der Fahrt von Würzburg nach Nürnberg. Der Hofzug traf am [[30. November]] [[1866]] ein und wurde von einer großen Menschenmenge, darunter [[Bürgermeister]] [[Adolf John]], städtische Kollegien und Vertreter der Geistlichkeit, empfangen. Dabei stellte der König, der die Fürther Bürgerschaft für ihr Verhalten während des Krieges lobte, einen weiteren Besuch im kommenden Frühjahr in Aussicht.
  
 
In Fürth traf man bereits Vorbereitungen, die Bürger schmückten ihre Häuser, ein Besuchsprotokoll wurde ausgearbeitet. Allerdings kam der König völlig unerwartet bereits am [[4. Dezember]] [[1866]] wieder nach Fürth. An diesem Tag hatte Ludwig II. noch am Vormittag in prächtiger Uniform eine Parade der Garnison in [[Nürnberg]] abgenommen, ritt dann jedoch, begleitet von seinem Adjutanten und 2 Dienern, spontan auf der Nürnberger Chaussee nach Fürth, das er am Spätnachmittag erreichte.
 
In Fürth traf man bereits Vorbereitungen, die Bürger schmückten ihre Häuser, ein Besuchsprotokoll wurde ausgearbeitet. Allerdings kam der König völlig unerwartet bereits am [[4. Dezember]] [[1866]] wieder nach Fürth. An diesem Tag hatte Ludwig II. noch am Vormittag in prächtiger Uniform eine Parade der Garnison in [[Nürnberg]] abgenommen, ritt dann jedoch, begleitet von seinem Adjutanten und 2 Dienern, spontan auf der Nürnberger Chaussee nach Fürth, das er am Spätnachmittag erreichte.
  
Bürgermeister und Stadt waren völlig überrascht. Bis er beim Rathaus ankam, war der König jedoch bereits von einer jubelnden Menge umringt. Er begab sich unter Begleitung des Magistrats zu Fuß in die Synagoge, wo der Oberrabbiner Dr. [[Isaak Loewi]] eine Ansprache hielt, die den Monarchen sichtlich rührte. Anschließend ging es in einer bereitgestellten Kutsche durch die illuminierte Stadt zur Spielwarenexportfirma [[Ullmann & Engelmann]]. Nachdem der König einige Einkäufe getätigt und Geschenke verteilt hatte, fuhr er auf der alten Strecke der [[Ludwigseisenbahn]] wieder nach Nürnberg.
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Bürgermeister und Stadt waren völlig überrascht. Bis er beim [[Rathaus]] ankam, war der König jedoch bereits von einer jubelnden Menge umringt. Er begab sich unter Begleitung des [[Magistrat]]s zu Fuß in die [[Synagoge]], wo der [[Oberrabbiner]] Dr. [[Isaak Loewi]] eine Ansprache hielt, die den Monarchen sichtlich rührte. Anschließend ging es in einer bereitgestellten Kutsche durch die illuminierte Stadt zur Spielwarenexportfirma [[Ullmann & Engelmann]]. Nachdem der König einige Einkäufe getätigt und Geschenke verteilt hatte, fuhr er auf der alten Strecke der [[Ludwigseisenbahn]] wieder nach Nürnberg.
  
Der Aufenthalt hatte gerade zwei Stunden gedauert. Am nächsten Tag ließ Ludwig II. dem Bürgermeister 1000 Gulden für die Armen der Stadt übersenden. Der Zinnfigurenfabrikant [[Gebrüder Heinrich|Heinrich]] erhielt eine Anerkennung, weil er dem Monarchen eine Schachtel mit einer kompletten Schützen-Kompagnie zugesandt hatte.
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Der Aufenthalt hatte gerade zwei Stunden gedauert. Am nächsten Tag ließ Ludwig II. dem Bürgermeister 1000 Gulden für die Armen der Stadt übersenden. Der [[Zinngießer|Zinnfigurenfabrikant]] [[Gebrüder Heinrich|Heinrich]] erhielt eine Anerkennung, weil er dem Monarchen eine Schachtel mit einer kompletten Schützen-Kompagnie zugesandt hatte.
  
 
An diesen Besuch erinnert heute noch der [[König-Ludwig-II.-Brunnen]] an der [[Königstraße]], den im Jahre [[1908]] der Fürther Bürger [[Alfred Louis Nathan|Alfred Nathan]] stiftete. Auch in der [[Flößaustraße]] gibt es am [[Flößaustraße 45|Haus Nr. 45]] und [[Flößaustraße 60|Haus Nr. 60]] noch Erinnerungen an den Märchenkönig.
 
An diesen Besuch erinnert heute noch der [[König-Ludwig-II.-Brunnen]] an der [[Königstraße]], den im Jahre [[1908]] der Fürther Bürger [[Alfred Louis Nathan|Alfred Nathan]] stiftete. Auch in der [[Flößaustraße]] gibt es am [[Flößaustraße 45|Haus Nr. 45]] und [[Flößaustraße 60|Haus Nr. 60]] noch Erinnerungen an den Märchenkönig.
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Version vom 31. Mai 2015, 07:49 Uhr

Ludwig II. Otto Friedrich Wilhelm von Wittelsbach, König von Bayern (geb. 25. August 1845 auf Schloss Nymphenburg; gest. 13. Juni 1886 im Würmsee (heute Starnberger See) bei Schloss Berg, aus dem Haus Wittelsbach stammend, war vom 10. März 1864 bis zu seinem Tod König von Bayern.

Zur allgemeinen Thematik rund um Ludwig II. (Bayern) sei auf den entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.

Ludwig II. in Fürth

Nachdem Bayern im Jahr 1866 an der Seite Österreichs den "Deutschen Krieg" gegen Preußen verloren hatte, sah sich der bayerische König Ludwig II. durch seine Minister und auch von Richard Wagner gedrängt, eine Frankenreise anzutreten, um den Abfall Frankens von Bayern zu verhindern. Es wurde eine triumphale Reise, blieb allerdings die einzige Dienstreise des Königs überhaupt.

Ein Besuch von Fürth war im Reiseprogramm nicht vorgesehen, nur ein kurzer Halt am Bahnhof auf der Fahrt von Würzburg nach Nürnberg. Der Hofzug traf am 30. November 1866 ein und wurde von einer großen Menschenmenge, darunter Bürgermeister Adolf John, städtische Kollegien und Vertreter der Geistlichkeit, empfangen. Dabei stellte der König, der die Fürther Bürgerschaft für ihr Verhalten während des Krieges lobte, einen weiteren Besuch im kommenden Frühjahr in Aussicht.

In Fürth traf man bereits Vorbereitungen, die Bürger schmückten ihre Häuser, ein Besuchsprotokoll wurde ausgearbeitet. Allerdings kam der König völlig unerwartet bereits am 4. Dezember 1866 wieder nach Fürth. An diesem Tag hatte Ludwig II. noch am Vormittag in prächtiger Uniform eine Parade der Garnison in Nürnberg abgenommen, ritt dann jedoch, begleitet von seinem Adjutanten und 2 Dienern, spontan auf der Nürnberger Chaussee nach Fürth, das er am Spätnachmittag erreichte.

Bürgermeister und Stadt waren völlig überrascht. Bis er beim Rathaus ankam, war der König jedoch bereits von einer jubelnden Menge umringt. Er begab sich unter Begleitung des Magistrats zu Fuß in die Synagoge, wo der Oberrabbiner Dr. Isaak Loewi eine Ansprache hielt, die den Monarchen sichtlich rührte. Anschließend ging es in einer bereitgestellten Kutsche durch die illuminierte Stadt zur Spielwarenexportfirma Ullmann & Engelmann. Nachdem der König einige Einkäufe getätigt und Geschenke verteilt hatte, fuhr er auf der alten Strecke der Ludwigseisenbahn wieder nach Nürnberg.

Der Aufenthalt hatte gerade zwei Stunden gedauert. Am nächsten Tag ließ Ludwig II. dem Bürgermeister 1000 Gulden für die Armen der Stadt übersenden. Der Zinnfigurenfabrikant Heinrich erhielt eine Anerkennung, weil er dem Monarchen eine Schachtel mit einer kompletten Schützen-Kompagnie zugesandt hatte.

An diesen Besuch erinnert heute noch der König-Ludwig-II.-Brunnen an der Königstraße, den im Jahre 1908 der Fürther Bürger Alfred Nathan stiftete. Auch in der Flößaustraße gibt es am Haus Nr. 45 und Haus Nr. 60 noch Erinnerungen an den Märchenkönig.

Literatur

Siehe auch