Johann Rudolf Gröber: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 28. Oktober 1824 wurde der Militärentlassschein für Johann Gröber ausgestellt, weil er zum Militärdienst für ungeeignet befunden wurde. Diesen versah er mit vorschriftsgemäß mit seiner Unterschrift: „Joh. Rud. Gröber“.  
Am 28. Oktober 1824 wurde der Militärentlassschein für Johann Gröber ausgestellt, weil er zum Militärdienst für ungeeignet befunden wurde. Diesen versah er mit vorschriftsgemäß mit seiner Unterschrift: „Joh. Rud. Gröber“.  


Zusammen mit seinem Vater erschien er am 5. November 1827 beim Stadtmagistrat. Der Vater erklärte, seine Gewerbebefugnis an seinen einzigen Sohn unter dem Vorbehalt abtreten zu wollen, dass dieser ihn und seine Frau lebenslang unterhält. Für dessen Ansässigmachung war der Vater bereit, die rohen und verarbeiteten Warenvorräte im Wert von 1000 Gulden (f.) und sämtliches Mobiliar samt ausstehenden Schuldforderungen von ca. 1500 bis 2000 f. zu übergeben. Zudem würde er nach dem Ableben der Eltern das Haus (Gartenstraße Nr. 247, I. Bez., ab 1890 [[Gartenstraße 17]]) erben, welches er für 19.000 f. erbaut hatte, worauf aber noch 10.000 f. Hypotheken lasteten, aber auch jährliche Mieteinnahmen von 552 f. erbrachte. Auf diese Voraussetzungen verweisend suchte Johann Rudolf Gröber um Niederlassung als Mandelrüben-Kaffeefabrikant und Bürger nach. Für den Fall der Aufnahme verpflichtete er sich ein Aversum von 1 f. und einen Jahresbeitrag von 2. f. zur Straßenbeleuchtung sowie das wöchentliche Almosen von 12 Kreuzer zu entrichten. Anstandslos erteilte ihm der Magistrat am 9. November 1827 die Gewerbeberechtigung und das Fürther Bürgerrecht.<ref>„Acten des Magistrats der Königlich Baierischen Stadt Fürth betreffend das Gesuch des Johann Rudolph Groeber um Aufnahme als Bürger und Mandelrüben Caffeefabrikant. 1827.“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/21</ref>
Zusammen mit seinem Vater erschien er am 5. November 1827 beim Stadtmagistrat. Der Vater erklärte, seine Gewerbebefugnis an seinen einzigen Sohn unter dem Vorbehalt abtreten zu wollen, dass dieser ihn und seine Frau lebenslang unterhält. Für dessen Ansässigmachung war der Vater bereit, die rohen und verarbeiteten Warenvorräte im Wert von 1000 Gulden (f.) und sämtliches Mobiliar samt ausstehenden Schuldforderungen von ca. 1500 bis 2000 f. zu übergeben. Zudem würde er nach dem Ableben der Eltern das Haus (Gartenstraße Nr. 247, I. Bez., ab 1890 [[Gartenstraße 17]]) erben, welches er für 19.000 f. erbaut hatte, worauf aber noch 10.000 f. Hypotheken lasteten, aber auch jährliche Mieteinnahmen von 552 f. erbrachte. Auf diese Voraussetzungen verweisend suchte Johann Rudolf Gröber um Niederlassung als Mandelrüben-Kaffeefabrikant und Bürger nach. Für den Fall der Aufnahme verpflichtete er sich ein Aversum von 1 f. und einen Jahresbeitrag von 2. f. zur Straßenbeleuchtung sowie das wöchentliche Almosen von 12 Kreuzer zu entrichten. Anstandslos erteilte ihm der Magistrat am 9. November 1827 die Gewerbeberechtigung und das Fürther Bürgerrecht. Zwei Wochen später wurde er in das Landwehr-Infanterie-Regiment beim Oboisten Corps eingegliedert.<ref name="18a-21">„Acten des Magistrats der Königlich Baierischen Stadt Fürth betreffend das Gesuch des Johann Rudolph Groeber um Aufnahme als Bürger und Mandelrüben Caffeefabrikant. 1827.“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/21</ref>
 
Gröber eröffnete Niederlagen (als Kommissionär) bei verschiedenen Geschäftspartnern: im Jahr 1828 beim Händler Joseph Riedmayer (auch Riedmair bzw. Riedmaier) in München, Thal Petri Nr. A 547 bzw. Thal 68 und 1836 beim Kürschnermeister Johannes Neuberg in Augsburg, Hs.-Nr. C 25 (später Karolinenstraße 14) sowie beim  Pfragner Adam Kaspar Hoechstaedter (auch Höchstetter) in Nördlingen, Hs.-Nr. C 117; im Jahr 1844 folgten die Kommissionsniederlagen beim Kaufmann Johann Paul Lodter in Ansbach, Hs.-Nr. A 330 und beim Händler Simon Neuburger in Heidenheim.
Nachdem er mehrere Jahre die Mandelkaffeefabrikation nicht mehr betrieb, sondern von seinem Vermögen lebte und sich schließlich die Gewerbesteuerzahlung ersparen wollte, verzichtete er am 17. August 1849 offiziell auf seine Konzession.
 
Bereits am 3. März 1840 ließ er sich einen Heimatschein ausfertigen, weil er die Absicht hatte in Nürnberg zu „privatisieren“. Auch verkaufte er bald sein ererbtes Haus in der Gartenstraße. Aufgrund seiner häufigen Abwesenheiten ließ er 1847 Post bei der mütterlichen Verwandtschaft Nabholz im [[Zum blauen Schlüssel|Blauen Schlüssel]] abgeben. Als er im Mai 1848 einen neuen Heimatschein für den Aufenthalt in Nürnberg beantragte, bevollmächtigte er den Goldarbeiter Daniel Bräutigam seine gemeindlichen Abgaben zu leisten.
 
Dann aber, Anfang der 1850er Jahre, erwarb er ein Anwesen unweit der Ludwigsbrücke an der Erlanger Straße: das [[Batzenhäusla]], wo sich Gröber wenige Jahre mit der „Ökonomie“ (Landwirtschaft) beschäftigte.<ref name="18a-21"/>


==Adressbucheintrag==
==Adressbucheintrag==

Version vom 20. November 2025, 15:41 Uhr

Person
Johann Rudolf Gröber
Vorname
Johann Rudolf
Nachname
Gröber
Geschlecht
männlich
Geburtsdatum
1. Januar 1800
Geburtsort
Fürth
Beruf
Kaffeesurrogatfabrikant
Religion
evangelisch-lutherisch
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Johann Rudolf Gröber (geb. 1. Januar 1800 in Fürth[1]; gest. ) war ein Kaffeesurrogatfabrikant im 19. Jahrhundert, der mind. von 1827 bis 1847 tätig war.[2]

Er kam als Sohn des Goldschlägermeisters Johann Gröber und dessen Ehefrau Rosina, geborene Nabholz zur Welt. Taufpate war Johann Rottner, ein Bauer aus Thon. Der Goldschlägermeister Simon Gröber war sein Urgroßvater. Der Taufname lautete nur Johann, den zweiten Vornamen Rudolf legte er sich später zu.

Gröber besuchte im Alter von 10 bis 13 Jahren die königliche Realschule in Fürth und erhielt gute und sehr gute Noten. Die Konzession zur Fabrikation von Mandelrüben-Kaffeesurrogat erhielt sein Vater vom kgl. bayer. Polizeikommissariat Fürth am 18. März 1812. In dieses Geschäft stieg er mit ein. Am 28. Oktober 1824 wurde der Militärentlassschein für Johann Gröber ausgestellt, weil er zum Militärdienst für ungeeignet befunden wurde. Diesen versah er mit vorschriftsgemäß mit seiner Unterschrift: „Joh. Rud. Gröber“.

Zusammen mit seinem Vater erschien er am 5. November 1827 beim Stadtmagistrat. Der Vater erklärte, seine Gewerbebefugnis an seinen einzigen Sohn unter dem Vorbehalt abtreten zu wollen, dass dieser ihn und seine Frau lebenslang unterhält. Für dessen Ansässigmachung war der Vater bereit, die rohen und verarbeiteten Warenvorräte im Wert von 1000 Gulden (f.) und sämtliches Mobiliar samt ausstehenden Schuldforderungen von ca. 1500 bis 2000 f. zu übergeben. Zudem würde er nach dem Ableben der Eltern das Haus (Gartenstraße Nr. 247, I. Bez., ab 1890 Gartenstraße 17) erben, welches er für 19.000 f. erbaut hatte, worauf aber noch 10.000 f. Hypotheken lasteten, aber auch jährliche Mieteinnahmen von 552 f. erbrachte. Auf diese Voraussetzungen verweisend suchte Johann Rudolf Gröber um Niederlassung als Mandelrüben-Kaffeefabrikant und Bürger nach. Für den Fall der Aufnahme verpflichtete er sich ein Aversum von 1 f. und einen Jahresbeitrag von 2. f. zur Straßenbeleuchtung sowie das wöchentliche Almosen von 12 Kreuzer zu entrichten. Anstandslos erteilte ihm der Magistrat am 9. November 1827 die Gewerbeberechtigung und das Fürther Bürgerrecht. Zwei Wochen später wurde er in das Landwehr-Infanterie-Regiment beim Oboisten Corps eingegliedert.[3]

Gröber eröffnete Niederlagen (als Kommissionär) bei verschiedenen Geschäftspartnern: im Jahr 1828 beim Händler Joseph Riedmayer (auch Riedmair bzw. Riedmaier) in München, Thal Petri Nr. A 547 bzw. Thal 68 und 1836 beim Kürschnermeister Johannes Neuberg in Augsburg, Hs.-Nr. C 25 (später Karolinenstraße 14) sowie beim Pfragner Adam Kaspar Hoechstaedter (auch Höchstetter) in Nördlingen, Hs.-Nr. C 117; im Jahr 1844 folgten die Kommissionsniederlagen beim Kaufmann Johann Paul Lodter in Ansbach, Hs.-Nr. A 330 und beim Händler Simon Neuburger in Heidenheim. Nachdem er mehrere Jahre die Mandelkaffeefabrikation nicht mehr betrieb, sondern von seinem Vermögen lebte und sich schließlich die Gewerbesteuerzahlung ersparen wollte, verzichtete er am 17. August 1849 offiziell auf seine Konzession.

Bereits am 3. März 1840 ließ er sich einen Heimatschein ausfertigen, weil er die Absicht hatte in Nürnberg zu „privatisieren“. Auch verkaufte er bald sein ererbtes Haus in der Gartenstraße. Aufgrund seiner häufigen Abwesenheiten ließ er 1847 Post bei der mütterlichen Verwandtschaft Nabholz im Blauen Schlüssel abgeben. Als er im Mai 1848 einen neuen Heimatschein für den Aufenthalt in Nürnberg beantragte, bevollmächtigte er den Goldarbeiter Daniel Bräutigam seine gemeindlichen Abgaben zu leisten.

Dann aber, Anfang der 1850er Jahre, erwarb er ein Anwesen unweit der Ludwigsbrücke an der Erlanger Straße: das Batzenhäusla, wo sich Gröber wenige Jahre mit der „Ökonomie“ (Landwirtschaft) beschäftigte.[3]

Adressbucheintrag

  • 1836: Gartenstraße Haus-Nr. 247, I. Bezirk (heute Gartenstraße 17), Gröber Joh. Rudolph., Kaffeesurrogatfabrikant[4]

Einzelnachweise

  1. Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1796–1804, S. 281
  2. Adressbuch von 1836 und "Fürther Tagblatt" vom 27. März 1844 und "Fürther Tagblatt" vom 30. Juni 1847
  3. 3,0 3,1 „Acten des Magistrats der Königlich Baierischen Stadt Fürth betreffend das Gesuch des Johann Rudolph Groeber um Aufnahme als Bürger und Mandelrüben Caffeefabrikant. 1827.“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/21
  4. Adressbuch von 1836

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