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Ab März 1916 ist Wirt der Georg Herzog. Ihm wird von der Brauerei ein Quantum von 12 Hektoliter Bier für März 1916 zugeteilt. Sein angefordertes Strafregister enthält jedoch 13 Vorstrafen, davon etliche wegen Übertretung der Polizeistunde. Trotzdem wird ihm die Erlaubnis zum Fortbetrieb am 16.03.1916 erteilt.  
 
Ab März 1916 ist Wirt der Georg Herzog. Ihm wird von der Brauerei ein Quantum von 12 Hektoliter Bier für März 1916 zugeteilt. Sein angefordertes Strafregister enthält jedoch 13 Vorstrafen, davon etliche wegen Übertretung der Polizeistunde. Trotzdem wird ihm die Erlaubnis zum Fortbetrieb am 16.03.1916 erteilt.  
 
Eine Frau Marie Mahr beantragt im September 1916 den Weiterbetrieb der Schankwirtschaft. Es folgen weitere Wirte-Wechsel.
 
Eine Frau Marie Mahr beantragt im September 1916 den Weiterbetrieb der Schankwirtschaft. Es folgen weitere Wirte-Wechsel.
1929 gibt es eine Bedarfsprüfung als Margarethe Scherzer den Fortbetrieb beantragt. Weitere Wirtschaften befinden sich [[Gustavstraße 26]] in 100 m Entfernung, [[Gustavstraße 15]] in 90 m, [[Gustavstraße 34]] in 50 m, [[Gustavstraße 41]] in 80 m und [[Waagstraße 1]] in 60 m. Zur Bedürfnisfrage gibt es aber die Feststellung: „ohne Erinnerung“. Somit wird der Betrieb weiter erlaubt. Auch 1932 die gleichen Feststellungen beim Wirtswechsel auf den Unterpächter Wilhelm Kugler. Der Stadtteil sei dort „dicht bevölkert“.  
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1929 gibt es eine Bedarfsprüfung als Margarethe Scherzer den Fortbetrieb beantragt. Weitere Wirtschaften befinden sich mit [[Gustavstraße 26]] in 100 m Entfernung, [[Gustavstraße 15]] in 90 m, [[Gustavstraße 34]] in 50 m, [[Gustavstraße 41]] in 80 m und [[Waagstraße 1]] in 60 m. Zur Bedürfnisfrage gibt es aber die Feststellung: „ohne Erinnerung“. Somit wird der Betrieb weiter erlaubt. Auch 1932 die gleichen Feststellungen beim Wirtswechsel auf den Unterpächter Wilhelm Kugler. Der Stadtteil sei dort „dicht bevölkert“.  
 
Hausbesitzer lt. Vermerk 1933 „Hertleins Erben (Höhn)“. Die Brauerei Grüner als Zwischenpächter zahlt dem Hausbesitzer für die Wirtschaftsräume und Wirtewohnung jährlich 1200 Mark Miete.
 
Hausbesitzer lt. Vermerk 1933 „Hertleins Erben (Höhn)“. Die Brauerei Grüner als Zwischenpächter zahlt dem Hausbesitzer für die Wirtschaftsräume und Wirtewohnung jährlich 1200 Mark Miete.
 
1937 wird eine Wurstküche und Speise eingebaut, weil die Wirtsfamilie Riedel Schlachtungen vornimmt. Der Wurstkessel befand sich bisher in der „dunklen Küche, die ständig beleuchtet sein muss“.  
 
1937 wird eine Wurstküche und Speise eingebaut, weil die Wirtsfamilie Riedel Schlachtungen vornimmt. Der Wurstkessel befand sich bisher in der „dunklen Küche, die ständig beleuchtet sein muss“.  
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Eine Elise Lukas, geborene Biersack, übernahm und erhielt im Oktober 1942 die Konzession für den Fortbetrieb, wobei die Forderung nach einer Abortanlage mit Wasserspülung „bis nach Kriegsende zurückgestellt“ wurde. Im September 1944 wollte die Stadt Frau Lukas die Schankerlaubnis entziehen, weil der Ehemann wegen An- und Verkaufs von Schnaps zu Überpreisen verurteilt wurde. Die Wirtschaftskammer Bayern, Kreisgruppe Fürth, enthielt sich einer Stellungnahme, weil die Konzession ohne ihre Befürwortung erteilt worden sei.  
 
Eine Elise Lukas, geborene Biersack, übernahm und erhielt im Oktober 1942 die Konzession für den Fortbetrieb, wobei die Forderung nach einer Abortanlage mit Wasserspülung „bis nach Kriegsende zurückgestellt“ wurde. Im September 1944 wollte die Stadt Frau Lukas die Schankerlaubnis entziehen, weil der Ehemann wegen An- und Verkaufs von Schnaps zu Überpreisen verurteilt wurde. Die Wirtschaftskammer Bayern, Kreisgruppe Fürth, enthielt sich einer Stellungnahme, weil die Konzession ohne ihre Befürwortung erteilt worden sei.  
 
Die Akte schließt mit einer lapidaren Aktennotiz vom 21.04.1945, dass die Wirtschaft am 17.04.1945 durch Feindeinwirkung total zerstört worden sei.  
 
Die Akte schließt mit einer lapidaren Aktennotiz vom 21.04.1945, dass die Wirtschaft am 17.04.1945 durch Feindeinwirkung total zerstört worden sei.  
Im Chronik-Band für 1945 von Gottlieb Wunschelf finden sich Vermerke über die Beschießung von Fürth durch die anrückenden Amerikaner, weil es Widerstand von Seiten der deutschen Wehrmacht gab. In dem von Wunschel beigefügten Verzeichnis der durch Feindeinwirkung und Sprengungen beschädigten Anwesen, ausgefertigt vom Städtischen Hochbauamt am 28.09.1945 (18 Seiten, unterteilt nach Schadensausmaß (Totale 29, schwere 41, mittlere 433, leichte 409, Kleinst-Schäden 841, gesamt 1753) und einer Gesamt-Schadenssumme von 3´785.530 RM) über Artilleriebeschuss und Brückensprengungen, steht das Gebäude Gustavstraße 31 an erster Stelle mit einem Schaden von 130.000 RM.
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Im Chronik-Band für 1945 von Gottlieb Wunschelf finden sich Vermerke über die Beschießung von Fürth durch die anrückenden [[US Army|Amerikaner]], weil es Widerstand von Seiten der deutschen Wehrmacht gab. In dem von Wunschel beigefügten Verzeichnis der durch Feindeinwirkung und Sprengungen beschädigten Anwesen, ausgefertigt vom Städtischen Hochbauamt am 28.09.1945 (18 Seiten, unterteilt nach Schadensausmaß (Totale 29, schwere 41, mittlere 433, leichte 409, Kleinst-Schäden 841, gesamt 1753) und einer Gesamt-Schadenssumme von 3.785.530 RM) über Artilleriebeschuss und Brückensprengungen, steht das Gebäude Gustavstraße 31 an erster Stelle mit einem Schaden von 130.000 RM.
Zum Vorwurf des Besitzers des Hauses Gustavstraße 31 Höhn, es sei wegen Verschuldens des ehemaligen Kreisleiters Volkert, des Stadtkommandanten Flierl und des Oberbürgermeisters [[Karl Häupler|Dr. Häupler]], sein Haus von deutschen Truppen besetzt und bei Beschießen durch die [[Amerikaner]] ausgebrannt und vernichtet wurde. Von Wülfingen erklärte dazu, es sei stattdessen so gewesen, dass die Amerikaner wahllos von drei Seiten mit Brandbomben in die Stadt geschossen haben, wobei eben auch das Haus einen Treffer bekommen hatte. (Aussage von 1948 des Majors der Schutzpolizei in Fürth sowie örtlichen Luftschutzleiters Werner Bock von Wülfingen, der dem Kommando Nürnberg unterstand). <ref>Quelle: Stadtarchiv Fürth, Akte AR 19 / 82 Schankwirtschaft Gustavstraße 31 „Zum grünen Kranz“ - Recherche Peter Frank, November 2020</ref>
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Zum Vorwurf des Besitzers des Hauses Gustavstraße 31 Höhn, es sei wegen Verschuldens des ehemaligen Kreisleiters Volkert, des Stadtkommandanten Flierl und des Oberbürgermeisters [[Karl Häupler|Dr. Häupler]], sein Haus von deutschen Truppen besetzt und bei Beschießen durch die Amerikaner ausgebrannt und vernichtet wurde. Von Wülfingen erklärte dazu, es sei stattdessen so gewesen, dass die Amerikaner wahllos von drei Seiten mit Brandbomben in die Stadt geschossen haben, wobei eben auch das Haus einen Treffer bekommen hatte. (Aussage von 1948 des Majors der Schutzpolizei in Fürth sowie örtlichen Luftschutzleiters Werner Bock von Wülfingen, der dem Kommando Nürnberg unterstand). <ref>Quelle: Stadtarchiv Fürth, Akte AR 19 / 82 Schankwirtschaft Gustavstraße 31 „Zum grünen Kranz“ - Recherche Peter Frank, November 2020</ref>
    
==Frühere Adressbezeichnungen==  
 
==Frühere Adressbezeichnungen==  
117.698

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