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== Gründung ==
 
== Gründung ==
[[Bild:Gründung Geschichtsverein.jpg|thumb|right|Auszug aus der Anwesenheitsliste 20.02.1933]]Die Gründung des sog. Heimatvereins vollzog sich in drei Schritten. Es begann damit, dass der im September [[1930]] nach Fürth versetzte Hilfslehrer [[Adolf Schwammberger|Dr. Schwammberger]] in einem offenen Brief am [[6. Januar]] [[1933]] das Fehlen eines Heimatvereins beklagte: ''280 Vereine gebe es in Fürth, einer Stadt mit 80.000 Einwohnern, aber eben keinen historischen oder Heimat-Verein... Dabei ist die Fürther Geschichte sehr Interessant... Findet sich wahrhaftig niemand, der hier die Führung übernimmt?''<ref>* Quelle: Nordbay. Zeitung, 06.01.1933</ref>
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[[Bild:Gründung Geschichtsverein.jpg|thumb|right|Auszug aus der Anwesenheitsliste 20.02.1933]]Die Gründung des sog. Heimatvereins vollzog sich in drei Schritten. Es begann damit, dass der im September [[1930]] nach Fürth versetzte Hilfslehrer [[Adolf Schwammberger|Dr. Schwammberger]] in einem offenen Brief am [[6. Januar]] [[1933]] das Fehlen eines Heimatvereins beklagte: ''280 Vereine gebe es in Fürth, einer Stadt mit 80.000 Einwohnern, aber eben keinen historischen oder Heimat-Verein... Dabei ist die Fürther Geschichte sehr Interessant... Findet sich wahrhaftig niemand, der hier die Führung übernimmt?''<ref>Nordbayerische Zeitung, 6. Januar 1933</ref>
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Nach dem Aufruf in der Zeitung nahm sich in einem zweiten Schritt der Fürther [[Verkehrsverein]] der Sache an. Am [[19. Februar]] [[1933]] fand im Schwedensaal der Gaststätte "[[Grüner Baum]]", unter Leitung des Vorsitzenden des Verkehrsvereins [[Karl Löhner]], eine entsprechende Vorbesprechung statt, so dass die Gründung für den darauf folgenden Tag einberufen wurde. 53 Personen folgten der Einladung zur Gründungsversammlung am [[20. Februar]] [[1933]].<ref name="Geschichtsblätter">Barbara Ohm: "Ein Verein in Bewegung: Gestern - Heute - Morgen. Vom Verein für Heimatforschung Alt-Fürth zum Geschichtsverein Fürth. Zum 75jährigen Bestehen." in: Fürther Geschichtsblätter, Nr. 4 / 2008</ref> [[Oberbürgermeister]] [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] begrüßte ''mit warmen Worten die Gründung eines Fürther Heimat- und historischen Vereins und sicherte dem Verein die Unterstützung der Stadtverwaltung zu. Er wies auch auf die Notwendigkeit der Schaffung eines Fürther Heimatmuseums hin.'' <ref>* Quelle: Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung Alt-Fürth, Aktengruppe 3, Nr. 321</ref>  
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Nach dem Aufruf in der Zeitung nahm sich in einem zweiten Schritt der Fürther [[Verkehrsverein]] der Sache an. Am [[19. Februar]] [[1933]] fand im Schwedensaal der Gaststätte "[[Grüner Baum]]", unter Leitung des Vorsitzenden des Verkehrsvereins [[Karl Löhner]], eine entsprechende Vorbesprechung statt, so dass die Gründung für den darauf folgenden Tag einberufen wurde. 53 Personen folgten der Einladung zur Gründungsversammlung am [[20. Februar]] [[1933]].<ref name="Geschichtsblätter">Barbara Ohm: "Ein Verein in Bewegung: Gestern - Heute - Morgen. Vom Verein für Heimatforschung Alt-Fürth zum Geschichtsverein Fürth. Zum 75jährigen Bestehen." in: Fürther Geschichtsblätter, Nr. 4 / 2008</ref> [[Oberbürgermeister]] [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] begrüßte ''mit warmen Worten die Gründung eines Fürther Heimat- und historischen Vereins und sicherte dem Verein die Unterstützung der Stadtverwaltung zu. Er wies auch auf die Notwendigkeit der Schaffung eines Fürther Heimatmuseums hin.'' <ref>Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung Alt-Fürth, Aktengruppe 3, Nr. 321</ref>  
    
* 1. Vorsitzender wurde Dr. [[Adolf Schwammberger]],
 
* 1. Vorsitzender wurde Dr. [[Adolf Schwammberger]],
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Ferner waren u.a. folgende Bürgerinnen und Bürger Gründungsmitglied: [[Babette Bauer]] (Stadträtin für [[Treu Fürth]]), [[August Häußler]] (Lehrer), [[Issak Löb Weiskopf]], [[Adolf Schwiening]] (Rechtsrat der Stadt Fürth), [[Eduard Rühl]] (Studienrat und Kulturhistoriker), [[Gottlieb Wunschel]] (späterer Verfasser der "Häusergeschichten"), [[Paul Sahlmann]] (Sohn des Unternehmers [[Anton Sahlmann]]), [[Salomon Levy]] (Syndikus) und [[Siegfried Behrens]] (Oberrabbiner).
 
Ferner waren u.a. folgende Bürgerinnen und Bürger Gründungsmitglied: [[Babette Bauer]] (Stadträtin für [[Treu Fürth]]), [[August Häußler]] (Lehrer), [[Issak Löb Weiskopf]], [[Adolf Schwiening]] (Rechtsrat der Stadt Fürth), [[Eduard Rühl]] (Studienrat und Kulturhistoriker), [[Gottlieb Wunschel]] (späterer Verfasser der "Häusergeschichten"), [[Paul Sahlmann]] (Sohn des Unternehmers [[Anton Sahlmann]]), [[Salomon Levy]] (Syndikus) und [[Siegfried Behrens]] (Oberrabbiner).
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In der Gründungsversammlung wurde ebenfalls über den Namen des Vereins diskutiert. Vorgeschlagen waren "Verein für Geschichtsforschung oder Heimatforschung, Heimatkunde und Heimatpflege" oder der Vorschlag vom Oberstadtbaurat [[Hermann Herrenberger]] "Verein für Erforschung der Geschichte der Stadt Fürth". <ref>* Quelle: Fürther Tagblatt, 25. 26. Februar 1933</ref> Letztendlich setzte sich der Name "Alt-Fürth" durch, vermutlich auch weil er eine Parallele zu "[[Treu Fürth]]" enthielt - der damals noch allseits bekannten Bürgerinitiative zur Vermeidung der Eingemeindung von Fürth nach Nürnberg.  
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In der Gründungsversammlung wurde ebenfalls über den Namen des Vereins diskutiert. Vorgeschlagen waren "Verein für Geschichtsforschung oder Heimatforschung, Heimatkunde und Heimatpflege" oder der Vorschlag vom Oberstadtbaurat [[Hermann Herrenberger]] "Verein für Erforschung der Geschichte der Stadt Fürth". <ref>Fürther Tagblatt, 25. /26. Februar 1933</ref> Letztendlich setzte sich der Name "Alt-Fürth" durch, vermutlich auch weil er eine Parallele zu "[[Treu Fürth]]" enthielt - der damals noch allseits bekannten Bürgerinitiative zur Vermeidung der Eingemeindung von Fürth nach Nürnberg.  
    
==Alt Fürth im Nationalsozialismus==
 
==Alt Fürth im Nationalsozialismus==
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Seit [[1959]] findet jährlich das sog. "Ollapodrida-Suppenessen" statt. Dabei handelt es sich um ein Rezept aus dem Nürnberger Kochbuch von [[1712]] mit den Titel: "''Gemerkzetteln der aus dem Parnass entlaufenen vortrefflichen Köchin''".  
 
Seit [[1959]] findet jährlich das sog. "Ollapodrida-Suppenessen" statt. Dabei handelt es sich um ein Rezept aus dem Nürnberger Kochbuch von [[1712]] mit den Titel: "''Gemerkzetteln der aus dem Parnass entlaufenen vortrefflichen Köchin''".  
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Im Jahr [[1960]] hatte der Verein sein 1000. Mitglied. Zwei Jahre später zählte der Verein 1200 Mitglieder und zählte bundesweit zum größten Geschichtsverein mit Anhängern in 3 Erdteilen <ref>* Quelle: Nordbay. Zeitung, 30. Dezember 1960</ref> Inzwischen wurden auch Konzerte, Kunstausstellungen, Ateliergespräche, Bücherabende, Fotowettbewerbe und Dichterlesungen abgehalten.  
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Im Jahr [[1960]] hatte der Verein sein 1000. Mitglied. Zwei Jahre später zählte der Verein 1200 Mitglieder und zählte bundesweit zum größten Geschichtsverein mit Anhängern in 3 Erdteilen <ref>Nordbayerische Zeitung, 30. Dezember 1960</ref> Inzwischen wurden auch Konzerte, Kunstausstellungen, Ateliergespräche, Bücherabende, Fotowettbewerbe und Dichterlesungen abgehalten.  
    
Nach dem Tod von Dr. [[Adolf Schwammberger]] befand sich der Verein in einer gewissen Identitätskrise, da der Verein inhaltlich ausschließlich nach Ihm ausgerichtet war. Eine Gesamtdarstellung der Fürther Geschichte kam nicht zu Stande, wenn man das lückenhafte und stark selektive Buch [[Adolf Schwammberger|Schwammbergers]] "Fürth von A bis Z" außer acht lässt. Zusätzlich war der "Motor" des Vereins plötzlich weg, so dass der Niedergang des Vereins geradezu vorprogrammiert war. Zum 50jährigen Bestehen wurde am 22. April [[1983]] bereits die Frage gestellt: "''Brauchen wir noch einen Geschichtsverein?''". Auch wenn sich alle Anwesenden in der Beantwortung der Frage einig waren, so zeigte des doch deutlich, in welcher Krise sich der Verein befand.  
 
Nach dem Tod von Dr. [[Adolf Schwammberger]] befand sich der Verein in einer gewissen Identitätskrise, da der Verein inhaltlich ausschließlich nach Ihm ausgerichtet war. Eine Gesamtdarstellung der Fürther Geschichte kam nicht zu Stande, wenn man das lückenhafte und stark selektive Buch [[Adolf Schwammberger|Schwammbergers]] "Fürth von A bis Z" außer acht lässt. Zusätzlich war der "Motor" des Vereins plötzlich weg, so dass der Niedergang des Vereins geradezu vorprogrammiert war. Zum 50jährigen Bestehen wurde am 22. April [[1983]] bereits die Frage gestellt: "''Brauchen wir noch einen Geschichtsverein?''". Auch wenn sich alle Anwesenden in der Beantwortung der Frage einig waren, so zeigte des doch deutlich, in welcher Krise sich der Verein befand.  
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[[1983]] wurde erneut die Satzung geändert. Der neue Vereinszweck wurde mehr auf die Geschichtsforschung gelegt, als auf die "Heimat", und deren Pflege. Zusätzlich wurde der Name des Vereins ergänzt, von ursprünglich "Alt-Fürth" auf "Alt-Fürth, Verein für Geschichte und Heimatforschung". Trotzdem nahm die Zahl der Mitglieder weiterhin ab. Der Hauptgrund war die völlige Überalterung der Vereinsmitglieder - dem kaum bis wenige Neumitglieder entgegenstand.  
 
[[1983]] wurde erneut die Satzung geändert. Der neue Vereinszweck wurde mehr auf die Geschichtsforschung gelegt, als auf die "Heimat", und deren Pflege. Zusätzlich wurde der Name des Vereins ergänzt, von ursprünglich "Alt-Fürth" auf "Alt-Fürth, Verein für Geschichte und Heimatforschung". Trotzdem nahm die Zahl der Mitglieder weiterhin ab. Der Hauptgrund war die völlige Überalterung der Vereinsmitglieder - dem kaum bis wenige Neumitglieder entgegenstand.  
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Am [[15. Februar]] [[1996]] wurde schließlich der Name des Vereins gänzlich geändert von "Alt-Fürth" zu "Geschichtsverein Fürth". Dies wurde von vielen im Verein als überfällig angesehen, den die Zeiten hatten sich geändert. [[Barbara Ohm]] schreibt hierzu im Fürther Geschichtsblatt zum 75jährigem Bestehen: "''Der Name weckte nur Assoziationen, die wir mit unserer Arbeit nicht verbanden, und er schreckte junge Leute ab, da er eher an einen Altersheimverein denken ließ als einen Historischen Verein. Eine kleine Geschichte macht dies deutlich. Als wir 1994 zum ersten Mal unter dem Namen "Alt-Fürth" einen Stand auf dem Altstadt-Weihnachtsmarkt hatten, fragten die Besucher, was der Altenclub denn Schönes zu verkaufen habe... Geschichte bedeutet immer Wandel, auf den man auch reagieren muss. Der Wunsch, am Vergangenen festzuhalten, kommt aus einem völlig unhistorischem Denken... Mit dem Namen "Alt-Fürth" konnte Rückwärtsgewandheit und Nostalgie, die das Vergangene liebt, nur weil es alt ist, verbunden werden. Es klag das "Ewig-Gestrige" an, ohne Bezug zur Gegenwart. Genau das darf aber ein Geschichtsverein nicht vertreten. Rückschau alleine kann nicht mehr das Anliegen eines Geschichtsvereins sein. Geschichte hat immer einen Bezug zur Gegenwart. Und Umgekehrt: Nur mit historischem Wissen ist die Gegenwart zu verstehen, sie kann nur in die Zukunft weiterentwickelt werden auf dem Boden der Geschichte. Geschichte wird so nicht verstanden als etwas "Altes", sondern als ein grundlegender Bestandteil unserer Gegenwart.''" <ref>* Quelle: Fürther Geschichtsblätter, Barbara Ohm: Ein Verein in Bewegung: Gestern - Heute - Morgen, 04/2008, S. 122</ref> Konsequenterweise wurde [[2003]] der Name der Vereinszeitschrift von "[[Fürther Heimatblätter]]" zu dem heutigen Namen "Fürther Geschichtsblätter" geändert.  
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Am [[15. Februar]] [[1996]] wurde schließlich der Name des Vereins gänzlich geändert von "Alt-Fürth" zu "Geschichtsverein Fürth". Dies wurde von vielen im Verein als überfällig angesehen, den die Zeiten hatten sich geändert. [[Barbara Ohm]] schreibt hierzu im Fürther Geschichtsblatt zum 75jährigem Bestehen: "''Der Name weckte nur Assoziationen, die wir mit unserer Arbeit nicht verbanden, und er schreckte junge Leute ab, da er eher an einen Altersheimverein denken ließ als einen Historischen Verein. Eine kleine Geschichte macht dies deutlich. Als wir 1994 zum ersten Mal unter dem Namen "Alt-Fürth" einen Stand auf dem Altstadt-Weihnachtsmarkt hatten, fragten die Besucher, was der Altenclub denn Schönes zu verkaufen habe... Geschichte bedeutet immer Wandel, auf den man auch reagieren muss. Der Wunsch, am Vergangenen festzuhalten, kommt aus einem völlig unhistorischem Denken... Mit dem Namen "Alt-Fürth" konnte Rückwärtsgewandheit und Nostalgie, die das Vergangene liebt, nur weil es alt ist, verbunden werden. Es klag das "Ewig-Gestrige" an, ohne Bezug zur Gegenwart. Genau das darf aber ein Geschichtsverein nicht vertreten. Rückschau alleine kann nicht mehr das Anliegen eines Geschichtsvereins sein. Geschichte hat immer einen Bezug zur Gegenwart. Und Umgekehrt: Nur mit historischem Wissen ist die Gegenwart zu verstehen, sie kann nur in die Zukunft weiterentwickelt werden auf dem Boden der Geschichte. Geschichte wird so nicht verstanden als etwas "Altes", sondern als ein grundlegender Bestandteil unserer Gegenwart.''" <ref>Fürther Geschichtsblätter, Barbara Ohm: Ein Verein in Bewegung: Gestern - Heute - Morgen, 04/2008, S. 122</ref> Konsequenterweise wurde [[2003]] der Name der Vereinszeitschrift von "[[Fürther Heimatblätter]]" zu dem heutigen Namen "Fürther Geschichtsblätter" geändert.  
    
Im Jubiläumsjahr [[2007]] veranstaltete der Verein verschiedene Vorträge und Veranstaltungen Rund um das Thema 1000 Jahre Fürth. Im gleichen Jahr brachte [[Barbara Ohm]] die Stadtchronik "[[Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Fürth - Geschichte der Stadt]]" heraus. Am 20. Februar [[2008]] besann man zum 75jährigem Bestehen seinen Wurzeln - und feierte das Vereinsbestehen mit einem "klassischem Festakt" im Grünen Baum - dort wo alles am 20. Februar [[1933]] begann.  
 
Im Jubiläumsjahr [[2007]] veranstaltete der Verein verschiedene Vorträge und Veranstaltungen Rund um das Thema 1000 Jahre Fürth. Im gleichen Jahr brachte [[Barbara Ohm]] die Stadtchronik "[[Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Fürth - Geschichte der Stadt]]" heraus. Am 20. Februar [[2008]] besann man zum 75jährigem Bestehen seinen Wurzeln - und feierte das Vereinsbestehen mit einem "klassischem Festakt" im Grünen Baum - dort wo alles am 20. Februar [[1933]] begann.  
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