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Er kam als zweiter Sohn des Suhler Webermeisters Johann Valentin Schüler zur Welt. | Er kam als zweiter Sohn des Suhler Webermeisters Johann Valentin Schüler zur Welt. | ||
Er studierte an der Universität Erlangen Mathematik, Physik und Chemie. Als Gymnasialprofessor in Ansbach promovierte er in Erlangen im Februar 1810.<ref>Verzeichnis der Erlanger Promotionen 1743 - 1885. Erlanger Forschungen, Sonderreihe Band 14, Teil 1, S. 330, Hrsg. Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg, Erlangen 2009</ref> Bereits ab 1808 war er an der Ansbacher Lateinschule (Gymnasium Carolinum) als Primar-Lehrer angestellt. | Er studierte an der Universität Erlangen Mathematik, Physik und Chemie. Als Gymnasialprofessor in Ansbach promovierte er in Erlangen im Februar 1810.<ref>Verzeichnis der Erlanger Promotionen 1743 - 1885. Erlanger Forschungen, Sonderreihe Band 14, Teil 1, S. 330, Hrsg. Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg, Erlangen 2009</ref> Bereits ab 1808 war er an der Ansbacher Lateinschule (Gymnasium Carolinum) als Primar-Lehrer angestellt. Daneben gab er mathematischen Privatunterricht für Anwärter der kgl. bayer. Landesvermessung, für auszubildende Bau- und Forstwirte u. a.<ref>Intelligenz-Blatt des Rezat-Kreises, 1. Stück vom 5. Januar 1814, S. 15/16 - [https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10387063?page=10 online]</ref> | ||
Im Jahr 1813 kam er als 2. Studienlehrer an die neue Studienschule in Fürth, auch [[Lateinische Vorbereitungsschule]] genannt. Bei der Umwandlung der Studienschule in eine höhere Bürgerschule 1822 wurde Magister Schüler als Oberlehrer mit einem Jahresgehalt 850 f. (Gulden) übernommen.<ref name="Akte 164/20"/> Zeitweise war er auch verpflichteter Feldmesser in Fürth. | Im Jahr 1813 kam er als 2. Studienlehrer an die neue Studienschule in Fürth, auch [[Lateinische Vorbereitungsschule]] genannt. Bei der Umwandlung der Studienschule in eine höhere Bürgerschule 1822 wurde Magister Schüler als Oberlehrer mit einem Jahresgehalt 850 f. (Gulden) übernommen.<ref name="Akte 164/20"/> Zeitweise war er auch verpflichteter Feldmesser („Geometer“) in Fürth. | ||
Dr. Paul Valentin Schüler starb an einem Karzinom im Alter von 91 Jahren in München.<ref name="KB-Bsttg"/> | Wegen geplanter Umgestaltung der höheren Bürgerschule sollte Dr. Schüler zum 1. Januar 1830 in einen temporären Ruhestand versetzt werden, jedoch war er bald wieder im Schuldienst tätig. In dieser Zeit zog seine Familie u. a. wegen der Ausbildung der Kinder nach Nürnberg. Auch strebte Schüler eine Fortbildung an der polytechnischen Schule in Nürnberg und damit verbundene Änderungen an seinem Stundenplan an, was jedoch verwehrt wurde. Zudem wurde ihm auch eine beabsichtigte Verlegung seines eigenen Wohnsitzes nach Nürnberg unterstellt. Von Seiten des Magistrats und der Gemeindebevollmächtigten wurde einem Fürther Gemeindediener der Aufenthalt seiner Familie in Nürnberg überhaupt nicht geduldet. Daher veranlasste die lokale Schulkommission sogar die zeitweise Einstellung der Gehaltszahlung, verbot Familienbesuche an Mittwoch und Samstagen, verlangte zudem die Rückkehr seiner Ehefrau. Schüler legte deshalb am 30. November Beschwerde bei der Kgl. Regierung des Rezatkreises ein. In der hohen Entschließung der Regierung vom 20. Dezember 1830 wurde das Vorgehen des Fürther Magistrats streng gerügt und klargestellt, dass dem freien Willen des Oberlehrers Schüler bei der Wohnsitzwahl der Familie keinerlei Zwang angetan werden darf. Auch die gewünschte Fortbildung an der Nürnberger polytechnischen Schule hätte ihm ermöglicht werden sollen.<ref name="Akte 164/20"/> | ||
Mit der Errichtung der Gewerbschule im Gasthaus [[Zum roten Roß|Zum roten Ross]] im November 1833 wurde Dr. Schüler zum Rektor bestimmt. Mit dem Umzug im Jahr 1844 in das [[Kirchenplatz 2, 2a|Schulhauses am Kirchenplatz]] erweiterte sich der Aufgabenumfang bedeutend, sodass Schüler Anfang November 1844 einen Antrag auf eine jährliche „Remuneration“ (Gratifikation) von 50 f. stellte, wie sie sonst sämtliche Vorstände von Landwirtschaft- und Gewerbeschulen erhielten. Der Magistrat lehnte aber ab, verschob die Sache, bis günstigere Umstände eintreten würden. Im Jahr 1845, nach zwölfjähriger Ausübung der Rektorenstelle, legte Dr. Schüler diese nieder, blieb aber weiter als Lehrer tätig. | |||
Am 5. Dezember 1850, bereits im Alter von 72 Jahren, stellte er beim Fürther Stadtmagistrat sein Pensionierungsgesuch. Nach längerer Klärung der Höhe des Ruhegehalts entschied das Kgl. Staatsministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten, Dr. Schüler unter Anerkennung seiner langjährigen, mit Treue und Hingebung geleisteten Dienste zum 1. Juni 1851 in den wohlverdienten Ruhestand zu versetzen und ihm einen jährlichen Pensionsbezug von 650 f. aus Etatmitteln der Gewerbschule zu zahlen.<ref name="Akte 164/20"/> | |||
Dr. Schüler war Mitglied im Polytechnischen Verein für das Königreich Bayern.<ref>„Verzeichniß der Mitglieder des polytechnischen Vereins für Bayern im Monate Januar 1848.“ S. 25. In: Kunst- und Gewerbeblatt des Polytechnischen Vereins für das Königreich Bayern. 34. Jg. o. Bd. 26, München 1848 - [https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10709157?page=19 online]</ref> | |||
Im Ruhestand lebte er längere Zeit in Lindau am Bodensee, zuletzt in München. Dr. Paul Valentin Schüler starb an einem Karzinom im Alter von 91 Jahren in München.<ref name="KB-Bsttg"/> Er wurde dort am 13. April 1870 auf dem [[wikipedia:Alter Südfriedhof (München)|Alten südlichen Friedhof]] beerdigt. | |||
== Familie == | == Familie == | ||
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* ‚Rosalia‘ Magdalena Johanna Schüler (geb. 30. April 1809 in Ansbach), heiratete den aus Ansbach stammenden Pfarrer Johann ‚Carl‘ Dietrich, der 49 Jahre in [[wikipedia:Waltershausen (Saal an der Saale)|Waltershausen]]/Ufr. wirkte | * ‚Rosalia‘ Magdalena Johanna Schüler (geb. 30. April 1809 in Ansbach), heiratete den aus Ansbach stammenden Pfarrer Johann ‚Carl‘ Dietrich, der 49 Jahre in [[wikipedia:Waltershausen (Saal an der Saale)|Waltershausen]]/Ufr. wirkte | ||
* ‚Julie‘ Anna Henriette Schüler (geb. 7. August 1810 in Ansbach), heiratete den Behringersdorfer Revierförster Christoph Heinrich Kindshuber (1807–1864) | * ‚Julie‘ Anna Henriette Schüler (geb. 7. August 1810 in Ansbach), heiratete den Behringersdorfer Revierförster Christoph Heinrich Kindshuber (1807–1864) | ||
* Johanna Margaretha Ernestina ‚Dorothea‘ („Doris“) Sophia Carolina Schüler (geb. 29. Oktober 1812 in Ansbach), lebte als Klavierlehrerin in Nürnberg | * Johanna Margaretha Ernestina ‚Dorothea‘ („Doris“) Sophia Carolina Schüler (geb. 29. Oktober 1812 in Ansbach), lebte als Klavierlehrerin in Nürnberg, heiratete dort 1854 den Buchhalter Heinrich Albert Ludwig ‚Friedrich‘ Roth | ||
* [[Karl Friedrich Schüler]] | * [[Karl Friedrich Schüler]] | ||
* Johann Georg Friedrich Anton Ferdinand Julius Schüler (geb. 3. Dezember 1819 in Fürth; gest. 28. Januar 1820 in Fürth) | * Johann Georg Friedrich Anton Ferdinand Julius Schüler (geb. 3. Dezember 1819 in Fürth; gest. 28. Januar 1820 in Fürth) | ||
* ‚Ludwig‘ Karl Julius Schüler (geb. 29. Juli 1822 in Fürth), widmete sich 1845/46 dem Studium der Baukunst auf der polytechnischen Schule in München<ref>Jahresbericht der königl. polytechnischen Schule und der k. Kreis-Landwirthschafts- u. Gewerbs-Schule zu München für das Schuljahr 1845/46, S. 34 - [https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10342187?page=36 online]</ref> | * ‚Ludwig‘ Karl Julius Schüler (geb. 29. Juli 1822 in Fürth), widmete sich 1845/46 dem Studium der Baukunst auf der polytechnischen Schule in München<ref>Jahresbericht der königl. polytechnischen Schule und der k. Kreis-Landwirthschafts- u. Gewerbs-Schule zu München für das Schuljahr 1845/46, S. 34 - [https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10342187?page=36 online]</ref> | ||
* ‚Ottilia‘ Julia Maria Wilhelmine Eva Mathilde Schüler (geb. 6. April 1825 in Fürth), Taufpatin war Anna Maria Eckart, die Frau des Maurermeisters [[Georg Eckart (Maurermeister)|Georg Eckart]], sie erteilte ebenfalls Klavierunterricht in Nürnberg | * ‚Ottilia‘ Julia Maria Wilhelmine Eva Mathilde Schüler (geb. 6. April 1825 in Fürth), Taufpatin war Anna Maria Eckart, die Frau des Maurermeisters [[Georg Eckart (Maurermeister)|Georg Eckart]], sie erteilte ebenfalls Klavierunterricht in Nürnberg | ||
Die Ehefrau Johanna Elisabetha Schüler, wohnhaft Lorenzer Platz Nr. 74<ref>Adressbuch von Nürnberg 1846, S. 132 noch aufgeführt</ref>, starb am 20. Mai 1844 in Nürnberg im Alter von 56 Jahren an „Schlagfluss“ (Schlaganfall). Drei Tage später wurde sie auf dem Nürnberger [[wikipedia:Johannisfriedhof (Nürnberg)|Johannisfriedhof]] mit einer „Leichenrede“ vom St. Lorenzer Pfarrer Johann Wolfgang Hilpert beigesetzt.<ref>Kirchenbücher St. Lorenz Nürnberg, Bestattungen 1842–1855, S. 62 – merkwürdig ist der Umstand, dass sie als ''Witwe'' des Rektors der Fürther Gewerbschule Paul Valentin Schüler bezeichnet wurde; eine Traueranzeige in der Presse fehlt)</ref> | |||
== Adressen == | == Adressen == | ||
* Hs.-Nr. 277<ref>Adressbuch von 1819</ref> (ab 1890 [[Königstraße 110]]), Mieter bei Maurermeister Eckart | * 1816: Hs.-Nr. 277<ref>Adressbuch von 1819</ref> (ab 1890 [[Königstraße 110]]), Mieter bei Maurermeister Eckart | ||
* ...: Schwabacher Straße Nr. 269, I. Bez.<ref name="Akte 164/20"/> (ab 1890 [[Schwabacher Straße 44]]) bei Zimmermeister [[Johann Wunderlich]] | |||
* 1830: Haus-Nr. 238, II. Bez. im Roten Ross bei Paul Meier (Bezug am 15. November 1830)<ref name="Akte 164/20"/> | |||
* 1853: Lindau<ref name="Akte 164/20"/> | |||
* 1867: München, Langerstraße 1<ref>Adressbücher München 1867, 1868</ref> | |||
* 1869: München, Corneliusstraße 11<ref>Adressbücher München 1869, 1870</ref> | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||