Die Tore am Schulhof 1853

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1 A 3355 Königstraße.jpg
v.r.n.l.: Schulhof 6, Eingangstor Schulhof, Königstraße 54, 56, 58 und im Hintergrund vorspringend Königstraße 72 (weißes Gebäude), 74 (Giebel vor Rathausturm); 1856
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Gebäude
Die Tore am Schulhof 1853
Straße
Schulhof
Objekt
Eingangstore
Denkmalstatus besteht
Nein
Ehemals (abgerissen)
Ja
Abbruchjahr
1938, in der Reichspogromnacht
Baustil
Mauerwerk mit Holz- bzw. Schmiedeeisentoren
Geo-Daten
49° 28' 44.47" N
10° 59' 12.16" E
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Mitte des 19. Jahrhunderts setzte eine Hochphase der Bebauung in Fürth ein.[1] Auch in der israelitischen Kultusgemeinde war diese Investitionsphase an etlichen Projekten spürbar. Zu nennen ist hier der Umbau und die Erweiterung der Altschul, die Renovierung der Neuschul, die Erbauung und Erweiterung des Hospitals, der Neubau des Waisenhauses und auch die Gründung der Israelitischen Bürgerschule. Darunter zählt ebenso der Abschluss des Schulhofs mit der Errichtung zweier neuer Eingangstore.

Die Ausgangssituation

Schulhoftor vor 1853

Bereits vor der Errichtung von 1853 scheinen schon solche Tore existiert zu haben. Diese Tore begrenzten den sog. Schulhof und befanden sich an der Königstraße bzw. Mohrenstraße. Damit definierten sie den Eruv-Bereich (עירוב) und lösten die noch von Daniel Lochner bekämpften Eruv-Schnüre ab.[2]

1850 lag dann ein Gutachten vor, dass die Reparatur der alten Schulhoftore mit den Gewerken für Zimmerer, Maurer und Schlosser vorsah.[3] Maurermeister Hoffmann stellte eine Rechnung über Schleif- und Anstricharbeiten an den alten Toren in Höhe von 69 fl.[4]
Maurermeister Caspar Gran stellte am 20. Juni 1852 einen differenzierten Kostenvoranschlag für die Reparatur an die jüdische Gemeinde, der 34 fl. 30 kr. betrug.[4] Ein weiteres, ebenso ausführlich dargelegtes Konkurrenzangebot von Meier & Hofmann lautete über 45 fl. 30 kr.[4]


Das Projekt neue Schultore

Nachdem der städtische Magistrat auf Abhilfe des kläglichen Zustandes der alten Schulhoftore gedrungen hatte, wurde für Dienstag, 29. Juni 1852 der größere Verwaltungsausschuss der Israelitischen Kultusgemeinde einberufen, um über den Fortgang der Angelegenheit zu beraten.

Es wurde offensichtlich, dass die Frage der Schulhoftore einer zufriedenstellenden Lösung bedurfte. In jener Sitzung wurde außerdem noch eine Kanalangelegenheit durch den Schulhof behandelt. In der Folgezeit wurden verschiedene Angebote eingeholt, die sich einerseits auf die Türausführungen in dem bestehenden Tor beschränkten, andererseits eine prinzipiell neue Torlösung anstrebten:

Ebenso wurde Albert Frommel, der Bauingenieur in der Königlichen Bezirks-Bauinspektion Nürnberg, eingeschaltet und um ein Gutachten gebeten, das er am 19. Juli 1852 dem Israelitischen Vereinsvorstand vorlegte.[4] Das Tor in der Mohrenstraße wertete er als abbruchreif und nach Berücksichtigung etlicher weiterer Mängel legte er der Gemeinde aus „aesthetischer Rücksicht“ eine „charakteristische Gestaltung“ ans Herz. Dafür müsse man allerdings 450 – 500 fl. an Kosten einkalkulieren.[4] Frommel meinte, dass „das obere Thor (Tor an der Mohrenstraße) einfacher und mithin billiger, aber doch im Style mit dem unteren Thore (Tor an der Königstraße) übereinstimmend seyn soll“.[4] In der Plenarsitzung des Verwaltungsausschusses vom 12. August 1852 wurde dann die Neugestaltung beider Schulhoftore mit Maximalkosten bis zu 600 fl. beschlossen.[4] Frommel legte daraufhin ebenso Pläne vor:

Der Frommel-Plan wurde angenommen und Caspar Gran bekam den Zuschlag zur Ausführung, obwohl er bereits im November 650 fl. in Aussicht stellte und damit den beschlossenen Kostenrahmen sprengte. Gabriel Mühlhäuser versuchte im Dezember 1852 Gran um eine Reduzierung anzuhalten, doch der war keinen Kreuzer bereit zurück zu stecken. Die Endabrechnung im Juni 1854 betrug dann sogar 1206 fl., was Gran wortreich in der Endabrechnung zu rechtfertigen suchte.

Siehe auch

Weblinks

  • Findmitteldatenbank, CAHJP (The Central Archives for the History of the Jewish People), Gemeinde Fürth D-Fu1-510

Einzelnachweise

  1. siehe Fronmüllerchronik S. 297. Fronmüller berichtet, dass die bei der Kreisregierung vorgelegten Baugesuche aus Fürth sich mit denen aus allen übrigen Städten Mittelfrankens die Waage hielten.
  2. siehe dazu auch: „Korrespondenz mit dem Magistrat, weil dieser die Aufhebung des "Eruv" (Schabbatzaunes) fordert“ in Findmittelbank, Akt CAHJP, Gemeinde Fürth D-Fu1-516a
  3. siehe Schriftstück vom 23. September 1850 in Akte bei CAHJP (The Central Archives for the History of the Jewish People), Gemeinde Fürth D-Fu1-510
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 siehe CAHJP, Gemeinde Fürth D-Fu1-510

Bilder

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Zweites Tor Mohrenstraße: |lat=49,47846 und |lon=10.98586