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Der Gefängniswärter [[Christof Forster]] kam ursprünglich aus Ingolstadt. Er bewarb sich auf die Stelle im Fürther Gefängnis, die er in den Anfängen der 1900er Jahre antrat. Für seine Dienste als Gefängnisverwalter erhielt er [[1913]] die "Silberne Medaille des Verdienstordens der Bayerischen Krone" und [[1916]] das "Luitpold Kreuz". [[1924]] ging er im Alter von 69 Jahren in den Ruhestand und kehrte in seine alte Heimat nach Ingolstadt zurück. Die Geschwister Forsters ergriffen unterschiedliche Berufe. Ein Bruder wurde Tierarzt, der zweite Bruder wurde Studienrat - genauso wie eine Schwester. Die beiden anderen Schwestern heirateten in gutbürgerliche Familien ein. Während seine Geschwister nach München, [[Nürnberg]] oder Duisburg umzogen, wohnte Albert Forster bis zum Schluss bei den Eltern in der Wohnung. | Der Gefängniswärter [[Christof Forster]] kam ursprünglich aus Ingolstadt. Er bewarb sich auf die Stelle im Fürther Gefängnis, die er in den Anfängen der 1900er Jahre antrat. Für seine Dienste als Gefängnisverwalter erhielt er [[1913]] die "Silberne Medaille des Verdienstordens der Bayerischen Krone" und [[1916]] das "Luitpold Kreuz". [[1924]] ging er im Alter von 69 Jahren in den Ruhestand und kehrte in seine alte Heimat nach Ingolstadt zurück. Die Geschwister Forsters ergriffen unterschiedliche Berufe. Ein Bruder wurde Tierarzt, der zweite Bruder wurde Studienrat - genauso wie eine Schwester. Die beiden anderen Schwestern heirateten in gutbürgerliche Familien ein. Während seine Geschwister nach München, [[Nürnberg]] oder Duisburg umzogen, wohnte Albert Forster bis zum Schluss bei den Eltern in der Wohnung. | ||
[[Datei:Gauleiter Albert Forster Gedicht SpVgg 1947.jpg|miniatur|links|Gedicht über die SpVgg Fürth von Albert Forster, 1947]] | [[Datei:Gauleiter Albert Forster Gedicht SpVgg 1947.jpg|miniatur|links|Gedicht über die SpVgg Fürth von Albert Forster, 1947]] | ||
Forster selbst besuchte von [[1908]] bis [[1912]] die Volksschule in Fürth. Anschließend wechselte er an das humanistische Gymnasium in der [[Königstraße 105]], dem heutigen [[Heinrich-Schliemann-Gymnasium]]. Er verließ [[1920]] nach nur acht Schuljahren die Schule mit der mittleren Reife, nachdem er das zweite und fünfte Schuljahr wiederholen musste. In seinem späteren Personalbogen versuchte Forster vermutlich, das Sitzenbleiben zu kaschieren, in dem er u. a. die Volksschulzeit von vier auf fünf Jahre verlängerte. Nach der Schule absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete anschließend im Bankfach (Bankhaus Brückner). In seiner Freizeit war er ein Fan der [[SpVgg Fürth]], welcher er [[1947]] in der Warschauer Todeszelle ein Gedicht widmete. | Forster selbst besuchte von [[1908]] bis [[1912]] die Volksschule in Fürth. Anschließend wechselte er an das humanistische Gymnasium in der [[Königstraße 105]], dem heutigen [[Heinrich-Schliemann-Gymnasium]]. Er verließ [[1920]] nach nur acht Schuljahren die Schule mit der mittleren Reife, nachdem er das zweite und fünfte Schuljahr wiederholen musste. In seinem späteren Personalbogen versuchte Forster vermutlich, das Sitzenbleiben zu kaschieren, in dem er u. a. die Volksschulzeit von vier auf fünf Jahre verlängerte. Nach der Schule absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete anschließend im Bankfach (Bankhaus Brückner). In seiner Freizeit war er ein Fan der [[SpVgg Greuther Fürth|SpVgg Fürth]], welcher er [[1947]] in der Warschauer Todeszelle ein Gedicht widmete. | ||
== Karriere in der NSDAP == | == Karriere in der NSDAP == | ||
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Als Parteiredner und fanatischer Anhänger der nationalsozialistischen Idee wird Forster bald über die Grenzen Frankens bekannt werden. Streicher und Hitler fördern Forster und schicken ihn zunächst als Abgeordneten im September [[1930]] nach Berlin in den Reichstag. Zuvor arbeitete Forster seit [[1928]] für die völkisch-antisemitische Angestelltengewerkschaft [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschnationaler_Handlungsgehilfen-Verband%20 Deutschnationaler Handlungsgehilfen-Verband], zuerst in [[Nürnberg]], später vorübergehend auch in Hamburg und zuletzt als Kreisgeschäftsführer des Kreises Unterelbe im Gau Nordmark.<ref>Reichstagshandbuch, V. Wahlperiode 1930, Hrsg. Bureau des Reichstags, Berlin 1930, S. 340 - [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00000005/images/index.html?nativeno=340 online]</ref> | Als Parteiredner und fanatischer Anhänger der nationalsozialistischen Idee wird Forster bald über die Grenzen Frankens bekannt werden. Streicher und Hitler fördern Forster und schicken ihn zunächst als Abgeordneten im September [[1930]] nach Berlin in den Reichstag. Zuvor arbeitete Forster seit [[1928]] für die völkisch-antisemitische Angestelltengewerkschaft [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschnationaler_Handlungsgehilfen-Verband%20 Deutschnationaler Handlungsgehilfen-Verband], zuerst in [[Nürnberg]], später vorübergehend auch in Hamburg und zuletzt als Kreisgeschäftsführer des Kreises Unterelbe im Gau Nordmark.<ref>Reichstagshandbuch, V. Wahlperiode 1930, Hrsg. Bureau des Reichstags, Berlin 1930, S. 340 - [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00000005/images/index.html?nativeno=340 online]</ref> | ||
Im Oktober [[1930]] wird Forster auf Empfehlung Hermann Görings als Gauleiter in die | Im Oktober [[1930]] wird Forster auf Empfehlung Hermann Görings als Gauleiter in die [[wikipedia:Freie Stadt Danzig|Freie Stadt Danzig]] geschickt. Mit organisatorischem Geschick, aber auch skrupellos und ohne die Scheu vor Rechtsbrüchen, setzt er die Interessen der Nationalsozialisten im Gau Danzig durch. Für die polnische und jüdische Bevölkerung bedeutet dies häufig Leid, Vertreibung und Tod. Ende August 1939 erklärte sich Forster selbst zum Staatsoberhaupt von Danzig und verfügte kurz nach dem deutschen Angriff auf die Westerplatte (Beginn des 2. Weltkrieges) am 1. September 1939 völkerrechtswidrig den Anschluss Danzigs an das Deutsche Reich. | ||
== Bezug zu Fürth nach 1930== | == Bezug zu Fürth nach 1930== | ||
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