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'''Stadeln''' ist ein Ortsteil im Norden der Stadt [[Fürth]], an der Straße zwischen Fürth und [[Erlangen]] nach Forchheim am Hang der [[Regnitz]] gelegen. Der Name "Stadeln" kommt vermutlich vom althochdeutschen "Stadal" = [[wikipedia:Scheune|Feldscheune]], freistehendes Hilfsgebäude,  
 
'''Stadeln''' ist ein Ortsteil im Norden der Stadt [[Fürth]], an der Straße zwischen Fürth und [[Erlangen]] nach Forchheim am Hang der [[Regnitz]] gelegen. Der Name "Stadeln" kommt vermutlich vom althochdeutschen "Stadal" = [[wikipedia:Scheune|Feldscheune]], freistehendes Hilfsgebäude,  
 
evtl. aber auch vom süddeutsch-mundartlichen "stade" = Ufer, Uferstraße, Gestade.
 
evtl. aber auch vom süddeutsch-mundartlichen "stade" = Ufer, Uferstraße, Gestade.
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Aus verschiedenen Hinweisen schließt der Historiker Werner Sprung, dass in der Zeit von 1000 bis 1100 an der Regnitzfurt eine kleine Siedlung von ein bis zwei Höfen entstand, die wohl im 13. Jahrhundert an die [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]] kam. Möglich ist aber auch, dass die Höfe in Stadeln schon [[1007]] bambergisch wurden, als König Heinrich II. Fürth mit den dazugehörigen Dörfern verschenkte.
 
Aus verschiedenen Hinweisen schließt der Historiker Werner Sprung, dass in der Zeit von 1000 bis 1100 an der Regnitzfurt eine kleine Siedlung von ein bis zwei Höfen entstand, die wohl im 13. Jahrhundert an die [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]] kam. Möglich ist aber auch, dass die Höfe in Stadeln schon [[1007]] bambergisch wurden, als König Heinrich II. Fürth mit den dazugehörigen Dörfern verschenkte.
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[[Bild:Staatsarchiv Bamberg 1296 Hinweise Stadeln.pdf|mini|right|Dokumente von 1296 mit den Hinweis auf Stadeln]]
 
Erst im Jahr [[1296]] fand Stadeln seine ersten urkundlichen Erwähnungen in den Kalendarien der [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]] in mehreren Nachträgen zum [[7. September]] und [[26. November]] [[1296]], dem Tag zu Ehren des Papstes Linus. Dort heißt es: "''Am 26.11(1296), am Tag des Papstes Linus starb der Priester Gunther, um den ein Pfund Heller gegeben wird von der Vogtei in Fürth, Stadeln und Schweinau bei Nürnberg.''"
 
Erst im Jahr [[1296]] fand Stadeln seine ersten urkundlichen Erwähnungen in den Kalendarien der [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]] in mehreren Nachträgen zum [[7. September]] und [[26. November]] [[1296]], dem Tag zu Ehren des Papstes Linus. Dort heißt es: "''Am 26.11(1296), am Tag des Papstes Linus starb der Priester Gunther, um den ein Pfund Heller gegeben wird von der Vogtei in Fürth, Stadeln und Schweinau bei Nürnberg.''"
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Eine weitere urkundliche Erwähnung von Stadeln findet für [[1398]] sich im Löffelholzischen Kopialbuch. In diesem Jahr wurde das Fischwasser bei Stadeln vom Burggrafen als Lehen gegeben:
 
Eine weitere urkundliche Erwähnung von Stadeln findet für [[1398]] sich im Löffelholzischen Kopialbuch. In diesem Jahr wurde das Fischwasser bei Stadeln vom Burggrafen als Lehen gegeben:
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:''Burggraf Friedrich für sich und Den hochgebornen Fürsten, Burggraff Johannsen seinen Bruder, verleihen Jobsten Tetzeln den eltern zu rechtem Mannlehen, daß Fischwasser bey Stadeln, an der Rednitz gelegen, mit seiner Zu gehörung der des Hermann Schützen gewesen ist, Und daß Walter Schütz, sein Bruder zu Ihme empfangen had, Und Hermann Schütz, solcher bey lebendigen Leib genannten Jobsten Tetzel, dem eltern Verkaufft had mit hochernannten Burggraff Friedrichen Innsigel, Am Datum Freitag Vor Kiliani Anno 1398.''
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:''Burggraf Friedrich für sich und Den hochgebornen Fürsten, Burggraff Johannsen seinen Bruder, verleihen Jobsten Tetzeln den eltern zu rechtem Mannlehen, daß Fischwasser bey Stadeln, an der Rednitz gelegen, mit seiner Zu gehörung der des Hermann Schüzen gewesen ist, Und daß Walter Schüz, sein Bruder zu Ihme empfangen had, Und Hermann Schüz, solcher bey lebendigen Leib genannten Jobsten Tetzel, dem eltern Verkaufft had mit hochernannten Burggraff Friedrichen Innsigel, Am Datum Freitag Vor Kiliani Anno 1398.''
    
In einem Verzeichnis des Fürther Pfarrsprengels der [[Kirche St. Michael]] wird die Ortschaft Stadeln dann für das Jahr [[1430]] erwähnt.  
 
In einem Verzeichnis des Fürther Pfarrsprengels der [[Kirche St. Michael]] wird die Ortschaft Stadeln dann für das Jahr [[1430]] erwähnt.  
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Kirchlich gehörte Stadeln wohl seit der frühen Zeit seines Bestehens zu Fürth. Diese Zugehörigkeit hat urkundlich nachweisbar über 500 Jahre, tatsächlich wohl 800-900 Jahre bestanden. Dass Stadeln dabei stets zum Bistum Bamberg gehörte, geht auch daraus hervor, dass ausschließlich als geltendes Civilrecht die DomprobsteiIich-Bambergischen Observanzen galten, ebenso im Orte Mannhof.<ref>Christian Lohbauer: ''[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]]'', Fürth 1892, S. 347</ref> Jahrhundertelang mussten die Stadelner den weiten Weg bis nach St. Michael gehen, auch um dort ihre Toten zu beerdigen. Im Gegensatz zu vielen anderen Dörfern des Knoblauchslandes hatte Stadeln nur eine Grund- oder Eigenherrschaft: Die [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]]. Der Dompropst war also der oberste Lehensherr.
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Kirchlich gehörte Stadeln wohl seit der frühen Zeit seines Bestehens zu Fürth. Diese Zugehörigkeit hat urkundlich nachweisbar über 500 Jahre, tatsächlich wohl 800-900 Jahre bestanden. Dass Stadeln dabei stets zum Bistum Bamberg gehörte, geht auch daraus hervor, dass ausschließlich als geltendes Civilrecht die DomprobsteiIich-Bambergischen Observanzen galten, ebenso im Orte Mannhof.<ref>Christian Lohbauer: ''[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]]'', Fürth 1892, S. 347</ref> Jahrhundertelang mussten die Stadelner den weiten Weg bis nach St. Michael gehen, auch um dort ihre Toten zu beerdigen. Im Gegensatz zu vielen anderen Dörfern des Knoblauchslandes hatte Stadeln nur eine Grund- oder Eigenherrschaft: Die [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]]. Der Dompropst war also der oberste Lehensherr.  
    
Für [[1441]] wurde der Stadelner Eberlein Hertwig als einer der 12 Schöffen des Fürther Gerichts genannt. Stadeln stellte immer einen der 12 Schöffen im Fürth der [[Dreiherrschaft]]. Das Fürther Gericht tagte unter dem Vorsitz des dompropsteilichen Amtmannes. Aus dem ältesten Urbar der [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]] aus dem Jahr [[1468]] geht dann auch eine Größenangabe des Dorfes hervor: Zwei Höfe und 15 Gütlein. Eine Angabe zur Einwohnerzahl lässt sich aus diesen Daten allerdings nicht gewinnen. In den nächsten Jahrhunderten hat der Ort in seinem äußeren Umfange nicht zugenommen, sondern es werden nur zahlreiche Hof- und Güterteilungen vorgenommen.
 
Für [[1441]] wurde der Stadelner Eberlein Hertwig als einer der 12 Schöffen des Fürther Gerichts genannt. Stadeln stellte immer einen der 12 Schöffen im Fürth der [[Dreiherrschaft]]. Das Fürther Gericht tagte unter dem Vorsitz des dompropsteilichen Amtmannes. Aus dem ältesten Urbar der [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]] aus dem Jahr [[1468]] geht dann auch eine Größenangabe des Dorfes hervor: Zwei Höfe und 15 Gütlein. Eine Angabe zur Einwohnerzahl lässt sich aus diesen Daten allerdings nicht gewinnen. In den nächsten Jahrhunderten hat der Ort in seinem äußeren Umfange nicht zugenommen, sondern es werden nur zahlreiche Hof- und Güterteilungen vorgenommen.
    
Für [[1496]] wurde die erste Schankstätte in Stadeln erwähnt, die später die Bezeichnung [[Zum Wilden Mann (Stadeln)|Zum Wilden Mann]] trug und deren letzter Standort [[Herboldshofer Straße]] 2a war. Ab dem Jahr [[1580]] finden sich Aufzeichnungen über Stadelner Bürger in den Kirchenbüchern der Fürther [[Kirche St. Michael| St.-Michaels-Kirche]]. Für das Jahr [[1590]] ist zum ersten Mal das Hirtenhaus bezeugt. Lange Jahre gab es zwei Hirten, einen Kuhhirten und einen Sauhirten. Der Kuhhirte war wohl der wichtigere von beiden, er wurde besser bezahlt. Neben dem Hirtenhaus gab es in Stadeln zu der Zeit weitere 13 Anwesen, darunter eine Schenkstatt. In den Zinsbüchern der beiden Jahre [[1606]] und [[1615]] werden für Stadeln jeweils 16 Anwesen aufgeführt: 2 Höfe, 3 Halbhöfe, 2 Viertelshöfe, 7 Gütlein, die Schenkstatt und das Hirtenhaus. Aus Einträgen in Zehntbüchern ist auch zu schließen, dass es [[1619]] zu Ernteausfällen wegen "langwierigen Regens" und "Ungewitters" kam. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] war auch Stadeln stark betroffen. So zog [[1622]] Baierisches Kriegsvolk durch und minderte die Vorräte. Und [[1632]] war dann ein schreckliches Kriegsjahr im ganzen Gebiet, die Truppen plünderten immer wieder die Vorräte. Noch in den folgenden Jahren bis [[1637]] wurde kaum gesät und geerntet. Nach dem Krieg gab es immer wieder Ernteausfälle, so im Jahr [[1661]] wegen "langwieriger Dürre".
 
Für [[1496]] wurde die erste Schankstätte in Stadeln erwähnt, die später die Bezeichnung [[Zum Wilden Mann (Stadeln)|Zum Wilden Mann]] trug und deren letzter Standort [[Herboldshofer Straße]] 2a war. Ab dem Jahr [[1580]] finden sich Aufzeichnungen über Stadelner Bürger in den Kirchenbüchern der Fürther [[Kirche St. Michael| St.-Michaels-Kirche]]. Für das Jahr [[1590]] ist zum ersten Mal das Hirtenhaus bezeugt. Lange Jahre gab es zwei Hirten, einen Kuhhirten und einen Sauhirten. Der Kuhhirte war wohl der wichtigere von beiden, er wurde besser bezahlt. Neben dem Hirtenhaus gab es in Stadeln zu der Zeit weitere 13 Anwesen, darunter eine Schenkstatt. In den Zinsbüchern der beiden Jahre [[1606]] und [[1615]] werden für Stadeln jeweils 16 Anwesen aufgeführt: 2 Höfe, 3 Halbhöfe, 2 Viertelshöfe, 7 Gütlein, die Schenkstatt und das Hirtenhaus. Aus Einträgen in Zehntbüchern ist auch zu schließen, dass es [[1619]] zu Ernteausfällen wegen "langwierigen Regens" und "Ungewitters" kam. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] war auch Stadeln stark betroffen. So zog [[1622]] Baierisches Kriegsvolk durch und minderte die Vorräte. Und [[1632]] war dann ein schreckliches Kriegsjahr im ganzen Gebiet, die Truppen plünderten immer wieder die Vorräte. Noch in den folgenden Jahren bis [[1637]] wurde kaum gesät und geerntet. Nach dem Krieg gab es immer wieder Ernteausfälle, so im Jahr [[1661]] wegen "langwieriger Dürre".
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[[Datei:NL-FW 09 KP 539 Zehntverlass 1674.pdf | mini | rigth | Zehntverlasse von 1674]]
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[[1674]] wurde vom "Domb Probstey Ambt Fürth" eine neue Abgabeverodnung für den "Zehnten" erlassen.
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[[Bild:Dorfordnung Stadeln 1738.jpg|mini|right|Dorfordnung von 1738]]
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[[Datei:NL-FW 09 KP 538 Gemeindeordnung 1738.pdf|mini|right|Dorfordnung von 1738 im Original und Druckschrift ab Seite 9]]
 
Allerdings konnte man nach dem Krieg auch das Leben wieder neu organisieren. Stadeln erhielt zum Beispiel [[1666]] vom Bamberger Dompropst eine neue Gemeindeordnung. Und auch mit der Wirtschaft ging es aufwärts. Mit der Errichtung einer kleinen [[Tabakfabrik]] legte [[Johann Georg Kästner]] [[1720]] den Grundstein für eine erste nichtagrarische Produktion. Weitere Tabakfabriken folgten, wurden aber in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder aufgelöst.
 
Allerdings konnte man nach dem Krieg auch das Leben wieder neu organisieren. Stadeln erhielt zum Beispiel [[1666]] vom Bamberger Dompropst eine neue Gemeindeordnung. Und auch mit der Wirtschaft ging es aufwärts. Mit der Errichtung einer kleinen [[Tabakfabrik]] legte [[Johann Georg Kästner]] [[1720]] den Grundstein für eine erste nichtagrarische Produktion. Weitere Tabakfabriken folgten, wurden aber in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder aufgelöst.
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[[Bild:Stadeln Flurkarte 1821.jpg|mini|right|Flurkarte von 1821]]
 
[[Bild:Stadeln Flurkarte 1821.jpg|mini|right|Flurkarte von 1821]]
[[1796]] endete dann die langjährige Zugehörigkeit zur [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]]. Stadeln kam, wie die ganze Gegend um Fürth, kurzzeitig unter preußische Verwaltung. Und wieder kam es zu Kriegszügen. Während der Napoleonischen Kriege kam es im Dezember [[1796]] zwischen französischen und kaiserlichen Truppen dies- und jenseits des Regnitzflusses zu hitzigen Gefechten. Stadeln wurde neben etlichen anderen Orten von den Kaiserlichen besetzt. [[1805]] zogen erneut französische Truppen durch Stadeln. Nach kurzer preußischer Besetzung und Verwaltung von den Jahren 1796-1806 wurde Stadeln [[1806]] der Krone Bayerns zugeteilt. Im Zuge einer Verwaltungsreform des bayerischen Staates kamen [[1808]] die Gemeinde [[Mannhof]] und die Einöde [[Königsmühle]] zu Stadeln und bildeten fortan eine politische Gemeinde. Der Ort Stadeln war inzwischen weiter gewachsen. [[1824]] lebten in 49 Häusern jetzt 371 Einwohner. Der erste Schritt vom Bauerndorf zur Industriegemeinde wurde [[1855]] mit der Ansiedelung eines Industriewerkes, dem Vorläufer von [[Dynamit-Nobel]], vollzogen.<ref>Eintrag aus "Die Meinung", dem früheren Ortsblatt des SPD-Ortsvereins von Stadeln von 1964</ref> [[1866]] baute man ein neues, größeres [[Stadelner Hauptstraße 96|Schulhaus]] im Norden des Ortes. Als am [[23. Juni]] [[1870]] die Stadelner [[Tabak-Anbau|Tabakfabrik]] abgebrannt war, hat man auch darauf reagiert. Am [[1. Mai]] [[1873]] gründete der Lehrer [[Valentin Schlegel]] mit 22 Stadelnern die [[Freiwillige Feuerwehr Stadeln]].
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[[1796]] endete dann die langjährige Zugehörigkeit zur [[Bistum Bamberg|Dompropstei Bamberg]]. Stadeln kam, wie die ganze Gegend um Fürth, kurzzeitig unter preußische Verwaltung. Und wieder kam es zu Kriegszügen. Während der Napoleonischen Kriege kam es im Dezember [[1796]] zwischen französischen und kaiserlichen Truppen dies- und jenseits des Regnitzflusses zu hitzigen Gefechten. Stadeln wurde neben etlichen anderen Orten von den Kaiserlichen besetzt. [[1805]] zogen erneut französische Truppen durch Stadeln. Nach kurzer preußischer Besetzung und Verwaltung von den Jahren 1796-1806 wurde Stadeln [[1806]] der Krone Bayerns zugeteilt. Im Zuge einer Verwaltungsreform des bayerischen Staates kamen [[1808]] die Gemeinde [[Mannhof]] und die Einöde [[Königsmühle]] zu Stadeln und bildeten fortan eine politische Gemeinde. Der Ort Stadeln war inzwischen weiter gewachsen. [[1824]] lebten in 49 Häusern jetzt 371 Einwohner. Der erste Schritt vom Bauerndorf zur Industriegemeinde wurde [[1855]] mit der Ansiedelung eines Industriewerkes, dem Vorläufer von [[Dynamit-Nobel]], vollzogen.<ref>Eintrag aus "Die Meinung", dem früheren Ortsblatt des SPD-Ortsvereins von Stadeln von 1964</ref> [[1866]] baute man ein neues, größeres [[Stadelner Hauptstraße 96|Schulhaus]] im Norden des Ortes. Als am [[23. Juni]] [[1870]] die Stadelner [[Tabak-Anbau|Tabakfabrik]] abgebrannt war, hat man auch darauf reagiert. Am [[1. Mai]] [[1873]] gründete der Lehrer [[Valentin Schlegel]] mit 22 Stadelnern die [[Freiwillige Feuerwehr Stadeln]]. In Stadeln muss auch eine Brauerei vorhanden gewesen sein, denn [[1875]] wurde aus den Steinen einer abgerissenen Brauerei hier in Stadeln in [[Mannhof]] ein Gasthaus an der [[Stadelner Hauptstraße 172]] gebaut, später Gärtnerei und heute [[2024]] noch Wohnhaus.  
    
[[1876]] erhielt Stadeln auch einen Bahnhof an der [[Bahnstrecke Nürnberg-Bamberg]]. Anlässlich der Einweihung erhielt diese Station allerdings den Namen '[[Bahnhof Vach]]' mit der Begründung, dass dieser Ort Industrie hätte, das Dorf Stadeln dagegen nur eine landwirtschaftlich ausgerichtete Produktion. Spätestens mit der Ansiedlung der [[Dynamit-Nobel|Rheinisch-Westfälischen Sprengstoff AG (RWS)]] im Jahr * [[1896]] änderte sich dies jedoch. Wegen der großen Explosionsgefahr bestanden in der Bevölkerung zwar zunächst erhebliche Vorbehalte gegen diesen Betrieb. Die "''Pulver''", wie er umgangssprachlich genannt wurde, hatte später aber über 1.000 Mitarbeiter, [[1917]] waren es kurzzeitig sogar 3.000, und war damit einer der größten Arbeitgeber in Stadeln. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das erste Feuerwehrhaus Stadelns am Fischerberg gebaut.
 
[[1876]] erhielt Stadeln auch einen Bahnhof an der [[Bahnstrecke Nürnberg-Bamberg]]. Anlässlich der Einweihung erhielt diese Station allerdings den Namen '[[Bahnhof Vach]]' mit der Begründung, dass dieser Ort Industrie hätte, das Dorf Stadeln dagegen nur eine landwirtschaftlich ausgerichtete Produktion. Spätestens mit der Ansiedlung der [[Dynamit-Nobel|Rheinisch-Westfälischen Sprengstoff AG (RWS)]] im Jahr * [[1896]] änderte sich dies jedoch. Wegen der großen Explosionsgefahr bestanden in der Bevölkerung zwar zunächst erhebliche Vorbehalte gegen diesen Betrieb. Die "''Pulver''", wie er umgangssprachlich genannt wurde, hatte später aber über 1.000 Mitarbeiter, [[1917]] waren es kurzzeitig sogar 3.000, und war damit einer der größten Arbeitgeber in Stadeln. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das erste Feuerwehrhaus Stadelns am Fischerberg gebaut.
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Von der Jahrhundertwende an verwandelte sich der Charakter der Ortschaft bis nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] eine stürmische industrielle Entwicklung Stadeln endgültig zu einer Industriegemeinde werden ließ. Bereits [[1910]] waren weitere Betriebe nahe der Bahnstation entstanden, die Färberei des Fabrikanten Hermann Kreß sowie die Metallspiegelfabrik von Adam Kugler. Aus diesen entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Aluminium-Walzwerkfabrik, die Firma [[Leistritz AG|Leistritz]].
 
Von der Jahrhundertwende an verwandelte sich der Charakter der Ortschaft bis nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] eine stürmische industrielle Entwicklung Stadeln endgültig zu einer Industriegemeinde werden ließ. Bereits [[1910]] waren weitere Betriebe nahe der Bahnstation entstanden, die Färberei des Fabrikanten Hermann Kreß sowie die Metallspiegelfabrik von Adam Kugler. Aus diesen entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Aluminium-Walzwerkfabrik, die Firma [[Leistritz AG|Leistritz]].
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Am [[8. Februar]] [[1918]] kam es südlich des [[Bahnhof Vach]] in Stadeln zu einem Unfall. Der Fürther Fotograf Matthias Kantenseder (Familie siehe auch unter [[Carl Kantenseter]]) aus der [[Theaterstraße 4]], stationiert in der Flieger-Ersatz-Abteilung 2 (FEA 2) am [[Flugplatz Fürth-Atzenhof]], stürzte mit seinem Flugzeug tödlich ab.  Ein weiterer tödlicher Absturz eines Doppelsitzers in Stadeln ereignete sich am [[26. Juni]] 1918. Die beiden Insassen, der Ingenieur und Leutnant der Reserve, Andreas Selinger und der Sergeant Andreas Schramm (beide Fliegerschule 3 am [[Flugplatz Fürth-Atzenhof]]), überlebten den Absturz nicht. Am 5. November 1918 stürzte der von [[Flugplatz Fürth-Atzenhof]] gestartete Johann Dorsch, 24 Jahre alt, in Stadeln tödlich ab. [[1920]] wurde von der Stadt Nürnberg eine sogenannte "[[Fäkalienverladestation|Fäkalienentladestation]]" am Bahnhof Vach angelegt, die die örtlichen Bauern rege nutzten. Für die Freiwillige Feuerwehr wurde [[1928]] die erste Motorspritze angeschafft, die bis [[1965]] in Betrieb war. Im gleichem Jahr wurde ein Versuch der Stadt Fürth Stadeln einzugemeinden (noch) abgewehrt. Erst einmal bekam der Ort [[1935]] seinen eigenen Friedhof. Bis dahin wurden die Toten auf den Fürther Friedhöfen begraben. Von [[1939]] bis [[1940]] entstand dann auch ein neuer [[Gemeinschaftsschule Stadeln|Schulbau]] in der heutigen [[Karl-Hauptmannl-Straße]].
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Am [[8. Februar]] [[1918]] kam es südlich des [[Bahnhof Vach]] in Stadeln zu einem Unfall. Der Fürther Fotograf Matthias Kantenseder (Familie siehe auch unter [[Carl Kantenseter]]) aus der [[Theaterstraße 4]], stationiert in der Flieger-Ersatz-Abteilung 2 (FEA 2) am [[Flugplatz Fürth-Atzenhof]], stürzte mit seinem Flugzeug tödlich ab.  Ein weiterer tödlicher Absturz eines Doppelsitzers in Stadeln ereignete sich am [[26. Juni]] 1918. Die beiden Insassen, der Ingenieur und Leutnant der Reserve, Andreas Selinger und der Sergeant Andreas Schramm (beide Fliegerschule 3 am [[Flugplatz Fürth-Atzenhof]]), überlebten den Absturz nicht. Am 5. November 1918 stürzte der von [[Flugplatz Fürth-Atzenhof]] gestartete Johann Dorsch, 24 Jahre alt, in Stadeln tödlich ab. [[1920]] wurde von der Stadt Nürnberg eine sogenannte "[[Fäkalienverladestation|Fäkalienentladestation]]" am Bahnhof Vach angelegt, die die örtlichen Bauern rege nutzten. Für die Freiwillige Feuerwehr wurde [[1928]] die erste Motorspritze ''Magirus Trossingen'' angeschafft, die bis [[1965]] in Betrieb war. Im gleichem Jahr wurde ein Versuch der Stadt Fürth Stadeln einzugemeinden (noch) abgewehrt. Erst einmal bekam der Ort [[1935]] seinen eigenen Friedhof. Bis dahin wurden die Toten auf den Fürther Friedhöfen begraben. Von [[1939]] bis [[1940]] entstand dann auch ein neuer [[Gemeinschaftsschule Stadeln|Schulbau]] mit Turnhalle, Lehrerwohnhaus und Kindergarten in der heutigen [[Karl-Hauptmannl-Straße]] unter dem zeitgemäßen Namen ''Julius-Streicher-Schule''. 1938 wurde in der früheren Bahnhofstraße ein [[HJ Heim Stadeln]] wie die Schule auch vom Fürther Architekten [[Fritz Fronmüller]] erbaut.
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Im Zweiten Weltkrieg blieb Stadeln vor größeren Schäden bewahrt. So konnten in der [[wikipedia:Nachkriegszeit in Deutschland|Nachkriegszeit]] viele [[wikipedia:Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|Flüchtlinge und Vertriebene]] hier eine neue Heimat finden. Während im Jahre [[1840]] Stadeln nur 525 Seelen zählte und im Jahre [[1900]] ca. 530 Einwohner festzustellen waren, so waren [[1925]] schon 828 Bürger zu verzeichnen. Mit Beendigung des Zweiten Weltkrieges (Einwohnerzahl ca. 2100) begann das schnellste Wachstum Stadelns in seiner bisherigen Geschichte. Es folgte auch ein zweiter Schub von Industrieansiedlungen. Die Dynamit-Fabriken wurden von den [[US Army|US-Amerikanern]] zwar besetzt und zur [[wikipedia:Demontage (Reparation)|Demontage]] freigegeben. 2.000 Produktionsmaschinen gingen in diesen Jahren nach Polen. Ab [[1952]] begann aber, nachdem man seit 1946 bei Dynamit Nobel nur "friedliche" Produkte herstellen durfte, jetzt auch wieder die Munitionsherstellung. [[1948]] hatten sich auch die [[Doria-Werke]] im Ort angesiedelt. Die Gemeinde wandelte sich nach dem Krieg zu einer leistungsstarken Wohn- und Industriegemeinde. Das hohe Steueraufkommen förderte den Wohlstand. Die kirchliche Selbstständigkeit der [[Christuskirche|Kirchengemeinde]] hatte sich [[1953]] vollzogen, geschuldet der enorm gewachsenen Mitgliederzahl. [[1954]] bis [[1956]] wurde eine zentrale Wasserversorgungsanlage mit dem roten Wasserturm an der Ecke [[Orchideenstraße]] [[Asternstraße]] als höchsten Punkt und dem Wasserwerk in [[Mannhof]] im Norden aufgebaut. Diese ging dann später in dem neu gegründeten [[Wasserwerk Knoblauchsland|Zweckverband zur Wasserversorgung des Knoblauchslandes]] mit Großgründlach, Neunhof, Boxdorf und [[Sack]] auf.
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Im Zweiten Weltkrieg blieb Stadeln vor größeren Schäden bewahrt. So konnten in der [[wikipedia:Nachkriegszeit in Deutschland|Nachkriegszeit]] viele [[wikipedia:Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|Flüchtlinge und Vertriebene]] hier eine neue Heimat finden. Während im Jahre [[1840]] Stadeln nur 525 Seelen zählte und im Jahre [[1900]] ca. 530 Einwohner festzustellen waren, so waren [[1925]] schon 828 Bürger zu verzeichnen. Mit Beendigung des Zweiten Weltkrieges (Einwohnerzahl ca. 2100) begann das schnellste Wachstum Stadelns in seiner bisherigen Geschichte. Es folgte auch ein zweiter Schub von Industrieansiedlungen. Die Dynamit-Fabriken wurden von den [[U.S. Army|US-Amerikanern]] zwar besetzt und zur [[wikipedia:Demontage (Reparation)|Demontage]] freigegeben. 2.000 Produktionsmaschinen gingen in diesen Jahren nach Polen. Ab [[1952]] begann aber, nachdem man seit 1946 bei Dynamit Nobel nur "friedliche" Produkte herstellen durfte, jetzt auch wieder die Munitionsherstellung. [[1948]] hatten sich auch die [[Doria-Werke]] im Ort angesiedelt. Die Gemeinde wandelte sich nach dem Krieg zu einer leistungsstarken Wohn- und Industriegemeinde. Das hohe Steueraufkommen förderte den Wohlstand. Die kirchliche Selbstständigkeit der [[Christuskirche|Kirchengemeinde]] hatte sich [[1953]] vollzogen, geschuldet der enorm gewachsenen Mitgliederzahl. [[1954]] bis [[1956]] wurde eine zentrale Wasserversorgungsanlage mit dem roten Wasserturm an der Ecke [[Orchideenstraße]] [[Asternstraße]] als höchsten Punkt und dem Wasserwerk in [[Mannhof]] im Norden aufgebaut. Diese ging dann später in dem neu gegründeten [[Wasserwerk Knoblauchsland|Zweckverband zur Wasserversorgung des Knoblauchslandes]] mit Großgründlach, Neunhof, Boxdorf und [[Sack]] auf.
    
[[Bild:AC 1958 Stadeln aus der Luft.jpg|mini|right|Stadeln 1958]]
 
[[Bild:AC 1958 Stadeln aus der Luft.jpg|mini|right|Stadeln 1958]]
Ab 1956 wuchs die Bevölkerung Stadelns noch einmal stark an. Immer mehr landwirtschaftliche Nutzflächen wurden zur gewerblichen Nutzung oder für neue Wohnsiedlungen freigegeben. Bis [[1968]] verzeichnete das Einwohnermeldeamt mehr als 2600 Zuzüge. [[1960]] wurde die [[wikipedia:Kanalisation|Kanalisation]] für den gesamten Ort fertiggestellt. Und [[1969]] wurde in Zusammenarbeit mit den Gemeinden [[Vach]], [[Herboldshof]], Boxdorf und Hüttendorf im Regnitztal an der Grenze Vach/Hüttendorf eine neue Kläranlage in Betrieb genommen. Einen weiteren Schub für industrielle Arbeitsplätze gab es [[1965]] als die Firma [[BIG]] sich in Stadeln ansiedelte. Sie begründete damit die Bedeutung Stadelns als Sitz internationaler Spielwarenfirmen. Im gleichen Jahr erhielt die Freiwillige Feuerwehr ihren ersten modernen Feuerwehr-Lkw. Nun drohte Stadeln allerdings erneut der Verlust der Eigenständigkeit im Zuge der [[Wikipedia:Gebietsreform in Bayern|bayerischen Gemeindegebietsreform]]. Es verblieben allerdings noch ein paar Jahre, die man nutzte, um die lokale Infrastruktur noch einmal zu stärken. Und so wurden von [[1968]] bis [[1972]] von dem geplanten neuen Gemeindezentrum Schule, Turnhalle und [[Hallenbad Stadeln|Hallenbad]] ausgeführt. Am [[1. Juli]] [[1972]] war es dann aber trotz langen Widerstands soweit. Stadeln wurde mit seinen 6.400 Einwohnern in die Stadt Fürth eingemeindet. Im ehemaligen Rathaus wurde die Amtsstelle Nord der Stadt [[Fürth]] eingerichtet (&rarr;&nbsp;[[Eingemeindungen|Eingemeindungen nach Fürth]]).
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Ab 1956 wuchs die Bevölkerung Stadelns noch einmal stark an. Immer mehr landwirtschaftliche Nutzflächen wurden zur gewerblichen Nutzung oder für neue Wohnsiedlungen freigegeben. Bis [[1968]] verzeichnete das Einwohnermeldeamt mehr als 2600 Zuzüge. [[1960]] wurde die [[wikipedia:Kanalisation|Kanalisation]] für den gesamten Ort fertiggestellt. Und [[1969]] wurde in Zusammenarbeit mit den Gemeinden [[Vach]], [[Herboldshof]], Boxdorf und Hüttendorf im Regnitztal an der Grenze Vach/Hüttendorf eine neue Kläranlage in Betrieb genommen. Einen weiteren Schub für industrielle Arbeitsplätze gab es [[1965]] als die Firma [[BIG]] sich in Stadeln ansiedelte. Sie begründete damit die Bedeutung Stadelns als Sitz internationaler Spielwarenfirmen. Im gleichen Jahr erhielt die Freiwillige Feuerwehr ihren ersten modernen Feuerwehr-Lkw. Nun drohte Stadeln allerdings erneut der Verlust der Eigenständigkeit im Zuge der [[Wikipedia:Gebietsreform in Bayern|bayerischen Gemeindegebietsreform]]. Der Versuch, sich mit Vach, Sack, Neunhof, Großgründlach und Boxdorf zu einer Großgemeinde zusammenzuschließen, scheiterte jedoch ebenso, wie die Eigenständigkeit durch Bürgerbefragungen zu erhalten. Es verblieben allerdings noch ein paar Jahre, die man nutzte, um die lokale Infrastruktur noch einmal zu stärken. Und so wurden von [[1968]] bis [[1972]] von dem geplanten neuen Gemeindezentrum Schule, Turnhalle und [[Hallenbad Stadeln|Hallenbad]] ausgeführt. Am [[1. Juli]] [[1972]] war es dann aber trotz langen Widerstands soweit. Stadeln wurde mit seinen 6.400 Einwohnern in die Stadt Fürth eingemeindet. Im ehemaligen Rathaus wurde die Amtsstelle Nord der Stadt [[Fürth]] eingerichtet (&rarr;&nbsp;[[Eingemeindungen|Eingemeindungen nach Fürth]]).
    
=== Stadeln als ein Teil Fürths ===
 
=== Stadeln als ein Teil Fürths ===
 
[[Datei:Veranstaltungskalender 700 Jahre Stadeln.jpg|mini|right|700 Jahre Stadeln, Veranstaltungskalender]]
 
[[Datei:Veranstaltungskalender 700 Jahre Stadeln.jpg|mini|right|700 Jahre Stadeln, Veranstaltungskalender]]
In den folgenden Jahren besannen sich die Stadelner immer wieder auf ihre Geschichte. Unter der Leitung von Zimmermeister Gerd Roth erhielt Stadeln [[1991]] wieder ein Wasserrad an der [[Regnitz]]. Stadeln war in früherer Zeit durch die im Regnitzgrund zahlreich vertretenen Wasserräder geprägt. Damals dienten sie den Bauern vor allem zur Bewässerung der Äcker und Wiesen.<ref>Werner Sprung: ''Die Geschichte der Gemeinde Stadeln''. In: Fürther Heimatblätter, 1961/1, S.1 - 53, 1961/2, S.55 - 98, 1961/3, S.99 - 166</ref> Ein Höhepunkt war im Jahr [[1996]] die große 700-Jahrfeier von Stadeln mit verschiedenen Veranstaltungen und einer eigenen Festschrift. Und der [[1965]] gegründete [[Heimat- und Trachtenverein Stadeln e. V.|Heimat- und Trachtenverein]] feierte [[2005]] in großem Stil sein 40-jähriges Gründungsfest. [[2015]] bis [[2017]] wurde die Sanierung des Hallenbades notwendig. Eine kurzzeitig diskutierte Schließung wurde verworfen. [[2019]] bis [[2020]] wurde auch das alte Rathaus grundlegend saniert und zum großzügigen [[Bürgeramt Nord]] umgebaut.
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In den folgenden Jahren besannen sich die Stadelner immer wieder auf ihre Geschichte. Unter der Leitung von Zimmermeister Gerd Roth erhielt Stadeln [[1991]] wieder ein Wasserrad an der [[Regnitz]]. Stadeln war in früherer Zeit durch die im Regnitzgrund zahlreich vertretenen Wasserräder geprägt. Damals dienten sie den Bauern vor allem zur Bewässerung der Äcker und Wiesen.<ref>Werner Sprung: ''Die Geschichte der Gemeinde Stadeln''. In: Fürther Heimatblätter, 1961/1, S.1 - 53, 1961/2, S.55 - 98, 1961/3, S.99 - 166</ref>  
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Als der Haushaltsentwurf der Stadt Fürth für das Jahr 1993 die Streichung der Amtsstelle Nord vorsah, gab es heftigen Widerstand. Insbesondere setzte sich die Leiterin des Amts für Öffentlichkeitsarbeit Susanne Fechtner für den Erhalt ein. Die Amtsstelle im Fürther Norden wurde dann doch nicht aufgelöst. Ein Höhepunkt war im Jahr [[1996]] die große 700-Jahrfeier von Stadeln mit verschiedenen Veranstaltungen und einer eigenen Festschrift. Und der [[1965]] gegründete [[Heimat- und Trachtenverein Stadeln e. V.|Heimat- und Trachtenverein]] feierte [[2005]] in großem Stil sein 40-jähriges Gründungsfest. [[2015]] bis [[2017]] wurde die Sanierung des Hallenbades notwendig. Eine kurzzeitig diskutierte Schließung wurde verworfen. [[2019]] bis [[2020]] wurde auch das alte Rathaus grundlegend saniert und zum großzügigen [[Bürgeramt Nord]] umgebaut.
    
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== Ortsvorsteher und Bürgermeister von Stadeln bis 1972 ==
 
== Ortsvorsteher und Bürgermeister von Stadeln bis 1972 ==
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[[Bild:NL-FW 09 KP 650 Stadelner Hauptstraße 65 1920.jpg|mini|right|Bürgermeister Georg-Andreas Ulrich 1920]]
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* 1811 - ?:  Georg Friedrich Ulrich
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* Romming
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* Romming
   
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* etwa 1872: Heinrich Ulrich
 
* etwa 1872: Heinrich Ulrich
 
* etwa 1873: Konrad Ulrich
 
* etwa 1873: Konrad Ulrich
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[[Bild:Thomas Kleinlein.jpg|mini|right|Bürgermeister Thomas Kleinlein]]
 
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* etwa 1889: Georg Kern
 
* etwa 1889: Georg Kern
 
* etwa 1895: Johann Büchel  
 
* etwa 1895: Johann Büchel  
 
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* 1900 - 1917: Georg Andreas Ulrich (Unterschrift und Dienstsiegel unter Fotos)
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* 1900 - 1917: Georg Andreas Ulrich <ref>Foto, Unterschrift und Dienstsiegel unter Fotos</ref>
 
* 1917 - 1918 (1921?): Georg (Johann?) Müller  
 
* 1917 - 1918 (1921?): Georg (Johann?) Müller  
 
* 1921 - 1933: Johann Bäuerlein
 
* 1921 - 1933: Johann Bäuerlein
 
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* um 1938: Ludwig Assländer
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* um 1938: Ludwig Aßländer
 
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* 1940 - 1945: Herzog, kommissarisch
 
* 1940 - 1945: Herzog, kommissarisch
* 27. Juli 1945 -?: Michael Schönleben (Eingesetzer Bürgermeister nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]])  
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* 27. Juli 1945 - 1948: Michael Schönleben (Eingesetzter Bürgermeister nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]])  
 
* 1. Mai 1948 - 1966: [[Thomas Kleinlein]]
 
* 1. Mai 1948 - 1966: [[Thomas Kleinlein]]
* 1966 - 1972: Willi Müller (Letzter Bürgermeister der Gemeinde Stadeln)
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* 1966 - 1972: [[Willi Müller]] (Letzter Bürgermeister der Gemeinde Stadeln)
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* ''Amtskette:''  die massiv silberne Amtskette der Stadelner Bürgermeister war ein Geschenk der Firma [[Dynamit-Nobel]] AG. zum Nürnberger Firmenjubiläum [[1965]] und steht auch im Zeichen des Stadelner Wasserrades. Nur sieben Jahre sollte sie ihre Repräsentationsdienste leisten, nach der Eingemeindung wurde sie zum Museumsstück. <ref>In:  [[Fürther Nachrichten]] vom 30. Oktober 1996  (Druckausgabe) </ref>
    
== Denkmalschutz ==
 
== Denkmalschutz ==
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* [[Vertriebenen Denkmal Stadeln|Vertriebenen-Denkmal]] von 1966 auf dem [[Friedhof Stadeln]]
 
* [[Vertriebenen Denkmal Stadeln|Vertriebenen-Denkmal]] von 1966 auf dem [[Friedhof Stadeln]]
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==Firmen==
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==Heutige und ehemalige Firmen==
 
* [[Dynamit-Nobel]]
 
* [[Dynamit-Nobel]]
 
* [[Simba-Dickie]]
 
* [[Simba-Dickie]]
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* [[Leistritz AG]]
 
* [[Leistritz AG]]
 
* [[Fröschle Strick- und Wirkwarenfabrik]]
 
* [[Fröschle Strick- und Wirkwarenfabrik]]
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== Wappen ==
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[[Datei:Wappen Stadeln 1961.jpg|mini|Ehemaliges Wappen der Gemeinde Stadeln, 1961 von Paul Linhard entworfen. ]]
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Stadeln ist eine von zwei ehemaligen Fürther Gemeinden mit einem eigenen Wappen. Das ursprüngliche Wappen der Gemeinde Stadeln wurde vom Stadelner Grafiker Paul Linhard entworfen und wurde 1961 vom Stadelner Gemeinderat zum offiziellen Wappen der Gemeinde gewählt. Es zierte in der unteren linken Hälfte ein [[Schöpfrad]] und in der oberen rechten Hälfte ein [[Wasserturm]]. Getrennt wurden die beiden Elemente von einer welligen Trennlinie, welche die [[Regnitz]] symbolisiert.
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Hintergrund des Entwurfs waren die entlang der Regnitz stehenden Schöpfräder, die den Wiesengrund prägten. Das neuzeitliche Wahrzeichen der Gemeinde ist mit dem Wasserturm demonstriert.
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[[Datei:Stadeln Wappen 2024.svg|mini|Wappen des Ortsteils Stadeln, wie es von einigen Vereinen, wie dem Vereinskartell Stadeln und dem Stadelner Kärwaverein genutzt wird.]]
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Später wurde das Wappen modernisiert und zeigt, wie es heute noch von den Stadelner Vereinen genutzt wird, das Wasserrad im Mittelpunkt mit der, von oben links nach unten rechts verlaufenden, Regnitz.
    
== Vereine ==
 
== Vereine ==
Der erste Verein wurde in Stadeln am [[25. Dezember]] [[1871]] gegründet. Es war ein Loosverein [sic] und er hatte 20 Mitglieder. Das Vereinslokal befand sich im Gasthaus von Karl Kalb. Chronist Lohbauer vermerkt dazu im Jahr 1892: ''Dieser Verein wurde seit seiner Gründung von der Glücksgöttin Fortuna 49 mal begünstigt.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 365</ref> Es folgten schnell weitere Vereinsgründungen, so [[1873]] die der [[Freiwillige Feuerwehr Stadeln|Freiwilligen Feuerwehr]], im gleichen Jahr ein ''Kreuzbauernverein'', der aber bald aufgelöst und in einen ''Zimmerstutzenverein'' überführt wurde. Bei diesem handelte es sich um einen frühen Schützenverein, der aber auch [[1881]] in einem weiteren Losverein aufging. Diese Vereine trafen sich alle im [[Stadelner Hauptstraße 101|Goldenen Engel]]. Der Veteranen-Kampfgenossen-Verein gründete sich mit 25 Mitgliedern an Neujahr [[1890]]. Die Mitglieder trafen sich im Gasthaus [[Zum Wilden Mann (Stadeln)]], der Wirt Ramsteck wurde 1898 vom Blitz erschlagen. Ein weiterer Vereine war der Spar- und Vorschußverein, gegründet im März [[1895]].
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Der erste Verein wurde in Stadeln am [[25. Dezember]] [[1871]] gegründet. Es war ein Loosverein [sic] und er hatte zwanzig Mitglieder. Das Vereinslokal befand sich im Gasthaus von Karl Kalb. Chronist Lohbauer vermerkte dazu im Jahr 1892: ''Dieser Verein wurde seit seiner Gründung von der Glücksgöttin Fortuna 49 mal begünstigt.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 365</ref> Es folgten schnell weitere Vereinsgründungen, so [[1873]] die der [[Freiwillige Feuerwehr Stadeln|Freiwilligen Feuerwehr]], im gleichen Jahr ein ''Kreuzbauernverein'', der aber bald aufgelöst und in einen ''Zimmerstutzenverein'' überführt wurde. Bei diesem handelte es sich um einen frühen Schützenverein, der aber auch [[1881]] in einem weiteren Losverein aufging. Diese Vereine trafen sich alle im [[Stadelner Hauptstraße 101|Goldenen Engel]]. Der [[Veteranen- und Militärverein Stadeln]] gründete sich mit zwanzig Mitgliedern an Neujahr [[1890]]. Die Mitglieder trafen sich im Gasthaus [[Zum Wilden Mann (Stadeln)]], der Wirt Ramsteck wurde [[1898]] vom Blitz erschlagen. Ein weiterer Verein war der Spar- und Vorschußverein, gegründet im März [[1895]].
    
Heute gibt es, neben anderen, die folgenden Vereine:  
 
Heute gibt es, neben anderen, die folgenden Vereine:  
* [http://www.stadeln.eu Vereinskartell Stadeln]
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* [http://www.stadeln.net Vereinskartell Stadeln]
    
* [[CVJM Stadeln]]  online > [http://www.cvjm-stadeln.de CVJM Stadeln]
 
* [[CVJM Stadeln]]  online > [http://www.cvjm-stadeln.de CVJM Stadeln]
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* [https://spring-break-stadeln.de Spring Break Stadeln e.V.]
    
* [[FSV Stadeln]]  online > [http://www.fsv-stadeln.de FSV Stadeln]
 
* [[FSV Stadeln]]  online > [http://www.fsv-stadeln.de FSV Stadeln]
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* Volker Dittmar, Thomas Scherer, Mario Kreß, Harald Hoffmann: ''700 Jahre Stadeln''. In Sonderbeilage der [[Fürther Nachrichten]] vom 18. April 1996.
 
* Volker Dittmar, Thomas Scherer, Mario Kreß, Harald Hoffmann: ''700 Jahre Stadeln''. In Sonderbeilage der [[Fürther Nachrichten]] vom 18. April 1996.
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* Wolfgang Händel: ''Autozulieferer kehrt Fürth den Rücken''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11. Juni 2010 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/autozulieferer-kehrt-furth-den-rucken-1.788571 online abrufbar]
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* ''Die Stadelner Geschichte ins Bild gesetzt'':  der Mannhofer Hobbyhistoriker Georg Mehl hat 200 alte und neuzeitliche Fotografien für eine Sonderschau im Gemeindesaal der [[Christuskirche]] auf Plakatwänden am 1. und 3. November zusammen gestellt.  In: [[Fürther Nachrichten]] vom 23. Oktober 1996  (Druckausgabe)
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* Volker Dittmar: ''Stadeln für Kenner.'' Reizvolle Ausstellung zur 700jährigen Ortsgeschichte. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 30. Oktober 1996 (Druckausgabe)
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* Wolfgang Händel: ''Autozulieferer kehrt Fürth den Rücken''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11. Juni 2010 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/autozulieferer-kehrt-furth-den-rucken-1.788571 online]
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* Bernd Noack: ''Ein Dorf verschwand''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 09. Mai 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/ein-dorf-verschwand-1.2059048 online abrufbar]
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* Bernd Noack: ''Ein Dorf verschwand''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 09. Mai 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/ein-dorf-verschwand-1.2059048 online]
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* Johannes Alles: ''Als die Kleeblattstadt sich Richtung Norden fraß''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 10. Juli 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/als-die-kleeblattstadt-sich-richtung-norden-frass-1.2195953 online abrufbar]
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* Johannes Alles: ''Als die Kleeblattstadt sich Richtung Norden fraß''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 10. Juli 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/als-die-kleeblattstadt-sich-richtung-norden-frass-1.2195953 online]
    
* ''In Stadeln wächst ein fast komplett neuer Wald empor''. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 22 vom 2. Dezember 2020, S. 1 – [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2020/SZ_22_20.pdf PDF-Datei]
 
* ''In Stadeln wächst ein fast komplett neuer Wald empor''. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 22 vom 2. Dezember 2020, S. 1 – [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2020/SZ_22_20.pdf PDF-Datei]