Möbel Scherer: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Möbelhaus Scherer''' wurde 1929 gegründet und ist heute immer noch unter "Einrichtungshaus Scherer oHG" am alten Standort Friedrichstraße 10 - 12 aktiv.
Unter dem Oberbegriff '''Möbelhaus Scherer''' existierten in Fürth zwei Firmen: "Möbelhaus Anton Scherer" und "Möbelhaus Georg Scherer".


==Geschichte==
==Familiengeschichte==
Im Jahr [[1929]] wurde das Möbelhaus gegründet. Es hatte anfangs seine Verkaufsstelle im ehemaligen [[Ludwigsbahnhof]] auf der heutigen Fürther Freiheit, nachdem dieser seine Verkehrsfunktion verloren hatte. Die Fabrik war in der [[Nordstraße 4]], eine Filiale in Nürnberg, Bucher Straße 17. Nach dem Abriss des Bahnhofs im Jahr 1938 wurde die Firma in der [[Friedrichstraße 10]] und [[Friedrichstraße 12]] ansässig.


Eine alte Rechnung von Möbelfabrik und Einrichtungshaus Georg Scherer vom 24. November 1954 belegt, dass die Firma in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feierte. Auf dieser Rechnung ist eine weitere Verkaufsstelle in der [[Königstraße 145]] ausgewiesen, die Fabrik war in der [[Sonnenstraße 35]] und das Lager befand sich in der [[Luisenstraße 8]].
Johann Scherer wurde am 16. April 1895 als Sohn der ledigen Bauerntochter Margarethe Scherer in [[wikipedia:Mistelfeld|Mistelfeld]] (Lichtenfels) geboren. Er war verheiratet mit Margarethe Scherer (geb. Stephan) und war Bahnwärter in [[wikipedia:Altmannshausen|Altmannshausen]] (Markt Bibart), wohnhaft im Bahnwärterhäuschen No. 72. Später arbeitete er als Kohlenhofaufseher in Fürth, wohnte 1903 in der [[Schreiberstraße]] 7 und 1907 in der [[Bergstraße]] 20. Aus der Ehe ging der Sohn Andreas (geb. 8. August 1871 in Altmannshausen) hervor, der am 16. April 1895 Sophie Burtscher (geb. 4. Dezember 1863 in [[wikipedia:Frauenzell|Frauenzell]]/Altusried/Kempten) heiratete. Mit ihm begann die Tradition der Möbelherstellung.
Seit 1989 existierten zudem Räumlichkeiten in der [[Hermann-Glockner-Straße]] 5, später eigenständig unter dem Namen ''Atelier Scherer'' (Messebau).
Andreas Scherer arbeitete zunächst als Schreiner im [[wikipedia:Kempten|Kempten]], zog dann mit der Familie in die Schweiz und dann wieder nach Fürth. 1909 wohnte er mit seiner Frau und den inzwischen geborenen Söhnen Georg, Peter, Anton und Hans in der [[Schwabacher Straße 129]], ab 1911 in der [[Schwabacher Straße 152]]. Sohn Hans ist als Kind verstorben. 1921 wohnte die Familie in der [[Nürnberger Straße]] 19. Andreas Scherer war inzwischen Betriebsleiter. <ref>Geschichte der Möbelfirma Anton Scherer – MAS, Schreiben von Klaus Scherer vom 6. November 2025</ref>
 
==Möbel Anton Scherer – MAS==
 
Anscheinend machte sich Andreas Scherer selbständig und gründete Im Jahr [[1929]] die „Möbelfabrik Andreas Scherer“ in der [[Karolinenstraße]] 126. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise 1930 gab es Probleme, sodass der Sohn Anton Scherer — zunächst mit seinen Brüdern Georg und Peter die Firma neu aufstellte. Ihre Wege trennten sich aber bald. Anton Scherer führte seine Firma in der [[Otto-Seeling-Promenade|Nordstraße]] 4 weiter, Georg zunächst im ehemaligen [[Ludwigsbahnhof]] und Peter als "Kontorfirma".
 
Die Fabrik "Möbel Anton Scherer" war in der [[Otto-Seeling-Promenade|Nordstraße]] 4 angesiedelt. ''"Fürther Betriebe waren damals führend in der fränkischen Möbelindustrie. Zu den größten Möbelherstellern zählten "Möbel Münch" (Gabelsbergerstraße 5), "Möbel Scherer" (am Ludwigsbahnhof), "Anton Scherer" (Nordstraße 4), "Möbel-Otto" (Adolf-Hitler-Straße 8) und die Möbelfabrik Maag (Dambach)."''<ref>[[Fürth 1936 (Buch)]]</ref> Mit bis zu 30 Mitarbeitern wurden bei MAS Serienmöbel v.a. polierte Schlafzimmer hergestellt und später auch Individualeinrichtungen und Ladenbau gefertigt. In Abgrenzung zu seinem Bruder Georg hat Anton Scherer seine Firma MAS genannt, (Möbel Anton Scherer). Die Fabrik- und Ausstellungsräume in der [[Nordstraße]] (heute [[Otto-Seeling-Promenade]]) wurden erstellt von der Möbel- und Spiegelrahmenfabrik [[Ammersdörfer und Haas]]. Die Gebäude wurden nach dem Niedergang der Firma von dem jüdischen Holzhändler Löb Karpf ersteigert. Seine Söhne boten Anfang 1938 dem Mieter Anton Scherer die Gebäude [[Nordstraße]] 2/4/6 zum Kauf an und emigrierten nach New York. Im Rahmen der Wiedergutmachungsgesetze musste der Kaufpreis nach dem Krieg nochmals bezahlt werden und die Häuser wurden erst 1955 "aus der Haft entlassen".<ref>Geschichte der Möbelfirma Anton Scherer – MAS, Schreiben von Klaus Scherer vom 6. November 2025</ref>
 
Zusammen mit seiner Frau Friedl hat Anton Scherer in den ersten Nachkriegsjahren auch Aktivitäten in Westmittelfranken und der Oberpfalz entwickelt. Anlässlich von Kirchweihen wurden Säle angemietet und eigene Filialen in [[wikipedia:Neumarkt in der Oberpfalz|Neumarkt/Opf.]] (bei Romstöck) und in [[wikipedia:Ansbach|Ansbach]] (Filialleiter Zeitrag) gegründet. 1956 wurde in der Kaiserstraße in Nürnberg ein Ruinengrundstück zum Bau einer Filiale gekauft und ein Bauplan erstellt. Kurz darauf musste Vergleich angemeldet werden und die Firma wurde im kleinen Rahmen weitergeführt mit zusätzlich gemieteten Werkstatträumen in der [[Marienstraße 25]].
 
== Möbel (Georg) Scherer==
 
Nach der Trennung von Anton Scherer betrieb Georg seine Firma zunächst im ehemaligen [[Ludwigsbahnhof]] .Die Firma Georg Scherer wurde nach dem Abriss des [[Ludwigsbahnhof|Ludwigsbahnhofs]] im Jahr 1938 in der [[Friedrichstraße 10]] und [[Friedrichstraße 12]] ansässig.  Eine alte Rechnung von Möbelfabrik und Einrichtungshaus Georg Scherer vom 24. November 1954 belegt, dass die Firma in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feierte. Auf dieser Rechnung ist eine weitere Verkaufsstelle in der [[Königstraße]] 145 ausgewiesen, die Fabrik war in der [[Sonnenstraße 35]] und das Lager befand sich in der [[Luisenstraße 8]].  
 
Dann war das "Einrichtungshaus Scherer oHG" am alten Standort Friedrichstraße 10 - 12 aktiv. Heute beschäftigt es sich nur noch mit der "Verwaltung eigenen Grundbesitzes, insbesondere dessen Vermietung".<ref>Northdata: Georg Scherer GmbH & Co. KG, Fürth, online abgerufen am 26. Oktober 2025 | 22:15 Uhr - [https://www.northdata.de/Georg%20Scherer%20GmbH%20&%20Co%C2%B7%20KG,%20F%C3%BCrth/HRA%202140 online]</ref>


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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* [[Friedrichstraße 10]]
* [[Friedrichstraße 10]]
* [[Friedrichstraße 12]]
* [[Friedrichstraße 12]]
==Einzelnachweise==
<references />


==Bilder==
==Bilder==
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[[Kategorie:Unternehmen]]

Aktuelle Version vom 28. November 2025, 16:49 Uhr

Unternehmen
Möbel Scherer
Gründer
Georg Scherer
Gründungsort
Fürth
Gründungsdatum
1929
Gesellschaftsform
oHG
Handelsregister
HRA 2140
Standort
Fürth
Branche
Möbel
Ehemals
Nein
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Unter dem Oberbegriff Möbelhaus Scherer existierten in Fürth zwei Firmen: "Möbelhaus Anton Scherer" und "Möbelhaus Georg Scherer".

Familiengeschichte

Johann Scherer wurde am 16. April 1895 als Sohn der ledigen Bauerntochter Margarethe Scherer in Mistelfeld (Lichtenfels) geboren. Er war verheiratet mit Margarethe Scherer (geb. Stephan) und war Bahnwärter in Altmannshausen (Markt Bibart), wohnhaft im Bahnwärterhäuschen No. 72. Später arbeitete er als Kohlenhofaufseher in Fürth, wohnte 1903 in der Schreiberstraße 7 und 1907 in der Bergstraße 20. Aus der Ehe ging der Sohn Andreas (geb. 8. August 1871 in Altmannshausen) hervor, der am 16. April 1895 Sophie Burtscher (geb. 4. Dezember 1863 in Frauenzell/Altusried/Kempten) heiratete. Mit ihm begann die Tradition der Möbelherstellung. Andreas Scherer arbeitete zunächst als Schreiner im Kempten, zog dann mit der Familie in die Schweiz und dann wieder nach Fürth. 1909 wohnte er mit seiner Frau und den inzwischen geborenen Söhnen Georg, Peter, Anton und Hans in der Schwabacher Straße 129, ab 1911 in der Schwabacher Straße 152. Sohn Hans ist als Kind verstorben. 1921 wohnte die Familie in der Nürnberger Straße 19. Andreas Scherer war inzwischen Betriebsleiter. [1]

Möbel Anton Scherer – MAS

Anscheinend machte sich Andreas Scherer selbständig und gründete Im Jahr 1929 die „Möbelfabrik Andreas Scherer“ in der Karolinenstraße 126. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise 1930 gab es Probleme, sodass der Sohn Anton Scherer — zunächst mit seinen Brüdern Georg und Peter die Firma neu aufstellte. Ihre Wege trennten sich aber bald. Anton Scherer führte seine Firma in der Nordstraße 4 weiter, Georg zunächst im ehemaligen Ludwigsbahnhof und Peter als "Kontorfirma".

Die Fabrik "Möbel Anton Scherer" war in der Nordstraße 4 angesiedelt. "Fürther Betriebe waren damals führend in der fränkischen Möbelindustrie. Zu den größten Möbelherstellern zählten "Möbel Münch" (Gabelsbergerstraße 5), "Möbel Scherer" (am Ludwigsbahnhof), "Anton Scherer" (Nordstraße 4), "Möbel-Otto" (Adolf-Hitler-Straße 8) und die Möbelfabrik Maag (Dambach)."[2] Mit bis zu 30 Mitarbeitern wurden bei MAS Serienmöbel v.a. polierte Schlafzimmer hergestellt und später auch Individualeinrichtungen und Ladenbau gefertigt. In Abgrenzung zu seinem Bruder Georg hat Anton Scherer seine Firma MAS genannt, (Möbel Anton Scherer). Die Fabrik- und Ausstellungsräume in der Nordstraße (heute Otto-Seeling-Promenade) wurden erstellt von der Möbel- und Spiegelrahmenfabrik Ammersdörfer und Haas. Die Gebäude wurden nach dem Niedergang der Firma von dem jüdischen Holzhändler Löb Karpf ersteigert. Seine Söhne boten Anfang 1938 dem Mieter Anton Scherer die Gebäude Nordstraße 2/4/6 zum Kauf an und emigrierten nach New York. Im Rahmen der Wiedergutmachungsgesetze musste der Kaufpreis nach dem Krieg nochmals bezahlt werden und die Häuser wurden erst 1955 "aus der Haft entlassen".[3]

Zusammen mit seiner Frau Friedl hat Anton Scherer in den ersten Nachkriegsjahren auch Aktivitäten in Westmittelfranken und der Oberpfalz entwickelt. Anlässlich von Kirchweihen wurden Säle angemietet und eigene Filialen in Neumarkt/Opf. (bei Romstöck) und in Ansbach (Filialleiter Zeitrag) gegründet. 1956 wurde in der Kaiserstraße in Nürnberg ein Ruinengrundstück zum Bau einer Filiale gekauft und ein Bauplan erstellt. Kurz darauf musste Vergleich angemeldet werden und die Firma wurde im kleinen Rahmen weitergeführt mit zusätzlich gemieteten Werkstatträumen in der Marienstraße 25.

Möbel (Georg) Scherer

Nach der Trennung von Anton Scherer betrieb Georg seine Firma zunächst im ehemaligen Ludwigsbahnhof .Die Firma Georg Scherer wurde nach dem Abriss des Ludwigsbahnhofs im Jahr 1938 in der Friedrichstraße 10 und Friedrichstraße 12 ansässig. Eine alte Rechnung von Möbelfabrik und Einrichtungshaus Georg Scherer vom 24. November 1954 belegt, dass die Firma in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feierte. Auf dieser Rechnung ist eine weitere Verkaufsstelle in der Königstraße 145 ausgewiesen, die Fabrik war in der Sonnenstraße 35 und das Lager befand sich in der Luisenstraße 8.

Dann war das "Einrichtungshaus Scherer oHG" am alten Standort Friedrichstraße 10 - 12 aktiv. Heute beschäftigt es sich nur noch mit der "Verwaltung eigenen Grundbesitzes, insbesondere dessen Vermietung".[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Möbelfirma Anton Scherer – MAS, Schreiben von Klaus Scherer vom 6. November 2025
  2. Fürth 1936 (Buch)
  3. Geschichte der Möbelfirma Anton Scherer – MAS, Schreiben von Klaus Scherer vom 6. November 2025
  4. Northdata: Georg Scherer GmbH & Co. KG, Fürth, online abgerufen am 26. Oktober 2025 | 22:15 Uhr - online

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