Die Tore am Schulhof 1853: Unterschied zwischen den Versionen

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|Gebaeude=Schulhof, Tore
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|Abbruchjahr=1938, in der Reichspogromnacht
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Mitte des 19. Jahrhunderts setzte eine Hochphase der Bebauung in Fürth ein.<ref>siehe [[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]] S. 297. Fronmüller berichtet, dass die bei der Kreisregierung vorgelegten Baugesuche aus Fürth sich mit denen aus allen übrigen Städten Mittelfrankens die Waage hielten.</ref> Auch in der israelitischen Kultusgemeinde war diese Investitionsphase an etlichen Projekten spürbar. Zu nennen ist hier der Umbau und die Erweiterung der [[Altschul]], die Renovierung der [[Neuschul]], die Erbauung und Erweiterung des [[Jüdisches Krankenhaus#Neues jüdisches Hospital|Hospitals]], der Neubau des [[Jüdisches Waisenhaus#Neubau in der Julienstraße|Waisenhauses]] und auch die Gründung der [[Israelitische Bürgerschule|Israelitischen Bürgerschule]]. Darunter zählt ebenso der Abschluss des Schulhofs mit der Errichtung zweier neuer Eingangstore.
Mitte des 19. Jahrhunderts setzte eine Hochphase der Bebauung in Fürth ein.<ref>siehe [[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik]] S. 297. Fronmüller berichtet, dass die bei der Kreisregierung vorgelegten Baugesuche aus Fürth sich mit denen aus allen übrigen Städten Mittelfrankens die Waage hielten.</ref> Auch in der israelitischen Kultusgemeinde war diese Investitionsphase an etlichen Projekten spürbar. Zu nennen ist hier der Umbau und die Erweiterung der [[Altschul]], die Renovierung der [[Neuschul]], die Erbauung und Erweiterung des [[Jüdisches Krankenhaus#Neues jüdisches Hospital|Hospitals]], der Neubau des [[Jüdisches Waisenhaus#Neubau in der Julienstraße|Waisenhauses]] und auch die Gründung der [[Israelitische Bürgerschule|Israelitischen Bürgerschule]]. Darunter zählt ebenso der Abschluss des Schulhofs mit der Errichtung zweier neuer Eingangstore.
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===Die Ausgangssituation===
==Die Ausgangssituation==
[[Datei:Schulhoftore vor 1853.jpg|mini|right|Schulhoftor vor 1853]]
[[Datei:Schulhoftore vor 1853.jpg|mini|right|Schulhoftor vor 1853]]
Bereits vor der Errichtung von 1853 scheinen schon solche Tore existiert zu haben. Diese Tore begrenzten den sog. [[Schulhof]] und befanden sich an der [[Königstraße]] bzw. [[Mohrenstraße]]. Damit definierten sie den [[wikipedia:Eruv|Eruv]]-Bereich (עירוב) und lösten die noch von [[Daniel Lochner#Daniel Lochners Haltung zu Juden|Daniel Lochner]] bekämpften [[wikipedia:Eruv|Eruv]]-Schnüre ab.
Bereits vor der Errichtung von 1853 scheinen schon solche Tore existiert zu haben. Diese Tore begrenzten den sog. [[Schulhof]] und befanden sich an der [[Königstraße]] bzw. [[Mohrenstraße]]. Damit definierten sie den [[wikipedia:Eruv|Eruv]]-Bereich (עירוב) und lösten die noch von [[Daniel Lochner#Daniel Lochners Haltung zu Juden|Daniel Lochner]] bekämpften [[wikipedia:Eruv|Eruv]]-Schnüre ab.<ref>siehe dazu auch: „Korrespondenz mit dem Magistrat, weil dieser die Aufhebung des "Eruv" (Schabbatzaunes) fordert“ in [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/e4ad0d7d-30b1-4fba-a805-2eebb85f8ad9 Findmittelbank], Akt  CAHJP, Gemeinde Fürth D-Fu1-516a</ref>


1850 lag dann ein Gutachten vor, dass die Reparatur der alten Schulhoftore mit den Gewerken für Zimmerer, Maurer und Schlosser vorsah.<ref>siehe Schriftstück vom [[23. September]] [[1850]] in Akte bei CAHJP (The Central Archives for the History of the Jewish People), Gemeinde Fürth D-Fu1-510</ref> Maurermeister Hoffmann stellte eine Rechnung über Schleif- und Anstricharbeiten an den alten Toren in Höhe von 69 fl.<ref name="D-Fu1-510">siehe CAHJP, Gemeinde Fürth D-Fu1-510</ref></br>
1850 lag dann ein Gutachten vor, dass die Reparatur der alten Schulhoftore mit den Gewerken für Zimmerer, Maurer und Schlosser vorsah.<ref>siehe Schriftstück vom [[23. September]] [[1850]] in Akte bei CAHJP (The Central Archives for the History of the Jewish People), Gemeinde Fürth D-Fu1-510</ref> Maurermeister Hoffmann stellte eine Rechnung über Schleif- und Anstricharbeiten an den alten Toren in Höhe von 69 fl.<ref name="D-Fu1-510">siehe CAHJP, Gemeinde Fürth D-Fu1-510</ref></br>
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===Das Projekt neue Schultore===
==Das Projekt neue Schultore==
Nachdem der städtische Magistrat auf Abhilfe des ''kläglichen Zustandes'' der alten Schulhoftore gedrungen hatte, wurde für Dienstag, [[29. Juni]] [[1852]] der größere Verwaltungs-Ausschuss der Israelitischen Kultusgemeinde einberufen, um über den Fortgang der Angelegenheit zu beraten.
Nachdem der städtische Magistrat auf Abhilfe des ''kläglichen Zustandes'' der alten Schulhoftore gedrungen hatte, wurde für Dienstag, [[29. Juni]] [[1852]] der größere Verwaltungsausschuss der Israelitischen Kultusgemeinde einberufen, um über den Fortgang der Angelegenheit zu beraten.
<gallery caption="Circular zur Einberufung des größeren Verwaltungs-Auschusses wegen der Schulhoftore, 29. Juni 1852" perrow="2" >
<gallery caption="Circular zur Einberufung des größeren Verwaltungsauschusses wegen der Schulhoftore, 29. Juni 1852" perrow="2" >
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Datei:Circular wg. Zustand Schulhoftore 29. Juni 1852.png|Circularschreiben
Datei:Circular wg. Zustand Schulhoftore 29. Juni 1852.png|Circularschreiben
Datei:Größerer Verwaltungs-Ausschuss Juni 1852.png|Mitgliederliste des größeren Verwaltungs-Ausschusses
Datei:Größerer Verwaltungs-Ausschuss Juni 1852.png|Mitgliederliste des größeren Verwaltungsausschusses
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Es wurde offensichtlich, dass die Frage der Schulhoftore einer zufriedenstellenden Lösung bedurfte. In jener Sitzung wurde außerdem noch eine Kanalangelegenheit durch den Schulhof behendelt. In der Folgezeit wurden verschiedene Angebote eingeholt, die sich einerseits auf die Türausführungen in dem bestehenden Tor beschränkten, andererseits eine prinzipiell neue Torlösung anstrebten:
Es wurde offensichtlich, dass die Frage der Schulhoftore einer zufriedenstellenden Lösung bedurfte. In jener Sitzung wurde außerdem noch eine Kanalangelegenheit durch den Schulhof behandelt. In der Folgezeit wurden verschiedene Angebote eingeholt, die sich einerseits auf die Türausführungen in dem bestehenden Tor beschränkten, andererseits eine prinzipiell neue Torlösung anstrebten:
<gallery caption="Angebote für Schulhoftore der Israelitischen Kultusgemeinde" perrow="4" >
<gallery caption="Angebote für Schulhoftore der Israelitischen Kultusgemeinde" perrow="4" >
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Datei:Anfertigung neuer Tore am Schulhof.5.jpg|Angebot vermutl. J.P. Haas, Neugestaltung
Datei:Anfertigung neuer Tore am Schulhof.5.jpg|Angebot vermutl. J.P. Haas, Neugestaltung
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Ebenso wurde [[Albert Frommel]], der Bauingenieur in der Königlichen Bezirks-Bauinspektion Nürnberg, eingeschaltet und um ein Gutachten gebeten, das er am [[19. Juli]] [[1852]] dem Israelitischen Vereinsvorstand vorlegte.<ref name="D-Fu1-510"/> Das Tor in der Mohrenstraße wertete er als abbruchreif und nach Berücksichtigung etlicher weiterer Mängel legte er der Gemeinde aus „''aesthetischer Rücksicht''“ eine „''charakteristische Gestaltung''“ ans Herz. Dafür müsse man allerdings 450 – 500 fl. an Kosten einkalkulieren.<ref name="D-Fu1-510"/> Frommel meinte, dass „''das obere Thor'' (Tor an der Mohrenstraße) ''einfacher und mithin billiger, aber doch im Style mit dem unteren Thore'' (Tor an der Königstraße) ''übereinstimmend seyn soll''“.<ref name="D-Fu1-510"/>
In der Plenarsitzung des Verwaltungsausschusses vom [[12. August]] [[1852]] wurde dann die Neugestaltung beider Schulhoftore mit Maximalkosten bis zu 600 fl. beschlossen.<ref name="D-Fu1-510"/> Frommel legte daraufhin ebenso Pläne vor:
<gallery caption="Planzeichnungen für die Schulhoftore, A. Frommel" perrow="2" >
Datei:Anfertigung neuer Tore am Schulhof.6.jpg|nördliches Tor (Königstraße)
Datei:Anfertigung neuer Tore am Schulhof.7.png|südliches Tor (Mohrenstraße)
</gallery>
Der Frommel-Plan wurde angenommen und [[Caspar Gran]] bekam den Zuschlag zur Ausführung, obwohl er bereits im November 650 fl. in Aussicht stellte und damit den beschlossenen Kostenrahmen sprengte. Gabriel Mühlhäuser versuchte im Dezember 1852 Gran um eine Reduzierung anzuhalten, doch der war ''keinen Kreuzer'' bereit zurück zu stecken. Die Endabrechnung im Juni 1854 betrug dann sogar 1206 fl., was Gran wortreich in der Endabrechnung zu rechtfertigen suchte.


 
<gallery caption="Akten zu Bauverwirklichung C. Gran" perrow="4" >
<gallery perrow="4" class=float-right">
Datei:Kostenanschlag Caspar Gran Anfertigung neuer Tore am Schulhof 22. November 1852.png|Kostenaufstellung C. Gran, 22. November 1852
Datei:Erklärung Gabriel Mühlhäuser zu Kostenreduktion mit Gran 18. Dezember 1852 .png|Versuch der Kostenreduzierung G. Mühlhäuser
Datei:Vertrag Gran Israelit. Gemeinde 9. Januar 1853.pdf|Vertrag Gran Israelit. Gemeinde, 9. Januar 1853
Datei:Endabrechnung Anfertigung neuer Tore am Schulhof 1.pdf|Endabrechnung 16. Juni 1854
</gallery>


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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==Weblinks==
==Weblinks==
* [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/650b6815-d5b9-488a-83cf-53d52c996751 Findmittelbank], CAHJP (The Central Archives for the History of the Jewish People), Gemeinde Fürth D-Fu1-510
* [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/650b6815-d5b9-488a-83cf-53d52c996751 Findmitteldatenbank], CAHJP (The Central Archives for the History of the Jewish People), Gemeinde Fürth D-Fu1-510


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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{{Bilder dieses Gebäudes}}
{{Bilder dieses Gebäudes}}


[[Kategorie:Ehemalige Gebäude]]
Zweites Tor Mohrenstraße: |lat=49,47846 und |lon=10.98586
 
[[Kategorie:Gebäude (ehemals)]]
[[Kategorie:Altstadt]]
[[Kategorie:Altstadt]]
[[Kategorie:Fiorda]]
[[Kategorie:Fiorda]]