Georg Weidenbacher: Unterschied zwischen den Versionen

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Weidenbachers Werk ist Ausdruck einer lebenslangen Suche nach einer zeitgemäßen Ausdrucksform, weshalb er malerisch bzw. künstlerisch nur schwer einzuordnen ist und somit keinen eigenen Stil entwickelt hat. Vielmehr gilt er als Maler der sog. "verlorenen Generation des expressiven Realismus" und anderen Stilrichtungen wie dem Kubismus und Surrealismus. So widmete sich Weidenbacher anfänglich seines künstlerischen Wirkens dem Genre des Stilllebens. Als stets wiederkehrendes Motiv in seinen Werken ist stets eine Uhr als Zeichen der Vergänglichkeit, sowie ein Spiegel für die Selbstreflexion im Bild zu finden. Ab den 1950er und 60er Jahren werden zunehmend Einflüsse des spätimpressionisten Maurice Utrillo oder Paul Cézanne zu beobachten, gefolgt von Einflüssen Pablo Picassos, Georges Braque und Henri Matisse.  
Weidenbachers Werk ist Ausdruck einer lebenslangen Suche nach einer zeitgemäßen Ausdrucksform, weshalb er malerisch bzw. künstlerisch nur schwer einzuordnen ist und somit keinen eigenen Stil entwickelt hat. Vielmehr gilt er als Maler der sog. "verlorenen Generation des expressiven Realismus" und anderen Stilrichtungen wie dem Kubismus und Surrealismus. So widmete sich Weidenbacher anfänglich seines künstlerischen Wirkens dem Genre des Stilllebens. Als stets wiederkehrendes Motiv in seinen Werken ist stets eine Uhr als Zeichen der Vergänglichkeit, sowie ein Spiegel für die Selbstreflexion im Bild zu finden. Ab den 1950er und 60er Jahren werden zunehmend Einflüsse des spätimpressionisten Maurice Utrillo oder Paul Cézanne zu beobachten, gefolgt von Einflüssen Pablo Picassos, Georges Braque und Henri Matisse.  


Viele Motive, die Weidenbacher zeit seines Lebens malte, entstammten der allgemeinen Kunst bzw. waren Gegenstand von Stillleben. Allerdings malte Weidenbacher auch immer wieder den Blick aus seiner Wohnung in der Ritter- bzw. Waldstraße mit Blick auf die Unterführung Jakobinenstraße. Das Motiv der Unterführung war dabei weniger Gegenstand einer realistischen Wiedergabe der städtebaulichen Anmutung. Vielmehr nutzte er den Blick zum Einfangen der unterschiedlichen Lichtverhältnisse und Tageszeiten. In der Ausstellung im Juli 2025 wurden eine Vielzahl der Darstellungen der Unterführung in unterschiedlichen stilistischen Auffassungen ausgestellt.
Viele Motive, die Weidenbacher zeit seines Lebens malte, entstammten der allgemeinen Kunst bzw. waren Gegenstand von Stillleben. Allerdings malte Weidenbacher auch immer wieder den Blick aus seiner Wohnung in der Ritter- bzw. Waldstraße mit Blick auf die Unterführung Jakobinenstraße. Das Motiv der Unterführung war dabei weniger Gegenstand einer realistischen Wiedergabe der städtebaulichen Anmutung. Vielmehr nutzte er den Blick zum Einfangen der unterschiedlichen Lichtverhältnisse und Tageszeiten. In der Ausstellung im Juli 2025 wurden eine Vielzahl der Darstellungen der Unterführung in unterschiedlichen stilistischen Auffassungen ausgestellt.<ref>Pressemappe Ausstellungsprojekt Georg Weidenbacher zum 120. Geburtstag, Verena Friedrich, Juli 2025</ref>


==Auszeichnungen und Ehrungen==
==Auszeichnungen und Ehrungen==

Version vom 30. Juli 2025, 22:46 Uhr

Georg Weidenbacher (geb. 31. Juli 1905 in Nördlingen, gest. 19. März 1984) war ein Kunstmaler, Dichter und Grafiker. Er gehörte zur Gruppe der expressiven Realisten. Sein Fürther Atelier befand sich in der Waldstraße 10.

Leben

Sgraffito, ehemals Leyher Straße 79

Georg Weidenbacher studierte von 1923 bis 1928 an der Nürnberger Kunstgewerbeschule. Dort war er Meisterschüler von Hermann Gradl. Ab 1928 war er als Industriezeichner und Designer tätig, insbesondere in den Bereichen der Spielzeugherstellung, Bilderbücher, Keramik, Stoffe und Tapeten. Im darauf folgenden Jahr war Weidenbacher als freischaffender Künstler tätig, unter der mäzenatischen Förderung durch den Erlanger Zahnarzt Christian Kazner, dem späteren 1. Vorsitzenden des Kunstvereins in Erlangen, auch wenn er 1939 nach Fürth übersiedelte. Während des 2. Weltkrieges wurde Weidenbacher 1943 zum Wehrdienst eingezogen und blieb zuletzt bis zum Ende des Krieges in Kriegsgefangenschaft.

Nach dem Krieg übernahm er 1946 an der Berufsoberschule in Nürnberg eine Lehrklasse für Akt und Studienkopf und war dort bis 1973 als Lehrer tätig.

Darüber hinaus engagierte er sich 1946 als Gründungsmitglied der Künstlervereinigungen „Der Kreis“, des „Kunstvereins Erlangen“ 1950 bei seiner Neugründung nach dem Krieg, der „Freien Gruppe“. [1] Parallel war er Vorsitzender des Schutzverbandes Bildender Künstler in Nürnberg und bzw. Gründungsmitglied des Kunstvereins Erlangen e. V. im Jahr 1950. In der Zeit von 1970 bis 1984 war er Kunstwart und Vorstandsmitglied im Kunstverein Erlangen.

In Fürth engagierte er sich u.a. für die Schaffung des „Ring Fürther Künstler“ im Jahr 1962, sowie der Gründung des Kulturring C im Jahr 1981.[2]

Werke (Auswahl)

Weidenbacher arbeitete auch als Wandmaler und Glasbildgestalter in Mosaik, Sgrafitto und ähnlichen Techniken. Er wirkte u.a. an Kirchenbauten in Königsberg (Franken), Fürth (Christkönig), Estenfelden und Schweinfurt mit. Er beteiligte sich von 1935 bis 1975 an zahlreichen regionalen und überregionalen Ausstellungen. Öffentliche Sammlungen in Fürth, Nürnberg, Stuttgart und München besitzen Werke von ihm. [3]

Weidenbachers Werk ist Ausdruck einer lebenslangen Suche nach einer zeitgemäßen Ausdrucksform, weshalb er malerisch bzw. künstlerisch nur schwer einzuordnen ist und somit keinen eigenen Stil entwickelt hat. Vielmehr gilt er als Maler der sog. "verlorenen Generation des expressiven Realismus" und anderen Stilrichtungen wie dem Kubismus und Surrealismus. So widmete sich Weidenbacher anfänglich seines künstlerischen Wirkens dem Genre des Stilllebens. Als stets wiederkehrendes Motiv in seinen Werken ist stets eine Uhr als Zeichen der Vergänglichkeit, sowie ein Spiegel für die Selbstreflexion im Bild zu finden. Ab den 1950er und 60er Jahren werden zunehmend Einflüsse des spätimpressionisten Maurice Utrillo oder Paul Cézanne zu beobachten, gefolgt von Einflüssen Pablo Picassos, Georges Braque und Henri Matisse.

Viele Motive, die Weidenbacher zeit seines Lebens malte, entstammten der allgemeinen Kunst bzw. waren Gegenstand von Stillleben. Allerdings malte Weidenbacher auch immer wieder den Blick aus seiner Wohnung in der Ritter- bzw. Waldstraße mit Blick auf die Unterführung Jakobinenstraße. Das Motiv der Unterführung war dabei weniger Gegenstand einer realistischen Wiedergabe der städtebaulichen Anmutung. Vielmehr nutzte er den Blick zum Einfangen der unterschiedlichen Lichtverhältnisse und Tageszeiten. In der Ausstellung im Juli 2025 wurden eine Vielzahl der Darstellungen der Unterführung in unterschiedlichen stilistischen Auffassungen ausgestellt.[4]

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1932: Albrecht-Dürer-Preis der „Schillerstiftung Nürnberg“
  • 1933: Preis der Stadt Nürnberg
  • 1975: Bundesverdienstkreuz
  • 1978: Ehrenmitglied des Kunstvereins Erlangen
  • 1994: Gedächtnisausstellung im Palais Sutterheim in Erlangen

Nachlass

Seinen nicht unerheblichen Nachlass vermachte Georg Weidenbacher der Stadt Fürth unter der Auflage, eine Auswahl seiner Werke zu präsentieren. Zum Nachlass gehörte der Erlös aus dem Verkauf eines Wohnhauses und einer landwirtschaftlich genutzten Fläche in Höhe von ca. 300.000 Euro und 19.910 Objekte, die sich in der städtischen Sammlung in Burgfarrnbach befinden. Die Sammlung wurde 2014 und 2025 vollständig erfasst und größtenteils digitalisiert.

Ausstellung

Zum 120. Geburtstag des Malers wurde im Juli 2025 eine künstlerische Gesamtschau seiner Werke im Familienzentrum Rosenstraße ausgestellt. Als Kuratorin stellte die Kunsthistorikerin Verena Friedrich eine Auswahl von Werken über mehrere Stockwerke zusammen, die der Öffentlichkeit in einer Vernissageeröffnung am 31. Juli 2025 präsentiert wurden. Insgesamt 74 Werke mit verschiedenen künstlerischen Schwerpunkten wurden dabei erstmals seit vielen Jahren der Öffentlichkeit präsentiert.

Veröffentlichungen

  • (Bei den Zwergen. Märchenbilderbuch. Bilder und Verse von Georg Weidenbacher. (Ohne Ort, Verlag u. Jahr, um 1945?), 16 S., Mit 7 (6 farbigen) ganzseitigen Illustrationen und einigen Vignetten von Georg Weidenbacher.) Siehe hierzu den Eintrag zu Weidenbacher im Recherche-Portal!

Literatur

  • Junge Kunst im Deutschen Reich. Ausstellung veranstaltet vom Reichsstatthalter in Wien Reichsleiter Baldur von Schirach Februar-März 1943 im Künstlerhaus Wien. Katalog. Wien, Karlsplatz 5. Wien: Ehrlich + Schmidt Verlag: 1943, 77 S. Text, 80 S. Abbildungen. Mit Vorwort von Wilhelm Rüdiger und biographischen Anmerkungen zu allen teilnehmenden Künstlern. Verzeichnet und z.T. abgebildet sind Werke von: (...)Georg Weidenbacher(...)
  • Zwölf fränkische Künstler: Georg Bauer, Benkert, Griebel, Eitel Klein, Kohler, Kohout, Felix Müller, Rauschhuber, Renner, Smigay, Georg Weidenbacher, Werthner. 6. September - 5. Oktober 1947. Verein für Kunst, Literatur und Kunsthandwerk, Bamberg e. V. / Neue Residenz Bamberg. Bamberg: Fränkischer Tag, 1947, 2 Bl.
  • Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Band 5: Vaa bis Zyzywi; Unveränd. Nachdruck der Original-Ausgabe Leipzig, 1961. Leipzig: Seemann, 1999, 554 S., ISBN 3-86502-127-1
  • Ulrich Thieme und Felix Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Bände: 35/36: Waage bis Zyzywi. - Unveränd. Nachdruck der Original-Ausg. Leipzig, 1942 und 1947. Leipzig: Seemann, 1999, 580, 616 S., ISBN 3-363-00729-9
  • jung nach '45. Kunst in Nürnberg - Ein Jahrzehnt und eine Generation. Texte von Rainer Beck, Hermann Glaser und Matthias Mende. Kunsthalle Nürnberg. Nürnberg: Verlag für moderne Kunst, 1995, 270 S.
  • Matthias Mende: Fachgruppe Bildende Künstler. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - online
  • Matthias Mende: Freie Gruppe Nürnberg. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - online
  • Matthias Mende: Deutsche Albrecht-Dürer-Stiftung. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - online
  • Hans-Peter Miksch: Der Kreis. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - online

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Weidenbacher, Georg, 1905-1984. In: GalerieJacobsa - online
  2. Kunstverein Erlangen e. V. (Hersg.) Georg Weidenbacher 1905 - 1984 - Gedächtnisausstellung, Erlangen, Eigenverlag
  3. Weidenbacher, Georg, Maler und Graphiker. In: Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 386 f.
  4. Pressemappe Ausstellungsprojekt Georg Weidenbacher zum 120. Geburtstag, Verena Friedrich, Juli 2025

Bilder

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