Amerikanische Ereignisse

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Während der Anwesenheit amerikanischer Streitkräfte in Fürth gab es etliche besondere Ereignisse, auf die hier hingewiesen werden soll.

1945 - 1955

19. April 1945: Kapitulation von Fürth gegenüber U.S.-amerikanischen Truppen.

3. Juli 1948: Raubüberfall auf einen amerikanischen Offizier und seine Frau am Reichsbodenweg. Der Mann erlitt einen lebensgefährlichen Lungenschuss, seine Frau wurde am Arm verletzt. Die beiden Täter konnten entkommen. Einer wurde zwei Jahre später bei einem Überfall auf einen Postschalter in Fürth gefasst. [1]

19. April 1947: 22 Autoreifenschieber abgeurteilt. Bei der amerikanischen Fahrbereitschaft angestellte Deutsche hatten Reifen im Wert von 100.000 Dollar auf dem Schwarzmarkt verkauft. [2]

9. Oktober 1948: Der „Reading Eoom“, eine Handbibliothek des Nürnberger Amerikahauses wurde in Rathaus eröffnet. Der Bestand ging später an die Volksbücherei über. [3]

15. Januar 1949: Die von der Stadt bestellte allererste Verkehrsampel für die Kreuzung Jakobinenstraße und Nürnberger Straße wurde mit amerikanischer Unterstützung per Luftbrücke aus dem blockierten Berlin herausgebracht. [4]

17. September 1949: Die von Displaced Persons bewohnten Häuser der Baugenossenschaft Eigenes Heim am Finkenschlag werden freigegeben. [5]

24. Februar 1950: Oberbaurat Georg Janischowsky gibt die überraschenden Pläne für den Bau einer amerikanischen Wohnsiedlung in der Südstadt bekannt. [6]

5. Juli 1950: Richtfest für die ersten dreizehn amerikanischen Wohnblöcke an der Dr.-Frank-Straße. [7]

19. November 1950: Durch eine Bombenexplosion am Königsplatz wurden über 200 Fenster und Schaufenster zerstört, eine Frau erlitt Schnittwunden. Wenig später erfolgte am Karlsteg eine weitere Explosion. Als Täter wurde ein GI ermittelt, der aus der Armee ausgestoßen und zu Gefängnis verurteilt wurde. [8]

2. Februar 1951: 25 Mitglieder der amerikanischen Polizei und des CID führten in der Blumenstraße eine Großrazzia gegen Schwarzmarkthändler durch. 26 Personen wurden verhaftet und Hausdurchsuchungen durchgeführt. Die Fürther Stadtpolizei war nicht beteiligt. [9]

22. August 1951: Ab sofort ist es amerikanischen Besatzungsangehörigen verboten, in privaten und staatlichen Revieren frei zu jagen. [10]

21. September 1951: Das Fürther Jugendamt betreut 794 Amtsmündel. 336 Väter sind Angehörige der Besatzungsmacht. Von diesen erkennen nur 68 die Vaterschaft an. [11]

21. Dezember 1951: Der letzte „Resident Officer“ der amerikanischen Regierung (Military Government) in Fürth, Charles M. Emerick, verlässt Fürth mit den Worten: „Ich bin traurig, Fürth zu verlassen.“ [12]

3. Januar 1952: Eröffnung der Nuernberg American High School in der Kalbsiedlung. Dadurch Freigabe des bisher genutzten Mädchenlyzeums. [13]

3. März 1952: Die amerikanischen Behörden geben den bisher vom GYA genutzten ASV-Sportplatz an der Magazinstraße frei. [14]

30. Mai 1952: Nachdem die Amerikaner die Jahnturnhalle als Tanzclub und Jugendheim genutzt hatten, wird sie wieder der Stadt übergeben. [15]

18. Juni 1952: Fürth ist ein Zentrum des Besatzungsschmuggels. 1951 waren 325 kg Kaffee, 250 kg Kakao, 150 kg Tee, vier Pkw, ein Lkw, vier Motorräder und 250.000 Zigaretten beschlagnahmt worden. Man schätzt die Dunkelziffer auf 90 Prozent. [16]

28. Juni 1952: Der Lohnert-Spielplatz, bisher Parkplatz für US-Lastwagen, wird zurückgegeben. [17]

13. August 1952: Ein F84-Düsenjäger der Amerikaner macht auf dem Industrieflughafen eine Notlandung wegen Motorschadens. [18]

29. August 1952: Eröffnung des Community Theaters in der Kalbsiedlung. Ab diesem Zeitpunkt stand das Stadttheater wieder ausschließlich der Fürther Bevölkerung zur Verfügung. [19]

10. Juni 1953: Die letzten beschlagnahmten Räume (Büros und Fahrkartenschalter) im Hauptbahnhof werden freigegeben, da die US-Soldaten meistens D- und FD-Züge nutzen, die in Fürth nicht halten. [20]

21. Dezember 1953: Die Arbeiterwohlfahrt und die Fürther Nothilfe e. V. verteilten 2000 CARE-Pakete aus amerikanischen Spenden an Bedürftige. [21]

6. Februar 1954: Die Fürther Spielwarenfirmen Neuhierl, Reulein und Dr. Adolf Kürschner an der Waldstraße gegenüber dem PX dürfen trotz großer Proteste nicht in ihre von den Amerikanern beschlagnahmten Betriebsstätten zurück. Sie bauen an der Waldstraße 38 neu. [22]

8. November 1954: Wegen vieler Ausschreitungen in der Gustavstraße und Umgebung erklären die amerikanischen Behörden die Fürther Altstadt für Off Limits für ihre Soldaten. [23]

22. Januar 1955: In der Südstadt wurden 1258 Wohnungen für amerikanische Soldaten und ihre Angehörigen erbaut. Die meisten der bisher in Fürth beschlagnahmten Privatwohnungen wurden freigegeben. [24]

1. Juli 1955: Das GYA-Heim als Anlaufstelle für Fürther Jugendliche wird der Stadt übergeben. [25]

1956 - 1965

22. Oktober 1956: Das 15th-Engineer Battalion verabschiedet sich aus Fürth. Es unterstützte mit mehr als 10.000 Arbeitsstunden Fürth (z. B. Scherbsgrabenbad) und umliegende Gemeinden bei Bauvorhaben. [26]

26. Januar 1957: Die US-Offizierssiedlung Dambach ist bezugsfertig. [27]

5. Juli 1957: Das Munitionslager der U.S. Army zieht von der Dynamit in Stadeln in das Zennwald-Depot um. [28]

27. November 1957: Großbrand im Benzinlager der Amerikaner in der Monteith Barracks. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. [29]

10. April 1963: Nach einem Protest des Landtagsabgeordneten Horst Haase gegen die quer durch Fürth fahrenden Panzer, entschied die U.S. Army, künftig die Bahnverladung zu nutzen. [30]

24. Dezember 1963: Nach dem Attentat auf den US-Präsidenten John F. Kennedy beschließt der Stadtrat, die Meisenstraße in John-F.-Kennedy-Straße umzubenennen. [31]

5. November 1965: Wegen des Baus des Main-Donau-Kanals werden die Hubschraubereinheiten der U.S. Army von der Monteith Barracks nach Ansbach-Katterbach verlegt. [32]

1966 - 1975

30. Juni 1966: Ein amerikanischer Panzer beschädigt beim Einbiegen vom Stadelner Fischerberg in die Herboldshofer Straße das Haus der Metzgerei Fleischmann so stark, dass es später abgerissen werden muss. [33]

6. Dezember 1967: Die bisher durch ein Privatgrundstück geteilten Abschnitte der Fronmüllerstraße werden zusammengeführt. [34]

22. Januar 1970: Aus der William O. Darby Kaserne wurden 7 Granatwerfer, 8 Maschinengewehre, 27 Schnellfeuergewehre und Kleinwaffen gestohlen. Haupttäter war der amerikanische Waffenwart selbst. [35]

20. Juni 1970: Zunehmende Übergriffe von U.S.-Soldaten auf die Fürther Bevölkerung führen zu Protesten von Oberbürgermeister Kurt Scherzer bei den amerikanischen Kommandeuren. [36]

22. September 1971: Der Taxifahrer Rudolf Stahlhofen wird in der Stadelner Straße bei einem Raubüberfall erschossen. Die beiden Täter, U.S.-Soldaten, werden drei Tage später gefasst. [37]

21. Dezember 1972: Ein amerikanischer Oberschüler ersticht in der Jakob-Wassermann-Straße seinen Vater, einen Sergeanten der U.S. Army. [38]

16. August 1973: Ein GI stielt einen Schützenpanzer aus der Johnson Barracks und fährt in einer wilden Amokfahrt durch die ganze Stadt, bevor er in einem Acker bei Atzenhof steckern bleibt. [39]

...

19. Dezember 1995: Die U.S. Army schließt die William O. Darby Kaserne als letzten Fürther Standort. [40]


Einzelnachweise

  1. Fürther Nachrichten vom 7. Juli 1948 und vom 6. Dezember 1950
  2. Fürther Nachrichten vom 19. April 1947
  3. Fürther Nachrichten vom 9. Oktober 1948
  4. Fürther Nachrichten vom 15. Januar 1949
  5. Fürther Nachrichten vom 17. September 1949
  6. Fürther Nachrichten vom 24. Februar 1950
  7. Fürther Nachrichten vom 5. Juli 1950
  8. Fürther Nachrichten vom 24. November 1950 und vom 13. Dezember 1950
  9. Fürther Nachrichten vom 2. Februar 1951
  10. Fürther Nachrichten vom 22. August 1951
  11. Fürther Nachrichten vom 21. September 1951
  12. Fürther Nachrichten vom 21. Dezember 1951
  13. Fürther Nachrichten vom 3. Januar 1952
  14. Fürther Nachrichten vom 3. März 1952
  15. Fürther Nachrichten vom 31. Mai 1952
  16. Fürther Nachrichten vom 18. Juni 1952
  17. Fürther Nachrichten vom 28. Juni 1952
  18. Fürther Nachrichten vom 13. August 1952
  19. Nordbayerische Zeitung vom 29. August 1952
  20. Fürther Nachrichten vom 10. Juni 1953
  21. Fürther Nachrichten vom 21. Dezember 1953
  22. Fürther Nachrichten vom 6. Februar 1954
  23. Fürther Nachrichten vom 8. November 1954
  24. Fürther Nachrichten vom 22. Januar 1955
  25. Fürther Nachrichten vom 1. Juli 1955
  26. Fürther Nachrichten vom 22. Oktober 1956
  27. Fürther Nachrichten vom 26. Januar 1957
  28. Fürther Nachrichten vom 5. Juli 1957
  29. Fürther Nachrichten vom 27. November 1957
  30. Fürther Nachrichten vom 10. April 1963
  31. Fürther Nachrichten vom 24. Dezember 1963
  32. Fürther Nachrichten vom 5. November 1965
  33. Fürther Nachrichten vom 30. Juni 1966
  34. Fürther Nachrichten vom 6. Dezember 1967
  35. Fürther Nachrichten vom 22. Januar 1970
  36. Fürther Nachrichten vom 20. Juni 1970
  37. Fürther Nachrichten vom 22. September 1971
  38. Fürther Nachrichten vom 21. Dezember 1972
  39. Fürther Nachrichten vom 16. August 1973
  40. Fürther Nachrichten vom 19. Dezember 1995

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