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Für die insgesamt fünf Bauteile fertigte im Juli 1907 die Firma Dyckerhoff & Widmann, Nürnberg, statische Berechnungen auf 36 Seiten. Dieses Unternehmen war für die Ausführung der Eisenbetonarbeit – speziell der Fahrzeughalle – beauftragt worden. Die Berechnungen, geprüft vom Stadtbaumeister Bock, der Einwendungen nicht erhebt, genehmigt am 30.12.1907 der Stadtmagistrat unter dem 1. Bürgermeister Kutzer.
 
Für die insgesamt fünf Bauteile fertigte im Juli 1907 die Firma Dyckerhoff & Widmann, Nürnberg, statische Berechnungen auf 36 Seiten. Dieses Unternehmen war für die Ausführung der Eisenbetonarbeit – speziell der Fahrzeughalle – beauftragt worden. Die Berechnungen, geprüft vom Stadtbaumeister Bock, der Einwendungen nicht erhebt, genehmigt am 30.12.1907 der Stadtmagistrat unter dem 1. Bürgermeister Kutzer.
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==Bauabschnitte durch Losvergabe==
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Interessant an der Baugeschichte ab Juli 1907 bis zur gänzlichen Vollendung am 16. November 1908 ist, dass viele Arbeiten in Losen vergeben werden. Dadurch können für die aufgeteilten Baumaßnahmen der Schreiner, Schlosser, Maler, Tüncher und Hafner auch kleinere Fürther Handwerksbetriebe in Fürth bedacht werden. Der jeweilige Beginn der Arbeiten muss dem Bauamt durch Anzeigen gemeldet werden. 22 derartige Anzeigen über Baumaßnahmen finden sich in der Bauakte für die Königstraße 103.
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Für die Schreinerarbeiten gibt es 5 Lose, für die Schlosserarbeiten 3 Lose, die Maler werden in 3 Losen bedacht und die Hafner in 2 Losen. Für die Stuckatur- und Installationsarbeiten werden Fürther Betriebe eingesetzt. Aus diesen Anzeigen erfahren wir zum Beispiel, dass ab Juli 1908 die Hafner sowohl an den Feuerwehrräumen und Kutscherwohnungen (Los I), als auch in den künftigen Wohnungen des Oberbürgermeisters, Rektors und Direktors (Los II) gearbeitet haben. Die Anzeigen führen auch auf, welcher Bauteil gerade an der Reihe war, ob der mittlere Gebäudeteil mit Halle und Feuerwehrräume oder der nördliche und südliche Gebäudeteil.
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Die gesamte Raumnutzung
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Die fünf Bauteile sind aus einer kleinen Skizze in der Bauakte ersichtlich. Zwei Grundrisse aus dem Verwaltungsbericht des Stadtmagistrats Fürth für 1908 und 1909, führen die Nutzung der Räume im Einzelnen auf.
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Von der Feuerwehr genutzt werden die Bauteile I, II, III und IV, wie vorstehend beschrieben. Im Bauteil III Erdgeschoß Fortsetzung der Geräte-/Fahrzeughalle.
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Weitere Nutzung in den Bauteilen III, IV:
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Wohnungen für den Gymnasialrektor des anschließenden Gymnasiums (im I. Obergeschoß), für den Oberbürgermeister (im 2. OG), und für den städtischen Gaswerksdirektor (im III. OG).
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Die Wohnung im I. Stock bezieht Dr. Friedrich Vogel am 11. September 1908. Er wohnt dort bis 30. September 1921. Die „Herrschaftswohnung“ im 2. Stock nimmt ab 20. September 1908 Oberbürgermeister Theodor Kutzer ein und verlässt sie am 31.12.1913, als er nach Mannheim geht. Ihm folgt OB Dr. Robert Wild ab März 1914. Bei ihm wohnen zeitweise auch die Söhne Wilhelm Robert Wild, Jurastudent (1923/24), und Eduard Wilhelm Wild, ebenfalls Student (1922/23).
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Im 3. Stock hat Franz Tillmetz als Direktor der Gaswerke eine Dienstwohnung ab 10. September1908.
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Im Mai 1941 bezieht die OB-Wohnung der Bürgermeister und kommissarische Oberbürgermeister Dr. Karl Häupler, zuvor wohnhaft in der Königswarterstraße. Nach dem Krieg bewohnt die Dienstwohnung Dr. Hans Bornkessel. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt 1964 und Wegzug nach München zieht der Theaterdirektor Kraft Alexander in die Wohnung ein. Nach seinem Ableben bleibt die Witwe in der Wohnung.
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Zum Bauteil Helmplatz 2
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Adam Pausch, der Leiter der Feuerwehr, hatte am 20. September 1908 die Dienstwohnung bezogen. Er wohnt dort bis 1936. Nachfolger wird Diplomingenieur Johannes Rachfahl, städtischer Baurat und „Wehrführer“. Als Xaver Dimper Ende 1942 zum Hauptbrandmeister ernannt wird, bezieht er im 2. Stock eine Dienstwohnung. Er bewohnt sie mit Familie bis Ende Mai 1946. Als er im September 1953 als Brandinspektor mit dem Aufbau und der Leitung der Berufsfeuerwehr betraut wird , wohnt er wieder im Hause. Mit Ablauf November 1970 und seiner Pensionierung gibt es wieder einen Wohnungswechsel. Der Amtsleiter ab Oktober 1973 Christian Heuser hat wieder eine Dienstwohnung im Haus bis zu seinem Ausscheiden Ende Oktober 1998. Nach Umbau der Dienstwohnung in Büroräume werden diese von der Abteilung Katastrophenschutz genutzt.
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Im Bauteil V:
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Ab 1908 war noch ein Prospekte-Depot des Stadttheaters (im Erdgeschoß). Über dem EG: eine Terrasse, benutzbar für die Wohnung im I. Obergeschoß.
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Baustil und Bauplastiken
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Habel nennt im Denkmalbuch den Gruppenbau der städtischen Feuerwache mitsamt den zusätzlichen Dienstwohnungen im östlichen Bauteil sowohl einen „Bau in historischen Formen, asymmetrisch nach malerischen Prinzipien komponiert“, als auch einen „stattlichen Flügelbaukomplex im barockisierenden Jugendstil mit Sandsteinfassaden und reicher Bauplastik“. Zu ergänzen wäre: „in historisierenden Formen“, wie dies auch in den weiteren städtischen Bauten des Stadtbaurats Otto Holzer zu sehen ist, nämlich
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- dem heuten Volkshochschul-Gebäude in der Hirschenstraße (1909-10 als Ämtergebäude erbaut),
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- dem Schulhaus Frauenstraße (1909),
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- dem Schulhaus Pestalozzistraße (1905),
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- dem Nathanstift Tannenstraße (1907),
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- dem Eichamt am Helmplatz (1907) und
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- dem Berolzheimerianum, Ecke Theresienstraße/Schwabacher Straße (1904-06).
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Stadtbaurat Otto Holzer preist den Bau der Feuerwehrzentrale 1908 mit folgenden Worten: „Schon die mächtigen Ausfahrtstore deuten auch dem Stadtunkundigen den Zweck des Hauses an. Ein reizendes Steinrelief, mit den Ausrüstungsgegenständen der Feuerwehr spielende Knäbchen, wird die Zweckbestimmung des Hauses wohl allen Zeiten erhalten. (…) Die guten Verhältnisse des Gebäudes, die kräftige Rustika des Erdgeschosses, der sinnige plastische Schmuck, die einfachen aber großen Dächer, die sich den älteren Gebäuden in der Nachbarschaft gut anpassen, verfehlen ihre Wirkung nicht.“ Damit meint er die Schule Helmplatz 4 aus 1881 in klassischen Neurenaissance-Formen.
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Und Holzer ergänzt nicht uneigennützig: „Auch bei diesem Plan lag Projektierung und Ausführung in den Händen des Stadtbauamtes.“ Zuzustimmen ist ihm auf jeden Fall mit seiner Feststellung, dass der Neubau im Zusammenhang mit dem städtischen Eichamt am Helmplatz (1907 erbaut) eine „positive Änderung des früher unfertigen Platzbildes“ ergeben hat.
   
==Spätere bauliche Änderungen==
 
==Spätere bauliche Änderungen==
 
1921 beginnt die Motorisierung: Eine Magirus-Motorspritze vom Typ „Rottweil“ wird beschafft. 1929 folgt die zweite Motorspritze vom Typ „Ulm“. Sie wird später der FF Fürth-Vach überlassen und existiert noch heute. Die Stallung wird ab Januar bis Mai 1929 in eine Autogarage umgebaut.
 
1921 beginnt die Motorisierung: Eine Magirus-Motorspritze vom Typ „Rottweil“ wird beschafft. 1929 folgt die zweite Motorspritze vom Typ „Ulm“. Sie wird später der FF Fürth-Vach überlassen und existiert noch heute. Die Stallung wird ab Januar bis Mai 1929 in eine Autogarage umgebaut.
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