Schwabacher Straße 53: Unterschied zwischen den Versionen

(→‎Eigentümer, Bewohner: Friedrich lebt bis zum Tod 1937 hier lt. Eintrag Kichenbuch St. Paul)
 
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{{Gebäude
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|Bild=Schwabacher 53 IV.JPG
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|Gebäude=Pechhüttn
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|Straße=Schwabacher Straße
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|Baujahr=1831
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|Baustil=Klassizismus
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|Architekt=Adam Egerer
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|Bauherr=Georg Borsch
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|Maurermeister=Wilhelm Meyer
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|Gebäude besteht=Ja
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Zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach mit Gurtgesims und Eingangsvorbau an der Nordseite im klassizistischen Stil erbaut vom Maurermeister Meyer und Zimmermeister Georg Herrlein als Gartenhaus mit Wirtschaftsgebäude im Jahr [[1831]]. In den Anfangen was das Gebäude lange Zeit das einzige Haus südlich des ehem. [[Altes Krankenhaus|Krankenhauses]] in der Schwabacher Straße und lediglich über einen Feldweg bzw. über eine kleine Brücke über den "[[Leyher Landgraben]]" zu erreichen.
Zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach mit Gurtgesims und Eingangsvorbau an der Nordseite im [[Klassizismus|klassizistischen]] Stil erbaut vom Maurermeister [[Wilhelm Meyer]] und Zimmermeister [[Georg Herrlein]] als Gartenhaus mit Wirtschaftsgebäude im Jahr [[1831]]. In den Anfängen war das Gebäude lange Zeit das einzige Haus südlich des ehemaligen [[Altes Krankenhaus|Krankenhauses]] in der Schwabacher Straße und lediglich über einen Feldweg bzw. über eine kleine Brücke über den "[[Leyher Landgraben]]" zu erreichen.


== Eigentümer / Bewohner ==
==Baubeschreibung==
Der erste Eigentümer und Bauherr war der Gastwirt und Schuhmacher Georg Borsch, der auch mit Käse handelte. Sein Bemühen, auf dem Grundstück zunächst einen Gastronomiebetrieb zu führen, war anfänglich nicht von Erfolg gekrönt. Aus einem Schreiben geht zumindest sein Besitz hervor, dass er "''nächst der Schwabacher Straße, wo er vor einiger Zeit ein Stück Feld erkauft, solches zu einem Garten umgewandelt und ein Haus darauf erbaut''" wollte<ref>Karin Jungkunz: Die Pechnhütt´n in der Südstadt. Homepage Stadtheimatpflege / Häuser erzählen Geschichte, online abgerufen 28. August 2016 | 10.15 Uhr</ref>. Ob ihm persönlich noch die Einführung einer Gaststätte gelang, ist allerdings nicht mehr nachvollziehbar.  
[[Datei:StA1155 Schwabacher Straße 53 ca 1926 fw.jpg|mini|left|Das erste Haus der Südstadt, um 1926]]
Das Gebäude wurde [[1831]] ursprünglich als Ausflugsgaststätte – vor den Toren der Stadt liegend als das „erste Haus der [[Südstadt]]“ – gebaut. Inzwischen steht das Gebäude mitten in der Stadt, lange Zeit in einem traurigen Dornröschenschlaf in seinem verwunschenen Garten, nun seit etwa 2020 umstellt von hohen Wohnbauten.  


Die späteren Besitzer Johann Georg Weber und seine Frau Anna Margareta Weber (deswegen auch als Weber's Haus bekannt), die das Haus [[1872]] vom Wirt Georg Ammon kauften, ließen [[1902]] an der Rückseite durch den in Fürth sehr bekannten Architekten [[Adam Egerer]] einen Anbau ausführen<ref>Dr. Emil Stark: ''Aus den Lebenserinnerungen des ersten Fürther Stadtarztes Dr. Johann Emil Friedrich Stark''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1968/2-3, S. 21</ref>. Das Ehepaar selbst wohnte im Erdgeschoss, während von [[1903]] bis [[1935]] im 1. OG [[Hermann Friedrich]] wohnte<ref>Karin Jungkunz: Die Pechnhütt´n in der Südstadt. Homepage Stadtheimatpflege / Häuser erzählen Geschichte, online abgerufen 28. August 2016 | 10.15 Uhr</ref>. Friedrich war Jurist und ab [[1899]] im Dienste der Stadt Fürth tätig. Am [[27. April]] [[1933]] wurde Friedrich zum [[2. Bürgermeister]] ernannt - just in der Sitzung, in der [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] durch den [[NSDAP]] Stadtrat und künftigen [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] abgesetzt wurde.  
Die [[Schwabacher Straße]] war damals vor dem [[Altes Krankenhaus|alten Krankenhaus]] zu Ende und es ging weiter auf einem Feldweg mit einer kleinen Brücke über den [[Leyher Landgraben]] zur Ausflugsgaststätte „Pechhüttn“. Im Zuge von Bau und Erweiterung der Bahnunterführung ([[1896]] und [[1926]]) rutschte das Eckhaus für die Passanten immer weiter nach oben – die Proportionen veränderten sich völlig.


Der letzte legale „Bewohner“ war bis in die 1980er Jahre hinein ein Zahnarzt namens Dr. Herbert Fichtner. Seither ist das Gebäude dem Verfall preisgegeben. In regelmäßigen Abständen tauchen immer wieder Meldungen in der örtlichen Presse auf, dass sog. Investoren die wildromantische Gartenfläche für einen Hotelbau nutzen wollen und dabei das bestehende Gebäude z. B. als „Frühstücksraum“ mit nutzen würden. All diese Meldungen haben bis heute (Stand 2016) zu keinem greifbaren Ergebnis geführt, allerdings wurde ein Bauvorbescheid für die "Umnutzung des Baudenkmals mit Erweiterungsneubau als Hotel" erteilt.<ref>Öffentliche Bekanntmachung eines Vorbescheids gemäß BayBO, [http://fuerth.de/Portaldata/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2016/Amtsblatt_02_16.pdf Amtliche Mitteilungen der Stadt Fürth vom 3. Februar 2016]</ref><br clear="all" />
== Namensgebung ==
Der Name "Pechhüttn" kommt vermutlich von einer ehemaligen Pechfabrik, die auf dem Gelände neben dem heutigen Gebäude stand. In einem Adressbuch aus dem Jahr 1850 findet sich als Bewohner Johann Adam Reichel für die Schwabacher Straße 53, der von Beruf "Drechslermeister" und Wirt war. Reichel besaß ebenfalls seit 1848 die Lizenz zur Herstellung von Schwefelhölzern (Streichhölzern). Da die Herstellung von Schwefelhölzern nicht ganz ungefährlich war, erhielt Reichel auch deshalb die Genehmigung, da sein Gebäude sich außerhalb der damaligen Stadt befand - und somit zunächst keine Sicherheitsbedenken von Seiten der Behörden bestanden.<ref name="Jungkunz"/>
 
Pech ist primär eine schwarze, teerartige, superzähe Flüssigkeit, die bei der Destillation von Erdöl, Kohle oder harzhaltigen Hölzern - vor allem harzhaltigen Nadelhölzern wie Kiefer und Fichte oder harzhaltigen Laubbäumen wie Birke und Buche - entsteht.<ref>Wikipedia: Pech. Online abgerufen am 9. März 2016 um 1:42 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Pech_%28Stoff%29 online]</ref> In der Pechfabrik wurden in der Regel unerwünschte Bestandteile durch Destillation herausgefiltert. Übrig blieb ein reines Harz, das mit Paraffinen geschmeidiger gemacht wurde. Das neu gewonnene Produkt wurde vor allem an viele Brauereien in der Region verkauft, um mit verschiedenen Pechen die Lager- und Transportfässer auszupichen. Die Fässer wurden damit innen mit einer dünnen Pechschicht ausgekleidet, die verhinderte, dass sich das Holz mit Bier vollsaugen und Kohlensäure entweichen konnte.
 
== Eigentümer, Bewohner ==
Der erste Eigentümer und Bauherr war der Gastwirt und Schuhmacher [[Georg Borsch]], der auch mit Käse handelte. Sein Bemühen, auf dem Grundstück zunächst einen Gastronomiebetrieb zu führen, war anfänglich nicht von Erfolg gekrönt. Aus einem Schreiben geht zumindest sein Besitz hervor, dass er "''nächst der Schwabacher Straße, wo er vor einiger Zeit ein Stück Feld erkauft, solches zu einem Garten umgewandelt und ein Haus darauf erbaut''" wollte.<ref name="Jungkunz">Karin Jungkunz: Die Pechnhütt´n in der Südstadt. Homepage Stadtheimatpflege, Kategorie: Häuser erzählen Geschichte, online abgerufen 28. August 2016 | 10.15 Uhr</ref> Ob ihm persönlich noch die Einführung einer Gaststätte gelang, ist allerdings nicht mehr nachvollziehbar.
 
Die späteren Besitzer Johann Georg Weber und seine Frau Anna Margareta Weber (deswegen auch als Weber's Haus bekannt), die das Haus [[1872]] vom Wirt Georg Ammon kauften, ließen [[1902]] an der Rückseite durch den in Fürth sehr bekannten Architekten [[Adam Egerer]] einen Anbau ausführen.<ref>Dr. Emil Stark: ''Aus den Lebenserinnerungen des ersten Fürther Stadtarztes Dr. Johann Emil Friedrich Stark''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1968/2-3, S. 21</ref> Das Ehepaar selbst wohnte im Erdgeschoss, während von [[1903]] bis [[1937]] im 1. OG [[Hermann Friedrich]] wohnte.<ref name="Jungkunz"/> Friedrich war Jurist und ab [[1899]] im Dienst der Stadt Fürth tätig. Am [[27. April]] [[1933]] wurde Friedrich zum [[2. Bürgermeister]] ernannt - just in der Sitzung, in der [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] durch den [[NSDAP]]-Stadtrat und künftigen [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] abgesetzt wurde.


==Bau-Beschreibung==
Der letzte legale „Bewohner“ war bis in die 1980er Jahre hinein ein Zahnarzt namens Dr. Herbert Fichtner. Seitdem war das Gebäude dem Verfall preisgegeben.
[[Datei:StA1155 Schwabacher Straße 53 ca 1926 fw.jpg|thumb|left|Das erste Haus der Südstadt, um 1926]]
Das Gebäude wurde [[1831]] ursprünglich als Ausflugsgaststätte - vor den Toren der Stadt liegend als das „erste Haus der Südstadt“ - gebaut. Inzwischen steht das Gebäude mitten in der Stadt, aber dennoch in einem traurigen Dornröschenschlaf in seinem verwunschenen Garten.  


Die [[Schwabacher Straße]] war damals vor dem [[Altes Krankenhaus|alten Krankenhaus]] zu Ende und es ging weiter auf einem Feldweg mit einer kleinen Brücke über den [[Leyher Landgraben]] zur Ausflugsgaststätte „Pechhüttn“. Im Zuge von Bau und Erweiterung der Bahnunterführung ([[1896]] und [[1926]]) rutschte das Eckhaus für die Passanten immer weiter nach oben – die Proportionen veränderten sich völlig.
== Sanierung des Gebäudes ==
In regelmäßigen Abständen erschienen immer wieder Meldungen in der örtlichen Presse, dass sogenannte Investoren die "wildromantische Gartenfläche für einen Hotelbau" nutzen wollen und dabei das bestehende Gebäude z. B. als „Frühstücksraum“ mit nutzen würden. All diese Meldungen hatten bis zum Jahr [[2016]] zu keinem greifbaren Ergebnis geführt, allerdings wurde ein Bauvorbescheid für die "Umnutzung des Baudenkmals mit Erweiterungsneubau als Hotel" erteilt.<ref>Öffentliche Bekanntmachung eines Vorbescheids gemäß BayBO, [http://fuerth.de/Portaldata/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2016/Amtsblatt_02_16.pdf Amtliche Mitteilungen der Stadt Fürth vom 3. Februar 2016]</ref><br clear="all" />


== Namensgebung ==
Im Februar [[2017]] wurde über die [[Fürther Nachrichten]] bekannt, dass sich der Eigentümer der Pechhüttn im Herbst [[2016]] vom Anwesen getrennt hat. Das Grundstück samt Haus wurden an einen Projektentwickler verkauft. Der neue Eigentümer, der zunächst nicht bekannt wurde, später jedoch als die Erlanger Firma GBI herausstellte, hat sich aber von einem Hotelbau distanziert, stattdessen sollen auf dem Grundstück Sozialwohnungen, gestützt auf den bereits geplanten Baukörper des Hotels, entstehen. Das denkmalgeschützte Haus soll dabei erhalten und saniert werden.<ref>Johannes Alles: Südstadt: Wohnraum statt Bettenburg. In: Fürther Nachrichten vom 28. Februar 2017, S. 25</ref> Der sanierte Altbau soll vier Wohnungen aufnehmen, links und rechts davon werden Neubauten mit 38 Wohnungen mit Tiefgarage für 25 Stellplätze errichtet. Nach erteilter Baugenehmigung wurden Ende Januar/Anfang Februar 2018 auf dem Gelände alle Bäume gerodet.<ref>Johannes Alles: Pechhüttn: Baustart naht. In: Fürther Nachrichten vom 6. Februar 2018</ref>  
Der Name "Pechhüttn" kommt vermutlich von einer ehemaligen Pechfabrik, die auf dem Gelände neben dem heutigen Gebäude stand. In einem Adressbuch aus dem Jahr 1850 findet sich als Bewohner Johann Adam Reichel für die Schwabacher Straß  53, der von Beruf "Drechslermeister" und Wirt. Reichel besaß ebenfalls seit 1848 die Lizenz zur Herstellung von Schwefelhölzern / Streichhölzern. Da die Herstellung von Schwefelnhäusern nicht ganz ungefährlich war, erhielt Reichel auch deshalb die Genehmigung, da sein Gebäude sich außerhalb der damaligen Stadt befand - und somit zunächst keine Sicherheitsbedenken von Seiten der Behörden bestanden<ref>Karin Jungkunz: Die Pechnhütt´n in der Südstadt. Homepage Stadtheimatpflege / Häuser erzählen Geschichte, online abgerufen 28. August 2016 | 10.15 Uhr</ref>.


Pech ist primär eine schwarze, teerartige, superzähe Flüssigkeit, die bei der Destillation von Erdöl, Kohle oder harzhaltigen Hölzern - vor allem harzhaltigen Nadelhölzern wie Kiefer und Fichte oder harzhaltigen Laubbäumen wie Birke und Buche - entsteht.<ref>Wikipedia: Pech. Online abgerufen am 9. März 2016 um 1:42 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Pech_%28Stoff%29 online abrufbar]</ref> In der Pechfabrik wurden in der Regel unerwünschte Bestandteile durch Destillation herausgefiltert. Übrig blieb ein reines Harz, das mit Paraffinen geschmeidiger gemacht wurde. Das neu gewonnene Produkt wurde vor allem an viele Brauereien in der Region verkauft, um mit verschiedenen Pechen die Lager- und Transportfässer auszupichen. Die Fässer wurden damit innen mit einer dünnen Pechschicht ausgekleidet, die verhinderte, dass sich das Holz mit Bier vollsaugen und Kohlensäure entweichen konnte.
Im Frühjahr 2018 begannen die Bauarbeiten, im Sommer [[2020]] wurde die Wohnanlage fertiggestellt. Sie ist nach [[Emmy Humbser]] benannt. Die Pechhüttn erhielt ein neues Dach, neue Fenster, die Fassade wurde saniert. Dabei wurde darauf Wert gelegt, dass die neue Farbgebung und auch einzelne Elemente an die Neubauten in der Umgebung anlehnen. Dabei entstanden auf dem Areal 42 Wohnungen, davon 36 öffentlich gefördert für günstigere Mieten im Preissegment von 4,7 bis 5,7 EUR der Quadratmeter. Im sanierten Altbau entstanden die vier besagten Wohnungen.<ref>Johannes Alles: Vollendete Nachbarschaft. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juli 2020, S. 27 (Druckausgabe)</ref>


== Sonstiges ==
== Sonstiges ==
[[Datei:Hermann Uhrhan.jpg|miniatur|rechts|Das Mordopfer [[Hermann Uhrhan]]]]
[[Datei:Hermann Uhrhan.jpg|miniatur|rechts|Das Mordopfer [[Hermann Uhrhan]]]]
Am [[8. März]] [[2016]] wurde über die Lokalpresse bekannt, dass im Dachboden des Gebäudes eine unbekannte männliche Leiche im Alter zwischen 50 und 60 Jahren gefunden wurde. Die Leiche hatten zwei Jugendliche am Montag gegen 17.15 Uhr im Gebäude gefunden, während sie neugierig durch das leerstehende Haus liefen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich vermutlich um ein Gewaltverbrechen - die Leiche könnte bereits seit ein paar Tagen am Fundort liegen. Ein entsprechendes Strafverfahren und die Obduktion der Leiche wurde eingeleitet.<ref>Johannes Alles: ''Leiche in Fürth gefunden: Polizei geht von Gewalttat aus''. In: nordbayern.de vom 8. März 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/leiche-in-furth-gefunden-polizei-geht-von-gewalttat-aus-1.5043806 online abrufbar] bzw. ''Gewalttat in leer stehendem Haus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 9. März 2016 (Druckausgabe)</ref> <ref>Pressemeldung Polizei Mittelfranken vom 8. März 2016: Männliche Leiche aufgefunden - Tötungsdelikt wahrscheinlich. - [https://www.polizei.bayern.de/mittelfranken/news/presse/aktuell/index.html/237824 online abrufbar]</ref> Am [[9. März]] [[2016]] meldete die Polizei, dass die Identität des 57-jährigen Toten aus dem Obdachlosen-Milieu inzwischen bekannt ist. Es handelt sich nach Angaben der Polizei um [[Hermann Uhrhan]], der gerne mit seiner zwölfsaitigen Gitarre - die allerdings nur mit sechs Saiten bespannt war - in Nürnberg und Fürth unterwegs war. Die Gitarre war nach Angaben der Polizei nicht am Tatort, so dass diese nun als Puzzleteil zur Lösung des Falles dienen könnte. Die Polizei hat zur Klärung des Falles eine Ermittlungskommission namens "Villa" gegründet.<ref>Johannes Alles: ''Der Tote aus Fürth ist identifiziert - Opfer ist ein Obdachloser''. In: nordbayern.de vom 9. März 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/der-tote-aus-furth-ist-identifiziert-1.5048241 online abrufbar] bzw. ''Opfer war ein Obdachloser''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 10. März 2016 (Druckausgabe)</ref> Im April 2016 gab die Polizei bekannt, einen der beiden Tatverdächtigen festgenommen zu haben; dieser ebenfalls obdachlose 58-jährige Mann sei wegen eines anderen Vergehens in Leipzig verhaftet worden. Laut Polizei sei er dringend tatverdächtig, gegen den zweiten Gesuchten wurde ein Haftbefehl ausgestellt. Der inzwischen bekannte Mann, dessen Identität nicht preisgegeben wurde, war bis Dezember 2016 noch flüchtig.<ref>Johannes Alles: Toter Obdachloser in Fürth: Polizei ermittelt Tatverdächtige. In: Fürther Nachrichten vom 15. April 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/toter-obdachloser-in-furth-polizei-ermittelt-tatverdachtige-1.5131707 online abrufbar]</ref> Laut Presseangaben wurde der zweite Tatbeteiligte in Sachsen-Anhalt ebenfalls festgenommen.<ref>hbi: Zweiter Mann festgenommen. In: Fürther Nachrichten vom 15. Dezember 2016</ref>
Am [[8. März]] [[2016]] wurde über die Lokalpresse bekannt, dass im Dachboden des Gebäudes eine unbekannte männliche Leiche im Alter zwischen 50 und 60 Jahren gefunden wurde. Die Leiche hatten zwei Jugendliche am Montag gegen 17.15 Uhr im Gebäude gefunden, während sie neugierig durch das leerstehende Haus liefen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um ein Gewaltverbrechen - die Leiche lag bereits seit ein paar Tagen am Fundort. Ein entsprechendes Strafverfahren und die Obduktion der Leiche wurde eingeleitet.<ref>Johannes Alles: ''Leiche in Fürth gefunden: Polizei geht von Gewalttat aus''. In: nordbayern.de vom 8. März 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/leiche-in-furth-gefunden-polizei-geht-von-gewalttat-aus-1.5043806 online] bzw. ''Gewalttat in leer stehendem Haus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 9. März 2016 (Druckausgabe)</ref><ref>Pressemeldung Polizei Mittelfranken vom 8. März 2016: Männliche Leiche aufgefunden - Tötungsdelikt wahrscheinlich. - [https://www.polizei.bayern.de/mittelfranken/news/presse/aktuell/index.html/237824 online]</ref> Am [[9. März]] [[2016]] meldete die Polizei, dass die Identität des 57-jährigen Toten aus dem Obdachlosen-Milieu inzwischen bekannt ist. Der getötete Obdachlose wurde mit Hilfe der forensischen Zahnmedizin identifiziert.<ref>Alexander Brock: Wenn Todesopfer über Zähne identifiziert werden. Fürther Nachrichten vom 3. Oktober 2017 (Druckausgabe)</ref> Es handelt sich nach Angaben der Polizei um [[Hermann Uhrhan]], der gerne mit seiner zwölfsaitigen Gitarre - die allerdings nur mit sechs Saiten bespannt war - in Nürnberg und Fürth unterwegs war. Die Gitarre war nach Angaben der Polizei nicht am Tatort, so dass diese nun als Puzzleteil zur Lösung des Falles dienen könnte. Die Polizei hat zur Klärung des Falles eine Ermittlungskommission namens "Villa" gegründet.<ref>Johannes Alles: ''Der Tote aus Fürth ist identifiziert - Opfer ist ein Obdachloser''. In: nordbayern.de vom 9. März 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/der-tote-aus-furth-ist-identifiziert-1.5048241 online] bzw. ''Opfer war ein Obdachloser''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 10. März 2016 (Druckausgabe)</ref> Im April 2016 gab die Polizei bekannt, einen der beiden Tatverdächtigen festgenommen zu haben; dieser ebenfalls obdachlose 58-jährige Mann sei wegen eines anderen Vergehens in Leipzig verhaftet worden. Laut Polizei sei er dringend tatverdächtig, gegen den zweiten Gesuchten wurde ein Haftbefehl ausgestellt. Der inzwischen bekannte Mann, dessen Identität nicht preisgegeben wurde, war bis Dezember 2016 noch flüchtig.<ref>Johannes Alles: Toter Obdachloser in Fürth: Polizei ermittelt Tatverdächtige. In: Fürther Nachrichten vom 15. April 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/toter-obdachloser-in-furth-polizei-ermittelt-tatverdachtige-1.5131707 online]</ref> Laut Presseangaben wurde der zweite Tatbeteiligte in Sachsen-Anhalt ebenfalls festgenommen.<ref>hbi: Zweiter Mann festgenommen. In: Fürther Nachrichten vom 15. Dezember 2016</ref>


Im Rahmen der [[Architekturwoche A6]] im Jahr [[2014]] war das Gebäude u. a. im Fokus der stattfindenden Führungen (walk and talk). Dabei konnte für einen begrenzten Teilnehmerkreis kurz das Gebäude besichtigt werden. Dabei sind die in der Galerie stehenden Bilder entstanden.
Im Rahmen der [[Architekturwoche A6]] im Jahr [[2014]] war das Gebäude u. a. im Fokus der stattfindenden Führungen (walk and talk). Dabei konnte für einen begrenzten Teilnehmerkreis kurz das Gebäude besichtigt werden. Dabei sind die in der Galerie stehenden Bilder entstanden.
Am [[30. Juni]] [[2017]] meldeten die Fürther Nachrichten, dass gegen 18 Uhr plötzlich dichter Rauch aus dem Gebäude drang. Offensichtlich kam es zu einem Brand im Gebäude, dessen Ursache allerdings noch nicht bekannt ist.<ref>FN: Feuer in Fürth: Denkmalgeschützte "Pechhüttn" brennt. In: Fürther Nachrichten vom 30. Juni 2017</ref> In den Sozialen Medien wurde darüber spekuliert, ob es sich hierbei um eine sog. "heiße Sanierung" des denkmalgeschützten Hauses handelt.
==Adressbucheinträge==
* 1836: "Schwabacherstraße" Haus-Nr. 276 b (I. Bezirk); Borsch Gg. Matthäus; Wirth<ref>[[Adressbuch von 1836]]</ref>
* 1846: "Schwabacherstraße" Haus-Nr. 276 b (I. Bezirk); Reichel, J. A.; Drechslermeister u. Wirth<ref>[[Adressbuch von 1846]]</ref>


==Literatur==
==Literatur==
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==Lokalberichterstattung==
==Lokalberichterstattung==
* Alles, Johannes: ''Hotelpläne am Tor zur Südstadt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 14. Februar 2014 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/hotelplane-am-tor-zur-sudstadt-1.3456040 online abrufbar]
* Johannes Alles: ''Hotelpläne am Tor zur Südstadt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 14. Februar 2014 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/hotelplane-am-tor-zur-sudstadt-1.3456040 online]
* Alles, Johannes: ''Auch am Südstadt-Hotel wird noch geplant''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 28. April 2015 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/auch-am-sudstadt-hotel-wird-noch-geplant-1.4347006 online abrufbar]
* Johannes Alles: ''Auch am Südstadt-Hotel wird noch geplant''. In: Fürther Nachrichten vom 28. April 2015 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/auch-am-sudstadt-hotel-wird-noch-geplant-1.4347006 online]
* Johannes Alles: ''Leiche in Fürth gefunden: Polizei geht von Gewaltverbrechen aus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 8. März 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/leiche-in-furth-gefunden-polizei-geht-von-gewalttat-aus-1.5043806 online abrufbar]
* Johannes Alles: ''Leiche in Fürth gefunden: Polizei geht von Gewaltverbrechen aus''. In: Fürther Nachrichten vom 8. März 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/leiche-in-furth-gefunden-polizei-geht-von-gewalttat-aus-1.5043806 online]
* Johannes Alles: ''Toter Obdachloser: Polizei veröffentlicht Namen und Foto''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11. März 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/toter-obdachloser-polizei-veroffentlicht-namen-und-foto-1.5052338 online abrufbar]
* Johannes Alles: ''Toter Obdachloser: Polizei veröffentlicht Namen und Foto''. In: Fürther Nachrichten vom 11. März 2016 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/toter-obdachloser-polizei-veroffentlicht-namen-und-foto-1.5052338 online]
* Ulrike Löw: ''Musste Musiker wegen Streit um 20 Euro sterben?'' In: Nürnberger Nachrichten vom 10. Februar 2017 (Druckausgabe) bzw. ''Getöteter Obdachloser: Mordprozess beginnt''. In: nordbayern.de vom 9. Februar 2017 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/getoteter-obdachloser-mordprozess-beginnt-1.5806677 online abrufbar]
* Ulrike Löw: ''Musste Musiker wegen Streit um 20 Euro sterben?'' In: Nürnberger Nachrichten vom 10. Februar 2017 (Druckausgabe) bzw. ''Getöteter Obdachloser: Mordprozess beginnt''. In: nordbayern.de vom 9. Februar 2017 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/getoteter-obdachloser-mordprozess-beginnt-1.5806677 online]
* FN: ''Feuer in Fürth: Denkmalgeschützte "Pechhüttn" brennt''. In: Fürther Nachrichten vom 30. Juni 2017 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/feuer-in-furth-denkmalgeschutzte-pechhuttn-brennt-1.6308733 online]
* Johannes Alles: ''Die Fürther "Pechhüttn" soll erhalten bleiben''. In: Fürther Nachrichten vom 19. Juli 2017 - [http://www.nordbayern.de/die-further-pechhuttn-soll-erhalten-bleiben-1.6382378 online]
* Johannes Alles: ''Erlanger Firma bebaut Pechhüttn-Areal''. In: Fürther Nachrichten vom 9. September 2017 (Druckausgabe) bzw. ''Erlanger Firma bebaut Pechhüttn-Areal in Fürth''. In: nordbayern.de vom 8. September 2017 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/erlanger-firma-bebaut-pechhuttn-areal-in-furth-1.6601914 online]
* Johannes Alles: ''Pechhüttn: Baustart naht''. In: Fürther Nachrichten vom 6. Februar 2018 (Druckausgabe) bzw. ''Fürther Pechhüttn: Der Baustart naht''. In: nordbayern.de vom 6. Februar 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/further-pechhuttn-der-baustart-naht-1.7195803 online]
* hjw/czi/ja: ''„Pechhüttn” bekomm eine Zukunft''. In: Fürther Nachrichten vom 5. Oktober 2018 (Druckausgabe)
* ''Von der „Pechhüttn“ zum attraktiven Wohnraum''. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 19 vom 24. Oktober 2018, S. 11 – [http://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2018/SZ_19_18.pdf PDF-Datei]
* Johannes Alles: ''Aufbruch in eine bessere Zukunft''. In: Fürther Nachrichten vom 11. September 2019 (Druckausgabe)
* Johannes Alles: ''Vollendete Nachbarschaft''. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juli 2020 (Druckausgabe) bzw. ''"Sehr gelungen": Fürther Pechhüttn gehört zu neuem Wohnquartier''. In: nordbayern.de vom 17. Juli 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10260688 online]
* fn: ''Pechhüttn-Ensemble polarisiert''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 21. Juli 2020, S. 22 (Druckausgabe)
* ''Stadt Fürth prämiert gelungene Fassadensanierungen''. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 05 vom 17. März 2021, S. 5 – [https://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2021/2021_05_SZ.pdf PDF-Datei]


==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Karolinenstraße]]
* [[Rangaubahn]]
* [[Rangaubahn]]
* [[Reuel]] (Gaststätte)
* [[Reuel]] (Gaststätte)
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* [[LAG-Bahnhof]]
* [[LAG-Bahnhof]]
* [[Karolinenstraße 20]]
* [[Karolinenstraße 20]]
* [[Karolinenstraße 22]]
* [[Hermann Uhrhan]]
* [[Hermann Uhrhan]]
* [[Schwabacher Unterführung]]
* [[Emmy Humbser Wohnanlage]]
* [[Südstadt]]
== Weblinks ==
* Die "Pechhütt´n" in der Südstadt – [http://www.stadtheimatpflege-fuerth.de/die-pechhuettn-in-der-suedstadt/ Homepage der Stadtheimatpflege]


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references/>
<references/>
== Weblinks ==
* Die "Pechhütt´n" in der Südstadt [http://www.stadtheimatpflege-fuerth.de/die-pechhuettn-in-der-suedstadt/ Homepage der Stadtheimatpflege]


==Bilder==
==Bilder==
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Aktuelle Version vom 21. Mai 2024, 10:09 Uhr

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Die ehem. Pechhütten nach der Sanierung im Jahr 2020, Okt. 2022
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Zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach mit Gurtgesims und Eingangsvorbau an der Nordseite im klassizistischen Stil erbaut vom Maurermeister Wilhelm Meyer und Zimmermeister Georg Herrlein als Gartenhaus mit Wirtschaftsgebäude im Jahr 1831. In den Anfängen war das Gebäude lange Zeit das einzige Haus südlich des ehemaligen Krankenhauses in der Schwabacher Straße und lediglich über einen Feldweg bzw. über eine kleine Brücke über den "Leyher Landgraben" zu erreichen.

Baubeschreibung

 
Das erste Haus der Südstadt, um 1926

Das Gebäude wurde 1831 ursprünglich als Ausflugsgaststätte – vor den Toren der Stadt liegend als das „erste Haus der Südstadt“ – gebaut. Inzwischen steht das Gebäude mitten in der Stadt, lange Zeit in einem traurigen Dornröschenschlaf in seinem verwunschenen Garten, nun seit etwa 2020 umstellt von hohen Wohnbauten.

Die Schwabacher Straße war damals vor dem alten Krankenhaus zu Ende und es ging weiter auf einem Feldweg mit einer kleinen Brücke über den Leyher Landgraben zur Ausflugsgaststätte „Pechhüttn“. Im Zuge von Bau und Erweiterung der Bahnunterführung (1896 und 1926) rutschte das Eckhaus für die Passanten immer weiter nach oben – die Proportionen veränderten sich völlig.

Namensgebung

Der Name "Pechhüttn" kommt vermutlich von einer ehemaligen Pechfabrik, die auf dem Gelände neben dem heutigen Gebäude stand. In einem Adressbuch aus dem Jahr 1850 findet sich als Bewohner Johann Adam Reichel für die Schwabacher Straße 53, der von Beruf "Drechslermeister" und Wirt war. Reichel besaß ebenfalls seit 1848 die Lizenz zur Herstellung von Schwefelhölzern (Streichhölzern). Da die Herstellung von Schwefelhölzern nicht ganz ungefährlich war, erhielt Reichel auch deshalb die Genehmigung, da sein Gebäude sich außerhalb der damaligen Stadt befand - und somit zunächst keine Sicherheitsbedenken von Seiten der Behörden bestanden.[1]

Pech ist primär eine schwarze, teerartige, superzähe Flüssigkeit, die bei der Destillation von Erdöl, Kohle oder harzhaltigen Hölzern - vor allem harzhaltigen Nadelhölzern wie Kiefer und Fichte oder harzhaltigen Laubbäumen wie Birke und Buche - entsteht.[2] In der Pechfabrik wurden in der Regel unerwünschte Bestandteile durch Destillation herausgefiltert. Übrig blieb ein reines Harz, das mit Paraffinen geschmeidiger gemacht wurde. Das neu gewonnene Produkt wurde vor allem an viele Brauereien in der Region verkauft, um mit verschiedenen Pechen die Lager- und Transportfässer auszupichen. Die Fässer wurden damit innen mit einer dünnen Pechschicht ausgekleidet, die verhinderte, dass sich das Holz mit Bier vollsaugen und Kohlensäure entweichen konnte.

Eigentümer, Bewohner

Der erste Eigentümer und Bauherr war der Gastwirt und Schuhmacher Georg Borsch, der auch mit Käse handelte. Sein Bemühen, auf dem Grundstück zunächst einen Gastronomiebetrieb zu führen, war anfänglich nicht von Erfolg gekrönt. Aus einem Schreiben geht zumindest sein Besitz hervor, dass er "nächst der Schwabacher Straße, wo er vor einiger Zeit ein Stück Feld erkauft, solches zu einem Garten umgewandelt und ein Haus darauf erbaut" wollte.[1] Ob ihm persönlich noch die Einführung einer Gaststätte gelang, ist allerdings nicht mehr nachvollziehbar.

Die späteren Besitzer Johann Georg Weber und seine Frau Anna Margareta Weber (deswegen auch als Weber's Haus bekannt), die das Haus 1872 vom Wirt Georg Ammon kauften, ließen 1902 an der Rückseite durch den in Fürth sehr bekannten Architekten Adam Egerer einen Anbau ausführen.[3] Das Ehepaar selbst wohnte im Erdgeschoss, während von 1903 bis 1937 im 1. OG Hermann Friedrich wohnte.[1] Friedrich war Jurist und ab 1899 im Dienst der Stadt Fürth tätig. Am 27. April 1933 wurde Friedrich zum 2. Bürgermeister ernannt - just in der Sitzung, in der Dr. Robert Wild durch den NSDAP-Stadtrat und künftigen Oberbürgermeister Franz Jakob abgesetzt wurde.

Der letzte legale „Bewohner“ war bis in die 1980er Jahre hinein ein Zahnarzt namens Dr. Herbert Fichtner. Seitdem war das Gebäude dem Verfall preisgegeben.

Sanierung des Gebäudes

In regelmäßigen Abständen erschienen immer wieder Meldungen in der örtlichen Presse, dass sogenannte Investoren die "wildromantische Gartenfläche für einen Hotelbau" nutzen wollen und dabei das bestehende Gebäude z. B. als „Frühstücksraum“ mit nutzen würden. All diese Meldungen hatten bis zum Jahr 2016 zu keinem greifbaren Ergebnis geführt, allerdings wurde ein Bauvorbescheid für die "Umnutzung des Baudenkmals mit Erweiterungsneubau als Hotel" erteilt.[4]

Im Februar 2017 wurde über die Fürther Nachrichten bekannt, dass sich der Eigentümer der Pechhüttn im Herbst 2016 vom Anwesen getrennt hat. Das Grundstück samt Haus wurden an einen Projektentwickler verkauft. Der neue Eigentümer, der zunächst nicht bekannt wurde, später jedoch als die Erlanger Firma GBI herausstellte, hat sich aber von einem Hotelbau distanziert, stattdessen sollen auf dem Grundstück Sozialwohnungen, gestützt auf den bereits geplanten Baukörper des Hotels, entstehen. Das denkmalgeschützte Haus soll dabei erhalten und saniert werden.[5] Der sanierte Altbau soll vier Wohnungen aufnehmen, links und rechts davon werden Neubauten mit 38 Wohnungen mit Tiefgarage für 25 Stellplätze errichtet. Nach erteilter Baugenehmigung wurden Ende Januar/Anfang Februar 2018 auf dem Gelände alle Bäume gerodet.[6]

Im Frühjahr 2018 begannen die Bauarbeiten, im Sommer 2020 wurde die Wohnanlage fertiggestellt. Sie ist nach Emmy Humbser benannt. Die Pechhüttn erhielt ein neues Dach, neue Fenster, die Fassade wurde saniert. Dabei wurde darauf Wert gelegt, dass die neue Farbgebung und auch einzelne Elemente an die Neubauten in der Umgebung anlehnen. Dabei entstanden auf dem Areal 42 Wohnungen, davon 36 öffentlich gefördert für günstigere Mieten im Preissegment von 4,7 bis 5,7 EUR der Quadratmeter. Im sanierten Altbau entstanden die vier besagten Wohnungen.[7]

Sonstiges

 
Das Mordopfer Hermann Uhrhan

Am 8. März 2016 wurde über die Lokalpresse bekannt, dass im Dachboden des Gebäudes eine unbekannte männliche Leiche im Alter zwischen 50 und 60 Jahren gefunden wurde. Die Leiche hatten zwei Jugendliche am Montag gegen 17.15 Uhr im Gebäude gefunden, während sie neugierig durch das leerstehende Haus liefen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um ein Gewaltverbrechen - die Leiche lag bereits seit ein paar Tagen am Fundort. Ein entsprechendes Strafverfahren und die Obduktion der Leiche wurde eingeleitet.[8][9] Am 9. März 2016 meldete die Polizei, dass die Identität des 57-jährigen Toten aus dem Obdachlosen-Milieu inzwischen bekannt ist. Der getötete Obdachlose wurde mit Hilfe der forensischen Zahnmedizin identifiziert.[10] Es handelt sich nach Angaben der Polizei um Hermann Uhrhan, der gerne mit seiner zwölfsaitigen Gitarre - die allerdings nur mit sechs Saiten bespannt war - in Nürnberg und Fürth unterwegs war. Die Gitarre war nach Angaben der Polizei nicht am Tatort, so dass diese nun als Puzzleteil zur Lösung des Falles dienen könnte. Die Polizei hat zur Klärung des Falles eine Ermittlungskommission namens "Villa" gegründet.[11] Im April 2016 gab die Polizei bekannt, einen der beiden Tatverdächtigen festgenommen zu haben; dieser ebenfalls obdachlose 58-jährige Mann sei wegen eines anderen Vergehens in Leipzig verhaftet worden. Laut Polizei sei er dringend tatverdächtig, gegen den zweiten Gesuchten wurde ein Haftbefehl ausgestellt. Der inzwischen bekannte Mann, dessen Identität nicht preisgegeben wurde, war bis Dezember 2016 noch flüchtig.[12] Laut Presseangaben wurde der zweite Tatbeteiligte in Sachsen-Anhalt ebenfalls festgenommen.[13]

Im Rahmen der Architekturwoche A6 im Jahr 2014 war das Gebäude u. a. im Fokus der stattfindenden Führungen (walk and talk). Dabei konnte für einen begrenzten Teilnehmerkreis kurz das Gebäude besichtigt werden. Dabei sind die in der Galerie stehenden Bilder entstanden.

Am 30. Juni 2017 meldeten die Fürther Nachrichten, dass gegen 18 Uhr plötzlich dichter Rauch aus dem Gebäude drang. Offensichtlich kam es zu einem Brand im Gebäude, dessen Ursache allerdings noch nicht bekannt ist.[14] In den Sozialen Medien wurde darüber spekuliert, ob es sich hierbei um eine sog. "heiße Sanierung" des denkmalgeschützten Hauses handelt.

Adressbucheinträge

  • 1836: "Schwabacherstraße" Haus-Nr. 276 b (I. Bezirk); Borsch Gg. Matthäus; Wirth[15]
  • 1846: "Schwabacherstraße" Haus-Nr. 276 b (I. Bezirk); Reichel, J. A.; Drechslermeister u. Wirth[16]

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Johannes Alles: Hotelpläne am Tor zur Südstadt. In: Fürther Nachrichten vom 14. Februar 2014 - online
  • Johannes Alles: Auch am Südstadt-Hotel wird noch geplant. In: Fürther Nachrichten vom 28. April 2015 - online
  • Johannes Alles: Leiche in Fürth gefunden: Polizei geht von Gewaltverbrechen aus. In: Fürther Nachrichten vom 8. März 2016 - online
  • Johannes Alles: Toter Obdachloser: Polizei veröffentlicht Namen und Foto. In: Fürther Nachrichten vom 11. März 2016 - online
  • Ulrike Löw: Musste Musiker wegen Streit um 20 Euro sterben? In: Nürnberger Nachrichten vom 10. Februar 2017 (Druckausgabe) bzw. Getöteter Obdachloser: Mordprozess beginnt. In: nordbayern.de vom 9. Februar 2017 - online
  • FN: Feuer in Fürth: Denkmalgeschützte "Pechhüttn" brennt. In: Fürther Nachrichten vom 30. Juni 2017 - online
  • Johannes Alles: Die Fürther "Pechhüttn" soll erhalten bleiben. In: Fürther Nachrichten vom 19. Juli 2017 - online
  • Johannes Alles: Erlanger Firma bebaut Pechhüttn-Areal. In: Fürther Nachrichten vom 9. September 2017 (Druckausgabe) bzw. Erlanger Firma bebaut Pechhüttn-Areal in Fürth. In: nordbayern.de vom 8. September 2017 - online
  • Johannes Alles: Pechhüttn: Baustart naht. In: Fürther Nachrichten vom 6. Februar 2018 (Druckausgabe) bzw. Fürther Pechhüttn: Der Baustart naht. In: nordbayern.de vom 6. Februar 2018 - online
  • hjw/czi/ja: „Pechhüttn” bekomm eine Zukunft. In: Fürther Nachrichten vom 5. Oktober 2018 (Druckausgabe)
  • Von der „Pechhüttn“ zum attraktiven Wohnraum. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 19 vom 24. Oktober 2018, S. 11 – PDF-Datei
  • Johannes Alles: Aufbruch in eine bessere Zukunft. In: Fürther Nachrichten vom 11. September 2019 (Druckausgabe)
  • Johannes Alles: Vollendete Nachbarschaft. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juli 2020 (Druckausgabe) bzw. "Sehr gelungen": Fürther Pechhüttn gehört zu neuem Wohnquartier. In: nordbayern.de vom 17. Juli 2020 - online
  • fn: Pechhüttn-Ensemble polarisiert. In: Fürther Nachrichten vom 21. Juli 2020, S. 22 (Druckausgabe)
  • Stadt Fürth prämiert gelungene Fassadensanierungen. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 05 vom 17. März 2021, S. 5 – PDF-Datei

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Karin Jungkunz: Die Pechnhütt´n in der Südstadt. Homepage Stadtheimatpflege, Kategorie: Häuser erzählen Geschichte, online abgerufen 28. August 2016 | 10.15 Uhr
  2. Wikipedia: Pech. Online abgerufen am 9. März 2016 um 1:42 Uhr online
  3. Dr. Emil Stark: Aus den Lebenserinnerungen des ersten Fürther Stadtarztes Dr. Johann Emil Friedrich Stark. In: Fürther Heimatblätter, 1968/2-3, S. 21
  4. Öffentliche Bekanntmachung eines Vorbescheids gemäß BayBO, Amtliche Mitteilungen der Stadt Fürth vom 3. Februar 2016
  5. Johannes Alles: Südstadt: Wohnraum statt Bettenburg. In: Fürther Nachrichten vom 28. Februar 2017, S. 25
  6. Johannes Alles: Pechhüttn: Baustart naht. In: Fürther Nachrichten vom 6. Februar 2018
  7. Johannes Alles: Vollendete Nachbarschaft. In: Fürther Nachrichten vom 15. Juli 2020, S. 27 (Druckausgabe)
  8. Johannes Alles: Leiche in Fürth gefunden: Polizei geht von Gewalttat aus. In: nordbayern.de vom 8. März 2016 - online bzw. Gewalttat in leer stehendem Haus. In: Fürther Nachrichten vom 9. März 2016 (Druckausgabe)
  9. Pressemeldung Polizei Mittelfranken vom 8. März 2016: Männliche Leiche aufgefunden - Tötungsdelikt wahrscheinlich. - online
  10. Alexander Brock: Wenn Todesopfer über Zähne identifiziert werden. Fürther Nachrichten vom 3. Oktober 2017 (Druckausgabe)
  11. Johannes Alles: Der Tote aus Fürth ist identifiziert - Opfer ist ein Obdachloser. In: nordbayern.de vom 9. März 2016 - online bzw. Opfer war ein Obdachloser. In: Fürther Nachrichten vom 10. März 2016 (Druckausgabe)
  12. Johannes Alles: Toter Obdachloser in Fürth: Polizei ermittelt Tatverdächtige. In: Fürther Nachrichten vom 15. April 2016 - online
  13. hbi: Zweiter Mann festgenommen. In: Fürther Nachrichten vom 15. Dezember 2016
  14. FN: Feuer in Fürth: Denkmalgeschützte "Pechhüttn" brennt. In: Fürther Nachrichten vom 30. Juni 2017
  15. Adressbuch von 1836
  16. Adressbuch von 1846

Bilder