Dambacher Brücke
Die Dambacher Brücke verbindet die Fürther Südstadt mit dem Vorort Dambach und dem Fürther Westen. Wann an dieser Stelle erstmals eine Brücke über die Rednitz führte, ist nicht belegt. Doch bereits zur Zeit des 30-jährigen Krieges finden wir eine Brücke auf einem Plan eingezeichnet, auch nächtigte der Schwedenkönig Gustav Adolf in einer Kutsche "bei der Brücke". Im Jahr 1865 zeigt eine Lithographie von Gero Löwensohn eine hölzerne Brücke mit steinernem Widerlager, zwei Pfeilergruppen und zwei Eiswehren. Bis 1903 wurde Brückenzoll erhoben. Ursprünglich diente dieser direkt dem Brückenunterhalt, verschaffte der Stadt aber zuletzt kaum noch nennenswerte Einnahmen. Die Dambacher konnten sich von dieser Abgabe befreien, wenn sie beim Unterhalt der Brücke tatkräftig mithalfen. Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts waren Überlegungen im Gange, diesen Talübergang hochwassersicher zu gestalten. Diese Pläne wirkten sich immer hemmend auf die Brückenkonstruktionen aus, da man jeweils von Provisorium zu Provisorium baute und reparierte. Man wollte keiner endgültigen Lösung vorgreifen.
Ende des 19. Jahrhunderts gehörte die Dambacher Brücke dem Staat. Als sie für 9.000 Mark in den Besitz der Stadt übergegangen war, stellte man fest, dass sie zu schmal und außerdem baufällig war. Die Stadt entschloss sich 1905 zu einem Neubau. Für 11.110 Mark erhielt man ein schönes Bauwerk, dessen Breite für zwei Fuhrwerke nebeneinander ausreichte. Auf der nördlichen Seite fand noch ein 1,3 m breiter Gehsteig Platz. Unter der Leitung von Oberbaurat Holzer wählte man - nomen est omen - wieder Holz als Baumaterial. Dabei spielte der Gedanke an eine provisorische - und damit billigere - Lösung ebenso eine Rolle wie die bessere Einpassung eines solchen Bauwerks in das grüne Rednitztal. Jedenfalls versuchte man, die durch einen hölzernen Mittelpfeiler unterstützte Dambacher Brücke durch "Kunst am Bau" noch gefälliger zu gestalten. Die über das Tragwerk weit hinausragenden Querbalken erhielten geschnitzte Drachen- oder Delphinköpfe.
Schon in den Jahren 1918 und 1926 waren umfangreiche Reparaturen an der Dambacher Brücke notwendig. Ein Milchhäuschen wurde 1930 errichtet und dessen Kunden konnten bequem den Verkehr beobachten, der damals sicher noch nicht so stark wie heute war. Wieder versuchte man eine "große" Lösung, man begann von der Herrnstraße und von der Dambacher Seite aus, Dämme aufzuschütten. Weit gedieh dieses Vorhaben nicht, die kleine Grünanlage in der Herrnstraßen-Verlängerung erinnert an diesen Vorstoß. Knapp vierzig Jahre später war die provisorische Brücke so baufällig, dass 1944 der Technische Notdienst daneben eine neue Brücke aus Holz bauen musste. Die hätte man sich jedoch sparen können, stürzten doch alte und neue Brücke im April 1945 in den Fluss, gesprengt von deutschen Truppen.
Wiederum überbrückte man die Rednitz an derselben Stelle mit einem hölzernen Provisorium, das man bereits 1954 verstärken musste. Für 16.500 DM entfernte man den Gehsteig, was eine Fahrbahnverbreiterung auf 6 m brachte und ersetzte den Bohlenbelag durch eine Betondecke. Auch die angefaulten hölzernen Brückenpfeiler wurden erneuert und die Stahlträger saniert. Weitere Reparaturen waren 1973 nötig. Doch zwölf Jahre danach kam das schnelle Ende dieses Bauwerks, das immerhin 40 Jahre hielt. Eine Untersuchung ergab starke Schäden durch das immer wiederkehrende Hochwasser und den schweren Verkehr. Die Reduzierung der zulässigen Belastung auf 3 t zögerte die Entscheidung noch für ein Jahr hinaus. Am 31. Juli 1986 wurde die Dambacher Brücke wegen Einsturzgefahr gesperrt und einen Monat später bereits abgebrochen. Trotz der vorhandenen Entlastung durch die Rednitztalbrücke der Südwesttangente war ein Neubau notwendig.
Die nächste Notbrücke rollte im wahrsten Sinne des Wortes an. Eine zerlegbare "Bailey"-Brücke der US-Armee aus vorgefertigten Einzelteilen wurde vom 16. Pionierbataillon der 1. Panzerdivision zusammengebaut und an ihren Platz geschoben. Die Stahlkonstruktion gestattete immerhin den PKW-Verkehr durch das Dambacher Tal, wenn auch mit Schrittgeschwindigkeit. Diesmal war man seitens der Stadt Fürth offenbar entschlossen, eine dauerhafte Lösung zu realisieren. Im Oktober 1987 begann man mit dem Bau einer Spannbetonbrücke und im August 1988 war das Bauwerk fertiggestellt. Eine Woche später zerlegte man die Behelfsbrücke wieder und lagerte sie ein. Die jetzige Brücke nimmt in der erneuten Diskussion um einen hochwassersicheren Übergang bei Dambach eine zentrale Stelle ein. Bleibt zu hoffen, dass sie allen Anforderungen der Planer genügen wird.