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==Fronmüllerchronik==
 
==Fronmüllerchronik==
:''[...]. Wegen Hinscheidens des bereits am 20. März [[1848]] von der Regierung abgetretenen Königs Ludwig I. wurde eine dreimonatliche Landestrauer angeordnet. Der Trauergottesdienst in der protestantischen und katholischen Kirche, sowie in der [[Synagoge]] war am 12. März. - Am 8. März Nachmittag nach 4 Uhr verfinsterte sich der Horizont und erhob sich ein starker Orkan, der unter Regen und Schlossen, unter Blitz und Donner Bäume entwurzelte, zwei Dampfschlöte niederrieß, Dächer abdeckte. Nachts folgte scharfe Kälte und nicht unbedeutender Schneefall. Dieser Orkan hatte sich über einen großen Theil von Europa verbreitet. - Am 13. März wurde von dem Arbeiterverein eine Adresse an die Kammer der Abgeordneten wegen Reform des Schulgesetzes [...] gerichtet. Auch die gemeindlichen Collegien erließen eine ähnliche Zuschrift am 23. März. - An gleichem Tage erhielt der Aufschlags-Einnehmer Zahn wegen 50jähriger treugeleisteter Dienste die goldene Medaille des Ludwigsordens. - Den 17. Morgens 7 Uhr brach im Dachraum des Schreinermeisters Laß in der [[Blumenstraße]] ein Brand aus, der den erst im Vorjahre nach einem dort stattgehabten Brand neu aufgerichteten Dachstuhl zerstörte. - An gleichem Tage übersiedelte das bisher hier erschienene Blatt: „[[Fürther Abendzeitung|Der Fortschritt]]“ wieder nach Nürnberg. [...]. Den 23. April Nachmittags erhob sich ein heftiger Sturmwind, der den in Bau begriffenen Schlot sammt Gerüste des Broncefabrikanten [[Brandeis]] umstürzte. - Am 1. Mai trat die neue, auf möglichst freie Bewegung basirte Gewerbeordung vom 30. Januar 1868 in das Leben, mit ihr die mit wenigen Ausnahmen versehene Gewerbfreiheit, die Anfangs zu lebhaften Besorgnissen in Bezug auf Uebersetzung einzelner Gewerbe Veranlassung gab. Nach den vom Magistrate veranlaßten genauen Nachforschungen ergab sich jedoch, daß das neue Gewerbgesetz die befürchtete nachtheilige Vermehrung der Gewerbe im großen Ganzen im Verlaufe der folgenden Jahre nicht zur Folge hatte. [...].  Am 3. Mai feierte der [[Gewerbverein]] sein 25jähriges Bestehen durch Festversammlung und Diner. [...]. In gleichem Monate starb an der Wuthkrankheit die Zinnmalerin Ursula Fröschauer von Zirndorf, die von einer kranken Katze in die Hand gebissen worden war, im hiesigen Spital. Es ist dies der erste Fall dieser schrecklichen Krankheit, der seit Menschengedenken in Fürth vorgekommen ist. - Maschinenfabrikant J. W. Engelhardt erfand einen Meßapparat, welcher anzeigt, wie viel Malz auf demselben geschroten oder gequetscht wurde. - Am 26. Mai wurde die 50jährige Verfassungsfeier festlich begangen. [...]. In der Realabtheilung der [[Lateinschule]] wurde ein zweiter Lehrer in der Person des Julius Sannwald aufgestellt unter der Bedingung, daß derselbe seine Privatschule aufgebe. - Am 30. Mai wurden die Kaufleute Christoph Tauber und Maier Liefer dem Handelsgerichte als Ergänzungsrichter beigegeben. - Am 9. Juni wurde vom Magistrate die Erbauung eines Häuschens auf der Haard zum Behufe der Unterbringung von Munition beschlossen. - Bisher war der [[Stadtwald]] unter Oberaufsicht des Revierförsters von Cadolzburg gestanden. Außerdem waren zwei Forstaufseher aufgestellt, die in Fürth wohnten und von da den Wald begingen. Am ersten August wurde zur rationellen Bewirthschaftung des Stadtwaldes ein höher gebildeter Techniker angestellt, der kais. kgl. Bezirksförster Huber aus Zell im Zillerthal. Auch wurde ein [[Forsthaus]] auf dem [[Eschenauer Buck]] bei Unterfürberg für Ueberwachung des Waldes erbaut. [...]. Am 25. August rückte zur Feier des Geburts- und Namensfestes des Königs das Landwehrregiment zum letzten Male vor seiner Auflösung in Parade aus. - Nach dem Abgange des zum Rektor der Handelsschule nach München berufenen Dr. Brentano [...] erhielt Realienlehrer Karl Auer die Rektorats-Verwesung. [...]. Der bei den Gemeindekollegien eingebrachte Vorschlag wegen Zurückverlegung des Kirchhofes um 100 Fuß hinter die [[Auferstehungskirche]] stieß auf lebhaften Widerstand. - Am 31. August hatte der [[Magistrat]] vor Einführung des neuen Gewerbsgesetzes vom 30. Januar d. J. zum letzten Male mit dem Bescheide von Ansässigmachungs- und Verehelichungsgesuchen sich zu befassen. In den drei Monaten nach Promulgirung dieses Gesetzes haben 168 An- und 119 Abmeldungen stattgefunden. - Bei Ausspielung der Cadolzburger Baumschule war Metzgermeisterssohn Konrad Fick dahier der glückliche Gewinner. - Am 9. September wurde durch den Bezirksgerichtsdirektor Hammer dem Advokaten Dr. Feust der ihm vom Könige wegen hervorragender Leistungen in Wissenschaft und Praxis vom König verliehene Michaelsorden feierlich überreicht, und zwar am 70. Geburtstage des Gefeierten. [...]. Die Gemeindekollgien sprachen sich in gemeinschaftlicher Sitzung vom 13. Okt. für Uebernahme der Staatsanwaltschaftvertretung durch den Magistrat aus. - Dem Landwehrhautboisten Balthasar Kuhn wurde [...] die ihm vom Könige verliehene silberne Verdienstmedaille angeheftet. An gleichem Tage war die goldene Hochzeit des Bäckermeisters Joh. Adam Schildknecht. - Der Magistrat lies eine Schutzmauer hinter dem [[Schießanger]] für die Landwehrübungen erbauen; kostete 1000 fl. - Der Volksverein erlies in seiner Versammlung vom 21. Oktober eine Addresse an die Abgeordnetenkammer wegen Einführung des allgemeinen direkten Wahlrechtes. - Durch den Magistratsbeschluß vom 5. November wurde der Turnunterricht in den Volksschulen als obligatorischer Lehrgegenstand erklärt und zwei Turnlehrer, Wiedenmann und Buchner angestellt. [...]. Im November wurde die seit langer Zeit hier bestehende [[hebräische Buchdruckerei]] von Zirndorfer und Sommer durch [[Buchdrucker]] A Schröder erkauft und mit seinem Geschäfte vereinigt. - Den 18. November wurde durch B. Löb, als Vertreter der Fabrikanten Schäfer und Budenberg in Buckau-Magdeburg, der neue Apparat auf dem Schießplatze mittels Extinkteur zum Behufe des Feuerlöschens praktisch vorgeführt. - Bei dem dritten deutschen Bundesschießen in Wien erhielten mehrere Fürther Schützen Preise, im Gesammtwerthe von nahezu 900 fl. - Die Zahl der Schülerinnen an dem Winter-Buchhaltungskurse, welchen der [[Gewerbverein]] für Frauenzimmer organisirte, betrug gegen 70. - Nachdem die seit Decennien ventilirte Frage der Erbauung eines Schlachthauses in diesem Jahre in den Vordergrund trat, als die Regierung in einer Entschließung vom 20. August auf die endliche Durchführung des Planes drang und der Bezirksgerichtsarzt mittels Gutachten vom 14. Nov. sich in sanitätischer Beziehung ebenso ernstlich aussprach, entschieden sich die gemeindlichen Kollegien von den drei zur Erbauung eines Schlachthauses mit Fleischverkaufshalle in Vorschlag gebrachten Plätzen, als der Bleichangerwiese, dem Platz hinter dem langen Haus und dem Tochtermännischen, nun Eckartischen Anwesen, für das letztere, als nach ihrer damaligen Ansicht am günstigsten gelegen, und am wohlfeilsten und erkauften zu diesem Zweck das Eckart'sche Anwesen Nr. 7 am [[Helmplatz]], bestehend in Wohnhaus, Nebengebäuden, Hofraum und Garten durch notariellen Vertrag am 5. Dez. 1868 von Mühlbesitzer Eckart um 30,000 fl. - Den 15. Dez. Abends 1/2 5 Uhr starb der katholische Stadtpfarrer Zahnleiter unerwartet in Folge eines Schlaganfalles. Derselbe war 34 Jahre hier in Amt gestanden und hatte sich durch Leutseligkeit und Sorge für die Armen, sowie durch die innere Vollendung und Ausschmückung der katholischen Kirche und durch den Bau des katholischen Pfarrhauses verdient gemacht. - Stiftung: [[Kaufmann]] [[Leonhard Tauber]], gestorben am 29. Juni, ein langjähriges, thätiges Mitglied der Gemeindekollegien, vermachte 1000 fl. als Grundstock einer künftig zu errichtenden Waisenanstalt. - Neubauten: 22, darunter das villenartige Wohnhaus des Bleistiftfabrikanten [[Berolzheimer]], erbaut vom städtischen Baurathe Friedreich, das einstöckige [[Pulvermagazinsgebäude]] der Stadtgemeinde auf der Haard; das Dampfmaschinenhaus des Ornamenten-Fabrikanten [[Leopold Iller]], [[Mathildenstraße]] Nr. 10. - Frequenz der [[Ludwigs-Eisenbahn]]: 931,874 Passagiere [...]. Ertrunken: ein 2jähriges Mädchen in der [[Pegnitz]] am 2. Oktober. In diesem und im vorhergehenden Jahre starben 227 Personen, meist Kinder, am Scharlachfieber, 19 Personen an Varioloiden. - Die öffentliche Beleuchtung kostete in diesem Jahre 7504 fl. 34 kr. Die außerhalb des Beleuchtungsnetzes aufgestellten Oellaternen erforderten einschließlich der Remuneration für die zwei Anzünder einen Kostenaufwand von 472 fl. 18 kr. - Bis zum Jahre 1868 befand sich das israel. Waisenhaus in der [[Geleitsgasse]]. Da nun aber die Räumlichkeiten zur Aufnahme einer größeren Anzahl von Waisenknaben zu beschränkt waren und das Gebäude den sanitätischen Anforderungen nicht mehr entsprach, so kaufte die Administration einen größeren Bauplatz, dessen Ostseite an der Julien- und dessen Nordseite an der [[Rosengasse]] liegt. Hierauf wurde nun das schöne und große neue Waisenhaus erbaut und mit einem Garten versehen. Gastwirth Hunger übernimmt das Gasthaus [[zum grünen Baum]]. [...].''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 350 - 355</ref>
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:''[...]. Wegen Hinscheidens des bereits am 20. März [[1848]] von der Regierung abgetretenen Königs Ludwig I. wurde eine dreimonatliche Landestrauer angeordnet. Der Trauergottesdienst in der protestantischen und katholischen Kirche, sowie in der [[Synagoge]] war am 12. März. - Am 8. März Nachmittag nach 4 Uhr verfinsterte sich der Horizont und erhob sich ein starker Orkan, der unter Regen und Schlossen, unter Blitz und Donner Bäume entwurzelte, zwei Dampfschlöte niederrieß, Dächer abdeckte. Nachts folgte scharfe Kälte und nicht unbedeutender Schneefall. Dieser Orkan hatte sich über einen großen Theil von Europa verbreitet. - Am 13. März wurde von dem Arbeiterverein eine Adresse an die Kammer der Abgeordneten wegen Reform des Schulgesetzes [...] gerichtet. Auch die gemeindlichen Collegien erließen eine ähnliche Zuschrift am 23. März. - An gleichem Tage erhielt der Aufschlags-Einnehmer Zahn wegen 50jähriger treugeleisteter Dienste die goldene Medaille des Ludwigsordens. - Den 17. Morgens 7 Uhr brach im Dachraum des Schreinermeisters Laß in der [[Blumenstraße]] ein Brand aus, der den erst im Vorjahre nach einem dort stattgehabten Brand neu aufgerichteten Dachstuhl zerstörte. - An gleichem Tage übersiedelte das bisher hier erschienene Blatt: „[[Fürther Abendzeitung|Der Fortschritt]]“ wieder nach Nürnberg. [...]. Den 23. April Nachmittags erhob sich ein heftiger Sturmwind, der den in Bau begriffenen Schlot sammt Gerüste des Broncefabrikanten [[Brandeis]] umstürzte. - Am 1. Mai trat die neue, auf möglichst freie Bewegung basirte Gewerbeordung vom 30. Januar 1868 in das Leben, mit ihr die mit wenigen Ausnahmen versehene Gewerbfreiheit, die Anfangs zu lebhaften Besorgnissen in Bezug auf Uebersetzung einzelner Gewerbe Veranlassung gab. Nach den vom Magistrate veranlaßten genauen Nachforschungen ergab sich jedoch, daß das neue Gewerbgesetz die befürchtete nachtheilige Vermehrung der Gewerbe im großen Ganzen im Verlaufe der folgenden Jahre nicht zur Folge hatte. [...].  Am 3. Mai feierte der [[Gewerbverein]] sein 25jähriges Bestehen durch Festversammlung und Diner. [...]. In gleichem Monate starb an der Wuthkrankheit die Zinnmalerin Ursula Fröschauer von Zirndorf, die von einer kranken Katze in die Hand gebissen worden war, im hiesigen Spital. Es ist dies der erste Fall dieser schrecklichen Krankheit, der seit Menschengedenken in Fürth vorgekommen ist. - Maschinenfabrikant J. W. Engelhardt erfand einen Meßapparat, welcher anzeigt, wie viel Malz auf demselben geschroten oder gequetscht wurde. - Am 26. Mai wurde die 50jährige Verfassungsfeier festlich begangen. [...]. In der Realabtheilung der [[Lateinschule]] wurde ein zweiter Lehrer in der Person des Julius Sannwald aufgestellt unter der Bedingung, daß derselbe seine Privatschule aufgebe. - Am 30. Mai wurden die Kaufleute Christoph Tauber und Maier Liefer dem Handelsgerichte als Ergänzungsrichter beigegeben. - Am 9. Juni wurde vom Magistrate die Erbauung eines Häuschens auf der Haard zum Behufe der Unterbringung von Munition beschlossen. - Bisher war der [[Stadtwald]] unter Oberaufsicht des Revierförsters von Cadolzburg gestanden. Außerdem waren zwei Forstaufseher aufgestellt, die in Fürth wohnten und von da den Wald begingen. Am ersten August wurde zur rationellen Bewirthschaftung des Stadtwaldes ein höher gebildeter Techniker angestellt, der kais. kgl. Bezirksförster Huber aus Zell im Zillerthal. Auch wurde ein [[Forsthaus]] auf dem [[Eschenauer Buck]] bei Unterfürberg für Ueberwachung des Waldes erbaut. [...]. Am 25. August rückte zur Feier des Geburts- und Namensfestes des Königs das Landwehrregiment zum letzten Male vor seiner Auflösung in Parade aus. - Nach dem Abgange des zum Rektor der Handelsschule nach München berufenen Dr. Brentano [...] erhielt Realienlehrer Karl Auer die Rektorats-Verwesung. [...]. Der bei den Gemeindekollegien eingebrachte Vorschlag wegen Zurückverlegung des Kirchhofes um 100 Fuß hinter die [[Auferstehungskirche]] stieß auf lebhaften Widerstand. - Am 31. August hatte der [[Magistrat]] vor Einführung des neuen Gewerbsgesetzes vom 30. Januar d. J. zum letzten Male mit dem Bescheide von Ansässigmachungs- und Verehelichungsgesuchen sich zu befassen. In den drei Monaten nach Promulgirung dieses Gesetzes haben 168 An- und 119 Abmeldungen stattgefunden. - Bei Ausspielung der Cadolzburger Baumschule war Metzgermeisterssohn Konrad Fick dahier der glückliche Gewinner. - Am 9. September wurde durch den Bezirksgerichtsdirektor Hammer dem Advokaten Dr. Feust der ihm vom Könige wegen hervorragender Leistungen in Wissenschaft und Praxis vom König verliehene Michaelsorden feierlich überreicht, und zwar am 70. Geburtstage des Gefeierten. [...]. Die Gemeindekollgien sprachen sich in gemeinschaftlicher Sitzung vom 13. Okt. für Uebernahme der Staatsanwaltschaftvertretung durch den Magistrat aus. - Dem Landwehrhautboisten Balthasar Kuhn wurde [...] die ihm vom Könige verliehene silberne Verdienstmedaille angeheftet. An gleichem Tage war die goldene Hochzeit des Bäckermeisters Joh. Adam Schildknecht. - Der Magistrat lies eine Schutzmauer hinter dem [[Schießanger]] für die Landwehrübungen erbauen; kostete 1000 fl. - Der Volksverein erlies in seiner Versammlung vom 21. Oktober eine Addresse an die Abgeordnetenkammer wegen Einführung des allgemeinen direkten Wahlrechtes. - Durch den Magistratsbeschluß vom 5. November wurde der Turnunterricht in den Volksschulen als obligatorischer Lehrgegenstand erklärt und zwei Turnlehrer, Wiedenmann und Buchner angestellt. [...]. Im November wurde die seit langer Zeit hier bestehende [[hebräische Buchdruckerei]] von Zirndorfer und Sommer durch [[Buchdrucker]] A Schröder erkauft und mit seinem Geschäfte vereinigt. - Den 18. November wurde durch B. Löb, als Vertreter der Fabrikanten Schäfer und Budenberg in Buckau-Magdeburg, der neue Apparat auf dem Schießplatze mittels Extinkteur zum Behufe des Feuerlöschens praktisch vorgeführt. - Bei dem dritten deutschen Bundesschießen in Wien erhielten mehrere Fürther Schützen Preise, im Gesammtwerthe von nahezu 900 fl. - Die Zahl der Schülerinnen an dem Winter-Buchhaltungskurse, welchen der [[Gewerbverein]] für Frauenzimmer organisirte, betrug gegen 70. - Nachdem die seit Decennien ventilirte Frage der Erbauung eines [[Schlachthof|Schlachthauses]] in diesem Jahre in den Vordergrund trat, als die Regierung in einer Entschließung vom 20. August auf die endliche Durchführung des Planes drang und der Bezirksgerichtsarzt mittels Gutachten vom 14. Nov. sich in sanitätischer Beziehung ebenso ernstlich aussprach, entschieden sich die gemeindlichen Kollegien von den drei zur Erbauung eines Schlachthauses mit Fleischverkaufshalle in Vorschlag gebrachten Plätzen, als der Bleichangerwiese, dem Platz hinter dem langen Haus und dem Tochtermännischen, nun Eckartischen Anwesen, für das letztere, als nach ihrer damaligen Ansicht am günstigsten gelegen, und am wohlfeilsten und erkauften zu diesem Zweck das Eckart'sche Anwesen Nr. 7 am [[Helmplatz]], bestehend in Wohnhaus, Nebengebäuden, Hofraum und Garten durch notariellen Vertrag am 5. Dez. 1868 von Mühlbesitzer Eckart um 30,000 fl. - Den 15. Dez. Abends 1/2 5 Uhr starb der katholische Stadtpfarrer Zahnleiter unerwartet in Folge eines Schlaganfalles. Derselbe war 34 Jahre hier in Amt gestanden und hatte sich durch Leutseligkeit und Sorge für die Armen, sowie durch die innere Vollendung und Ausschmückung der katholischen Kirche und durch den Bau des katholischen Pfarrhauses verdient gemacht. - Stiftung: [[Kaufmann]] [[Leonhard Tauber]], gestorben am 29. Juni, ein langjähriges, thätiges Mitglied der Gemeindekollegien, vermachte 1000 fl. als Grundstock einer künftig zu errichtenden Waisenanstalt. - Neubauten: 22, darunter das villenartige Wohnhaus des Bleistiftfabrikanten [[Berolzheimer]], erbaut vom städtischen Baurathe Friedreich, das einstöckige [[Pulvermagazinsgebäude]] der Stadtgemeinde auf der Haard; das Dampfmaschinenhaus des Ornamenten-Fabrikanten [[Leopold Iller]], [[Mathildenstraße]] Nr. 10. - Frequenz der [[Ludwigs-Eisenbahn]]: 931,874 Passagiere [...]. Ertrunken: ein 2jähriges Mädchen in der [[Pegnitz]] am 2. Oktober. In diesem und im vorhergehenden Jahre starben 227 Personen, meist Kinder, am Scharlachfieber, 19 Personen an Varioloiden. - Die öffentliche Beleuchtung kostete in diesem Jahre 7504 fl. 34 kr. Die außerhalb des Beleuchtungsnetzes aufgestellten Oellaternen erforderten einschließlich der Remuneration für die zwei Anzünder einen Kostenaufwand von 472 fl. 18 kr. - Bis zum Jahre 1868 befand sich das israel. Waisenhaus in der [[Geleitsgasse]]. Da nun aber die Räumlichkeiten zur Aufnahme einer größeren Anzahl von Waisenknaben zu beschränkt waren und das Gebäude den sanitätischen Anforderungen nicht mehr entsprach, so kaufte die Administration einen größeren Bauplatz, dessen Ostseite an der Julien- und dessen Nordseite an der [[Rosengasse]] liegt. Hierauf wurde nun das schöne und große neue Waisenhaus erbaut und mit einem Garten versehen. Gastwirth Hunger übernimmt das Gasthaus [[zum grünen Baum]]. [...].''<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 350 - 355</ref>
    
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