Paul Valentin Schüler
- Person
- Paul Valentin Schüler
- Namenszusatz
- Dr.
- Vorname
- Paul Valentin
- Nachname
- Schüler
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 1778
- Geburtsort
- Suhl
- Todesdatum
- 11. April 1870
- Todesort
- München
- Beruf
- Lehrer, Rektor, Landfeldmesser
- Religion
- evangelisch-lutherisch
- Königstraße 110 (Wohnadresse)
- Waagstraße 1 (Wohnadresse)
| Person | Verwandtschaftsgrad |
|---|---|
| Dorothea Schüler | Tochter |
| Johann Valentin Schüler | Vater |
| Johanna Elisabetha Pausch | Ehefrau |
| Julie Schüler | Tochter |
| Karl Friedrich Schüler | Sohn |
| Ludwig Schüler | Sohn |
| Ottilia Schüler | Tochter |
| Rosalia Schüler | Tochter |
Dr. Paul Valentin Schüler (geb. 1778 in Suhl/Kursachsen[1]; gest. 11. April 1870 in München[2]) war ein Lehrer für Mathematik an der Studienschule und der höheren Bürgerschule sowie Lehrer und Rektor an der kgl. Gewerbschule in Fürth.
Leben
Er kam als zweiter Sohn des Suhler Webermeisters Johann Valentin Schüler zur Welt.
Er studierte an der Universität Erlangen Mathematik, Physik und Chemie. Als Gymnasialprofessor in Ansbach promovierte er in Erlangen im Februar 1810.[3] Bereits ab 1808 war er an der Ansbacher Lateinschule (Gymnasium Carolinum) als Primar-Lehrer angestellt.
Im Jahr 1813 kam er als 2. Studienlehrer an die neue Studienschule in Fürth, auch Lateinische Vorbereitungsschule genannt. Bei der Umwandlung der Studienschule in eine höhere Bürgerschule 1822 wurde Magister Schüler als Oberlehrer mit einem Jahresgehalt 850 f. (Gulden) übernommen.[1] Zeitweise war er auch verpflichteter Feldmesser („Geometer“) in Fürth.
Wegen geplanter Umgestaltung der höheren Bürgerschule sollte Dr. Schüler zum 1. Januar 1830 in einen temporären Ruhestand versetzt werden, jedoch war er bald wieder im Schuldienst tätig. In dieser Zeit zog seine Familie u. a. wegen der Ausbildung der Kinder nach Nürnberg. Auch strebte Schüler eine Fortbildung an der polytechnischen Schule in Nürnberg und damit verbundene Änderungen an seinem Stundenplan an, was jedoch verwehrt wurde. Zudem wurde ihm auch eine beabsichtigte Verlegung seines eigenen Wohnsitzes nach Nürnberg unterstellt. Von Seiten des Magistrats und der Gemeindebevollmächtigten wurde einem Fürther Gemeindediener der Aufenthalt seiner Familie in Nürnberg überhaupt nicht geduldet. Daher veranlasste die lokale Schulkommission sogar die zeitweise Einstellung der Gehaltszahlung, verbot Familienbesuche an Mittwoch und Samstagen, verlangte zudem die Rückkehr seiner Ehefrau. Schüler legte deshalb am 30. November Beschwerde bei der Kgl. Regierung des Rezatkreises ein. In der hohen Entschließung der Regierung vom 20. Dezember 1830 wurde das Vorgehen des Fürther Magistrats streng gerügt und klargestellt, dass dem freien Willen des Oberlehrers Schüler bei der Wohnsitzwahl der Familie keinerlei Zwang angetan werden darf. Auch die gewünschte Fortbildung an der Nürnberger polytechnischen Schule hätte ihm ermöglicht werden sollen.[1]
Mit der Errichtung der Gewerbschule im Gasthaus Zum roten Ross im November 1833 wurde Dr. Schüler zum Rektor bestimmt. Mit dem Umzug im Jahr 1844 in das Schulhauses am Kirchenplatz erweiterte sich der Aufgabenumfang bedeutend, sodass Schüler Anfang November 1844 einen Antrag auf eine jährliche „Remuneration“ (Gratifikation) von 50 f. stellte, wie sie sonst sämtliche Vorstände von Landwirtschaft- und Gewerbeschulen erhielten. Der Magistrat lehnte aber ab, verschob die Sache, bis günstigere Umstände eintreten würden. Im Jahr 1845, nach zwölfjähriger Ausübung der Rektorenstelle, legte Dr. Schüler diese nieder, blieb aber weiter als Lehrer tätig. Am 5. Dezember 1850, bereits im Alter von 72 Jahren, stellte er beim Fürther Stadtmagistrat sein Pensionierungsgesuch. Nach längerer Klärung der Höhe des Ruhegehalts entschied das Kgl. Staatsministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten, Dr. Schüler unter Anerkennung seiner langjährigen, mit Treue und Hingebung geleisteten Dienste zum 1. Juni 1851 in den wohlverdienten Ruhestand zu versetzen und ihm einen jährlichen Pensionsbezug von 650 f. aus Etatmitteln der Gewerbschule zu zahlen.[1]
Im Ruhestand lebte er längere Zeit in Lindau am Bodensee, zuletzt in München. Dr. Paul Valentin Schüler starb an einem Karzinom im Alter von 91 Jahren in München.[2] Er wurde dort am 13. April 1870 auf dem Alten südlichen Friedhof beerdigt.
Familie
Paul Valentin Schüler heiratete am 21. Oktober 1808 in Elpersdorf bei Ansbach Johanna Elisabetha Pausch (geb. um 1787), älteste Tochter des aus Bayreuth stammenden kgl. Oberförsters Johann Wolfgang Nikolaus Pausch (1756–1839) und dessen Ehefrau Anna Margaretha Rosina, geborene Popp (1755–1838).[4] Aus dieser Ehe entsprangen sieben Kinder:
- ‚Rosalia‘ Magdalena Johanna Schüler (geb. 30. April 1809 in Ansbach), heiratete den aus Ansbach stammenden Pfarrer Johann ‚Carl‘ Dietrich, der 49 Jahre in Waltershausen/Ufr. wirkte
- ‚Julie‘ Anna Henriette Schüler (geb. 7. August 1810 in Ansbach), heiratete den Behringersdorfer Revierförster Christoph Heinrich Kindshuber (1807–1864)
- Johanna Margaretha Ernestina ‚Dorothea‘ („Doris“) Sophia Carolina Schüler (geb. 29. Oktober 1812 in Ansbach), lebte als Klavierlehrerin in Nürnberg, heiratete dort 1854 den Buchhalter Heinrich Albert Ludwig ‚Friedrich‘ Roth
- Karl Friedrich Schüler
- Johann Georg Friedrich Anton Ferdinand Julius Schüler (geb. 3. Dezember 1819 in Fürth; gest. 28. Januar 1820 in Fürth)
- ‚Ludwig‘ Karl Julius Schüler (geb. 29. Juli 1822 in Fürth), widmete sich 1845/46 dem Studium der Baukunst auf der polytechnischen Schule in München[5]
- ‚Ottilia‘ Julia Maria Wilhelmine Eva Mathilde Schüler (geb. 6. April 1825 in Fürth), Taufpatin war Anna Maria Eckart, die Frau des Maurermeisters Georg Eckart, sie erteilte ebenfalls Klavierunterricht in Nürnberg
Die Ehefrau Johanna Elisabetha Schüler, wohnhaft Lorenzer Platz Nr. 74[6], starb am 20. Mai 1844 in Nürnberg im Alter von 56 Jahren an „Schlagfluss“ (Schlaganfall). Drei Tage später wurde sie auf dem Nürnberger Johannisfriedhof mit einer „Leichenrede“ vom St. Lorenzer Pfarrer Johann Wolfgang Hilpert beigesetzt.[7]
Adressen
- 1816: Hs.-Nr. 277[8] (ab 1890 Königstraße 110), Mieter bei Maurermeister Eckart
- ...: Schwabacher Straße Nr. 269, I. Bez.[1] (ab 1890 Schwabacher Straße 44) bei Zimmermeister Johann Wunderlich
- 1830: Haus-Nr. 238, II. Bez. im Roten Ross bei Paul Meier (Bezug am 15. November 1830)[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 “Acten des Magistrats der Königlich Baierischen Stadt Fürth betreffend das Anstellung des Magisters Paul Valentin Schüler als Oberlehrer bei der höheren Bürger-Schule. 1822.“ StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 164/20
- ↑ 2,0 2,1 Kirchenbücher Gesamtgemeinde München, Bestattungen 1867–1872, S. 184
- ↑ Verzeichnis der Erlanger Promotionen 1743 - 1885. Erlanger Forschungen, Sonderreihe Band 14, Teil 1, S. 330, Hrsg. Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg, Erlangen 2009
- ↑ Kirchenbücher St. Laurentius Elpersdorf, Trauungen 1786–1913, S. 57
- ↑ Jahresbericht der königl. polytechnischen Schule und der k. Kreis-Landwirthschafts- u. Gewerbs-Schule zu München für das Schuljahr 1845/46, S. 34 - online
- ↑ Adressbuch von Nürnberg 1846, S. 132 noch aufgeführt
- ↑ Kirchenbücher St. Lorenz Nürnberg, Bestattungen 1842–1855, S. 62 – merkwürdig ist der Umstand, dass sie als Witwe des Rektors der Fürther Gewerbschule Paul Valentin Schüler bezeichnet wurde; eine Traueranzeige in der Presse fehlt)
- ↑ Adressbuch von 1819
- ↑ Adressbücher München 1867, 1868
- ↑ Adressbücher München 1869, 1870
Bilder
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Schreiben der Schulkommission an Oberlehrer Schüler, 15. Okt. 1833 Erstellungsdatum: 15. Oktober 1833
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