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* Die Dreiherrschaft zog zum Teil eine völlig verworrene Struktur nach sich. So schrieb Fritz Hartung [[1790]] in seinen Schilderungen "Hardenberg und die preußische Verwaltung in Ansbach-Bayreuth von 1792-1806" über Fürth: ''Landesherr war Ansbach, Gemeindeherr die Dompropstei Bamberg. Sie übte zugleich vogteiliche Rechte über 7000 Einwohner. Über die übrigen 5000 hatten Ansbach, das Nürnberger Landalmosenamt und sieben Patrimonialgerichte die Vogtei. Ein Appellationsgericht, das Heggericht, war in bambergischen Besitz. Kriminialjurisdiktion übten die ansbachischen Ämter Cadolzburg und Schwabach. Polizeibehörden waren ein bambergisches Amt und das brandenburgische Geleitsamt mit konkurrierenden Befugnissen. Es gab zwei Arten von Zünften, bambergische und brandenburgische. Aber ein Teil der Handwerker war in das brandenburgische Amt Cadolzburg eingezünftet und wurde in Fürth nur geduldet. An grundherrlichen Gefällen (ohne Gerichtssporteln) bezog Bamberg 14000 Gulden, Brandenburg 1800 Gulden; dieses erhob außerdem noch 5000 Gulden an Zöllen.''
 
* Die Dreiherrschaft zog zum Teil eine völlig verworrene Struktur nach sich. So schrieb Fritz Hartung [[1790]] in seinen Schilderungen "Hardenberg und die preußische Verwaltung in Ansbach-Bayreuth von 1792-1806" über Fürth: ''Landesherr war Ansbach, Gemeindeherr die Dompropstei Bamberg. Sie übte zugleich vogteiliche Rechte über 7000 Einwohner. Über die übrigen 5000 hatten Ansbach, das Nürnberger Landalmosenamt und sieben Patrimonialgerichte die Vogtei. Ein Appellationsgericht, das Heggericht, war in bambergischen Besitz. Kriminialjurisdiktion übten die ansbachischen Ämter Cadolzburg und Schwabach. Polizeibehörden waren ein bambergisches Amt und das brandenburgische Geleitsamt mit konkurrierenden Befugnissen. Es gab zwei Arten von Zünften, bambergische und brandenburgische. Aber ein Teil der Handwerker war in das brandenburgische Amt Cadolzburg eingezünftet und wurde in Fürth nur geduldet. An grundherrlichen Gefällen (ohne Gerichtssporteln) bezog Bamberg 14000 Gulden, Brandenburg 1800 Gulden; dieses erhob außerdem noch 5000 Gulden an Zöllen.''
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* Obwohl die Dreiherrschaft also zu politischen Streitereien und Prozessen und zu einem bürokratischen Durcheinander führte, so wirkte sich doch gerade die Konkurrenz der drei Herren im wirtschaftlichen Leben positiv aus und es gelang "in Fürth eine Art von Gewerbefreiheit zu verwirklichen".<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=19}}</ref> In Nürnberg herrschte außerdem ein strenges Rugalamt; immer wieder wurden Bürger und Handwerker vertrieben, die sich daraufhin in Fürth ansiedelten und ihr entsprechende Knowhow mitbrachten. So konnte Fürth - trotz oder gerade wegen der politischen Verhältnisse - v. a. in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts prosperieren.
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* Obwohl die Dreiherrschaft also zu politischen Streitereien und Prozessen und zu einem bürokratischen Durcheinander führte, so wirkte sich doch gerade die Konkurrenz der drei Herren im wirtschaftlichen Leben positiv aus und es gelang "in Fürth eine Art von Gewerbefreiheit zu verwirklichen".<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=19}}</ref> In Nürnberg herrschte außerdem ein strenges Rugalamt; immer wieder wurden Bürger und Handwerker vertrieben, die sich daraufhin in Fürth ansiedelten und ihr entsprechendes [[wikipedia:Know-how|Know-how]] mitbrachten. So konnte Fürth - trotz oder gerade wegen der politischen Verhältnisse - v. a. in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts prosperieren.
 
* In einer Ortsbeschreibung im Jahr 1786 wird Fürth dann folgendermaßen beschrieben:
 
* In einer Ortsbeschreibung im Jahr 1786 wird Fürth dann folgendermaßen beschrieben:
 
:''[...] wegen seines ausgebreiteten Gewerbes gehört er [Anm.: der Ort] zu den wichtigsten Handelsplätzen. Seinen hohen Wohlstand verdankt er seiner vortheilhaften geographischen Lage, der mangelhaften politischen Verfassung Nürnbergs und den großen Freyheiten und Vorrechten, die er unter dem Schutz der brandendurg-anspachischen Hofes genießt. Demungeachtet scheint dieser blühende Ort nur dem Theil des kaufmännischen Publikums, der Geschäffte dahin macht, so bekannt zu seyn, wie er es verdiente. <ref>''"Nachricht von dem markgräflich-anspachischen Fürth, seinem Handel, Manufakturen und Fabriken."'' in: "Leipziger Europäische Handlungszeitung. Zwanzigstes Stück.", Leipzig, 13. November 1786, S. 305 ff und S. 385 ff - [https://books.google.de/books?id=Wk87AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=F%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref>
 
:''[...] wegen seines ausgebreiteten Gewerbes gehört er [Anm.: der Ort] zu den wichtigsten Handelsplätzen. Seinen hohen Wohlstand verdankt er seiner vortheilhaften geographischen Lage, der mangelhaften politischen Verfassung Nürnbergs und den großen Freyheiten und Vorrechten, die er unter dem Schutz der brandendurg-anspachischen Hofes genießt. Demungeachtet scheint dieser blühende Ort nur dem Theil des kaufmännischen Publikums, der Geschäffte dahin macht, so bekannt zu seyn, wie er es verdiente. <ref>''"Nachricht von dem markgräflich-anspachischen Fürth, seinem Handel, Manufakturen und Fabriken."'' in: "Leipziger Europäische Handlungszeitung. Zwanzigstes Stück.", Leipzig, 13. November 1786, S. 305 ff und S. 385 ff - [https://books.google.de/books?id=Wk87AAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=F%C3%BCrth&f=false online-Digitalisat]</ref>
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