Totenbruderschaft - ''Chewra Kadischa''
Die „Chewra Kadischa“ (חברא קדישא; heilige Gesellschaft, heilige Bruderschaft, Vereinigung) war eine Beerdigungsbruderschaft, eine sog. Totenbruderschaft, die als jüdische Organisation mit sozialcaritativer Ausrichtung auftrat. Ihr zentrales Anliegen war die Durchführung der rituellen Bestattung Verstorbener[1]. In Fürth gab es bis zu vier Bruderschaften, drei für Männer und eine für Frauen[2]. Jede dieser Bruderschaften hatte 24 Mitglieder. Die Mitgliedschaft erstreckte sich bis zum Tode[3]. Eine einzige Chewra wäre wohl genug gewesen, aber weil viele dieses Gebot (םצוה, Mizwa) erfüllen wollten, teilte man die Bruderschaften auf[4].
Geschichte der Totenbruderschaft Chewra Kadischa
Elchanan, der Sohn des Rabbiners Meir Ben Ascher, gilt als der Gründer der Fürther Totenbruderschaft[5]. Dies dürfte nach dem Dreißigjährigen Krieg erfolgt sein.
Der Landesrabbiner des Markgraftums Ansbach mit Sitz in Schwabach stiftete in seiner Amtszeit einen Pokal für die Beerdigungsbruderschaft Chewra Kadischa. Dessen Deckelfigur zeigt Mose Katzenellenbogen als Patron der Bruderschaft.[6] Ein dazugehöriges Schild trägt die Namen Mose und Pinchas Katzenellenbogen[7].
Lokalberichterstattung
- Claudia Schuller: „Haus des Lebens“, in: Fürther Nachrichten vom 10. August 2006
Weblinks
- Paul Christian Kirchner: „Von den Ceremonien bey sterbenden Juden / bey ihrer Begräbniß / und der gewöhnlichen Trauer“ in: Jüdisches Ceremoniel, oder Beschreibung dererjenigen Gebräuche, welche die Juden so wol inn-als ausser dem Tempel, bey allen und jeden ..., Nürnberg, 1726, S. 207 - 226, online
- Takkanot (תקנות, Vorschriften, Satzung) der Chewra Kadischa Erzieher der Waisen in Fürth, 1767/68
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ beispielhaft: Chewra Kadischa
- ↑ Ludwig Rothschild: „Die Totenbruderschaften von Fürth“ in: Nachrichten für den Jüdischen Bürger Fürths (NJBF) 1966, S. 15
- ↑ ebenda
- ↑ Ludwig Rothschild: „Die Totenbruderschaften von Fürth“ in: Nachrichten für den Jüdischen Bürger Fürths (NJBF) 1966, S. 16
- ↑ Gisela Naomi Blume: Häuser um den Königsplatz und ihre jüdischen Besitzer, Teil 1; in: Fürther Geschichtsblätter 2/13, Seite 44
- ↑ Julia Haarmann: „Hüter der Tradition - Erinnerung und Identität im Selbstzeugnis des Pinchas Katzenellenbogen (1691 - 1767)“ in: Jüdische Religion, Geschichte und Kultur, Band 18, 2013; Seite 52
- ↑ Der Pokal ist heute im Israel-Museum in Jerusalem.
Bilder
Bilder als Galerie / Tabelle anzeigen, sortieren und filtern
Ludwig Rothschild: „Die Totenbruderschaft von Fürth“, in: „Nachrichten für den Jüdischen Bürger ... Ludwig Rothschild: „Die Totenbruderschaft von Fürth“, in: „Nachrichten für den Jüdischen Bürger Fürths“, 1966
Urheber: Ludwig Rothschild
Erstellungsdatum: 1966
Lizenz: cc-by-sa-3.0Taharahaus im alten Jüdischen Friedhof mit Grabstein für Wilhelm Königswarter. Im Hintergrund ... Taharahaus im alten Jüdischen Friedhof mit Grabstein für Wilhelm Königswarter. Im Hintergrund Doppelscheune Rednitzstr. 34 u. Schlehenstr. 4, verputzter Anbau im Vordergrund Erweiterung des Taharahauses von 1870. Im Vordergrund zerstörter Grabstein, der im Bereich des heutigen Eingangs stand.
Urheber: Vizethum
Erstellungsdatum: 1938
Lizenz: Bildlizenz-StadtarchivLeichenbegängnisse mit der Totenbruderschaft, Fürther Tagblatt 28. August 1863 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 28. August 1863
Lizenz: cc-by-sa-4.0Artikel zu fehlender Leichenordnung, Allgemeine Zeitung des Judentums 12. September 1859 Urheber: Allgemeine Zeitung des Judentums
Erstellungsdatum: 12. September 1859jüdische Beerdigungsgebräuche erklärt im Fürther Tagblatt vom 13. Dezember 1839 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 13. Dezember 1839
Lizenz: cc-by-sa-4.0Taharahaus mit Brunnen Urheber: Johann C. Bodenschatz
Erstellungsdatum: 1749
Lizenz: cc-by-sa-3.0Illustration eines Bestattungsrituals anhand des Alten Jüdischen Friedhofs in Fürth Urheber: Paul Christian Kirchner
Erstellungsdatum: 1726
Lizenz: cc-by-sa-3.0Paul Christian Kirchner: Jüdisches Ceremoniel, 1726 Urheber: Paul Christian Kirchner
Erstellungsdatum: 1726
Lizenz: cc-by-sa-3.0Ehemaliger Eingang des Alten Jüdischen Friedhofes zur Rosenstraße hin mit Taharahaus; Foto vor Juli ... Ehemaliger Eingang des Alten Jüdischen Friedhofes zur Rosenstraße hin mit Taharahaus; Foto vor Juli 1939
Urheber: unbekannt
Lizenz: Bildlizenz-YadVashem