Louis Benda
- Namenszusatz
- Professor Dr. phil. u. Dr. med. h. c.
- Vorname
- Louis
- Nachname
- Benda
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 30. Januar 1876
- Geburtsort
- Fürth
- Todesdatum
- 22. Juli 1945
- Todesort
- Zürich
- Beruf
- Gewerkschaftsfunktionär, Geschäftsführer
Person | Verwandtschaftsgrad |
---|---|
Alice Benda-Lenné | Ehefrau |
Anneliese Benda | Tochter |
Dina Benda, geb. Büchenbacher | Mutter |
Georg Benda | Großvater |
Irene Benda | Tochter |
Wilhelm Ludwig Benda | Vater |
Prof. Dr. phil. u. Dr. med. h. c. Louis Benda (geb. 30. Januar 1873 in Fürth; gest. 22. Juli 1945 in Zürich) war stellvertretender Vorsitzender der I.G. Farben und Leiter der pharmazeutischen Abteilung der Firma Leopold Cassella & Co. Benda war mit der Konzertsängerin Alice Lenné verheiratet. Das Paar hatte eine gemeinsame Tochter.
Leben und Wirken
Louis (eigentlich: Ludwig) Benda stammte aus einer seit mehreren Generationen in Fürth ansässigen jüdischen Kaufmannsfamilie; Georg Benda war sein Großvater; er kam als drittes Kind des Kaufmanns Wilhelm Ludwig Benda und seiner Frau Dina, geb. Büchenbacher, zur Welt. Sein Vater war Mitbesitzer eines Textilwarengroßhandels und Besitzer einer Broncefarbenfabrik, die er 1885 verkaufte und mit seiner Familie nach Zürich zog und dort 1887 die schweizer Staatsangehörigkeit anzunehmen.
Benda besuchte bereits als Jugendlicher die Schulen in Zürich und studierte dort am Eidgenössischen Polytechnikum Chemie. Bei Prof. Robert Gnehm schrieb er seine Dissertation über die „Tartrazine“, eine Untergruppe der sog. Azine. Von 1897 bis 1899 war er in einer französischen Großfirma tätig und wechselte anschließend in die Farbwerke Casella in Frankfurt a. M. Hier widmete sich Benda zunächst der Erforschung der der Triphenylmethanreihen - eineb wichtiger Grundkörper für bestimmte Farbstoffe. Die Farbstoffe finden vorallem Anwendung in Fetten, Ölen, Holz, Papier, Kosmetikprodukten sowie in Leder, Plastik- und Gummiprodukten.
Auf Anregung seines Vorgesetzten Dr. Arthur von Weinberg, der um 1890 eine der größten und bedeutensten Firmen für sog. Azofarbstoffe für die Lebensmittelindustrie hatte (Cassella Farbwerke Mainkur), nahm Benda um 1908 mit Prof. Paul Ehrlich kontakt auf zur gemeinsamen Erforschung von chemotherapeutischen Produkten. Basierend auf seinen Erfahrungen in der Forschung um mikrobakterille Stoffe konnte Benda in enger Zusammenarbeit mit Paul Ehrlich rasche und erfolgreiche Entwicklungen in diesem Arbeitsgebiet erzielen. So entwicklte Benda u. a.den Wirkstoff Salvarsan, eines der ersten antimikrobiellen Arzneimitteln gegen Syphilis. Weiterhin synthetisierte er u.a. viele chemische Stoffe gegen verschiedene Infektionserreger. Ein Verkaufsschlager der damaligen Zeit war das sog. "Panaflavin", dass u.a. bei Erkältungen als Pastille oral eingenommen werden konnte und im Mund- und Rachenraum eine antiseptische Wirkung entfalltete. Weiterhin ging der Wirkstoff „Tonophosphan“ zur Stoffwechselstimulation bei Ernährungssstörungen auf Benda zurück. Tonophosphan wurde durch in der Folge auch zur Behandlung von Lungenerkrankungen, wie Tuberkulose, verwendete.[1] Der Wirkstoff ist heute noch in der Anwendung, allerdings überwiegend in der Tiermedizin zur Verbesserung des Stoffwechsels und Erhöhung der Milchproduktion und Fruchtbarkeit bei Nutztieren wie Rinder, Ziegen, Pferde und Schweinen.
Benda galt weiterhin als einer der Pioniere im neuen medizinischen Bereich der Chemotherapie.[2]
Verfolgung während der Zeit des NS-Regime
Nach dem Zusammenschluß der I. G. Farbenindustrie wirkte Benda als Abteilungsleiter der chemisch-pharmazeutischen Abteilung und als Direktor in Höchst a. M. Benda wurde 1933 zwangsweise durch das nationalsozialistische Regime in Pension geschickt, seine Lehrerlaubnis wurde entzogen. Im April 1939 gelang Benda die Emigration von Frankfurt a.M. nach Zürich in die Schweiz, wobei er ein Großteil seines Vermögens durch die Flucht vor dem Nationalsozialismus verlor. Seinen 70. Geburtstag feierte Benda in Zürich, wo er seit einiger Zeit bereits lebte.
Auszeichnungen
Im Jahr 1927 ehrte die Universität Frankurt a. M. für seine Verdienste um die Entwicklung der Chemotherapie mit dem Ehrendoktor med. h.c. und auf Antrag derselben Fakultät wurde ihm auch der Titel eines Honorar-Professors verliehen.
Literatur
- Benda, Louis. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 42
- Ritter, Heinrich: Louis Benda, 1873 - 1945. in: Chemische Berichte, 90.1957, S. I - XIII
- Lindner, Stephan H.: Höchst, ein I.G. Farben Werk im Dritten Reich, München, 2005, Kapitel "Keine Volksgenossen: Jüdische und als Juden geltende Mitarbeiter", zu Benda insbes. S. 163 ff.