Bernhard Purin: Unterschied zwischen den Versionen

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== Karriere ==
== Karriere ==
Bernhard Purin war ein Sohn des österreichischen Architekten Hans Purin (1933–2010) und ein Enkel des österreichischen Malers Hans Purin (1898–1989).<ref>{{Quelle Wikipedia|Bernhard Purin}}</ref> Er studierte von [[1985]] bis [[1990]] ''Empirische Kulturwissenschaft'' und ''Neuere Geschichte'' in Tübingen. [[1995]] kam der damalige Kurator am Jüdischen Museum Wien nach Franken um das Jüdische Museum mit den beiden Häusern Schnaittach (Eröffnung: [[1996]])<ref>Isabel Krieger: ''Jüdisches Museum in Schnaittach ist 20 Jahre alt. Einst eine Synagoge''. In: n-land.de, Medienverbund Nürnberger Land GmbH & Co. KG, Hersbruck, vom 19. Mai 2016, aufgerufen am 25. Oktober 2025 - [https://n-land.de/lokales/schnaittach/einst-eine-synagoge online]</ref> und Fürth (Eröffnung: 1999) aufzubauen. Erfahrung hatte er hierfür 1990-1991 als Projektleiter für den Aufbau des Jüdischen Museum Hohenems gesammelt.
Bernhard Purin war ein Sohn des österreichischen Architekten Hans Purin (1933–2010) und ein Enkel des österreichischen Malers Hans Purin (1898–1989).<ref name="Wp">{{Quelle Wikipedia|Bernhard Purin}}</ref> Er studierte von [[1985]] bis [[1990]] ''Empirische Kulturwissenschaft'' und ''Neuere Geschichte'' in Tübingen. [[1995]] kam der damalige Kurator am Jüdischen Museum Wien nach Franken um das Jüdische Museum mit den beiden Häusern Schnaittach (Eröffnung: [[1996]])<ref>Isabel Krieger: ''Jüdisches Museum in Schnaittach ist 20 Jahre alt. Einst eine Synagoge''. In: n-land.de, Medienverbund Nürnberger Land GmbH & Co. KG, Hersbruck, vom 19. Mai 2016, aufgerufen am 25. Oktober 2025 - [https://n-land.de/lokales/schnaittach/einst-eine-synagoge online]</ref> und Fürth (Eröffnung: [[1999]]) aufzubauen. Erfahrung hatte er hierfür 1990-1991 als Projektleiter für den Aufbau des Jüdischen Museum Hohenems in Vorarlberg/Österreich gesammelt.
 
Purin wurde 2003 von der Stadt München zum Gründungsdirektor des Jüdischen Museums München berufen, das er 2007 eröffnen konnte und dessen Leitung er bis zuletzt innehatte.<ref>''Mit einer gewissen Heiterkeit''. In: Merkur.de, Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG, München; vom 9. Februar 2007, aufgerufen am 25. Oktober 2025 - [https://www.merkur.de/kultur/einer-gewissen-heiterkeit-289451.html online]</ref><ref name="Wp" /><ref>''1963–2024. Österreichischer Kulturwissenschafter Bernhard Purin gestorben''. In: vom 20. Februar 2024, abgerufen am 25. Oktober 2025 - [https://www.derstandard.de/story/3000000208258/oesterreichischer-kulturwissenschafter-bernhard-purin-gestorben online]</ref>
 
Purin starb unerwartet im Alter von 60 Jahren. Er lebte zuletzt in München und Rosenburg (Niederösterreich) und wurde am Friedhof Mariahilf in Bregenz bestattet.<ref>Todesanzeige von Bernhard Purin. In: todesanzeigen.vn.at. 17. März 2024, abgerufen am 25. Oktober 2025 - [https://todesanzeigen.vn.at/todesanzeige/bernhard-purin-17-03-2024 online]</ref><ref name="Wp" />


== Wirken und Kritik in Fürth ==
== Wirken und Kritik in Fürth ==
Purin, der vielen als ''ironiebegabt, zuweilen ätzend-sarkastisch'' galt<ref name="Fürther Nachrichten160909">Matthias Boll: "Ort der Aufklärung - Das Jüdische Museum in Fürth wird zehn Jahre alt", Fürther Nachrichten vom 16. September 2009</ref>, geriet mit seinem Konzept des Ortes „ständiger Auseinandersetzung“ immer wieder in heftigen Streit mit den Führungsgruppen der [[Fiorda|israelitischen Kultusgemeinden Fürths]] und [[Nürnberg]]s.<ref name="Welt">Eva-Maria Graw: ''Streit um Jüdisches Museum eskaliert''. In: Welt online, Axel Springer Deutschland GmbH, Berlin; vom 10. März 2001, aufgerufen am 25. Oktober 2025 - [http://www.welt.de/print-welt/article438765/Streit_um_Juedisches_Museum_eskaliert.html online]</ref> Wiederholt forderten sie seinen Rücktritt. Höhepunkte waren 2001 die kommentierte Vorführung des [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|nationalsozialistischen]] Propagandafilms „Jud Süß“<ref>[[Joseph Süß Oppenheimer]] - auch diffamierend Jud Süß - (geb. Februar oder März 1698 in Heidelberg; gest. 4. Februar 1738 bei Stuttgart am Galgen), war Finanzberater (Hoffaktor) des Herzogs Karl Alexander von Württemberg. Es existiert die Vermutung, dass Joseph Süß Oppenheimer auf dem [[Alter Jüdischer Friedhof|Alten Jüdischen Friedhof]] in Fürth beerdigt wurde, was aber nach heutigem Stand weder belegt noch widerlegt werden kann. 1940 wurde der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|nationalsozialistische]] Propagandafilm [[wikipedia:Jud Süß (1940)|„Jud Süß“]] gedreht, der die historischen Tatsachen im antisemitischen Sinn verändert indem Joseph Süß Oppenheimer alle antisemitischen Stereotypen wie Habgier, Feigheit, Hinterlist, sexuelle Bedrohung arischer Frauen, Ausbeuterei bis hin zur jüdischen Weltverschwörung zugeordnet wurden. Quelle: ''[https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/kunst-und-kultur/film-jud-suess Der Film "Jud Süß"]''. In: LeMO, Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin, aufgerufen am 25. Oktober 2025</ref><ref>Andrea Übelhack: ''Streit in Fürth geht weiter: Darf ein Museum den Nazifilm "Jud Süß" zeigen?'' In: haGalil.com, haGalil e.V., München; vom 13. Februer 2001, aufgerufen am 25. Oktober 2025 - [https://www.hagalil.com/archiv/2001/02/jud-suess.htm online]</ref><ref>Martin Droschke: ''Polizeischutz für Propaganda''. In: taz.de, taz Verlags u. Vertriebs GmbH, Berlin; vom 27. Februar 2001, aufgerufen am 25. Oktober 2025 - [https://taz.de/Polizeischutz-fuer-Propaganda/!1185561/ online]</ref> und 2002 die satirische Ausstellung ''Feinkost Adam''&copy; der jüdischen Künstlerin [[wikipedia:Anna Adam|Anna Adam]].<ref>''Die Begleittexte zu FEINKOST ADAM. Eine Dokumentation zur Ausstellung im jüdischen Museum Fürth''. In: haGalil.com, haGalil e.V., München; vom 9. April 2002, aufgerufen am 25. Oktober 2025 - [http://www.judentum.net/kultur/adam-2.htm online]</ref><ref>Philipp Gessler: ''Unnormal bittere Feinkost''. In: taz.de, taz Verlags u. Vertriebs GmbH, Berlin; vom 6. Juni 2002, aufgerufen am 25. Oktober 2025 - [https://taz.de/Unnormal-bittere-Feinkost/!1106377/ online]</ref><ref name="SZ" /> Diese Kontroversen überschatteten Purins Erfolge, wie den 2002 nur knapp verpassten „Europäischen Museumspreis“ und seine Vorstandsmitgliedschaft in der ''Association of European Jewish Museums'' (2001-2007). Während seiner Amtszeit vermochte sich Purin stets gegen die Gemeinden durchzusetzen und die Unabhängigkeit der konzeptionellen Darstellung zu wahren. Jedoch kommentiert er seinen Weggang 2003 mit den Worten: „Ich verlasse ein sinkendes Schiff“.<ref name="Fürther Nachrichten160909"/>
Purin, der vielen als ''ironiebegabt, zuweilen ätzend-sarkastisch'' galt<ref name="Fürther Nachrichten160909">Matthias Boll: "Ort der Aufklärung - Das Jüdische Museum in Fürth wird zehn Jahre alt", Fürther Nachrichten vom 16. September 2009</ref>, geriet mit seinem Konzept des Ortes „ständiger Auseinandersetzung“ immer wieder in heftigen Streit mit den Führungsgruppen der [[Fiorda|israelitischen Kultusgemeinden Fürths]] und [[Nürnberg]]s.<ref name="Welt">Eva-Maria Graw: ''Streit um Jüdisches Museum eskaliert''. In: Welt online, Axel Springer Deutschland GmbH, Berlin; vom 10. März 2001, aufgerufen am 25. Oktober 2025 - [http://www.welt.de/print-welt/article438765/Streit_um_Juedisches_Museum_eskaliert.html online]</ref> Wiederholt forderten sie seinen Rücktritt. Höhepunkte waren 2001 die kommentierte Vorführung des [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|nationalsozialistischen]] Propagandafilms „Jud Süß“<ref>[[Joseph Süß Oppenheimer]] - auch diffamierend Jud Süß - (geb. Februar oder März 1698 in Heidelberg; gest. 4. Februar 1738 bei Stuttgart am Galgen), war Finanzberater (Hoffaktor) des Herzogs Karl Alexander von Württemberg. Es existiert die Vermutung, dass Joseph Süß Oppenheimer auf dem [[Alter Jüdischer Friedhof|Alten Jüdischen Friedhof]] in Fürth beerdigt wurde, was aber nach heutigem Stand weder belegt noch widerlegt werden kann. 1940 wurde der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|nationalsozialistische]] Propagandafilm [[wikipedia:Jud Süß (1940)|„Jud Süß“]] gedreht, der die historischen Tatsachen im antisemitischen Sinn verändert indem Joseph Süß Oppenheimer alle antisemitischen Stereotypen wie Habgier, Feigheit, Hinterlist, sexuelle Bedrohung arischer Frauen, Ausbeuterei bis hin zur jüdischen Weltverschwörung zugeordnet wurden. Quelle: ''[https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/kunst-und-kultur/film-jud-suess Der Film "Jud Süß"]''. In: LeMO, Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin, aufgerufen am 25. Oktober 2025</ref><ref>Andrea Übelhack: ''Streit in Fürth geht weiter: Darf ein Museum den Nazifilm "Jud Süß" zeigen?'' In: haGalil.com, haGalil e.V., München; vom 13. Februer 2001, aufgerufen am 25. Oktober 2025 - [https://www.hagalil.com/archiv/2001/02/jud-suess.htm online]</ref><ref>Martin Droschke: ''Polizeischutz für Propaganda''. In: taz.de, taz Verlags u. Vertriebs GmbH, Berlin; vom 27. Februar 2001, aufgerufen am 25. Oktober 2025 - [https://taz.de/Polizeischutz-fuer-Propaganda/!1185561/ online]</ref><ref>Lionel Richard: ''Der Jude Süß''. In: Le Monde diplomatique, Verlag Deutschland: taz Entwicklungs GmbH & Co.Medien KG, Berlin; vom 14. September 2001, vom 25. Oktober 2025 - [https://monde-diplomatique.de/artikel/!1151533 online]</ref> und 2002 die satirische Ausstellung ''Feinkost Adam''&copy; der jüdischen Künstlerin [[wikipedia:Anna Adam|Anna Adam]].<ref>''Die Begleittexte zu FEINKOST ADAM. Eine Dokumentation zur Ausstellung im jüdischen Museum Fürth''. In: haGalil.com, haGalil e.V., München; vom 9. April 2002, aufgerufen am 25. Oktober 2025 - [http://www.judentum.net/kultur/adam-2.htm online]</ref><ref>Philipp Gessler: ''Unnormal bittere Feinkost''. In: taz.de, taz Verlags u. Vertriebs GmbH, Berlin; vom 6. Juni 2002, aufgerufen am 25. Oktober 2025 - [https://taz.de/Unnormal-bittere-Feinkost/!1106377/ online]</ref><ref name="SZ" /> Diese Kontroversen überschatteten Purins Erfolge, wie den 2002 nur knapp verpassten „Europäischen Museumspreis“ und seine Vorstandsmitgliedschaft in der ''Association of European Jewish Museums'' (2001-2007). Während seiner Amtszeit vermochte sich Purin stets gegen die Gemeinden durchzusetzen und die Unabhängigkeit der konzeptionellen Darstellung zu wahren. Jedoch kommentiert er seinen Weggang 2003 mit den Worten: „Ich verlasse ein sinkendes Schiff“.<ref name="Fürther Nachrichten160909"/>


In einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen äußerte er sich später zum Konflikt:
In einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen äußerte er sich später zum Konflikt:
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==Weblinks==
==Weblinks==
* [[wikipedia:Bernhard Purin|Bernhard Purin]] ''(Wikipedia)''
* [[wikipedia:Bernhard Purin|Bernhard Purin]] ''(Wikipedia)''
* ''Traueranzeige'' in trauer.nn.de vom 24. Februar 2024 - [[https://trauer.nn.de/traueranzeige/bernhard-purin online]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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