Isidor Lübeck

Version vom 8. Mai 2025, 15:11 Uhr von Kasa Fue (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Person
Isidor Lübeck
Vorname
Isidor
Nachname
Lübeck
Geschlecht
männlich
Geburtsdatum
21. März 1869
Geburtsort
Czarnikau, Provinz Posen
Todesdatum
15. September 1927
Todesort
Fürth
Beruf
Kantor
Religion
jüdisch
 semantisches Browsen   Sem. Browsen / Abfrage

Isidor Lübeck (geb. 21. März 1869 in Czarnikau; gest. 15. September 1927 in Fürth) besuchte die jüdische Lehrerbildungsanstalt in Berlin und wurde nach dem Ende seiner Studien als Kantor und Religionslehrer in Liegnitz/Schlesien berufen. 1895 wurde er in Fürth Nachfolger des Kantors Abraham Ebert und dabei aus 60 Bewerbern ausgewählt.[1] Dieses Amt füllte er 31 Jahre aus und trat krankheitsbedingt am 30. September 1926 in den Ruhestand.

Am 18. September 1927 wurde er auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Fürth von Rabbiner Siegfried Behrens bestattet.

Bewerbungsverfahren für die Lübeck-Nachfolge an der Altschul 1926

Da sich Lübecks Krankheit lange vor seiner Ruhestandsversetzung abzeichnete, veranlasste der Verwaltungs-Ausschuss der jüdischen Gemeinde eine Ausschreibung der Kantorenstelle am 25. April 1926. Zuvor hatte man bereits Kontakt zur Marks-Haindorfschen Stiftung zu Münster/Westf. (einer Lehrerbildungsanstalt) aufgenommen, ob es geeignete Seminaristen gäbe, die berechtigt und fähig wären „in der Synagoge mit Orgel und Chor vorzubeten“ sowie „in Mittel- und Volksschulen Religionsunterricht zu erteilen.“[2] Die Antwort bedauerte, dass zwar kein geeigneter, älterer Seminarist zur Verfügung stünde, erbrachte aber den Hinweis auf Lehrer G. Mosbach in Verden/Aller. „Herr M. ist über 50 Jahre alt. Seine Schule in V. ist infolge der Abbauvorschriften aufgelöst worden, da die Schülerzahl zu gering war.“[3]
Gleichzeitig wandte man sich auch an den Münchner Oberkantor Emanuel Kirschner, der Schweitzer - „Talmud-Lehrer Herr Schweitzer, der sich in seiner früheren Stellung in Glogau kantorial betätigt hat“ - empfahl. „Ebenso versah er beim Filialgottesdienst in unserer (der Münchner) Gemeinde an den großen Festtagen kantoriale Funktionen, die er trotz seines Alters, er befindet sich in den fünfziger Jahren – zur Zufriedenheit erfüllte.“[4] Weiters brachte Kirschner noch seinen Kollegen Wormser aus Nürnberg ins Gespräch, den er auch für geeignet erachtete.

Einladung zu Konzert Jura, den Bewerbungsunterlagen für die Kantorenstelle beigefügt

Nach einem Ausschreibungsverfahren gab es etliche Bewerbungen [5] u.a. von

  • Sigismund Torday aus Berlin, Opernsänger; bei der Bewerbung war jedoch unklar, ob er auch Religionsunterricht geben dürfte, weshalb er nicht zum Zuge kam, da die Berechtigung nicht vorlag.
  • Lehrer und Kantor Manfred Höx, Schulbildung in Marburg, jüdischen Lehrerseminar Köln, Lehrer und Erzieher in Wolfenbüttel
  • Kantor Martin Stiebel, Aachen
  • Kantor David Ziegler, Freiburg
  • Jacob Dobschiner, Pocel, Oberschlesien, der aber keine Lehrbefähigung nachweisen konnte
  • Kantor und Lehrer James Rainowitz, Stettin – zum Probevortrag Fr. 11. Juni und Sa. 12. Juni vorgeladen. Da die Stettiner Gemeinde sein Gehalt auf 1200 Mark monatlich erhöhte, um ihn zu halten, zog er seine Bewerbung zurück.
  • Julius Szatmäri, Neu-Titscherin C.S.R. kam nicht zum Zuge wegen fehlender deutscher Staatsangehörigkeit
  • Leo Wartelski, Reichenberg (Tsch.Slo) – Vorladung zum 18./19. Juni, wg. Verhinderung dann 2./3. Juli, schließlich dessen Absage, da die Stelle am 2. August schon besetzt ist (mit Bernhard Adler)
  • A. Zesly, Hannover kam ebensowenig zum Zuge, wie
  • A. Goldschmidt, Hemsbach/Bergstraße
  • Ignatz Hauser, Klagenfurt der auch nicht die deutsche Staatsangehörigkeit erfüllte,
  • Caludkowski, Breslau
  • Julius Lachmann, München
  • Kantor Wormser, Plauen hatte sich zu spät beworben
  • Daniel Holzapfel, Berlin
  • Isidor Laks, Brieg
  • Bernhard Grünbaum, Seligenstadt
  • Kurt Schindler, Berlin
  • Rolf Prangel, Ettelbrück
  • Jos. Feldmann, Neisse
  • Jakob Kaufmann, Andernach
  • S. Golombek, Berlin
  • Julius Kraemer, Heidelberg
  • Georg Hermann Schacher, Bautzen
  • Salli Silbermann, Crailsheim
  • Erich Lewin, Köslin/Pommern
  • Hermann Jung, Bernburg
  • Jssi Bayer, Gelsenkirchen
  • Dr. Selmar Rosenberg, Halensee/b. Berlin
  • S. Schmulewitz, Leipzig
  • Leopold Krämer, Beuthen
  • Leo Elend, Lüdenscheid
  • Oberkantor Ferdinand Jura, Wien, eine sehr illustere Bewerbung, die aber auch zu spät kam (siehe Bild rechts).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. siehe Gisela Naomi Blume: Der neue jüdische Friedhof in Fürth, 2019, S. 383
  2. siehe Akt CAHJP (The Central Archives for the History of the Jewish People); D-Fu1-128 Fürth
  3. ebenda
  4. ebenda
  5. siehe die einzelnen Bewerbungen mit teilweise entsprechenden Leumundszeugnissen in Akt CAHJP; D-Fu1-128 Fürth

Bilder

Bilder als Galerie / Tabelle anzeigen, sortieren und filtern