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Benno Berneis wurde am [[9. Mai]] [[1883]] als Sohn des jüdischen Fabrikbesitzers [[Albert Berneis]] ([[1853]] - ) und seiner Frau Betty Berneis geb. Neubauer ([[1860]] - ) in Fürth geboren. Sein Vater hatte [[1875]] zusammen mit seinem Onkel [[Louis Berneis]] ([[1854]] - [[1930]]) die Fürther [[Schuhfabrik B. Berneis]] gegründet, aus der 1892 die Vereinigten Fränkischen Schuhfabriken entstanden. Nach dem Besuch der Volksschule war Benno Berneis anschließend Schüler am [[Heinrich-Schliemann-Gymnasium|Humanistischem Gymnasium]] in Fürth. Dort war er auch Mitglied der Schülerverbindung [[Abituria]].  
 
Benno Berneis wurde am [[9. Mai]] [[1883]] als Sohn des jüdischen Fabrikbesitzers [[Albert Berneis]] ([[1853]] - ) und seiner Frau Betty Berneis geb. Neubauer ([[1860]] - ) in Fürth geboren. Sein Vater hatte [[1875]] zusammen mit seinem Onkel [[Louis Berneis]] ([[1854]] - [[1930]]) die Fürther [[Schuhfabrik B. Berneis]] gegründet, aus der 1892 die Vereinigten Fränkischen Schuhfabriken entstanden. Nach dem Besuch der Volksschule war Benno Berneis anschließend Schüler am [[Heinrich-Schliemann-Gymnasium|Humanistischem Gymnasium]] in Fürth. Dort war er auch Mitglied der Schülerverbindung [[Abituria]].  
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Nach seiner Militärdienstzeit als Einjährig-Freiwilliger beim 1. Chevaulegers-Regiment in [[Nürnberg]] beginnt er [[1902]] sein Studium in München. Später studierte er in Berlin Malerei bei Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt, die zu bedeutendsten Vertretern des deutschen Impressionismus zählen. Bereits früh stellte er in Berlin, wo er nach dem Studium weiterhin lebte und arbeitete, zusammen mit nahmhaften Künstlern des Impressionismus und Expressionismus aus. Vom [[10. März]] bis zum [[10. April]] [[1917]] wurden seine Werke in der bekannten Berliner Galerie von Paul Cassirer ausgestellt.
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Nach seiner Militärdienstzeit als Einjährig-Freiwilliger beim 1. Chevaulegers-Regiment in [[Nürnberg]] begann er [[1902]] sein Studium in München. Später studierte er in Berlin Malerei bei Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt, die zu bedeutendsten Vertretern des deutschen Impressionismus zählen. Bereits früh stellte er in Berlin, wo er nach dem Studium weiterhin lebte und arbeitete, zusammen mit nahmhaften Künstlern des Impressionismus und Expressionismus aus. So wurden [[1914]] beispielsweise seine Bilder zusammen mit Werken des Bildhauers August Gaul und des Malers Hans Michaelson in einer Ausstellung in dem renomierten Kunstsalon des bekannten jüdischen Verlegers und Galeristen Paul Cassirer gezeigt.
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Nach diesem Erfolg begann kurz darauf im August der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] und Benno Berneis musste sich als Unteroffizier beim Stab der 1. bayerischen Train-Abteilung in München melden.<ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, [[1914]]-[[1918]]; Band: 18927. Kriegsrangliste: Bd. 2</ref> Von dort aus kam er im Oktober [[1914]] als Teil einer Train-Formation an die Westfront. Als guter Reiter wurde er bei der Koordination des Proviantnachschubs zur Front beauftragt. Am 24. Februar [[1915]] erhält er sein Offiziers-Patent als Leutnant der Reserve. Wie viele seiner Kollegen meldete sich wohl auch Benno Berneis anschließend freiwillig zur Fliegertruppe. Anfang September [[1915]] versetzte man ihn zur Fliegerersatzabteilung 2 nach Schneidemühl, wo er zum Jagdflieger ausgebildet wurde.
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Bereits am [[13. November]] [[1906]] hatte Benno Berneis in Berlin die jüdische Schauspielerin Betty Meyer geheiratet, von der er sich jedoch im Dezember [[1908]] wieder hatte scheiden lassen. Am [[16. November]] [[1915]] heiratete er nun während eines Heimaturlaubs in Berlin die jüdische Schauspielerin Gertrud Martersteig geb. Eysoldt, mit der er bereits einen fünfjährigen Sohn hatte.
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Nach seiner Ausbildung zum Jagdflieger kommt er anschließend zur Fokkerstaffel des Armeeoberkommandos III an die Westfront. Dort stirbt er am [[8. August]] [[1916]] bei einem Luftkampf über Saint-Souplet. In einem Kondolenzbrief vom [[10. August]] [[1914]] schrieb sein Formationsführer Oberleutnant Kurt Student darüber:
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: "[...]''Am Vormittag des 8. August stand  in schwerem Kampfe mit 3 französischen Jagdflugzeugen, als Ihr Sohn plötzlich zur Hilfe herbeieilte. Mit seinem Fokker griff er 10.20 Vormittag einen Franzosen an und trieb ihn zur Front zurück, da überraschte ihn ein zweiter von hinten und schoß mit Brandgeschossen auf ihn; eins von diesen traf sein Flugzeug, welches sofort in Flammen aufging und abstürzte. Da aber das Geschoß den Schwanz des Flugzeuges traf, und die Flamme bei dem starken Luftzug nur allmählich nach vorn weiter fressen konnte, hat Ihr Sohn nur leichte Brandwunden erlitten. Etwa 50 m über dem Erdboden ist er dann aus dem Flugzeug gesprungen und hat infolge Schädelbruchs einen sofortigen Tod gefunden; eine Schußwunde hat er nicht gehabt.''[...]" <ref>''Brief vom [[10. August]] [[1916]] von Oberleutnant Kurt Student an Albert und Betty Berneis''. In: Leo Baeck Institute - Center for Jewish History: ''Benno Berneis Collection'' - [http://digital.cjh.org/view/action/singleViewer.do?dvs=1468939296414~295&locale=de&VIEWER_URL=/view/action/singleViewer.do?&DELIVERY_RULE_ID=5&frameId=1&usePid1=true&usePid2=true online abrufbar]</ref>
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Am 9. August [[1916]] wird er auf dem Soldatenfriedhof von Mont-Saint-Remy mit militärischen Ehren beigesetzt. Die Grabrede hält ein evangelischer Feldgeistlicher. Benno Berneis hatte sich als Künstler gegen das Judentum entschieden und war als "Dissident" ohne Religion. So befindet sich sein Name auch nicht auf dem Kriegerdenkmal des [[Jüdischer Friedhof|Neuen Jüdischen Friedhofs]] in Fürth. Trotzdem ist er mit einem Artikel in dem [[1924]] vom Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten herausgegebenen Buch ''Jüdische Flieger im Weltkrieg'' erwähnt. Auch wurde sein Schicksal [[2014]] im Jüdischen Museum München in der Sonderausstellung ''KRIEG! Juden zwischen den Fronten 1914–1918'' beleuchtet.
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Dies geschah jedoch in Abwesenheit des Künstlers. Bereits im August [[1914]] war er mit Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] als Unteroffizier zum Stab der 1. bayerischen Train-Abteilung eingezogen. <ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, [[1914]]-[[1918]]; Band: 18927. Kriegsrangliste: Bd. 2</ref> Von Oktober [[1914]] bis September [[1915]] nahm er in Frankreich zusammen mit verschiedenen Train-Einheiten an Stellungskämpfen an der Somme teil. In dieser Zeit wurde er zum Leutnant der Reserve befördert. Am [[2. September]] [[1915]] kommt er als Jagdflieger zur Fokkerstaffel des III. Armeeoberkommandos. Er stirbt am [[8. August]] [[1916]] bei einem Luftkampf über Saint-Souplet. Sein Formationsführer Kurt Student schrieb darüber an die Familie:
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: ''"Ich stand in schwerem Kampfe mit drei französischen Jagdflugzeugen, als B. plötzlich zur Hilfe herbeieilte. Mit seinem Fokker griff er einen der Franzosen an und trieb ihn zur Front zurück. Da überraschte ihn ein zweiter von hinten und schoss mit Brandgeschossen auf ihn. Eines traf sein Flugzeug, das sofort Feuer fing und abstürzte. Doch fraß die Flamme vom getroffenen Schwanz des Flugzeuges nur allmählich nach vorne weiter, so dass Berneis nur leichte Brandwunden erlitt. Etwa 50 m über dem Erdboden ist Berneis dann abgesprungen und hat infolge Schädelbruches einen sofortigen Tod gefunden."'' <ref>''Benno Berneis''. In: ''Frontflieger - Die Soldaten der deutschen Fliegertruppe [[1914]] - [[1918]]'' - [http://www.frontflieger.de/3berbe0t.html online abrufbar]</ref>
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Sein Grab befindet sich auf dem Soldatenfriedhof von Mont-Saint-Remy.
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Während sich in dem [[1924]] vom ''Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten'' herausgegebenen Buch ''Jüdische Flieger im Weltkrieg'' ein Eintrag zu Benno Berneis befindet, ist sein Name nicht auf dem Kriegerdenkmal des [[Jüdischer Friedhof|Neuen Jüdischen Friedhofs]] in Fürth erwähnt.
      
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==
    
<references />
 
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