Postkarte

Aus FürthWiki
Korrespondenzkarte aus Fürth um 1898

Postkarten, ursprünglich auch Korrespondenzkarten genannt, sind in der Regel rechteckige Karten, meist aus Karton, die als offen lesbare Mitteilungen per Post verschickt werden. Dabei waren die Postgebühren häufig niedriger als für einen Brief. Am 1. März 1872 wurde die Correspondenzkarte in Deutschland in Postkarte umbenannt. Nach einer Anfangszeit mit hohem Postkarten-Aufkommen kam es zu einem Rückgang, bis im Juli 1872 das Porto gegenüber dem Briefporto halbiert wurde. Seit dem 1. Januar 1873 wurden Postkarten mit eingedruckten Postwertzeichen (Ganzsache) im Königreich Bayern und im Deutschen Reich von der Post verkauft.[1]

Allgemeine Geschichte der Post-/Ansichtskarte

Die ersten Postkarten wurden 1861 in den USA für den privaten und gesetzlichen Bereich zugelassen. In Europa wurden sie postamtlich zum ersten Mal am 1. Oktober 1869 in Österreich-Ungarn mit der Bezeichnung „Correspondenzkarte“ eingeführt. Dabei konnten die Postkarten zunächst national und international lediglich auf Basis zweiseitiger Abkommen verschickt werden. Ab 1878 konnten sie in die meisten Länder der Erde gesandt werden.

Im Gegensatz zur Postkarte ist eine Ansichtskarte mit einem Bilddruck oder Foto auf der Rückseite versehen. Die Ansichtskarte wird manchmal nicht ganz korrekt als Bildpostkarte bezeichnet, da es zudem eine eigenständige Form der Postkarten mit diesem Namen gibt. Ab etwa 1896 setzte sich die Ansichtskarte, nicht zuletzt durch die Nutzung neuerer Druckverfahren, im großen Stil durch. Ab dieser Zeit wurde hauptsächlich das mehrfarbige Druckverfahren der Chromolithografie verwendet; zuvor waren Ansichtskarten fast immer einfarbig, oft in Sepiatönen bedruckt. Die Karten waren zu einem relativ geringen Preis erhältlich und die Bilder ersparten das Schreiben längerer Städte- oder Landschaftsbeschreibungen. In vielen Tabak- und Schreibwarenläden waren Ansichtskarten zu kaufen. Etwa ab 1900 kamen zunehmend Fotodruckverfahren und weitere modernere Druckverfahren zum Einsatz.[2]

Postkarten in Fürth

Gruß aus Fürth - beliebtes Fotomotiv noch einfarbig, Sept. 1897
Gleiches Motiv - nur dieses Mal in Farbe, ebenfalls Sept 1897

Die ersten Postkarten in Fürth lassen sich ab den 1880er Jahren finden, während die ersten Ansichtskarten häufig erst in den 1890er Jahren erschienen. Dabei wurden häufig die gleichen Motive in unterschiedlichen Variationen einfarbig oder farbig in den Umlauf gebracht. Die ersten Ansichtskarten sind stets gemalt gewesen, fotografierte Motive tauchen erst Ende der 1890er Jahre auf.

Häufig wiederkehrendes Motiv - das Stadttheater, hier zum Erföffnungstag 1902

Beliebte Motive um 1890–1900 waren u. a. vor allem:

Erst mit der aufkommenden Fotografie und den neueren Druckverfahren ab 1900 und den damit leichteren technischen Formaten und Möglichkeiten ändern sich die Motive, sowohl inhaltlich als auch technisch. So wurden die ersten Ansichtskarten in Farbe gedruckt, oder es fanden sich auch nur geringe Auflagen als sog. „Echt-Fotografie-Karte“, in der u. a. Gaststätten oder Unternehmen auf sich aufmerksam machten. Spätestens ab den 1930er Jahren sind Postkarten in großen Mengen für geringes Geld erhältlich.

Beliebtes Fürther Postkartenmotiv - Blick in die Schwabacher Straße - im Hintergrund das Rathaus, 1917

Beliebte Motive in unzähligen Formen und Varianten in der Zeit von 1900 bis 1920 waren u. a.:

Ansichtskarten als Sammelobjekt

Ansichtskarten waren von jeher Sammlerstücke, zunächst wegen der Briefmarken auf der Rückseite, aber auch wegen der Motive auf der Vorderseite. Die Sammler solcher Karten werden allgemein als Philokartisten bezeichnet. Der weitaus überwiegende Anteil der Ansichtskartensammler sind Heimatsammler, die hauptsächlich Ansichten ihrer regionalen Umgebung sammeln. Das Ziel von vielen Heimatsammlern ist es, möglichst alle Ansichtskarten ihres Heimatortes oder einen historisch möglichst aussagekräftigen Querschnitt davon zu sammeln.[3]

Im Wesentlichen lässt sich ganz allgemein sagen, dass das Alter einer Ansichtskarte keinen verlässlichen „Wert“ darstellt. So werden häufig in Onlinebörsen und Auktionshäusern wie z. B. eBay Ansichtskarten um 1890/1900 für deutlich unter 10 Euro gehandelt (je nach Erhaltungszustand), da auch hier schon die Ansichtskarten in sehr hohen Stückzahlen im Umlauf waren und sind. Nahezu alle Ansichtskarten nach 1945 haben für den Sammler kaum einen materiellen Wert und werden in der Regel für deutlich unter 10 Euro gehandelt.

Für den Preis einer Ansichtskarte (auch mit Fürther Motiven) sind vielmehr die Verfügbarkeit bzw. das Motiv häufig ausschlaggebend. Weiterhin spielt der zeitliche Kontext eine Rolle – und natürlich regelt hier der Markt den Preis. Für bestimmte Motive und Themen gibt es nicht nur in Fürth, trotz Fürth-Motiv, sondern auch außerhalb des Stadtgebietes einen Sammlermarkt, womit die Zahl der potenziellen Käufer – und somit auch der Preis – steigt.

Ein Sammlerstück: Aufklapp-Postkarte zur Kirchweih, um 1905

So sind insbesondere folgende Motive – auch über die Stadtgrenze hinaus – gesucht, und werden zum Teil für hohe zwei- bis dreistellige Euro-Summen gehandelt:

  • Motive mit der Spielvereinigung bzw. deren Mannschaft/Spieler, insbesondere bis 1945. Das ist für Sammler von Sportvereinen besonders interessant inkl. für Fans des Vereins.
  • Motive mit Bezug zum 1. und 2. Weltkrieg. Für alles was mit Militaria zu tun hat, gibt es einen sehr sehr großen Sammlerkreis – weltweit.
  • Motive mit Bezug zum Nationalsozialismus. „Leider“ wird alles, was mit dem Nationalsozialismus zu tun hat, gerne gesammelt, auch von Sammlern, mit denen man vielleicht wenig bis gar nicht etwas zu tun haben möchte.
  • Motive mit Bezug zum Brauwesen, vor allem vor dem 2. Weltkrieg. Für das Brauwesen allgemein – aber speziell für das Fürther Brauwesen – gibt es eine Vielzahl von Sammlern in und um Fürth.
  • Motive mit Judica-Bezug. Der Sammlermarkt ist sehr überschaubar, und umso überschaubarer ist die Verfügbarkeit von Ansichtskarten mit Motiven aus dem jüdischen Leben – was den Preis hebt.
  • Sog. Foto-Echtkarten mit geringer Auflage, meist von einzelnen Gebäuden/Firmen/Gaststätten. Hier beschränken sich die Sammler weitestgehend auf den örtlichen Bereich, allerdings sind diese Art der Karten nur in geringer Stückzahl auf den Markt und setzen gute Ortsbekenntnisse voraus, da nur selten auf den Karten beschrieben wird, was zu sehen ist. Der Rückschluss ist oft nur durch das Motiv gegeben (Gaststätte, Beschriftung, Architektur, Hausnummer, Hintergrund etc.)
  • Kirchweih-Postkarten – Da diese häufig nur in geringer Stückzahl erschienen, es dafür aber unzählige Motive gibt, ist das Sammelgebiet riesig. Alleine zur Fürther Kirchweih gibt es für den Zeitraum zwischen 1890 und 1930 ca. 200 Postkarten.
  • Motive mit Zeppelin bis 1945 – Die Zahl der Sammler ist weltweit groß, die dieses Motiv sammeln und die Zeit, in der es solche Karten gab, ist begrenzt.
  • Sonderansichtskarten, z. B. mit ausklappbaren Elementen oder veränderbaren Motiven. Diese Karten waren schon beim Einkauf nicht günstig, nur in geringer Stückzahl vorhanden und gingen meist durch deren Nutzung kaputt. Umso „kostbarer“ sind noch gut erhaltene Exemplare.
  • Motive von heutigen Vororten, also Burgfarrnbach, Atzenhof, Mannhof, Poppenreuth, etc. wurden oft nur in kleiner Stückzahl gehandelt und haben selten die Zeit überlebt.
  • Ansichtskarten, auf denen „bekannte“ Persönlichkeiten unterschrieben oder diese beschrieben haben.
Die aktuell vermutlich "teuerste" Ansichtskarte mit Fürth-Motiv aus dem Jahr 1910 - mit dem Abbild der jüd. Synagoge

Die aktuell (Stand 2025) bekannte und „teuerste“ Ansichtskarte mit Fürther Motiv dürfte eine Ansichtskarte vom alten Schulhof (Synagoge) aus dem Jahr 1910 sein, die bei einem Auktionshaus Anfang der 2020er Jahre für knapp 1.000 Euro verkauft wurde. Ansichtskarten mit Bezug zum Nationalsozialismus und Hakenkreuzen werden häufig ab 30 bis 300 + X Euro im Handel gehandelt. Auch Ansichtskarten von der Fürther Kirchweih vor 1930 werden in der Regel nicht unter 30 Euro verkauft – auch hier gibt es Ausreißer nach oben für mittlere zwei- bis dreistellige Summen.

Sonderformate: Dioramen, ca. 1838

Eine Sonderform der „Ansichtskarte“ sind sog. Dioramen, also perforierte Ansichtskarten, die gestaffelt hintereinander gesteckt wurden und somit dreidimensional eine Szene abbildeten. Hier sind insbesondere die beiden Dioramen zur ersten Eisenbahnfahrt zwischen Nürnberg und Fürth zu nennen. Diese beiden Sammlerstücke sind extrem gesucht und begehrt, sodass sie im Handel (sofern überhaupt verfügbar und Zustand) in der Regel nicht unter 1.000 Euro zu haben sind.

Sammler in Fürth

Die Sammler in Fürth möchten in der Regel nicht öffentlich mit Namen genannt werden, allerdings kennen sich die Sammler untereinander gut, da diese häufig ihre doppelten Postkarten untereinander tauschen. Die größte Sammlung hat vermutlich ein Sammler aus der westlichen Innenstadt, die ca. 5.000 Karten mit Fürth-Motiven umfasst. Bekannt sind in Fürth rund etwas mehr als eine handvoll Sammler, die jeweils mehr als 2.000 Postkarten mit Fürth-Motiven im Besitz haben, die meist "kleineren" Sammler haben deutlich weniger als 1.000 Ansichtskarten im Bestand. Das Stadtarchiv Fürth in Burgfarrnbach besitzt ca. 1.500 Ansichtskarten - von 1890 bis ca. 1960.

Ansichtskarten in FürthWiki

FürthWiki zeigt von jeher Ansichtskarten mit Fürth-Motiven - da diese häufig die ersten bildlichen Darstellungen der Stadt Fürth sind. Ausschlaggebend ist nicht zwingend das Motiv, sondern der Fürth-Bezug im Allgemeinen und die urheberrechtlich freie Nutzungsmöglichkeit. Viele Motive auf den Karten zeigen Gebäude oder Strukturen aus der jeweiligen Zeit und sind damit hervorragende Zeitzeugen für Fürth. Inzwischen sind in FürthWiki fast 2.000 Ansichtskarten - häufig in sehr hoher Auflösung - zu sehen, und die Zahl der Karten steigt dank einiger Sammler Monat für Monat. Neben der rein quantitativen Darstellung der Ansichtskarten, gibt es auch ein paar thematische Zuordnungen, z.B. die der Kirchweih-Postkarten.

Sonstiges

Für alles gibt es Ausnahmen von der Regel - deshalb sind die Angaben hier - insbesondere die Euro-Angaben - stets unverbindlich Aussagen, die bestenfalls als Orientierung gelten. Der Sammlermarkt ist höchst volatil und unterliegt starken Schwankungen - zumal Ansichtskarten häufig neben dem materiellen Wert für den Besitzer oder Käufer einen ideellen Wert haben können. Postkarten, die bisher immer "Geld gebracht" haben, können auch im Wert massiv verlieren, während bei manch anderen Postkarten manchmal selbst den profunderen Sammler bis zum Schluss nicht klar ist - warum eine Karte plötzlich so teuer/günstig ist. Manchmal hat man auch einfach Glück oder Pech im Leben.

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Artikel Postkarte aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
  2. Artikel Ansichtskarte aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
  3. Artikel Philokartisten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.