Person
Wilhelm Weigmann
Vorname
Wilhelm
Nachname
Weigmann
Geschlecht
männlich
Abw. Namen
Leonhard Wilhelm Friedrich Weigmann
Geburtsdatum
20. März 1874
Geburtsort
Fürth
Todesdatum
29. April 1939
Todesort
München
Beruf
Diplom-Ingenieur, Professor, Baubeamter
Religion
evangelisch-lutherisch
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Leonhard Wilhelm Friedrich Weigmann (geb. 20. März 1874 in Fürth[1]; gest. 29. April 1939 in München[2]) war ein Wasserbauingenieur und hoher bayerischer Baubeamter.

Leben

Er kam als viertes Kind bzw. dritter Sohn des Gastwirts und Ökonomen Friedrich („Fritz“) Weigmann (1836–1883) und dessen Ehefrau Amalia Friederika, geborene Gran (1843–1920) im Haus Marktplatz 16 (ab 1890 Marktplatz 2) – im Fürther Gasthof Zum Goldenen Schwan – zur Welt. Taufpate war der Pappenheimer Gastwirt Leonhard Wilhelm Krap.[1]

Als Wilhelm Weigmann 9 Jahre alt war, starb sein Vater. Wie die Mutter ihre Kinder großzog ist derzeit unbekannt. Mit Beginn des Wintersemesters 1892, im Alter von 18 Jahren, begann Wilhelm sein Studium des Bauingenieurwesens an der kgl. Technischen Hochschule in München. Er erhielt bei namhaften Hochschullehrern wie Franz Kreuter, Wilhelm Dietz, Max Schmidt u. a. eine solide Ausbildung. Mit Ende des Sommersemesters 1895 schloss er sein Studium als Diplom-Ingenieur ab.[3]

Vermutlich trat er bald darauf in den königlich bayerischen Staatsbaudienst ein. Seine erste bekannte Station war um 1898 Ingolstadt, wo er als „Bezirks-Kultur-Ingenieur“ tätig war. Nachdem ab 1908 in Bayern neben den herkömmlichen Straßen- und Flussbauämtern eigenständige Kulturbauämter[4] eingerichtet wurden, versetzte man ihn in diesem Jahr in gleicher Diensteigenschaft nach Würzburg.[5] Kurz darauf wurde Weigmann zum Vorstand des Kulturbauamts Würzburg berufen.[6] Nach ca. 3 ½ Jahren wurde er zum Regierungs- und Baurat befördert und bei der kgl. Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg eingesetzt.[7] Während seiner Würzburger Zeit, seit 1910, war Weigmann Mitglied der Sektion Würzburg des Alpenvereins, in 1916/17 engagierte er sich als Beisitzer.[8][9]

Anfang 1917 berief man ihn in die Oberste Baubehörde im kgl. Staatsministerium des Innern in München[10][11], wo er eine erstaunliche Karriere hinlegte. Kurz nach Eintritt wurde er zum Oberregierungsrat befördert.[12] Im gleichen Jahr erhielt Weigmann den Verdienstorden vom Heiligen Michael IV. Klasse mit Krone.[13] Zwei Jahre später, im September 1919, rückte er zum Ministerialrat bei der Obersten Baubehörde auf.[14] In den 1920er Jahren wurde er auch zum Professor an der Technischen Hochschule München berufen. Alsdann wurde Weigmann Ministerialdirektor und 1932 zum Leiter der Obersten Baubehörde ernannt.[15] Die Stadt Fürth nahm diese Ernennung wohl zum Anlass, eine entsprechende Straßenbenennung vorzunehmen. Zwar ist die Weigmannstraße nicht ihm allein, sondern insgesamt der in Fürth alteingesessen Familie und ihrer namhaften Vertreter zugedacht worden, aber der Zusammenhang ist offenkundig. Prof. Weigmann richtete für die Straßenbenennung ein Dankschreiben an den Stadtrat und spendete für das geplante Heimatmuseum.[16]

Da er als der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) nahestehend galt, wurde Ministerialdirektor Weigmann 1935 aus politischen Gründen versetzt.

Ministerialdirektor Professor Wilhelm Weigmann war langjähriger Vertreter des Staatsministeriums des Innern und Obersten Baubehörde im Bayerischen Landesausschuss für Naturpflege.[17]

[…]

Veröffentlichungen

  • Wilhelm Weigmann: Sammlung der für den bayer. Kulturbaudienst einschlägigen gesetzlichen und sonstigen Vorschriften nebst e. Anh. über wichtige Entscheidungen d. Verwaltgsgerichtshofes u. d. Obersten Landesgerichtes, sowie e. Verz. d. Heil- u. Solquellen Bayerns; Piloty & Loehle, München 1931, 2. Aufl.
  • Prof. Weigmann: Aus dem wasserbaulichen Arbeitsgebiet der bayerischen Staatsbauverwaltung; Die Bautechnik vom 23. Aug. 1935, 13. Jg., Heft 36, S. 483–487; vom 6. Sept. 1935, Heft 38, S. 506–509; vom 20. Sept. 1935, Heft 40, S. 532–533; vom 18. Okt. 1935, Heft 45, S. 611–613; vom 8. Nov. 1935, Heft 48, S. 643–646; vom 13. Dez. 1935, Heft 54, S. 739–742; vom 20. Dez. 1935, Heft 55, S. 753–759

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1872–1875, S. 374
  2. Standesamt München II, Sterbebuch Nr. 1939/1011
  3. Personalstand der Technischen Hochschule München, Wintersemester 1892/93 bis Sommersemester 1895
  4. 1939 wurden Kulturbauämter in Wasserwirtschaftsämter umbenannt, siehe Wasserwirtschaftsamt (Wikipedia)
  5. Zentralblatt der Bauverwaltung vom 5. Sept. 1908, 28. Jg., Nr. 71, S. 477
  6. Zentralblatt der Bauverwaltung vom 30. Jan. 1909, 29. Jg., Nr. 9, S. 62
  7. Zentralblatt der Bauverwaltung vom 19. Okt. 1912, 32. Jg., Nr. 85, S. 549
  8. 40. Jahres-Bericht der Sektion Würzburg des Deuschen u. Österreichischen Alpen-Vereins für das Jahr 1916, Würzburg 1917
  9. Josef Stegner: Werdegang, Wirken und Aufgaben der Sektion Würzburg 1876–1926, Festschrift des Alpenvereins Würzburg
  10. siehe auch Erläuterungen zur Behörde im Lexikon Bayerns
  11. Zentralblatt der Bauverwaltung vom 10. Feb. 1917, 37. Jg., Nr. 13, S. 74
  12. Zentralblatt der Bauverwaltung vom 5. Mai 1917, 37. Jg., Nr. 37, S. 237
  13. Zentralblatt der Bauverwaltung vom 29. Sept. 1917, 37. Jg., Nr. 79, S. 498
  14. Zentralblatt der Bauverwaltung vom 13. Sept. 1919, 39. Jg., Nr. 75, S. 445
  15. siehe Leiter der Obersten Baubehörde in Bayern (Wikipedia)
  16. Stadtratsprotokoll der Sitzung vom 7. Juli 1932; StadtAFÜ Sign.-Nr. StR 1932 b - 1
  17. Gertrud Fluhr-Meyer, Evelin Köstler: „Bayerischer Landesausschuss für Naturpflege“ (1905 bis 1936), Laufer Spezialbeiträge 1/06, Sammelband 100 Jahre kooperativer Naturschutz in Bayern (1906–2006), Teil 3, S. 90

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