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Die Oberrealschule Fürth und seine Zweckentfremdung als Militärlazarett und Internierungslazarett vom April 1945 bis April 1947
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== Militärlazarett und Internierungslazarett vom April 1945 bis April 1947 ==
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Zum Ende des [[2. Weltkrieg|2. Weltkrieges]] wurde nach Angeben eines Zeitzeugen das Schulgebäude als Lazarett der Wehrmacht und anschließend als Lazarett für Kriegsgefangene genutzt. Zuerst belegt wurde es folglich von der deutschen Wehrmacht, anschließend von den Amerikanern als Lazarett für Angehörige der SS verwendet und streng bewacht. Ab Mai [[1946]] war das Lazarett mit einem Wall aus Stacheldraht umgeben. Jeder Verkehr mit der Außenwelt wurde durch strenge Bewachung abgeschnitten. Ab Ende November 1946 diente es als Internierungslager für pflegebedürftige Zivilgefangene, so dass es nach Kriegsende mehr als zwei Jahren nicht mehr als Schulgebäude genutzt werden konnte.<ref>Zeitzeugengespräch Peter Frank 3. Dezember 2012, VHS</ref>
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Damit das Gebäude wieder als Schulhaus genutzt werden konnte, setzte sich der Stadtrat mit einem Protestschreiben an die Ministerien in München ein, damit die Schule als bald von den Häftlingen wieder geräumt würde. Als dies vermutlich Ende 1946 erfolgte, musste das Gebäude zunächst umfassend Instand gesetzt werden, so dass ein Schulbetrieb ab Mai 1947 wieder möglich war.
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Bei einem Zeitzeugengespräch  über die Südstadt-Geschichte am 3.12.2012 für einen VHS-Vortrag wurde von einem älteren Südstädter darauf aufmerksam gemacht, dass das Schulgebäude bei Kriegsende als Lazarett der Wehrmacht und danach als solches für Kriegsgefangene genutzt wurde. Zuerst belegt von der deutschen Wehrmacht, wurde es dann von den Amerikanern als Lazarett für SS-Leute verwendet und streng bewacht. Es war ab Mai 1946 mit einem Wall aus Stacheldraht umgeben. Jeder Verkehr mit der Außenwelt wurde durch strenge Bewachung abgeschnitten. Ab Ende November 1946 diente es als Internierungslager für pflegebedürftige Zivilgefangene. Den älteren Südstädtern ist noch in Erinnerung, dass das Schulgebäude somit mehr als zwei Jahre nicht als Lehranstalt genutzt werden konnte.
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Im Stadtarchiv konnte recherchiert werden, was sich seinerzeit abspielte. Der Fürther Stadtrat hatte erst mit Protestschreiben nach München und dortigen Gesprächen die Münchener Ministerien dazu gebracht, die Schule als Häftlingslager zu räumen. Danach bedurfte es einer umfassenden Instandsetzung der Schule ab Mai 1947, um wieder einen Schulbetrieb zu ermöglichen.
   
Vier Reservelazarette (RL) gab es in Fürth noch  in der Nachkriegszeit unter einer Verwaltung beim Stadtkrankenhaus: Das RL Stadtkrankenhaus, das RL in der Maischule, das RL in der Mädchenoberschule, Tannenstraße 19, und das RL in der Oberschule für Jungen an der Kaiserstraße. Die Gesamtbettenzahl betrug 1500. Im September 1945 waren noch 1200 durchschnittlich belegt. Bis März 1946 reduzierte sich dies auf 1066 Betten. Im Juli 1946 gab es noch 309 belegte RL-Betten des Stadtkrankenhauses und der Oberschule. Aufgelöst wurde das RL Maistraße am 21.7.1946, das RL Mädchenoberschule und das RL Stadtkrankenhaus am 25.7.1946. Im RL Oberrealschule gingen die belegten Betten auf 249 Betten im August und auf 234 Betten im September 1946 zurück. Im Oktober 1946 stieg die Zahl auf 266 belegte Betten. Als Reservelazarett wurde es am 10.11.1946 aufgelöst.  
 
Vier Reservelazarette (RL) gab es in Fürth noch  in der Nachkriegszeit unter einer Verwaltung beim Stadtkrankenhaus: Das RL Stadtkrankenhaus, das RL in der Maischule, das RL in der Mädchenoberschule, Tannenstraße 19, und das RL in der Oberschule für Jungen an der Kaiserstraße. Die Gesamtbettenzahl betrug 1500. Im September 1945 waren noch 1200 durchschnittlich belegt. Bis März 1946 reduzierte sich dies auf 1066 Betten. Im Juli 1946 gab es noch 309 belegte RL-Betten des Stadtkrankenhauses und der Oberschule. Aufgelöst wurde das RL Maistraße am 21.7.1946, das RL Mädchenoberschule und das RL Stadtkrankenhaus am 25.7.1946. Im RL Oberrealschule gingen die belegten Betten auf 249 Betten im August und auf 234 Betten im September 1946 zurück. Im Oktober 1946 stieg die Zahl auf 266 belegte Betten. Als Reservelazarett wurde es am 10.11.1946 aufgelöst.  
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Hitlers Leibarzt Karl Brandt wirkte im OR-Lazarett noch in der Nazizeit. Im Nürnberger Prozess gegen die Nazi-Mediziner ab 21.11.1946 wurde er am 20.8.1947 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tod durch den Strang verurteilt. Vollstreckt wurde dies im Juni 1948. Brandt, war chirurgischer Begleitarzt von Adolf Hitler ab 1934. Er wurde als Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen der Euthanasie-Verbrechen in den NS-Tötungsanstalten für schuldig befunden. Er war Ranghöchster unter den Angeklagten im Nürnberger Prozess gegen Mediziner. Verhaftet wurde er am 16.4.1945 von den alliierten Truppen in Flensburg (zusammen mit der Regierung Dönitz). Er ist am 2.6.1948 in Landsberg am Lech hingerichtet worden.
 
Hitlers Leibarzt Karl Brandt wirkte im OR-Lazarett noch in der Nazizeit. Im Nürnberger Prozess gegen die Nazi-Mediziner ab 21.11.1946 wurde er am 20.8.1947 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tod durch den Strang verurteilt. Vollstreckt wurde dies im Juni 1948. Brandt, war chirurgischer Begleitarzt von Adolf Hitler ab 1934. Er wurde als Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen der Euthanasie-Verbrechen in den NS-Tötungsanstalten für schuldig befunden. Er war Ranghöchster unter den Angeklagten im Nürnberger Prozess gegen Mediziner. Verhaftet wurde er am 16.4.1945 von den alliierten Truppen in Flensburg (zusammen mit der Regierung Dönitz). Er ist am 2.6.1948 in Landsberg am Lech hingerichtet worden.
 
Recherche: Peter Frank, Dez. 2012.
 
Recherche: Peter Frank, Dez. 2012.
      
== »Zeitverschiebung« ==
 
== »Zeitverschiebung« ==
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