Bierdeckel

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Der Bierdeckel (färdderisch: ʼs Bierfilzla, kurz: ʼs Filzla) ist ein Untersetzer für Kaltgetränke und ein weit verbreiteter, durchaus nützlicher Werbeträger, hauptsächlich der Brauereien. Durch seine vielfältige Ausprägung ist er auch ein Sammlerobjekt.

Alte Bierdeckelwerbung: „Ein Kranz erlesener Biere“

Geschichte

Entstanden ist der Bierdeckel als hygienischerer Nachfolger des früheren Bierkrug-Untersetzers aus gefilzter Wolle. Dieser konnte zwar gewaschen werden, wurde jedoch meist nur getrocknet und so wieder eingesetzt. Die ab Ende des 19. Jahrhunderts aus Pappe gefertigten Einweg-Bierdeckel nahmen zudem nicht nur die kondensierte Flüssigkeit am Krug-, Glas- oder Flaschenboden auf, sondern dienten auch als Abdeckung am jeweiligen oberen Rand der Trinkgefäße. Dadurch konnten weder Insekten noch Laub ins Getränk fallen. Auch in Fürth gab es ab 1928 eine eigene „Fabrik für Bierglasuntersetzer“, die Bierfilzfabrik Franz Denzler.

Verwendung

 
Bierdeckelwerbung von Sport Heißwolf, 1950er

In Gaststätten werden Bierdeckel für alle gekühlten Getränke genutzt, sei es Bier, Wein oder Limonade. Die Funktion eines Untersetzers und Glasdeckels erfüllt es bei allen gleichermaßen. Auch für die spätere Abrechnung wird der Bierdeckel vom Gastwirt genutzt, indem die Bestellungen pro Gast auf dessen Deckel notiert werden. Das macht den Deckel dann sogar zu einem Dokument oder gegebenenfalls zu einer Art Schuldschein, wenn man anschreiben lässt.

Grundsätzlich wurde der Bierdeckel sehr früh bereits bedruckt und so gleichzeitig als Werbeträger eingesetzt. Der Aufdruck zeigt weit überwiegend den Schriftzug bzw. das Logo der Brauereien und stellt ihre Biersorten vor. Die oft heiter gezeichneten Werbebotschaften bieten einen kleinen Einblick in den jeweiligen Zeitgeist und machten den Bierdeckel zum Sammlerobjekt.

Aber auch viele Gaststätten, Unternehmen und Parteien nutzten den Bierdeckel bereits als Werbeträger, etwa ab Mitte des 20. Jahrhunderts. Belegt ist der Einsatz durch den langjährigen Fürther Oberbürgermeister Kurt Scherzer in den Wahlkämpfen vor der Oberbürgermeisterwahl 1964, der Oberbürgermeisterwahl 1970 und der Kommunalwahl 1972.

Siehe auch

Bilder

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