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'''August Schmidt''' (geb. [[3. November]] [[1892]] in [[Fürth]]; gest. [[17. Januar]] [[1972]] in München) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg.
 
'''August Schmidt''' (geb. [[3. November]] [[1892]] in [[Fürth]]; gest. [[17. Januar]] [[1972]] in München) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg.
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== Leben und Wirken ==
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== Teilnahme am 1. Weltkrieg ==
Schmidt trat [[1911]] in die Bayerische Armee ein und diente im Ersten Weltkrieg als Zugführer, Kompaniechef und Bataillonskommandeur, aber auch als Ordonnanzoffizier und Regimentsadjutant. Der mehrfach bewährte Offizier wurde als Oberleutnant in die Reichswehr [[1923]] übernommen und zum Hauptmann befördert.  
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August Schmidt trat am [[31. Juli]] [[1911]] als Fahnenjunker in die Königlich Bayerische Armee ein. Er kam dabei zum 21. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin". In diesem Regiement wurde er am [[7. März]] [[1912]] zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er dann am [[25. Oktober]] [[1913]] zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er dann als Kompanieoffizier im 21. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment "Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin" eingesetzt.  
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Mit dem Infanterie-Regiment nahm er dann ab Anfang August [[1914]] am [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] teil. Am [[8. August]] [[1914]] kam er mit der 11. Kompanie seines Regiments an die Front. Bereits am [[25. August]] [[1914]] wurde er verwundet. Ab dem [[29. Dezember]] [[1914]] versah er nach seiner Genesung seinen Dienst beim Ersatztruppenteil des Regiments.
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Am [[29. Juni]] [[1915]] kam er wieder an die Front mit dem 21. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment. Dort wurde er ab Anfang August [[1915]] als Kompanieführer eingesetzt. Am [[14. Dezember]] [[1916]] erhielt er sein Patent als Leutnant, nur kurz Zeit später wurde er am [[17. Januar]] [[1917]] wurde er bereits zum Oberleutnant befördert. In dieser Funktion wurde er als Kompanieführer zum Feldrekruten-Depot der 5. bayerischen Division versetzt. Ab dem [[3. Juni]] [[1917] wurde Schmidt als Kompanieführer der 4. Kompanie vom 21. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment eingesetzt, und ein halbes Jahr später ab dem [[2. Februar]] [[1918]] wurde er Ordonanzoffizier bei seinem Regimentsstab. Im Jahr 1918 wurde er schließlich noch als Führer verschiedener Bataillone, stellvertretender Regimentsadjutant, Kompanieführer und Ordonanzoffizier in seinem Regiment eingesetzt. Am [[17. Dezember]] [[1918]] wurde er zum Regimentsadjutant befördert. Der mehrfach bewährte Offizier wurde als Oberleutnant in die Reichswehr [[1923]] übernommen und zum Hauptmann befördert.
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== Teilnahme am 2. Weltkrieg ==
 
Aus aktuell unbekannten Gründen schied er im März [[1933]] aus dem Dienst aus, wurde aber schon am [[1. November]] [[1933]] als Major wieder eingestellt. In den folgenden Jahren wechselte Schmidt zwischen verschiedenen Truppenkommandos, wo wurde Schmidt am [[1. April]] [[1934]] zunächst Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment 41, bevor er am [[1. Oktober]] [[1934]] die gleiche Funktion im Infanterie-Regiment 7 übernahm.<ref name="Sigg 337">Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Paderborn 2014, S. 337</ref>
 
Aus aktuell unbekannten Gründen schied er im März [[1933]] aus dem Dienst aus, wurde aber schon am [[1. November]] [[1933]] als Major wieder eingestellt. In den folgenden Jahren wechselte Schmidt zwischen verschiedenen Truppenkommandos, wo wurde Schmidt am [[1. April]] [[1934]] zunächst Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment 41, bevor er am [[1. Oktober]] [[1934]] die gleiche Funktion im Infanterie-Regiment 7 übernahm.<ref name="Sigg 337">Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Paderborn 2014, S. 337</ref>
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Nach seiner Genesung übernahm Schmidt am 5. Mai 1942 (später auf den 26. April zurückdatiert) die Führung seiner angestammten 10. Infanterie-Division. Dieser Division hatte inzwischen schwere Verluste erlitten und sollte ein Jahr lang im Stellungskrieg im Raum Spas-Demensk verbringen. Auch hier wurde Schmidt von seinen Vorgesetzten (General Ferdinand Schaal - Kdr. LVI.  Panzerkorps) äußerst positiv beurteilt und erneut zur vorgezogenen Beförderung empfohlen. So stieg Schmidt bereits am 1. Januar 1943 zum Generalleutnant auf. Daneben erzwang seine alte Verwundung mehrere Genesungsurlaube. Dennoch hielt Schaal Schmidt für fähig ein Korpskommando zu übernehmen. Aber der Oberbefehlshaber der vorgesetzten 4. Armee (Wehrmacht), General Gotthard Heinrici, wertete Schmidt nur als „''guten Durchschnitt''“ und beließ ihn auf seinem Posten.<ref>Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Paderborn 2014, S. 338</ref>
 
Nach seiner Genesung übernahm Schmidt am 5. Mai 1942 (später auf den 26. April zurückdatiert) die Führung seiner angestammten 10. Infanterie-Division. Dieser Division hatte inzwischen schwere Verluste erlitten und sollte ein Jahr lang im Stellungskrieg im Raum Spas-Demensk verbringen. Auch hier wurde Schmidt von seinen Vorgesetzten (General Ferdinand Schaal - Kdr. LVI.  Panzerkorps) äußerst positiv beurteilt und erneut zur vorgezogenen Beförderung empfohlen. So stieg Schmidt bereits am 1. Januar 1943 zum Generalleutnant auf. Daneben erzwang seine alte Verwundung mehrere Genesungsurlaube. Dennoch hielt Schaal Schmidt für fähig ein Korpskommando zu übernehmen. Aber der Oberbefehlshaber der vorgesetzten 4. Armee (Wehrmacht), General Gotthard Heinrici, wertete Schmidt nur als „''guten Durchschnitt''“ und beließ ihn auf seinem Posten.<ref>Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Paderborn 2014, S. 338</ref>
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Erst im Januar [[1944]] führten die Umstände dazu, dass Schmidt auf einer höheren Führungsebene aktiv werden konnte. Die 10. Panzergrenadier-Division war zur 8. Armee (Wehrmacht) am Dnepr verlegt worden. Während der Schlacht um Kirowograd (5.–16. Januar 1944) wurde die 8. Armee von überlegenen sowjetischen Truppen angegriffe.; Schmidts Division und eine Reihe weitere Verbände gerieten in einen Kessel. Schmidt übernahm neben seiner eigenen Division auch die Führung über die Reste der 376. Infanterie-Division (Wehrmacht) und der 14. Panzer-Division (Wehrmacht), mit denen ihm unter schweren Verlusten ein Ausbruch gelang. Auch in den folgenden Wochen befehligte er diese “Gruppe Schmidt” mit einem improvisierten Stab bevor Ende Februar [[1944]] das Generalkommando des XXXX. Panzerkorps (Wehrmacht) die Führung übernahm.<ref>Ulrich de Maizière: ''In der Pflicht'', Herford/ Bonn 1989, S.88</ref>  
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Erst im Januar [[1944]] führten die Umstände dazu, dass Schmidt auf einer höheren Führungsebene aktiv werden konnte. Die 10. Panzergrenadier-Division war zur 8. Armee (Wehrmacht) am Dnepr verlegt worden. Während der Schlacht um Kirowograd (5.–16. Januar 1944) wurde die 8. Armee von überlegenen sowjetischen Truppen angegriffen. Schmidts Division und eine Reihe weitere Verbände gerieten in einen Kessel. Schmidt übernahm neben seiner eigenen Division auch die Führung über die Reste der 376. Infanterie-Division (Wehrmacht) und der 14. Panzer-Division (Wehrmacht), mit denen ihm unter schweren Verlusten ein Ausbruch gelang. Auch in den folgenden Wochen befehligte er diese “Gruppe Schmidt” mit einem improvisierten Stab bevor Ende Februar [[1944]] das Generalkommando des XXXX. Panzerkorps (Wehrmacht) die Führung übernahm.<ref>Ulrich de Maizière: ''In der Pflicht'', Herford/ Bonn 1989, S.88</ref> Am [[18. Januar]] [[1944]] wurde Schmidt namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: "''Bei den Abwehrkämpfen im Südabschnitt der Ostfront hat sich die bayerische 10. Panzergrenadierdivision unter Führung des Generalleutnants Schmidt durch unerschütterliche Standhaftigkeit hervorragend bewährt''."
    
Am [[23. Januar]] [[1944]] erhielt Schmidt für seine Leistungen in den Kämpfen um Kiriwograd das Eichenlaub zum Ritterkreuz, aber gleichzeitig wurde er noch immer kritisch beurteilt. General Nikolaus von Vormann stellte in einer dienstlichen Beurteilung fest, dass Schmidt seine Leistungsgrenze wohl erreicht habe.<ref>Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Paderborn 2014, S. 338f</ref>
 
Am [[23. Januar]] [[1944]] erhielt Schmidt für seine Leistungen in den Kämpfen um Kiriwograd das Eichenlaub zum Ritterkreuz, aber gleichzeitig wurde er noch immer kritisch beurteilt. General Nikolaus von Vormann stellte in einer dienstlichen Beurteilung fest, dass Schmidt seine Leistungsgrenze wohl erreicht habe.<ref>Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Paderborn 2014, S. 338f</ref>
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Der spätere Generalinspekteur der Bundeswehr Ulrich de Maizière diente 1943/44 als Erster Generalstabsoffizier (Ia) in der 10. Panzergrenadier-Division und war somit Schmidts wichtigster Berater. In seinen Memoiren erinnerte er sich später an seinen Kommandeur:
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Der spätere Generalinspekteur der Bundeswehr Ulrich de Maizière diente [[1943]]/44 als Erster Generalstabsoffizier (Ia) in der 10. Panzergrenadier-Division und war somit Schmidts wichtigster Berater. In seinen Memoiren erinnerte er sich später an seinen Kommandeur:
    
:''Er kannte die Truppe und ihre Führer genau, mit denen ihn viele gemeinsame Erlebnisse verbanden. Als gewachsenem Truppenoffizier blieben ihm ihre Probleme vertraut. Er sprach ihre kräftige Sprache und spürte, wann er hart zuzupacken hatte und wann er sein fürsorgliches Herz sprechen lassen konnte. Körperlich knapp mittelgroß und stämmig, temperamentvoll, wohl auch gelegentlich unbeherrscht, besaß er einen Instinkt sowohl für Chancen als auch für Gefahren im Gefecht. [...] In der Truppe nannte man ihn voll Anerkennung den »Bauerngeneral«.''<ref>Ulrich de Maizière: ''In der Pflicht'', Herford/ Bonn 1989, S.84</ref>
 
:''Er kannte die Truppe und ihre Führer genau, mit denen ihn viele gemeinsame Erlebnisse verbanden. Als gewachsenem Truppenoffizier blieben ihm ihre Probleme vertraut. Er sprach ihre kräftige Sprache und spürte, wann er hart zuzupacken hatte und wann er sein fürsorgliches Herz sprechen lassen konnte. Körperlich knapp mittelgroß und stämmig, temperamentvoll, wohl auch gelegentlich unbeherrscht, besaß er einen Instinkt sowohl für Chancen als auch für Gefahren im Gefecht. [...] In der Truppe nannte man ihn voll Anerkennung den »Bauerngeneral«.''<ref>Ulrich de Maizière: ''In der Pflicht'', Herford/ Bonn 1989, S.84</ref>
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* August Schmidt: ''Geschichte der 10. Division, 10. Infanterie-Division (mot.), 10. Panzergrenadier-Division 1935 – 1945'', Podzun-Verlag, Bad Nauheim 1963
 
* August Schmidt: ''Geschichte der 10. Division, 10. Infanterie-Division (mot.), 10. Panzergrenadier-Division 1935 – 1945'', Podzun-Verlag, Bad Nauheim 1963
 
* Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Verlag Ferdinand Schönigh, Paderborn 2014
 
* Marco Sigg: ''Der Unterführer als Feldherr im Taschenformat - Theorie und Praxis der Auftragstaktik im deutschen Heer 1869 bis 1945'', Verlag Ferdinand Schönigh, Paderborn 2014
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* Peter Stockert: ''Die Eichenlaubträger 1940 - 1945'', 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
    
== Einzelnachweise ==
 
== Einzelnachweise ==
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