Grab-Denkmal von 1872: Unterschied zwischen den Versionen

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Schon 3 Tage später fasste der Stadtmagistrat den Beschluss, das Angebot dankend abzulehnen, da die Stadt bei der Überlassung des Grabes schon die spätere Aufstellung eines Denkmals vorgesehen habe und dieses Vorhaben nun selbst angehen wolle, und teilte dies dem Bürgerverein mit. Die Vorstandschaft des Bürgervereins mit ihrem 1. Vorstand Georg Fortmeier zeigte sich verwundert: ''„… Nun dürfte dem verehrl. Magistrate aber bekannt sein, daß der Bürgerverein den Betrag hiefür durch ein Entré, an welches sich die Gesamtbürgerschaft beteiligt hat, erhoben hat und daß in der betreffenden Einladung der Zweck ganz genau angegeben war; daß demnach unser Verein diesen Betrag auch zunächst und den Wünschen der Geber entsprechend verwenden muß. Die unterfertigte Vorstandschaft kann sich das Zurückweisen ihres Anerbietens um so  weniger erklären, als die Berichte über die öffentlichen Magistratssitzungen nie ein Wort von einem solchen Vorhaben des verehrl. Stadtmagistrats etwas erwähnten & selbst Magistratsmitglieder erklären mußten, daß sie von einem solchen nichts gewußt hätten …“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/56: Schreiben vom 1. August 1871</ref> Doch bot man als für beide Seiten zweckdienliche Lösung die gesammelten 75 Gulden dem Stadtmagistrat als Beitrag zu einem Denkmal der Stadt an. Der Stadtmagistrat nahm die 75 Gulden „zu prunkvollerer Ausstattung des von der Stadtgemeinde zu setzen beabsichtigten Denkmals“ dankbar an.
Schon 3 Tage später fasste der Stadtmagistrat den Beschluss, das Angebot dankend abzulehnen, da die Stadt bei der Überlassung des Grabes schon die spätere Aufstellung eines Denkmals vorgesehen habe und dieses Vorhaben nun selbst angehen wolle, und teilte dies dem Bürgerverein mit. Die Vorstandschaft des Bürgervereins mit ihrem 1. Vorstand Georg Fortmeier zeigte sich verwundert: ''„… Nun dürfte dem verehrl. Magistrate aber bekannt sein, daß der Bürgerverein den Betrag hiefür durch ein Entré, an welches sich die Gesamtbürgerschaft beteiligt hat, erhoben hat und daß in der betreffenden Einladung der Zweck ganz genau angegeben war; daß demnach unser Verein diesen Betrag auch zunächst und den Wünschen der Geber entsprechend verwenden muß. Die unterfertigte Vorstandschaft kann sich das Zurückweisen ihres Anerbietens um so  weniger erklären, als die Berichte über die öffentlichen Magistratssitzungen nie ein Wort von einem solchen Vorhaben des verehrl. Stadtmagistrats etwas erwähnten & selbst Magistratsmitglieder erklären mußten, daß sie von einem solchen nichts gewußt hätten …“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/56: Schreiben vom 1. August 1871</ref> Doch bot man als für beide Seiten zweckdienliche Lösung die gesammelten 75 Gulden dem Stadtmagistrat als Beitrag zu einem Denkmal der Stadt an. Der Stadtmagistrat nahm die 75 Gulden „zu prunkvollerer Ausstattung des von der Stadtgemeinde zu setzen beabsichtigten Denkmals“ dankbar an.
   
   
Vorher war schon in der Sitzung des Stadtmagistrats am 13. Juli 1871 beschlossen worden, für die in Fürth heimatsberechtigten, dem Kriege 1870/71 zum Opfer gefallenen Angehörigen der Armee eine Gedenktafel in der [[Kirche St. Michael]] anzubringen und den städtischen Baurat [[Friedrich Friedreich]] mit einem Entwurf nebst Kostenvoranschlag zu beauftragen.<ref>Fürther Tagblatt vom  14. Juli 1871</ref> Offensichtlich bekam Friedreich nun auch noch den gleichen Auftrag für das Grabdenkmal, denn er erstellte einen Kostenanschlag mit genauer Beschreibung für beide Objekte, datiert vom 13. September 1871.<ref name ="Grabdenkmal"/> Unter dem Titel „Monument für die in Fürth verstorbenen und auf dem christlichen Kirchhofe begrabenen Soldaten des deutschen Heeres vom Krieg 1870/71“ ist als Grabfigur eine „Sitzende Viktoria von Rauch - Figur von Terracotta aus dem Etablissement von E. March in Charlottenburg“ aufgeführt<ref name ="Ohm">Barbara Ohm: Die Viktoria im Fürther Stadtpark, Fürther Geschichtsblätter 1/2004, S. 24</ref>, angesetzt waren dafür 132,30 Gulden; als Gesamtkosten waren 490 Gulden veranschlagt (letzten Endes wurden es 670 Gulden).<ref name ="Grabdenkmal"/> Im März [[1872]] fiel der Beschluss zur sofortigen Errichtung des Grabmonuments (und ebenso zur Aufstellung der Gedenktafel für die dem Krieg zum Opfer gefallenen Fürther Soldaten). Das Grabdenkmal war gerade am Johannistag (24. Juni) 1872 fertig und wurde mit Blumen geschmückt ohne Enthüllungsfeier zur allgemeinen Besichtigung freigegeben (die Gedenktafel wurde erst im August 1874 fertig und am 2. September [[1874]] im Hauptportal des [[Rathaus]]es enthüllt). Der Schmuck der Gräber am Johannistage mit Kränzen und Blumen war in Fürth damals Sitte.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/56: Bericht der Stadt vom 27. Februar 1875 an die Kgl. Commandantur Ansbach für eine Veröffentlichung des Staatsanzeigers über die Denkmäler in Bayern für die Gefallenen des Krieges 1870/71</ref> Im September 1872 ließ die Stadt noch ein Gitter um die Grabanlage errichten.
Vorher war schon in der Sitzung des Stadtmagistrats am 13. Juli 1871 beschlossen worden, für die in Fürth heimatsberechtigten, dem Kriege 1870/71 zum Opfer gefallenen Angehörigen der Armee eine Gedenktafel in der [[Kirche St. Michael]] anzubringen und den städtischen Baurat [[Friedrich Friedreich]] mit einem Entwurf nebst Kostenvoranschlag zu beauftragen.<ref>Fürther Tagblatt vom  14. Juli 1871</ref> Offensichtlich bekam Friedreich nun auch noch den gleichen Auftrag für das Grabdenkmal, denn er erstellte einen Kostenanschlag mit genauer Beschreibung für beide Objekte, datiert vom 13. September 1871.<ref name ="Grabdenkmal"/> Unter dem Titel „Monument für die in Fürth verstorbenen und auf dem christlichen Kirchhofe begrabenen Soldaten des deutschen Heeres vom Krieg 1870/71“ ist als Grabfigur eine „Sitzende Viktoria von Rauch Figur von Terracotta aus dem Etablissement von [[wikipedia:Ernst March|E. March]] in Charlottenburg“ aufgeführt<ref name ="Ohm">Barbara Ohm: Die Viktoria im Fürther Stadtpark, Fürther Geschichtsblätter 1/2004, S. 24</ref>, angesetzt waren dafür 132,30 Gulden; als Gesamtkosten waren 490 Gulden veranschlagt (letzten Endes wurden es 670 Gulden).<ref name ="Grabdenkmal"/> Im März [[1872]] fiel der Beschluss zur sofortigen Errichtung des Grabmonuments (und ebenso zur Aufstellung der Gedenktafel für die dem Krieg zum Opfer gefallenen Fürther Soldaten). Das Grabdenkmal war gerade am Johannistag (24. Juni) 1872 fertig und wurde mit Blumen geschmückt ohne Enthüllungsfeier zur allgemeinen Besichtigung freigegeben (die Gedenktafel wurde erst im August 1874 fertig und am 2. September [[1874]] im Hauptportal des [[Rathaus]]es enthüllt). Der Schmuck der Gräber am Johannistage mit Kränzen und Blumen war in Fürth damals Sitte.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/56: Bericht der Stadt vom 27. Februar 1875 an die Kgl. Commandantur Ansbach für eine Veröffentlichung des Staatsanzeigers über die Denkmäler in Bayern für die Gefallenen des Krieges 1870/71</ref> Im September 1872 ließ die Stadt noch ein Gitter um die Grabanlage errichten.


Das Denkmal wurde alljährlich am Johannistage auf Kosten der Gemeinde mit Blumen und Kränzen geschmückt.<ref name="Fronmüller">[[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller]]: [[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Chronik der Stadt Fürth]], 1887, S. 403</ref>
Das Denkmal wurde alljährlich am Johannistage auf Kosten der Gemeinde mit Blumen und Kränzen geschmückt.<ref name="Fronmüller">[[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller]]: [[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Chronik der Stadt Fürth]], 1887, S. 403</ref>
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=== Gestaltung ===
=== Gestaltung ===
Auf einem hohen Postament aus Sandstein befindet sich eine Terracotta-Statue der sitzenden Siegesgöttin Victoria. Vorbild der Terracotta-Statue ist die klassizistische Mamorstatue „Kranzwerfende Viktoria“, die der Bildhauer Christian Daniel Rauch in den Jahren 1838 bis 1845 schuf und sich früher im Berliner Stadtschloss befand. Auf dem Gesims des Postaments ist auf 3 Seiten in den Sandstein in Großbuchstaben als Inschrift eingehauen: „Zum ehrenden Andenken | an die hier ruhenden Krieger | errichtet v. d. Stadt Fürth“.
Auf einem hohen Postament aus Sandstein befindet sich eine Terracotta-Statue der sitzenden Siegesgöttin Victoria. Vorbild der Terracotta-Statue ist die klassizistische Mamorstatue „[[wikipedia:Kranzwerfende Viktoria|Kranzwerfende Viktoria]]“, die der Bildhauer [[wikipedia:Christian Daniel Rauch|Christian Daniel Rauch]] in den Jahren 1838 bis 1845 schuf und sich früher im Berliner Stadtschloss befand. Auf dem Gesims des Postaments ist auf 3 Seiten in den Sandstein in Großbuchstaben als Inschrift eingehauen: „Zum ehrenden Andenken | an die hier ruhenden Krieger | errichtet v. d. Stadt Fürth“.
Auf der Vorderseite des Sandsteinsockels ist eine Inschriftenplatte aus schwarzem Mamor angebracht, die die sechs Soldaten verzeichnet, die hier im gemeinschaftlichen Grab ruhen:<ref name="Fronmüller"/>
Auf der Vorderseite des Sandsteinsockels ist eine Inschriftenplatte aus schwarzem Mamor angebracht, die die sechs Soldaten verzeichnet, die hier im gemeinschaftlichen Grab ruhen:<ref name="Fronmüller"/>


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