German Youth Activities

Die 1946 begonnenen German Youth Activities (GYA) der Amerikaner versuchten, den nationalsozialistisch geprägten deutschen Jugendlichen die Demokratie und ihre Spielregeln näherzubringen. Dies sollte über Sportveranstaltungen, Musik-, Film- und Bastelabende gelingen.

Bereits 1946 wurde von Veranstaltungen des GYA zusammen mit der Jugend des ASV Fürth berichtet [1]. Ein Zentrum war die Turnhalle des TV 1860, wo neben einem umfangreichen Sportangebot auch ein Lese- und ein Bastelraum zur Holzbearbeitung zur Verfügung standen. Andere Zentren befanden sich in der Jahnturnhalle, in der Magazinstraße 12 und beim Medical Depot in der Waldstraße 99. Das Material und vor allem auch die gerne angenommene Verköstigung stammten zum Teil aus Spenden amerikanischer Soldaten. Im Jahr 1948 wurde eine zweisprachige Zeitung, „Die jungen Welt/ The Young World“ herausgegeben.

Aufgrund von Budgetkürzungen schlossen die Amerikaner 1951 die GYA-Jugendheime in der Turnstraße 10, in der Magazinstraße 12 und in der Waldstraße 99. Die deutschen Behörden konnten das Material übernehmen und als Jugendhäuser weiterführen. Ein Jahr später wurden die GYA-Einrichtungen in der Jahnturnhalle und am Hans-Lohnert-Sportplatz freigegeben und die Aktivitäten in der Flößaustraße 84 konzentriert. Bei einem Rundgang durch das mit allen Nebenräumen (Bad, Duschen, Toiletten, Vorratskammern) versehen Hauses erläuterte Heimleiter Karl-Heinz Schubert die Zweckmäßigkeit der Einrichtung. Man sah ein Zimmer für Erste Hilfe, geräumige Lese- und Aufenthaltsräume (hier ist übrigens reichlich Platz vorhanden, um den auswärtigen Oberschülern die Möglichkeit zum Lernen zu geben), ein Schulzimmer für den Theoretischen Unterricht, die Zeichenklasse und die Werk- und Bastelräume. Als „Festraum“ aber bezeichnete Stadtschulrat Heim die drei Zimmer umfassende Bibliothek mit 3000 deutschen und über 1000 englischen Büchern. Hier findet man wirklich für alle Altersklassen die neuesten Standardwerke aller Sparten der Literatur. [2] Vor allem die freigegebenen Turnhallen wurden für die Fürther Schüler und Sportler benötigt.

Bereits 1953 boten die amerikanischen Behörden der Stadt an, das GYA-Heim zu übernehmen. Das scheiterte aber an der Bedingung, das Personal weiter zu beschäftigen. Das 16. US-Infanterieregiment erhielt das Heim durch Spenden weiter am Leben. Zwei Jahre später ließen die Amerikaner die Personal-Bedingung fallen und die Stadt übernahm das GYA-Heim in der Flößaustraße 84 ab 1. Juli 1955. Der Kassenbestand von 8000 DM konnte übertragen werden. Einzige Auflage war, dass es als „Heim der offenen Tür“ mindestens noch für sechs Monate weitergeführt werden sollte. Der Stadtrat hatte im Juni 1955 zugestimmt, wobei bezüglich des Personals gesondert entscheiden werden sollte. [3] Bereits zu dieser Zeit wurde als Nachfolgeeinrichtung das Jugendhaus Lindenhain ins Gespräch gebracht.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Fürther Nachrichten vom 24. Dezember 1946
  2. Fürther Nachrichten vom 11. Juli 1952
  3. Stadtratsprotokoll vom 2. Juni 1955, StA 1955 a, Nr. 1729

Literatur

  • Harald T. Leder – Americans and German Youth in Nuremberg 1945-1956, A Study in Politics and Culture – Louisiana State University 1997

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