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Die '''Metallspende''' diente im [[1. Weltkrieg]] und im [[2. Weltkrieg]] als „[[Wikipedia:Metallspende des deutschen Volkes|Metallspende des deutschen Volkes]]“ dazu, Zugriff auf kriegswichtige Metalle zu erhalten und die für eine Kriegsführung auf lange Dauer notwendige Metallreserve zu schaffen. Eine der Aktionen der Metallspende im 2. Weltkrieg betraf die im Besitz der öffentlichen Hand sowie die im kirchlichen und staatlichen Eigentum befindlichen Denkmäler bzw. Denkmalsteile aus Kupfer, Zinn, Nickel, Blei oder aus Legierungen dieser Metalle. In Fürth wurden im Rahmen dieser Aktion die Teile aus Bronze von 14 Denkmälern abgenommen und abgeliefert, manche Denkmäler sind in der Folge ganz verschwunden, von anderen sind noch Teile vorhanden.
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Die '''Metallspende''' diente im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] als „[[Wikipedia:Metallspende des deutschen Volkes|Metallspende des deutschen Volkes]]“ dazu, Zugriff auf kriegswichtige Metalle zu erhalten und die für eine Kriegsführung auf lange Dauer notwendige Metallreserve zu schaffen. Eine der Aktionen der Metallspende im Zweiten Weltkrieg betraf die im Besitz der öffentlichen Hand sowie die im kirchlichen und staatlichen Eigentum befindlichen Denkmäler bzw. Denkmalsteile aus Kupfer, Zinn, Nickel, Blei oder aus Legierungen dieser Metalle. In Fürth wurden im Rahmen dieser Aktion die Teile aus Bronze von 14 Denkmälern abgenommen und abgeliefert, manche Denkmäler sind in der Folge ganz verschwunden, von anderen sind noch Teile vorhanden.
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=Aktionen der "Metallspende des deutschen Volkes" im [[2. Weltkrieg]]=
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=Metallsammlungen im Ersten Weltkrieg=
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=Aktionen der "Metallspende des deutschen Volkes" im Zweiten Weltkrieg=
 
[[Datei:AGr.3 37 00022.jpg|mini|right|Akte über die sogenannte "Metallspende" von Fürther Denkmälern]]
 
[[Datei:AGr.3 37 00022.jpg|mini|right|Akte über die sogenannte "Metallspende" von Fürther Denkmälern]]
Wie schon im 1. Weltkrieg gab es auch im 2. Weltkrieg verschiedene Aktionen der sogenannten "Metallspende", um den Nachschub von für die Kriegsführung wichtigen Metallen zu sichern. Als Beispiele seien die Aktionen angeführt, die in der diesem Beitrag zugrunde liegenden Akte des Stadtarchivs Fürth, AGr. 3/37, erwähnt sind (dieser Akte sind auch die nicht extra angeführten Zitate entnommen):
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Wie schon im Ersten Weltkrieg gab es auch im Zweiten Weltkrieg verschiedene Aktionen der sogenannten "Metallspende", um den Nachschub von für die Kriegsführung wichtigen Metallen zu sichern. Als Beispiele seien die Aktionen angeführt, die in der diesem Beitrag zugrunde liegenden Akte des Stadtarchivs Fürth, AGr. 3/37, erwähnt sind (dieser Akte sind auch die nicht extra angeführten Zitate entnommen):
    
* die Metallsammlung im Bereich der Behörden von [[1940]], bei der die dort befindlichen Gebrauchs- und Ausstattungsgegenstände aus Kupfer, Zinn, Nickel und Blei und deren Legierungen erfasst wurden<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, M. E. vom 11. April 1940</ref>,
 
* die Metallsammlung im Bereich der Behörden von [[1940]], bei der die dort befindlichen Gebrauchs- und Ausstattungsgegenstände aus Kupfer, Zinn, Nickel und Blei und deren Legierungen erfasst wurden<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, M. E. vom 11. April 1940</ref>,
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=Die Metallspende von Fürther Denkmälern im 2. Weltkrieg=
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=Die Metallspende von Fürther Denkmälern im Zweiten Weltkrieg=
 
'''Anmerkung:''' Im Titel der Akte und in den enthaltenen Vorgängen wird die Bezeichnung "Denkmäler" (bzw. "Denkmal") meist auch dann verwendet, wenn nur die Teile aus Bronze der Denkmäler gemeint sind. Der leichteren Lesbarkeit wegen soll dies im Folgenden im Allgemeinen beibehalten werden.
 
'''Anmerkung:''' Im Titel der Akte und in den enthaltenen Vorgängen wird die Bezeichnung "Denkmäler" (bzw. "Denkmal") meist auch dann verwendet, wenn nur die Teile aus Bronze der Denkmäler gemeint sind. Der leichteren Lesbarkeit wegen soll dies im Folgenden im Allgemeinen beibehalten werden.
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Aufgrund der Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan vom 15. März [[1940]] über die Erfassung von Nichteisenmetallen im Rahmen der "Metallspende des deutschen Volkes" ordnete das Bayerische Staatsministeriums des Inneren am 11. April 1940 die Erfassung und die Begutachtung des künstlerischen Wertes der in öffentlicher Hand befindlichen Denkmäler aus Kupfer, Zinn, Nickel und Blei und deren Legierungen an; nachfolgend am 16. April 1940 das Staatsministeriums für Unterricht und Kultus die Ausweitung auf die Denkmäler im staatlichen oder kirchlichen Eigentum.
 
Aufgrund der Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan vom 15. März [[1940]] über die Erfassung von Nichteisenmetallen im Rahmen der "Metallspende des deutschen Volkes" ordnete das Bayerische Staatsministeriums des Inneren am 11. April 1940 die Erfassung und die Begutachtung des künstlerischen Wertes der in öffentlicher Hand befindlichen Denkmäler aus Kupfer, Zinn, Nickel und Blei und deren Legierungen an; nachfolgend am 16. April 1940 das Staatsministeriums für Unterricht und Kultus die Ausweitung auf die Denkmäler im staatlichen oder kirchlichen Eigentum.
 
   
 
   
Die Ablieferung der Denkmäler an die "Metallspende des deutschen Volkes" sollte auf Wunsch des "Führers" durch die Gemeinden selbst erfolgen, deswegen wurde der Vorsitzende des Deutschen Gemeindetages und Leiter des Hauptamtes der [[NSDAP]], Reichsleiter Oberbürgermeister Fiehler, beauftragt, die Ablieferung zu leiten. Das Verfahren wurde genau vorgegeben und immer wieder präzisiert; beteiligt waren für Bayern Staats- und Bezirksregierung, der Deutsche Gemeindetag, die Reichsstelle für Metalle in Berlin, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München und die NSDAP. Demnach hatte zuerst der Gemeindeleiter die in seinem Bereich vorhandenen Denkmäler zu ermitteln und die Frage der Ablieferung oder Erhaltung der einzelnen Denkmäler unter beratender Mitwirkung von örtlichen Fachleuten der Kunst, der Kunstwissenschaft und der Heimatpflege insbesondere unter dem Gesichtspunkt zu prüfen, ob das Denkmal aus künstlerischen, politischen, geschichtlichen oder heimatlichen Gründen von Wert ist: ''„Es gilt, künstlerisch Wertvolles vom Alltäglichen und Überflüssigen zu unterscheiden.“'' Die Gauleitung Franken der NSDAP wies extra auf die Einbeziehung ihrer Kreisleiter bei der Erfassung und Bewertung hin, in Fürth war [[Hans Sandreuter]] der Kreisbeauftragte für Altmaterialerfassung.
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Die Ablieferung der Denkmäler an die "Metallspende des deutschen Volkes" sollte auf Wunsch des "Führers" durch die Gemeinden selbst erfolgen, deswegen wurde der Vorsitzende des Deutschen Gemeindetages und Leiter des Hauptamtes der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]], Reichsleiter Oberbürgermeister Fiehler, beauftragt, die Ablieferung zu leiten. Das Verfahren wurde genau vorgegeben und immer wieder präzisiert; beteiligt waren für Bayern Staats- und Bezirksregierung, der Deutsche Gemeindetag, die Reichsstelle für Metalle in Berlin, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München und die NSDAP. Demnach hatte zuerst der Gemeindeleiter die in seinem Bereich vorhandenen Denkmäler zu ermitteln und die Frage der Ablieferung oder Erhaltung der einzelnen Denkmäler unter beratender Mitwirkung von örtlichen Fachleuten der Kunst, der Kunstwissenschaft und der Heimatpflege insbesondere unter dem Gesichtspunkt zu prüfen, ob das Denkmal aus künstlerischen, politischen, geschichtlichen oder heimatlichen Gründen von Wert ist: ''„Es gilt, künstlerisch Wertvolles vom Alltäglichen und Überflüssigen zu unterscheiden.“'' Die Gauleitung Franken der NSDAP wies extra auf die Einbeziehung ihrer Kreisleiter bei der Erfassung und Bewertung hin, in Fürth war [[Hans Sandreuter]] der Kreisbeauftragte für Altmaterialerfassung.
    
Für die Stadt Fürth erstellte daraufhin das Hochbauamt die geforderten Verzeichnisse samt Stellungnahme des Oberbürgermeisters über die Zuführung zur Metallspende:
 
Für die Stadt Fürth erstellte daraufhin das Hochbauamt die geforderten Verzeichnisse samt Stellungnahme des Oberbürgermeisters über die Zuführung zur Metallspende:
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Im staatlichen Eigentum befindliche Denkmäler aus Metall gab es in der Stadt Fürth keine.
 
Im staatlichen Eigentum befindliche Denkmäler aus Metall gab es in der Stadt Fürth keine.
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[[Datei:Stellungnahme OB Mai 1940.pdf|mini|right|Stellungnahme des Oberbürgermeisters 1940]]
   
Die Verzeichnisse samt Stellungnahmen gingen Anfang Juni 1940 über die Regierung von Oberfranken und Mittelfranken an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München und schon am 13. Juli 1940 fand eine Besichtigungsfahrt zu den Fürther Denkmälern durch das Landesamt in Begleitung eines Vertreters der Stadt statt. Auch wurde für jedes Denkmal vom Hochbauamt der mittlerweile vorgeschriebene Meldebogen mit Foto erstellt und weitergeleitet. Außerdem sollte durch öffentlichen Anschlag auf den Friedhöfen den Grabeigentümern mitgeteilt werden, dass die Gemeinde gewillt sei, entsprechende Denkmäler auf Gemeindekosten zu entfernen; dasselbe Verfahren wurde auch für Grabmäler in privaten Gärten und Höfen vorgeschlagen. Außer dem Vermerk, das Bestattungsamt solle vor einem entsprechenden Anschlag erst feststellen, ob und welche Grabdenkmäler fraglicher Art im Städtischen Friedhof vorhanden seien, findet sich darüber nichts Weiteres in den Akten.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37: Vermerk vom 27. August 1940</ref>
 
Die Verzeichnisse samt Stellungnahmen gingen Anfang Juni 1940 über die Regierung von Oberfranken und Mittelfranken an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München und schon am 13. Juli 1940 fand eine Besichtigungsfahrt zu den Fürther Denkmälern durch das Landesamt in Begleitung eines Vertreters der Stadt statt. Auch wurde für jedes Denkmal vom Hochbauamt der mittlerweile vorgeschriebene Meldebogen mit Foto erstellt und weitergeleitet. Außerdem sollte durch öffentlichen Anschlag auf den Friedhöfen den Grabeigentümern mitgeteilt werden, dass die Gemeinde gewillt sei, entsprechende Denkmäler auf Gemeindekosten zu entfernen; dasselbe Verfahren wurde auch für Grabmäler in privaten Gärten und Höfen vorgeschlagen. Außer dem Vermerk, das Bestattungsamt solle vor einem entsprechenden Anschlag erst feststellen, ob und welche Grabdenkmäler fraglicher Art im Städtischen Friedhof vorhanden seien, findet sich darüber nichts Weiteres in den Akten.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37: Vermerk vom 27. August 1940</ref>
    
[[Datei:Gutachten Landesamt Denkmalpflege 1940 S 1 und 5.pdf|mini|right|Gutachten des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege 1940, Seite 1, 5]]
 
[[Datei:Gutachten Landesamt Denkmalpflege 1940 S 1 und 5.pdf|mini|right|Gutachten des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege 1940, Seite 1, 5]]
Am 25. Dezember 1940 erreichten die Empfehlungen des Landesamts für Denkmalpflege die Stadt, sie wichen teilweise von den Einstufungen des Oberbürgermeisters ab. Zusammenfassend wurde dort festgestellt: ''„Die Stadt Fürth ist eine ‚kunstarme‘ Stadt. Sie hat sich aber seit 50 Jahren reichlich Mühe gegeben, dies nachzuholen. Gerade der Schmuck an Bronzedenkmälern ist eine erfreuliche Leistung. In einzelnen Fällen sind sogar künstlerische Höhepunkte da. Immer hat man sich um tüchtige Künstler umgetan. Aus diesem Grunde sollte Fürth in der Angabe von solchen Kunstwerken sehr vorsichtig und überlegt vorgehen.“'' Dementsprechend schloss sich die Stadt nun dem Gutachten des Landesamtes an, sodass nun die Abgabe der Figuren der [[Hopfenpflückerinbrunnen|Hopfenpflückerin]] und des Putto (so korrigierte das Amt die städtische Schreibweise) vom Brunnen des [[Nathanstift]]s abgelehnt, dafür die des Läufers am Start vom [[Hans-Lohnert-Sportplatz]] befürwortet wurde. Anderer Auffassung war die Stadt beim [[Kriegerdenkmal von 1870/71]] am [[Hallplatz]]: Die Empfehlung des Landesamts der Entfernung als ''„grob naturalistische Darstellung ohne künstlerischen Wert“'' ließ der Oberbürgermeister in der diesbezüglichen Entschließung vom [[21. Januar]] [[1941]] nicht gelten: ''„Das [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmal 1870/71]] bleibt erhalten. Die Entfernung würde von der Bevölkerung, besonders in Kriegsvereinskreisen, aus historischen Gründen bedauert werden.“'' Als sich der Deutsche Gemeindetag dem Wunsch des Landesamtes anschloss<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Schreiben vom 4. August 1941</ref>, vertrat die Stadt weiterhin ihren Standpunkt: ''„Das [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmal 1870/71]] am Hallplatz soll unter allen Umständen erhalten bleiben. Hier ist nicht so sehr der künstlerische Wert des Denkmals in den Vordergrund zu schieben, sondern vielmehr darauf Bedacht zu nehmen, daß es sich um ein Mahnmal handelt, das aus ethischen Gründen solange erhalten bleiben muß, bis ein entsprechender Ersatz nachweisbar ist. Die Bevölkerung würde gerade in der Jetztzeit kein Verständnis für eine Entfernung aufbringen.“'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Schreiben vom 13. August 1941</ref> Bei der Relieftafel zur Erinnerung an [[Georg Friedrich Eckart]] ([[Eckarttafel]]) ging die Stadt, die die Ablieferung befürwortet hatte, nicht auf die Begutachtung des Landesamtes ein – es hatte die Entfernung nur empfohlen, falls eine künstlerisch wertvollere Tafel angebracht würde –, sondern entschied weiterhin „Wird der Metallspende zugeführt“.
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Am 25. Dezember 1940 erreichten die Empfehlungen des Landesamts für Denkmalpflege die Stadt, sie wichen teilweise von den Einstufungen des Oberbürgermeisters ab. Zusammenfassend wurde dort festgestellt: ''„Die Stadt Fürth ist eine ‚kunstarme‘ Stadt. Sie hat sich aber seit 50 Jahren reichlich Mühe gegeben, dies nachzuholen. Gerade der Schmuck an Bronzedenkmälern ist eine erfreuliche Leistung. In einzelnen Fällen sind sogar künstlerische Höhepunkte da. Immer hat man sich um tüchtige Künstler umgetan. Aus diesem Grunde sollte Fürth in der Angabe von solchen Kunstwerken sehr vorsichtig und überlegt vorgehen.“'' Dementsprechend schloss sich die Stadt nun dem Gutachten des Landesamtes an, sodass nun die Abgabe der Figuren der [[Hopfenpflückerinbrunnen|Hopfenpflückerin]] und des Putto (so korrigierte das Amt die städtische Schreibweise) vom Brunnen des [[Nathanstift]]s abgelehnt, dafür die des Läufers am Start vom [[Hans-Lohnert-Sportplatz]] befürwortet wurde. Anderer Auffassung war die Stadt beim [[Kriegerdenkmal von 1870/71]] am [[Hallplatz]]: Die Empfehlung des Landesamts der Entfernung als ''„grob naturalistische Darstellung ohne künstlerischen Wert“'' ließ der Oberbürgermeister in der diesbezüglichen Entschließung vom [[21. Januar]] [[1941]] nicht gelten: ''„Das [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmal 1870/71]] bleibt erhalten. Die Entfernung würde von der Bevölkerung, besonders in Kriegsvereinskreisen, aus historischen Gründen bedauert werden.“'' Als sich der Deutsche Gemeindetag dem Wunsch des Landesamtes anschloss<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Schreiben vom 4. August 1941</ref>, vertrat die Stadt weiterhin ihren Standpunkt: ''„Das [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmal 1870/71]] am Hallplatz soll unter allen Umständen erhalten bleiben. Hier ist nicht so sehr der künstlerische Wert des Denkmals in den Vordergrund zu schieben, sondern vielmehr darauf Bedacht zu nehmen, daß es sich um ein Mahnmal handelt, das aus ethischen Gründen solange erhalten bleiben muß, bis ein entsprechender Ersatz nachweisbar ist. Die Bevölkerung würde gerade in der Jetztzeit kein Verständnis für eine Entfernung aufbringen.“'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Schreiben vom 13. August 1941</ref> Bei der Relieftafel zur Erinnerung an [[Johann Georg Friedrich Eckart]] ([[Eckarttafel]]) ging die Stadt, die die Ablieferung befürwortet hatte, nicht auf die Begutachtung des Landesamtes ein – es hatte die Entfernung nur empfohlen, falls eine künstlerisch wertvollere Tafel angebracht würde –, sondern entschied weiterhin „Wird der Metallspende zugeführt“.
    
==Abnahme, Einlagerung und Ablieferung der Denkmäler/Denkmalteile==
 
==Abnahme, Einlagerung und Ablieferung der Denkmäler/Denkmalteile==
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Am 11. Mai 1942 ging bei der Stadt ein Schreiben der Gauleitung Franken der NSDAP ein, nach dem in Fürth von den Denkmälern aus Bronze oder Kupfer wegen seines besonderen geschichtlichen oder künstlerischen Wertes nur der [[Centaurenbrunnen|Zentaurenbrunnen]] erhalten bleiben solle. Auslöser für diese Mitteilung war ein Schnellbrief des Reichsministers des Innern vom [[3. Mai]] [[1942]], der die Stadt als Regierungsentschließung vom 16. Mai 1942 erst am 19. Mai 1942 erreichte: Zur Verfügung zu stellen waren jetzt sämtliche Denkmäler aus Kupfer und Bronze auf öffentlichen Straßen und Plätzen, die sich im Eigentum der Gemeinden befanden; ausgenommen waren Denkmäler, die wegen ihrer besonderen künstlerischen oder geschichtlichen Bedeutung erhalten bleiben sollten, in Fürth also einzig der [[Centaurenbrunnen]].
 
Am 11. Mai 1942 ging bei der Stadt ein Schreiben der Gauleitung Franken der NSDAP ein, nach dem in Fürth von den Denkmälern aus Bronze oder Kupfer wegen seines besonderen geschichtlichen oder künstlerischen Wertes nur der [[Centaurenbrunnen|Zentaurenbrunnen]] erhalten bleiben solle. Auslöser für diese Mitteilung war ein Schnellbrief des Reichsministers des Innern vom [[3. Mai]] [[1942]], der die Stadt als Regierungsentschließung vom 16. Mai 1942 erst am 19. Mai 1942 erreichte: Zur Verfügung zu stellen waren jetzt sämtliche Denkmäler aus Kupfer und Bronze auf öffentlichen Straßen und Plätzen, die sich im Eigentum der Gemeinden befanden; ausgenommen waren Denkmäler, die wegen ihrer besonderen künstlerischen oder geschichtlichen Bedeutung erhalten bleiben sollten, in Fürth also einzig der [[Centaurenbrunnen]].
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Am [[28. Mai]] [[1942]] erließ der Oberbürgermeister die der Anweisung entsprechende Entschließung: ''"In Vollzug der Regierungsentschließung vom 16.5.1942 Nr.2175 X a 6 bestimme ich, daß folgende Denkmäler abzunehmen und am städt. Bauhof als Sammellager, gegen Sicht verdeckt, einzulagern sind … Mit der Abnahme der Denkmäler wird das städt. Hochbauamt und mit der Einlagerung das städt. Tiefbauamt betraut … Evtl. benötigte Arbeitskräfte sind über die Kreishandwerkerschaft Fürth anzufordern.“'' Der Auftrag, ''„daß folgende Denkmäler abzunehmen … und einzulagern sind“'', bezog sich offensichtlich nur auf die jeweiligen Teile aus Bronze, also auf die Figur des [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmals von 1870/71]] am [[Hallplatz]], die Büste sowie die 2 Reliefs der [[Wittelsbacherbank]], die Brunnenfigur des [[Hopfenpflückerinbrunnen]]s, die Brunnenfigur Putto aus dem [[Nathanstift]], das Mähnenschaf im [[Stadtpark]], die Büste von [[Hans Humbser]] im [[Stadtpark]], das Relief sowie die Inschrift der [[Engelhardtbank]] im Stadtpark, die 2 Figuren "Hoffnung" und "Erfüllung" vom [[Klinikum Fürth|Krankenhaus]], die [[Eckarttafel]] am Wohnhaus [[Hornschuchpromenade]] 5 und die Gedenktafel an König [[Gustav Adolf]] von Schweden an der [[Kirche St. Michael]].
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Am [[28. Mai]] [[1942]] erließ der Oberbürgermeister die der Anweisung entsprechende Entschließung: ''"In Vollzug der Regierungsentschließung vom 16.5.1942 Nr.2175 X a 6 bestimme ich, daß folgende Denkmäler abzunehmen und am städt. Bauhof als Sammellager, gegen Sicht verdeckt, einzulagern sind … Mit der Abnahme der Denkmäler wird das städt. Hochbauamt und mit der Einlagerung das städt. Tiefbauamt betraut … Evtl. benötigte Arbeitskräfte sind über die Kreishandwerkerschaft Fürth anzufordern.“'' Der Auftrag, ''„daß folgende Denkmäler abzunehmen … und einzulagern sind“'', bezog sich offensichtlich nur auf die jeweiligen Teile aus Bronze, also auf die Figur des [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmals von 1870/71]] am [[Hallplatz]], die Büste sowie die 2 Reliefs der [[Wittelsbacherbank]], die Brunnenfigur des [[Hopfenpflückerinbrunnen]]s, die Brunnenfigur Putto aus dem [[Nathanstift]], das Mähnenschaf im [[Stadtpark]], die Büste von [[Hans Humbser]] im [[Stadtpark]], das Relief sowie die Inschrift der [[Engelhardtbank]] im Stadtpark, die 2 Figuren "Hoffnung" und "Erfüllung" vom [[Klinikum Fürth|Krankenhaus]], die [[Eckarttafel]] am Wohnhaus [[Hornschuchpromenade 5; Nürnberger Straße 46|Hornschuchpromenade 5]] und die Gedenktafel an König [[Gustav Adolf]] von Schweden an der [[Kirche St. Michael]].
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Wie in der Anweisung angeboten und schon bei bisherigen Aktionen angewendet, wandte sich das Hochbauamt an die Kreishandwerkerschaft Fürth, doch zog sich die Klärung der Zuständigkeit für Abnahme und Transport den ganzen Juni hin, bis die Kreishandwerkerschaft klarstellte: ''„Auf Grund der nun mehr mit der Leitstelle geführten telefonischen Unterredung ist die Abnahme der Denkmäler nicht wie bei der Glockenaktion oder beim Ausbau der kupfernen Gebäudeteile durch die Kreishandwerkerschaft, sondern durch die örtliche Baubehörde durchzuführen. Uns obliegt nur die Aufgabe für die Bereitstellung von Arbeitskräften zu sorgen. Wie Ihnen bereits mit Schreiben vom 17. Juni mitgeteilt, hat sich der Maurer- und Steinmetzmeister Georg Reinmann, unter Beihilfe des Steinmetzmeister Siebenhorn und des Zimmerermeisters Höchammer bereit erklärt, die Arbeiten durchzuführen.“'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Schreiben vom 30. Juni 1942</ref>
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Wie in der Anweisung angeboten und schon bei bisherigen Aktionen angewendet, wandte sich das Hochbauamt an die Kreishandwerkerschaft Fürth, doch zog sich die Klärung der Zuständigkeit für Abnahme und Transport den ganzen Juni hin, bis die Kreishandwerkerschaft klarstellte: ''„Auf Grund der nun mehr mit der Leitstelle geführten telefonischen Unterredung ist die Abnahme der Denkmäler nicht wie bei der Glockenaktion oder beim Ausbau der kupfernen Gebäudeteile durch die Kreishandwerkerschaft, sondern durch die örtliche Baubehörde durchzuführen. Uns obliegt nur die Aufgabe für die Bereitstellung von Arbeitskräften zu sorgen. Wie Ihnen bereits mit Schreiben vom 17. Juni mitgeteilt, hat sich der Maurer- und Steinmetzmeister Georg Reinmann, unter Beihilfe des Steinmetzmeister Siebenhorn und des Zimmerermeisters [[Matthäus Höchammer|Höchammer]] bereit erklärt, die Arbeiten durchzuführen.“'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Schreiben vom 30. Juni 1942</ref>
    
Das Hochbauamt meldete den Beginn der Abnahmearbeiten durch diese Handwerker für den 1. Juli 1942 und das für den Transport zuständige Tiefbauamt am 16. Juli 1942 die Einlagerung: ''„Die unter 1 bis 9 aufgeführten Denkmäler sowie die Gedenktafel an König [[Gustav Adolf]] wurden zum Bauhof gebracht u. eingelagert“'', dazu lieferte es eine Gewichtsaufstellung der abgenommenen Bronzeteile an Hand von 11 Waagscheinen. Das Hochbauamt bezifferte bei einem Gesamtgewicht der Teile von 2005 kg den Metallwert nach dem aktuellen Tagespreis auf 1278,20 RM, was aber bedeutungslos war, denn in der Anweisung vom [[3. Mai]] [[1942]] heißt es dazu: ''„Die Reichsstelle für Metalle … trägt die Kosten für die Abnahme und den Transport der Denkmäler bis zur Hütte … Dagegen wird eine besondere Entschädigung nicht gezahlt, da angenommen wird, daß die Eigentümer oder sonstigen Verfügungsberechtigten diese Opfer auch ohne eine solche Entschädigung zu bringen bereit sein werden. Auch die Herrichtung des Denkmalsplatzes nach der Abnahme, gegebenenfalls Beseitigung auch der nicht ablieferungspflichtigen Teile des Denkmals und die Schaffung eines baupolizeilich befriedigenden Zustandes in der Umgebung des Denkmals bleibt ihre Aufgabe … Ich erwarte, daß die Gemeinden (GV) das Opfer, das die Kriegslage von ihnen durch die Ablieferung der Denkmäler fordert, uneingeschränkt und fristgerecht bringen und damit auch auf diesem Gebiet dazu beitragen, den Endsieg sicherzustellen.“''
 
Das Hochbauamt meldete den Beginn der Abnahmearbeiten durch diese Handwerker für den 1. Juli 1942 und das für den Transport zuständige Tiefbauamt am 16. Juli 1942 die Einlagerung: ''„Die unter 1 bis 9 aufgeführten Denkmäler sowie die Gedenktafel an König [[Gustav Adolf]] wurden zum Bauhof gebracht u. eingelagert“'', dazu lieferte es eine Gewichtsaufstellung der abgenommenen Bronzeteile an Hand von 11 Waagscheinen. Das Hochbauamt bezifferte bei einem Gesamtgewicht der Teile von 2005 kg den Metallwert nach dem aktuellen Tagespreis auf 1278,20 RM, was aber bedeutungslos war, denn in der Anweisung vom [[3. Mai]] [[1942]] heißt es dazu: ''„Die Reichsstelle für Metalle … trägt die Kosten für die Abnahme und den Transport der Denkmäler bis zur Hütte … Dagegen wird eine besondere Entschädigung nicht gezahlt, da angenommen wird, daß die Eigentümer oder sonstigen Verfügungsberechtigten diese Opfer auch ohne eine solche Entschädigung zu bringen bereit sein werden. Auch die Herrichtung des Denkmalsplatzes nach der Abnahme, gegebenenfalls Beseitigung auch der nicht ablieferungspflichtigen Teile des Denkmals und die Schaffung eines baupolizeilich befriedigenden Zustandes in der Umgebung des Denkmals bleibt ihre Aufgabe … Ich erwarte, daß die Gemeinden (GV) das Opfer, das die Kriegslage von ihnen durch die Ablieferung der Denkmäler fordert, uneingeschränkt und fristgerecht bringen und damit auch auf diesem Gebiet dazu beitragen, den Endsieg sicherzustellen.“''
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[[Datei:AGr.3 70 00009.jpg|mini|right|Anfrage des Stadtrats Lotter zum Hopfenpflückerinbrunnen 1953]]
 
[[Datei:AGr.3 70 00009.jpg|mini|right|Anfrage des Stadtrats Lotter zum Hopfenpflückerinbrunnen 1953]]
 
[[Datei:AGr.3 70 00010.jpg|mini|right|Auskunft zum Schicksal der Bronzefigur „Hopfenpflückerin“ 1953]]
 
[[Datei:AGr.3 70 00010.jpg|mini|right|Auskunft zum Schicksal der Bronzefigur „Hopfenpflückerin“ 1953]]
Bei der Denkmalaktion für die "Metallspende des deutschen Volkes" während des [[2. Weltkrieg]]s wurden in Fürth insgesamt 14 Denkmäler bzw. deren Teile aus Bronze abgenommen und abgeliefert, drei zum Einschmelzen an die Raum Metallwerksgesellschaft München, eines an die Altmaterial-Großhandlung [[Adam Schoder & Söhne]] in Fürth und zehn an die Firma Hetzel & Co. in Nürnberg.  
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Bei der Denkmalaktion für die "Metallspende des deutschen Volkes" während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurden in Fürth insgesamt 14 Denkmäler bzw. deren Teile aus Bronze abgenommen und abgeliefert, drei zum Einschmelzen an die Raum Metallwerksgesellschaft München, eines an die Altmaterial-Großhandlung [[Adam Schoder & Söhne]] in Fürth und zehn an die Firma Hetzel & Co. in Nürnberg.  
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Als sich nach dem Krieg die Zeiten wieder etwas normalisiert hatten, versuchte die Stadt Näheres über das Schicksal der von ihr abgelieferten Bronzedenkmäler sowie Glocken herauszufinden. Über entsprechende Bemühungen berichteten Anfang 1948 die Nürnberger Nachrichten, Fürther Ausgabe: ''Wie Oberbürgermeister Dr. [[Hans Bornkessel]] in der letzten Stadtratssitzung mitteilte, haben die vielfachen Nachforschungen nach dem Verbleib der drei großen [[Rathaus]]glocken im Gesamtgewicht von 1600 Kilogramm, die von den Nazis weggeschafft wurden, ergeben, daß, wie das Landesamt für Denkmalspflege dieser Tage mitteilte, mit dem endgültigen Verlust der Rathausglocken gerechnet werden muß ...''<ref>Stadtarchiv Fürth, Nürnberger Nachrichten - Fürther Ausgabe, ''Rathausglocken endgültig verloren'', 7. Februar 1948, S. 3</ref>
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Den Anstoß zu den Nachforschungen nach den Rathausglocken hatte vielleicht die Rückkunft der großen Glocke von [[St. Michael]] aus dem Hamburger "Glockenfriedhof" nach Fürth am 28. Juli 1947 gegeben.<ref>Landeskirchliches Archiv Nürnberg (LAELKB), Pfarrarchiv Fürth-St. Michael 445, Kriegschronik 1939-1947, S. 152</ref> Sie gehörte zu den rund 14000 Kirchenglocken aus deutschen Kirchengemeinden, die am Kriegsende der Einschmelzung entgangen waren; dazu kamen 357 erhalten gebliebene Glocken "weltlicher" Herkunft (von 1550 abgelieferten).<ref>Christhard Mahrenholz, Das Schicksal der deutschen Kirchenglocken, S. 10</ref> ''Wegen der günstigen und damals noch ungestörten Verkehrsverbindungen erhielten die beiden Hüttenwerke in Hamburg den weitaus größten Teil aller Glocken. Die anderen deutschen Kupferhütten ... wurden an der Glockenvernichtung in geringerem Maße beteiligt.''<ref>Christhard Mahrenholz, Das Schicksal der deutschen Kirchenglocken, S. 5</ref> Die Bestandsaufnahme der in Hüttenwerken und Glockenlagern vor allem in Hamburg erhalten gebliebenen Glocken war durch den dafür von den Kirchen gegründeten "Ausschuss für die Rückführung der Glocken (ARG)" unter der Leitung von Oberlandeskirchenrat Prof. Dr. Mahrenholz erfolgt, nachdem Anfang 1947 die Militärbehörden die Rückführung von Glocken in die britische und die amerikanische Besatzungszone genehmigt hatten. Die Organisation der Rückführung übernahm die "Transportkommission" der ARG, sie hatte im Hamburger Hafen ihr "Glockenbüro", wohin auch Tausende von Anfragen von Gemeinden nach ihren Glocken gelangten und bearbeitet wurden - Kustos der Glockensammellager war der Glockengießer Franz Wilhelm Schilling.
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Bei der Erfassung der Lagerbestände fand man nicht nur Glocken, sondern stieß auch auf Denkmäler und Gedenktafeln aus Bronze, deren Einschmelzung in den Hüttenwerken wegen der zunehmenden Zerstörungen durch Luftangriffe nicht mehr möglich gewesen war. In einem Rundschreiben der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 17. Februar 1948 an die Landeskirchenleitungen heißt es: ''Die britische Militärregierung lässt z. Zt. die Rückgabe der in Hamburg lagernden Bronzedenkmäler vorbereiten. Es handelt sich um Denkmäler, die während des Krieges eingeschmolzen werden sollten und zum Teil noch vorhanden sind. Es stellt sich heraus, dass zahlreiche Denkmäler und Gedächtnistafeln aus Evangelischen Kirchen Deutschlands stammen. Da keinerlei Unterlagen über die Herkunftsorte vorhanden sind, ist die Identifizierung ausserordentlich schwierig. Wir bitten daher, zu veranlassen, dass diejenigen Gemeinden, die Denkmäler oder Gedächtnistafeln während des Krieges abgeliefert haben, dies umgehend an den Custodian for Church-bells and statues, Herrn F. W. Schilling, (24a) Hamburg-Klein-Flottbek, Polostrasse 9 mitzuteilen und hierbei eine Abbildung des abgelieferten Denkmales einzureichen, damit festgestellt werden kann, ob dieses noch vorhanden ist.''<ref>Landeskirchliches Archiv Nürnberg (LAELKB), Landeskirchenrat (LKR) 0.2.0003 – 5445: Kirchl. Kunstdenkmäler, Altertümer und deren Erhaltung</ref>
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Ein Hinweis über das weitere Schicksal der Letzteren findet sich einzig in der Akte „Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/70: „Zierbrunnen auf dem Anlagendreieck an der [[Königswarterstraße]]“ [Hopfenpflückerinbrunnen]. Diese Akte endet zunächst wie fast alle Einzelakten der betroffenen Denkmäler mit der Entschließung des Oberbürgermeisters vom [[21. Januar]] [[1941]], also mit dem Vermerk ''„[[Hopfenpflückerinbrunnen]] … bleibt erhalten“'' und enthält nichts darüber, dass die Brunnenfigur abgenommen und abgeliefert worden ist. Dann aber wird die Akte fortgesetzt mit Aktenbelegen aus der Nachkriegszeit, beginnend mit einem Auszug aus der Niederschrift über die Beratung des Entwurfs des Haushaltsplans [[1953]] durch den Finanz- und Verwaltungsausschuss am 29. Juni [[1953]]; immer noch stand damals in der Anlage an der Ecke [[Königswarterstraße]]/[[Gabelsbergerstraße]] das Brunnenbecken des [[Hopfenpflückerinbrunnen]]s mit der Säule ohne die Figur. Stadtrat [[Hans Lotter]] wünschte die Prüfung durch das Bauamt, ob eine neue Figur auf den Sockel kommen oder der untere Teil ganz entfernt werden soll. Das Hochbauamt recherchierte aber nicht nur dazu, sondern auch, was mit der bisherigen Figur geschehen war, und fasst seine Ergebnisse in einem Vermerk vom 8. August 1953 zusammen: ''„… Die Figur der [[Hopfenpflückerinbrunnen|Hopfenpflückerin]] wurde im Zuge der Denkmalaktion im Jahre 1944 zum Einschmelzen an die Firma Hetzel & Co., Nürnberg abgeliefert. Wie die Nachforschungen bei dieser Firma ergaben, kam die Brunnenfigur von dort zum Einschmelzen in ein jetzt polnisches Kupferwerk.“'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/70: „Zierbrunnen auf dem Anlagendreieck an der Königswarterstraße”</ref>
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Offensichtlich wurde das Auftauchen von abgelieferten, aber nicht eingeschmolzenen Bronzedenkmälen auch den Städten und Gemeinden bekannt, denn in der Sitzung des Stadtrats am 29. September 1949 ging es auch um Nachforschungen nach einigen der aus Fürth abgelieferten Bronzeteile: ''Die beiden Bronzefiguren (2 lebensgroße nackte Frauengestalten) am Portal des [[Klinikum Fürth|Stadtkrankenhauses]] waren während des Krieges beschlagnahmt und weggeschafft worden. Wie Oberverwaltungsrat Dr. [[Anton Kaltenhäuser|Kaltenhäuser]] mitteilte, sind alle Bemühungen, die beiden Standfiguren wieder ausfindig zu machen, gescheitert. Das gleiche gilt nach einer Mitteilung von Oberbaurat Heinisch für das ebenfalls beschlagnahmte "[[Mähnenschaf]]" aus unserem Stadtpark.''<ref>Stadtarchiv Fürth, Mitteilungsblatt der Stadt Fürth und des Landrates Fürth, 7. Oktober 1949, ''Unauffindbare Bronzefiguren'', S. 2</ref> Weiter berichteten dazu die [[Fürther Nachrichten]] unter der Überschrift "Bronzefiguren nicht zu finden": ''Die Stadtverwaltung hat seit längerer Zeit beim Senat in Hamburg Nachforschungen angestellt über die während des Krieges zum Einschmelzen dorthin abgelieferten beiden Bronzefiguren am Eingang zum [[Klinikum Fürth|Krankenhaus]]. Nach eingehenden Ermittlungen sind jetzt die letzten Hoffnungen zerschlagen worden, diese Figuren wieder zu beschaffen. Die Transportkommission in Hamburg teilte dieser Tage mit, daß die Kunstwerke nicht mehr aufzufinden sind und als v e r l o r e n gelten müssen. Ein ähnlicher Bescheid war bekanntlich schon vor einiger Zeit über das „[[Mähnenschaf]]aus dem [[Stadtpark]] eingetroffen.''<ref>Stadtarchiv Fürth, Fürther Nachrichten, 1. Oktober 1949, S. 12</ref> Allerdings ist unklar, was mit "dorthin abgeliefert" gemeint ist - die Stadt hatte sie ja der Firma Hetzel übergeben.
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Man kann davon ausgehen, dass die Figur dort eingeschmolzen worden ist und auch die anderen Denkmäler/Denkmalsteile den gleichen Weg gegangen sind. Denn anders als beispielsweise die [[1791]] gegossene und [[1942]] abgenommene Glocke der [[Kirche St. Michael]], die [[1947]] wieder auf dem Hamburger „Glockenfriedhof“ gefunden wurde<ref>FN, Fr. 30. Juni 1967: „Odyssee einer Glocke“</ref>, tauchte keines dieser Denkmäler wieder auf. Eine letzte Gewissheit gibt es bisher nicht.
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Über diese Nachforschungen der Stadt ist in den entsprechenden Akten nichts zu finden. Einzig in der Akte „Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/70: „Zierbrunnen auf dem Anlagendreieck an der [[Königswarterstraße]]“ [Hopfenpflückerinbrunnen] gibt es Unterlagen über solche Nachforschungen, allerdings erst aus dem Jahr 1953. Diese Akte endet zunächst wie fast alle Einzelakten der betroffenen Denkmäler mit der Entschließung des Oberbürgermeisters vom [[21. Januar]] [[1941]], also mit dem Vermerk „[[Hopfenpflückerinbrunnen]] … bleibt erhalten“ und enthält nichts darüber, dass die Brunnenfigur abgenommen und abgeliefert worden ist. Dann aber wird die Akte fortgesetzt mit Aktenbelegen aus der Nachkriegszeit, beginnend mit einem Auszug aus der Niederschrift über die Beratung des Entwurfs des Haushaltsplans [[1953]] durch den Finanz- und Verwaltungsausschuss am 29. Juni [[1953]]; immer noch stand damals in der Anlage an der Ecke [[Königswarterstraße]]/[[Gabelsbergerstraße]] das Brunnenbecken des [[Hopfenpflückerinbrunnen]]s mit der Säule ohne die Figur. Stadtrat [[Hans Lotter]] wünschte die Prüfung durch das Bauamt, ob eine neue Figur auf den Sockel kommen oder der untere Teil ganz entfernt werden solle. Das Hochbauamt recherchierte aber nicht nur dazu, sondern auch, was mit der bisherigen Figur geschehen war, und fasst seine Ergebnisse in einem Vermerk vom 8. August 1953 zusammen: ''… Die Figur der [[Hopfenpflückerinbrunnen|Hopfenpflückerin]] wurde im Zuge der Denkmalaktion im Jahre 1944 zum Einschmelzen an die Firma Hetzel & Co., Nürnberg abgeliefert. Wie die Nachforschungen bei dieser Firma ergaben, kam die Brunnenfigur von dort zum Einschmelzen in ein jetzt polnisches Kupferwerk.'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/70: Zierbrunnen auf dem Anlagendreieck an der Königswarterstraße</ref> Man kann davon ausgehen, dass die Figur dort eingeschmolzen worden ist. Auch die Einschmelzung der anderen abgelieferten Denkmäler in einer der deutschen Kupferhütten ist, auch wenn entsprechende Belege fehlen, als sicher anzunehmen, da sie nicht mehr aufgetaucht sind - außer einem.
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==Die Rückkehr der Gedenktafel an König Gustav Adolf nach St. Michael==
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[[Datei:Emporenaufgang April 1950.jpg|mini|links|Gustav-Adolf-Gedenktafel 1950]]
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Unklar war zunächst das Schicksal der Gedenktafel an den Aufenthalt von König [[Gustav Adolf]] von Schweden 1632 in Fürth, 1932 außen angebracht an der [[Kirche St. Michael]] neben dem Südportal. 1942 wurde sie von ihrem Platz in der Wand des äußeren Emporenaufgangs abgenommen, im Bauhof eingelagert und 1944 von dort zum Einschmelzen abgeholt. Doch ziert sie heute wie einst die Südseite der Kirche St. Michael nahe dem Wilhelm-Löhe-Denkmal. Die Wegnahme und die Wiederkehr belegen auch Fotos von Ferdinand Vitzethum: Eines aus dem Jahr 1946<ref>Stadtarchiv Fürth, A 8797</ref> zeigt im Sandstein der Wand des äußeren Emporenaufgangs die leere Vertiefung ohne die Gedenktafel, auf einem weiteren Foto vom 23.10.1950 <ref>Stadtarchiv Fürth, A 10451</ref> ist die  Gedenktafel wieder an der alten Stelle eingefügt zu sehen. War diese Tafel womöglich ein Neuguss? Denn in der 1. Stellungnahme des Oberbürgermeisters vom [[31. Mai]] [[1940]] über die Erhaltung oder Ablieferung war keine klare Entscheidung für den Erhalt getroffen worden ("zweifelhaft"), da bei der Gedenktafel - als einzigem der erfassten Denkmäler - die Möglichkeit eines Neugusses ins Auge gefasst worden war.
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Ein Hinweis von Hans-Otto Schmitz, Kirchenführer von St. Michael, führte schließlich zu des Rätsels Lösung: Kirchenrat [[Gustav Schmetzer]], von 1915 bis 1935 2. Pfarrer, dann 1. Pfarrer von St. Michael bis Ende April 1947, hatte zu Beginn seines Ruhestands eine handschriftliche "Kriegschronik des Evang. Luth. Pfarramts St. Michael Fuerth - Vom Weltkrieg 1. Sept. 1939 bis 1947" verfasst. Am Ende des Kapitels „Die kirchlichen Denkmäler“ hatte er dem Satz ''Das Gustav Adolf Relief an der Freitreppe war am 13.7.1942 entfernt worden'' nachträglich die knappe Anmerkung beigefügt: ''Im Jahre 1949 in einem Depot aufgefunden und an alter Stelle wieder angebracht.''<ref name="Kriegschronik"/>
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Von dieser Stelle am Emporenaufgang musste die Gedenktafel später bei den Umbaumaßnahmen 1977/78 weichen, denn die 1886 angebrachten äußeren Emporenaufgänge wurden wieder beseitigt. Nahe dem Südportal fand sie an der Außenwand des Kirchenschiffs ihren heutigen Platz.
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==Verbleib der Denkmalreste==
 
==Verbleib der Denkmalreste==
 
* Von einigen Denkmälern sind nach den Bronzeteilen auch die restlichen, meist steinernen Teile entfernt worden, zum Teil wohl sofort, zum Teil erst später. Mochte im [[Stadtpark]] ein Steinhaufen ohne die Plastik des Mähnenschafs noch wenig auffallen, so hätte dort wohl eine nackte Stele lediglich mit der Aufschrift „[[Hans Humbser]]“ etwas deplatziert gewirkt; man kann annehmen, dass sie zeitnah entfernt worden ist. Dagegen ist bekannt, dass der vom [[Kriegerdenkmal von 1870/71]] am [[Hallplatz]] verbliebene Sockel mit Fundament im Rahmen der Umgestaltung der kleinen Anlage im Januar [[1949]] abgebaut worden ist<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Errichtung eines Kriegerdenkmales auf den Hallplatze, Vermerk vom 17. Januar 1949</ref>, die [[Engelhardtbank]] bei der Gestaltung der Gartenschau „Grünen und Blühen“ [[1951]] weichen musste und die Brunnenreste des [[Hopfenpflückerinbrunnen]]s im März [[1954]] abgebrochen wurden.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/70, Vermerke vom 28. Februar 1954 und 10. März 1954</ref>
 
* Von einigen Denkmälern sind nach den Bronzeteilen auch die restlichen, meist steinernen Teile entfernt worden, zum Teil wohl sofort, zum Teil erst später. Mochte im [[Stadtpark]] ein Steinhaufen ohne die Plastik des Mähnenschafs noch wenig auffallen, so hätte dort wohl eine nackte Stele lediglich mit der Aufschrift „[[Hans Humbser]]“ etwas deplatziert gewirkt; man kann annehmen, dass sie zeitnah entfernt worden ist. Dagegen ist bekannt, dass der vom [[Kriegerdenkmal von 1870/71]] am [[Hallplatz]] verbliebene Sockel mit Fundament im Rahmen der Umgestaltung der kleinen Anlage im Januar [[1949]] abgebaut worden ist<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Errichtung eines Kriegerdenkmales auf den Hallplatze, Vermerk vom 17. Januar 1949</ref>, die [[Engelhardtbank]] bei der Gestaltung der Gartenschau „Grünen und Blühen“ [[1951]] weichen musste und die Brunnenreste des [[Hopfenpflückerinbrunnen]]s im März [[1954]] abgebrochen wurden.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/70, Vermerke vom 28. Februar 1954 und 10. März 1954</ref>
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Datei:König-Ludwig-Brunnen A 5272.jpg|Die Reste des König-Ludwig-Brunnens in den 1980er Jahren
 
Datei:König-Ludwig-Brunnen A 5272.jpg|Die Reste des König-Ludwig-Brunnens in den 1980er Jahren
 
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==Aufgefallenes zur Denkmalaktion==
 
==Aufgefallenes zur Denkmalaktion==
* Unklar ist bisher das Schicksal der Gedenktafel an König [[Gustav Adolf]] von Schweden außen an der [[Kirche St. Michael]] neben dem Südportal. Als Denkmal im kirchlichen Besitz nahm sie von Anfang an eine Sonderstellung ein. In der Stellungnahme des Oberbürgermeisters vom [[31. Mai]] [[1940]] heißt es: ''„Da die Platte nach dem Kriege eventuell neu gegossen werden könnte, ist die Entscheidung zweifelhaft.“'' Das Landesamt für Denkmalspflege empfahl die Erhaltung und stellte gleichzeitig fest, dass sie als kirchlicher Besitz nicht unter diese Aktion fällt. In der zweiten Stufe der Ablieferungsaktion [[1942]] stimmte dann die Kirchengemeinde auf Drängen der Stadt wohl zugunsten des Erhalts des [[Wilhelm-Löhe-Denkmal]]s der Ablieferung zu. Die Akten belegen, dass die Gedenktafel abgenommen (das bestätigt auch Paul Rieß), eingelagert und zum Einschmelzen abgeholt worden ist – aber schon 1950 hing die (eine neue?) Gedenktafel am alten Platz.
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* Überlebt hat der [[Königswarter-Gedenkstein|Königswartergedenkstein]] mit seiner Bronzetafel: Er war am 19. März [[1935]] auf Anordnung des Oberbürgermeisters vom [[Stadtpark]] nach der [[Stadtgärtnerei]] verbracht und dort gelagert worden. Anders als bei dem im Bauhof gelagerten Bronzerelief des [[König-Ludwig-Brunnen]]s war das wohl bei der Durchführung der Aktion nicht mehr in Erinnerung. Der Gedenkstein wurde am 10. Oktober [[1946]] an dem früheren Platz im [[Stadtpark]] wieder aufgestellt.
 
* Überlebt hat der [[Königswarter-Gedenkstein|Königswartergedenkstein]] mit seiner Bronzetafel: Er war am 19. März [[1935]] auf Anordnung des Oberbürgermeisters vom [[Stadtpark]] nach der [[Stadtgärtnerei]] verbracht und dort gelagert worden. Anders als bei dem im Bauhof gelagerten Bronzerelief des [[König-Ludwig-Brunnen]]s war das wohl bei der Durchführung der Aktion nicht mehr in Erinnerung. Der Gedenkstein wurde am 10. Oktober [[1946]] an dem früheren Platz im [[Stadtpark]] wieder aufgestellt.
 
   
 
   
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* Am Haupteingang der [[Jahnturnhalle]] an der [[Theresienstraße]] ist eine Bronzetafel von [[Karl Muggenhöfer]] aus dem Jahr [[1929]] angebracht, die den Bau und die daran Beteiligten ausgiebig würdigt; offensichtlich ist sie der Denkmäleraktion ebenfalls entgangen.<ref>pers. Mitteilung von Peter Frank vom 21. September 2018</ref>
 
* Am Haupteingang der [[Jahnturnhalle]] an der [[Theresienstraße]] ist eine Bronzetafel von [[Karl Muggenhöfer]] aus dem Jahr [[1929]] angebracht, die den Bau und die daran Beteiligten ausgiebig würdigt; offensichtlich ist sie der Denkmäleraktion ebenfalls entgangen.<ref>pers. Mitteilung von Peter Frank vom 21. September 2018</ref>
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==Schwierigkeiten bei der Quellenauswertung==
 
==Schwierigkeiten bei der Quellenauswertung==
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Das häufig als Quelle herangezogene Werk „Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z“ enthält zu diesen Vorgängen – soweit es Stichwörter dazu gibt – nur bei zwei Denkmälern sachlich richtige Aussagen, bei den anderen fehlen Aussagen oder sie sind unvollständig oder irreführend:
 
Das häufig als Quelle herangezogene Werk „Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z“ enthält zu diesen Vorgängen – soweit es Stichwörter dazu gibt – nur bei zwei Denkmälern sachlich richtige Aussagen, bei den anderen fehlen Aussagen oder sie sind unvollständig oder irreführend:
 
# [[Kriegerdenkmal von 1870/71]] am [[Hallplatz]]: ''Anlässlich der Umgestaltung der Anlage [[1949]] wurde das Denkmal abgebaut.''
 
# [[Kriegerdenkmal von 1870/71]] am [[Hallplatz]]: ''Anlässlich der Umgestaltung der Anlage [[1949]] wurde das Denkmal abgebaut.''
# Standbild des Prinzregenten Luitpold am [[Berolzheimerianum]]: ''Es wurde während des [[2. Weltkrieg]]s entfernt.''
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# Standbild des Prinzregenten Luitpold am [[Berolzheimerianum]]: ''Es wurde während des Zweiten Weltkriegs entfernt.''
 
# [[Wittelsbacherbank]]: ''Sie stand in der Hornschuchpromenade … Den Sockel des Mittelteils schmückten die Doppelreliefs der 4 bayerischen Könige.''
 
# [[Wittelsbacherbank]]: ''Sie stand in der Hornschuchpromenade … Den Sockel des Mittelteils schmückten die Doppelreliefs der 4 bayerischen Könige.''
 
# [[König-Ludwig-Brunnen]]: ''Der Brunnen wurde [[1938]] entfernt; das zugehörige Becken dient noch als Blumenschale.''
 
# [[König-Ludwig-Brunnen]]: ''Der Brunnen wurde [[1938]] entfernt; das zugehörige Becken dient noch als Blumenschale.''
# [[Hopfenpflückerinnenbrunnen]]: ''Er stand an der Einmündung der [[Gabelsbergerstraße|Gabelsberger-]] in die [[Königswarterstraße]] … er fiel dem Bombenkrieg des [[2. Weltkrieg]]s zum Opfer.''
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# [[Hopfenpflückerinnenbrunnen]]: ''Er stand an der Einmündung der [[Gabelsbergerstraße|Gabelsberger-]] in die [[Königswarterstraße]] … er fiel dem Bombenkrieg des Zweiten Weltkrieges zum Opfer.''
# Mähnenschaf im [[Stadtpark]]: ''Der Steinbock aus Bronze am Wasserfall fiel im [[2. Weltkrieg]] der Metallsammlung zum Opfer.''
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# [[Mähnenschaf]] im [[Stadtpark]]: ''Der Steinbock aus Bronze am Wasserfall fiel im Zweiten Weltkrieg der Metallsammlung zum Opfer.''
 
# Brunnen mit Putto: keine Erwähnung bei der künstlerischen Ausstattung des [[Nathanstift]]s
 
# Brunnen mit Putto: keine Erwähnung bei der künstlerischen Ausstattung des [[Nathanstift]]s
 
# Büste [[Hans Humbser]] im [[Stadtpark]]: keine Erwähnung; unter dem Stichwort „[[Humbserlinde]]“ findet sich: ''Der Verschönerungsverein pflanzte sie [[1929]] in der Nähe des Mädchenhortgebäudes zum Andenken an Hans Humbser'' [wo seit [[1926]] schon die Humbserbüste stand].
 
# Büste [[Hans Humbser]] im [[Stadtpark]]: keine Erwähnung; unter dem Stichwort „[[Humbserlinde]]“ findet sich: ''Der Verschönerungsverein pflanzte sie [[1929]] in der Nähe des Mädchenhortgebäudes zum Andenken an Hans Humbser'' [wo seit [[1926]] schon die Humbserbüste stand].
# „Läufer am Start“ unter „[[Hans-Lohnert-Sportplatz|Hans-Lohnert-Spielplatz]]“: ''Eine Bronzeplastik „Läufer” von Gottlauf-Fürth'' [sic] (richtig: Gottauf-Fürth) ''diente zum Schmuck des Geländes am Spielplatzgebäude.''
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# „Läufer am Start“ unter „[[Hans-Lohnert-Sportplatz|Hans-Lohnert-Spielplatz]]“: ''Eine Bronzeplastik „Läufer” von Gottlauf-Fürth'' [richtig: Gottauf-Fürth] ''diente zum Schmuck des Geländes am Spielplatzgebäude.''
 
# [[Engelhardtbank]]: ''Sie stand bis 1951 an der ehemaligen Pegnitzschleife im unteren [[Stadtpark]], mit Bronzerelief von Prof. W. v. Rümann.''
 
# [[Engelhardtbank]]: ''Sie stand bis 1951 an der ehemaligen Pegnitzschleife im unteren [[Stadtpark]], mit Bronzerelief von Prof. W. v. Rümann.''
# 2 weibliche Bronzefiguren am [[Klinikum Fürth|Krankenhaus]]: ''Den mittleren Ausbau der Hauptfront zierten bis zum [[2. Weltkrieg]] 2 Bronzefiguren „Hoffnung“ und „Erfüllung“ von [[Karl Bößenecker|Carlos Bößenecker]]; sie wurden während des 2. Weltkriegs eingeschmolzen.''
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# 2 weibliche Bronzefiguren am [[Klinikum Fürth|Krankenhaus]]: ''Den mittleren Ausbau der Hauptfront zierten bis zum Zweiten Weltkrieg 2 Bronzefiguren „Hoffnung“ und „Erfüllung“ von [[Karl Bößenecker|Carlos Bößenecker]]; sie wurden während des Zweiten Weltkriegs eingeschmolzen.''
# [[Eckarttafel]]: keine Erwähnung unter „Denkmäler“ oder von [[Georg Friedrich Eckart|„Eckart, Georg Friedrich“]]
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# [[Eckarttafel]]: keine Erwähnung unter „Denkmäler“ oder von [[Johann Friedrich Georg Eckart|„Eckart, Georg Friedrich“]]
 
# Gedenktafel an König [[Gustav Adolf]]: ''Am 28.8.[[1932]] wurde die Gustav-Adolf-Plakette von [[Konrad Mannert]] in die Südwand der [[Kirche St. Michael|St. Michaelskirche]] eingefügt.''
 
# Gedenktafel an König [[Gustav Adolf]]: ''Am 28.8.[[1932]] wurde die Gustav-Adolf-Plakette von [[Konrad Mannert]] in die Südwand der [[Kirche St. Michael|St. Michaelskirche]] eingefügt.''
 
# Bronzerelief an der [[Pfeifferbank]]: kein Stichwort, keine Erwähnung
 
# Bronzerelief an der [[Pfeifferbank]]: kein Stichwort, keine Erwähnung
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==Literatur==
 
==Literatur==
 
* Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968
 
* Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968
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* Werner Gietl: ''Die Kriegergedenktafel am Fürther Rathaus''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 3/2022, S. 75 - 88
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* Werner Gietl: ''Die Gedenktafel für König Gustav II. Adolf von Schweden an der Kirche St. Michael''. In: Fürther Geschichtsblätter, 1/2023, S. 18 - 35
    
==Weblinks==
 
==Weblinks==
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