Nationalsozialismus

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Die vorliegende Seite ist eine Übersichtsseite und leitet zu Artikeln weiter, die mit dem Themenkomplex Nationalsozialismus in Fürth in Zusammenhang stehen. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei war auch in Fürth die maßgebliche Organisation in der Zeit zwischen 1933 und 1945, die über ihre Unterorganisationen und deren Mitglieder erheblichen Einfluss auf die Stadt hatte. Deshalb finden sich viele Details auf deren Seite -> Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei.

Nachfolgend weitere Aspekte aus dieser Zeit.

Sportvereine

In der düsteren und schweren Zeit des Dritten Reiches wurden neben vielen anderen Organisationen auch viele Sportvereine, und hier vor allem die Arbeitersportvereine, verboten. Die Sportplätze, Gebäude und anderes Inventar, bis hin zu den Vereinsakten, wurden beschlagnahmt oder zerstört. In Fürth fielen unter dieses Verbot vor allem der Turn– und Sportverein Fürth, der Ballspielclub Fürth, der aus dem früheren VfR Fürth hervorgegangen war, der Kraftsportclub Fürth 1897, der Fürther Boxsportclub, der Reichsbahn Turn- und Sportverein und der Postsportverein. [1] Daneben werden natürlich der Arbeitersportverein selbst (ASV Fürth), die DJK Fürth und der Jüdische Turn- und Sportverein aufgelöst.

Kapitulation 1945

Der Zweite Weltkrieg, und damit auch die Alleinherrschaft der NSDAP, waren in und für Fürth am Donnerstag, den 19. April 1945 zu Ende, als der kommissarische Oberbürgermeister Dr. Karl Häupler die Kapitulation von Fürth unterzeichnete.

Aufarbeitung

Dozenten der Tagung über „Nationalsozialismus in Fürth“ im März 2024

Neben anderen einschlägigen Veröffentlichungen (siehe Literaturliste unten) erschien von Lothar Berthold und einigen anderen Autoren 1988 eine Broschüre zur sog. Kristallnacht in Fürth. Sieben Jahre später veröffentliche Manfred Mümmler seine Dissertation aus dem Jahr 1994 zum Thema des Nationalsozialismus in Fürth und blieb damit lange Zeit als einer der wenigen Autoren in Fürth, der sich explizit mit der lokalen Zeitgeschichte befasste. In späteren Publikationen, u. a. von Barbara Ohm zum Stadtjubiläum 2007 und den Forschungsergebnissen von Kamran Salimi über ehem. Fürther im besetzten Polen, spielte Nationalsozialismus ebenfalls eine Rolle, war aber nie alleiniger Schwerpunkt der Forschung und Publikation mit Fürther Schwerpunkt.

Durch einen Antrag der Grünen-Stadtratsfraktion im Oktober 2020 über die Durchführung eines Studienprojektes mit dem Themenschwerpunkt Fürth im Nationalsozialismus entwickelte sich anschließend unter der Leitung des Archivleiters Dr. Martin Schramm das Projekt zur Tagung Fürth im Nationalsozialismus in Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte München und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die Tagung fand schließlich am 21. und 22. März im Stadtmuseum unter großer Teilnahme der Bevölkerung statt. Knapp 400 Menschen kamen an den beiden Tagen zur Tagung, die aufgrund der Vielzahl von Besuchern in das Foyer des Stadtmuseums und in den Tagungsraum des Jüdischen Museums Franken live gestreamt wurde. Hierzu half die städtische Jugendeinrichtung Connect mit, um den reibungslosen technischen Verlauf sicherzustellen. Ziel der zweitägigen Tagung war es, eine Bestandsaufnahme zu dem Themenkomplex vorzunehmen und gleichzeitig Forschungsperspektiven aufzuzeigen.

Schwerpunkte der Veranstaltung waren:

  • Der NS-Staat auf kommunaler Ebene
Die Interaktion zwischen Stadtverwaltung und vorgesetzten Behörden (Bernhard Gotto/IfZ München)
Politische Verfolgung aus Sicht der Gestapo Nürnberg-Fürth (Thomas Auburger/Nürnberg)
Ehemaliges Personal der Fürther Stadtverwaltung in Thorn/Westpreußen (Toruń), 1939–1944 (Kamran Salimi/Fürth)
  • Alltag und Grenzen der „Volksgemeinschaft“
Die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“ in Fürth: Partei und Gesellschaft 1933–1945 (Martin Schramm/Stadtarchiv Fürth)
Die SpVgg Fürth in der NS-Zeit (Jürgen Schmidt/Fürth)
  • Nationalsozialismus und Stadt – Historische Entwicklungen und Forschungsperspektiven (Sabine Mecking/Philipps-Universität Marburg)
  • Alltag und Grenzen der „Volksgemeinschaft“
Zwischen Resistenz und Anpassung – Die Kirchen in Fürth unter dem Nationalsozialismus (Georg Seiderer/FAU Erlangen-Nürnberg)
Die Fürther Opfer der NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation – Ein Forschungsbericht (Katrin Kasparek/Bezirk Mittelfranken Stein und Sabrina Freund/FAU Erlangen-Nürnberg)
  • Jüdisches Leben – Verfolgung – Shoah
Jüdisches Alltagsleben am Beispiel ausgewählter Biografien (Daniela F. Eisenstein/Jüdisches Museum Franken)
Arisierungen (Eckart Dietzfelbinger/Nürnberg)
Emigration und Shoah (Monika Berthold-Hilpert/Jüdisches Museum Franken)
  • Krieg und unmittelbare Nachkriegszeit
Kommunen und Zwangsarbeit (Fabian Lemmes/Ruhr-Universität Bochum)
Militär und Krieg in Fürth (Johannes Hürter/IfZ München)
„Entnazifizierung“ (Herbert Schott/StA Nürnberg)

Für das Jahr 2025 ist eine Publikation mit den oben genannten Themen und Forschungsergebnissen geplant. Zusätzlich sollen in der Publikation weitere Themen mit aufgenommen werden, die u. a. aus Zeitgründen an den beiden Tagen nicht vorgebracht werden konnten.

Lokalberichterstattung

  • Manfred Mümmler: Alles unter Kontrolle - Hintergründe verhängnisvoller Entwicklung - Gleichschaltung. In: Fürther Nachrichten vom 18./19. Februar 1995, S. 99 (Druckausgabe)
  • Alexander Jungkunz: Der Mythos „Volksgemeinschaft“. In: Fürther Nachrichten vom 25. März 2024 (Druckausgabe)
  • Alexander Jungkunz: Wie Fürth sich sehr rasch den Nazis fügte. In: Fürther Nachrichten vom 26. März 2024 (Druckausgabe)
  • Alexander Jungkunz: Zur Kärwa hing die Hakenkreuzfahne am Turm. In: Fürther Nachrichten vom 6. April 2024 (Druckausgabe)
  • Alexander Jungkunz: Wie die Nazis Patienten zu Tode pflegten. In: Fürther Nachrichten vom 13. Mai 2024 (Druckausgabe)

Literatur

Siehe auch

Weblinks

  • Allgemeine Geschichte der NSDAP - Wikipedia
  • Presseausschnitte (Fürther Nachrichten, NN, Plärrer) und Archivalienkopien (Staatsarchiv München) zu Veranstaltungsverboten der NSDAP 1925/26, der Schoa in Fürth, dem von Alfred Nathan gestifteten König-Ludwig-Brunnen, den hebräischen Druckereien und Akten der Israelitischen Kultusgemeinde. In: Nr. 2 Jüdisches Leben und Antisemitismus in Fürth. Bestandsgruppe F - Findliste F 14 Dokumentationsgut zum jüdischen Leben in Nürnberg und Franken. Erstellt und geschrieben: Gerhard Jochem, Nürnberg, August 1999 - StAN
  • Ekkehard Hübschmann: Arbeitsgemeinschaft fränkisch-jüdische Geschichte - online

Einzelnachweise

Bilder

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