Kinder- & Jugendhaus Catch Up
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| Jugendhaus Lindenhain, heute "Catch up", Kapellenstr. 47 (ehemals Pegnitzstraße Nr. 8) |
- Gebäude
- Kinder- & Jugendhaus Catch Up
- Straße / Hausnummer
- Kapellenstraße 47
- Postleitzahl
- 90762
- Baujahr
- 1958
- Denkmalstatus besteht
- Nein
- Ehemals (abgerissen)
- Nein
- Architekt
- Heinrich Graber
- Geo-Daten
- 49° 28' 52.28" N
10° 59' 20.77" E
Das Kinder- & Jugendhaus Catch Up, früher Jugendhaus Lindenhain, ist ein seit 1958 bestehendes Kinder- und Jugendzentrum am Rand des Fürther Schießangers.
Beschreibung
Das Kinder- und Jugendhaus Catch Up ist eine städtische Einrichtung der kommunalen Jugendarbeit des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien. Es bietet ein umfangreiches Angebot für Kinder und Jugendliche im Alter von 10-18 Jahren. Hier kann man zum Beispiel Skateboards und Scooter reparieren, Schmuck herstellen, Sport treiben und im Rahmen wechselnder Gruppenangebote neue Erfahrungen sammeln. Im Fokus der täglichen Arbeit stehen Projekte, in denen sich Jugendliche ausprobieren und bei der Umsetzung eigener Ideen professionell begleitet werden.[1]
Geschichte
Das Jugendhaus Lindenhain wurde am 5. September 1958 eröffnet. Der Fürther Architekt Heinrich Graber hatte das Gebäude entworfen.[2]
Es war von Anfang an mit Aufenthaltsräumen, einer Bibliothek und einem Fernseher[3] , Werkstätten für den Modellbau sowie mit einem Saal für Konzerte ausgestattet. Das „Lindenhain“ stand hier in den späten 1970ern und frühen 1980ern dem legendären Erlanger Jazzclub „Pupille“ kaum nach. Es gab kaum eine Fürther Band, die nicht wenigstens einmal jährlich im Lindenhain aufgetreten ist, auch im Rahmen solcher Veranstaltungsreihen wie z. B. „Rock befreit“, „Umsonst & Draußen“ oder „Rock für Afrika“. Der Saal diente auch manchem später sehr bekannten Künstler als Auftrittsort. Hier überwogen Auftritte mit kleineren Bands oder Einzelinterpreten wie z. B. Werner Lämmerhirt, Sammy Vomáčka oder Peter Finger. Ende der 1980er verlegte sich der Schwerpunkt für solche Veranstaltungen mehr in das neugeschaffene Kulturforum Schlachthof oder das Interesse erlosch fast ganz. In neuerer Zeit dient das „Lindenhain“ aber wieder als einer der Auftrittsorte für das Fürth Festival und das „Lindenhain Open Air - Umsonst & Draußen“.
In den 1980er Jahren erschien das alternative Stadtmagazin Lindenblättla, dass durch das Jugendzentrum selbst erstellt und veröffentlicht wurde.
Zeitzeugenbericht
Zeitzeugenbericht von Angelika Horenburg, Mitarbeiterin in den 1960er Jahren:
Erinnerungen an meine Zeit im Jugendhaus Lindenhain
Als ich im Jahr 1959 meine Stelle als Werklehrerin im Jugendhaus Lindenhain antrat, hatte das Haus bereits einiges an Geschichte hinter sich, was ich nur vom Hörensagen kenne.
Die Stadt Fürth hatte 1958 beschlossen, ein sogenanntes „Haus der offenen Tür“ am damaligen Schießanger zu errichten. Die Häuser der Altstadt existierten noch, die Wohnverhältnisse muteten teilweise mittelalterlich an. In fast allen der dort lebenden Familien arbeiteten beide Elternteile, sodass die Kinder, sogenannte Schlüsselkinder, tagsüber weitgehend sich selbst überlassen waren. Unter den Jugendlichen gab es Kriminalität. Die damals als Idee entwickelten „Häuser der offenen Tür“ sollten Kindern und Jugendlichen einen zwanglosen Aufenthalt mit reichhaltigem Beschäftigungsangebot bieten. Man hoffte, dass es mit Hilfe dieser Einrichtungen gelingen würde, deren freie Zeit in sinnvolle Tätigkeiten zu lenken.
Zur Betreuung der Kinder und Jugendlichen wurde zunächst ein Sozialpädagoge als Heimleiter und ein weiterer Angestellter verpflichtet. Letzterer, genannt „Molly“ Fischer war Sportler und Bademeister. Er hatte keine pädagogische Ausbildung vorzuweisen, war aber unter Jugendlichen der Stadt allseits bekannt und beliebt. Ein guter Ruf reichte damals, auch ohne Prüfungen und Papiere in einer pädagogischen Institution eingestellt zu werden. Es war eine gute Entscheidung, denn Molly Fischer erwies sich als eigentliche Seele des Hauses. Sein Humor und seine natürlichen pädagogischen Fähigkeiten verschafften ihm den nötigen Respekt.
Es dauerte jedoch einige Zeit, bis die Einrichtung als „Haus der offenen Tür“ angenommen wurde. Es war die Zeit der ersten „Rocker“, die ihre Kräfte oft in Form von Zerstörungen bewiesen. Kurz nach der Eröffnung waren Fenster und Mobiliar zertrümmert worden. Das Haus musste gleich wieder geschlossen werden, bis die Schäden beseitigt worden waren.
Die damalige Jugendamtsleiterin Frau Dr. Vogel stellte mich ein, weil man erkannt hatte, dass es ganz ohne Anleitung und Beaufsichtigung doch nicht ging. Es begannen ruhigere Zeiten, aber auch ich erlebte im Laufe der sieben Jahre, in denen ich dort arbeitete, Einbruch, Diebstahl und Zerstörung. Es konnte vorkommen, dass rivalisierende Gruppen aus der Altstadt drohten, mit Messern aufeinander loszugehen. Die Polizei hielt sich oft im Hintergrund bereit, um gegebenenfalls einschreiten zu können. Das traurigste Erlebnis war ein nächtlicher Einbruch, bei dem nicht nur unsere gesamte Dekoration für das kommende Faschingsfest heruntergerissen wurde. Die Jugendlichen wüteten auch in der Filmkammer und zerstörten Apparate und Filmrollen. Der Haupttäter war ein bereits straffällig gewordener Jugendlicher. Das traf nicht nur uns als Leitung, sondern vor allem die Jugendlichen, die mit viel Eifer dekoriert hatten.
Unser Haus wurde ab 14 Uhr für Kinder geöffnet. Wenn wir kamen, standen sie bereits in Trauben vor der Tür, strömten herein und verteilten sich in den Räumen zu Tischtennis, Fernsehen, Billiard und anderen Spielen. Um 18 Uhr wurde für eine Stunde geschlossen, um die nötige Ordnung wieder herzustellen. Um 19 Uhr wurde für die Jugendlichen geöffnet. Es waren meist Lehrlinge, aber es kamen auch Schüler aus den Gymnasien, um sich in den Werkräumen zu betätigen.
Ich war verantwortlich, in den Werkräumen Aktivitäten wie Ton-, Holz- und Metallarbeiten anzubieten. Es wurde erst ein kleiner Ofen beschafft, der hauptsächlich von älteren Schülern für Emailarbeiten wie Schmuckgegenstände oder größere Metallkunststücke genutzt wurde. Später kam ein Tonbrennofen dazu, sodass die Werke der Kinder gebrannt werden konnten. Ein schönes Projekt war das Kaspertheater, bei dem gemeinsam die Figuren hergestellt sowie die gemalten Bühnenhintergründe gemalt wurden. Die Kinder waren von den Aufführungen sehr begeistert. Der Festsaal wurde vor allem für Filmvorführungen genutzt, die absoluten Highlights waren die Faschingsfeste. In wochenlanger Kleinarbeit verwandelte sich der Saal in einen Westernsaloon oder ähnlich Phantastisches.[4]
Lokalberichterstattung
- Neues Domizil für Catch-Up. In: Newsarchiv des Internetportals der Stadt Fürth vom 14. März 2006 - online
- Fürth: Eine Zeitreise durch fünf Jahrzehnte Lindenhain. In: Fürther Nachrichten vom 19. Mai 2009 - online
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Homepage Catch Up, abgerufen am 5. August 2017, 7:50 Uhr
- ↑ Fürth 1958/59. Städtebilder Verlag, 2005, S. 29; Freitag, 5. September 1958.
- ↑ Fürth 1958/59. Städtebilder Verlag, 2005, S. 29; Freitag, 5. September 1958.
- ↑ Zeitzeugenbericht Angelika Horenburg, ehemalige Mitarbeiterin im Lindenhain; März 2024
Videos
Bilder
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Lindenhain und ELAN an der Kapellenstraße, Sept. 2019 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 2. September 2019
Lizenz: cc-by-sa-3.0Jugendhaus Lindenhain, heute "Catch up", Kapellenstr. 47 (ehemals Pegnitzstraße Nr. 8) Erstellungsdatum: 28. Mai 2012
Lizenz: cc-by-sa-3.0bunte Rückseite des ursprünglichen Jugendhaus Lindenhain, Blick zur Heiligenstraße im April 1998 Urheber: Klaus-Peter Schaack
Erstellungsdatum: 13. April 1998
Lizenz: cc-by-sa-3.0bunte Rückseite des ursprünglichen Jugendhaus Lindenhain im April 1998 Urheber: Klaus-Peter Schaack
Erstellungsdatum: 13. April 1998
Lizenz: cc-by-sa-3.0Rückseite des ursprünglichen Jugendhaus Lindenhain mit Hinterhof Monster im April 1998 Urheber: Klaus-Peter Schaack
Erstellungsdatum: 13. April 1998
Lizenz: cc-by-sa-3.0ursprüngliche Bauform Jugendhaus Lindenhain vor der "Renovierung" mit ehem. Kapellenstraße vor dem ... ursprüngliche Bauform Jugendhaus Lindenhain vor der "Renovierung" mit ehem. Kapellenstraße vor dem Umbau zur Nordspange im April 1998
Urheber: Klaus-Peter Schaack
Erstellungsdatum: 13. April 1998
Lizenz: cc-by-sa-3.0Baubeginn der Lärmschutzreihenhäuser Heiligenstraße 33-59 als 1. BA an dieser Stelle und späterer 2. ... Baubeginn der Lärmschutzreihenhäuser Heiligenstraße 33-59 als 1. BA an dieser Stelle und späterer 2. BA über die Einmündung Heiligenstraße hinweg zur Pegnitzstraße der "Kleeblatt Wohnbau". Die Kapellenstraße noch 2-spurig, (rechts Jugendhaus Lindenhain), später 4-spurig ausgebaute Nordspange im März 1998
Urheber: Klaus-Peter Schaack
Erstellungsdatum: 30. März 1998
Lizenz: cc-by-sa-3.0Flyer zur Diskussion mit den Oberbürgermeister-Kandidaten 1984 Urheber: Stadtjugendring Fürth
Erstellungsdatum: 1984
Lizenz: cc-by-sa-3.0Titelseite: Lindenblättla - Zeitschrift des Jugendzentrums Lindenhain aus dem Jahr 1980 Urheber: Jz Lindenhain
Erstellungsdatum: 1980
Lizenz: cc-by-sa-3.0Plakat für den Tag des Kindes 1979 auf der Fürther Freiheit. Urheber: Stadtjugendring Fürth
Erstellungsdatum: 1979
Lizenz: cc-by-sa-3.0Bericht vom Faschingsball im Lindenhain für die 5.+ 6. Klasse des HSG in der Schülerzeitung ... Bericht vom Faschingsball im Lindenhain für die 5.+ 6. Klasse des HSG in der Schülerzeitung Die Pennalen Nr. 3 1971
Urheber: Die Pennalen
Erstellungsdatum: 1971
Lizenz: copyrightDas Jugendhaus Lindenhain auf der Rückseite des KJR Fürth-Stadt Jahresbericht 1961. Urheber: Stadtjugendring Fürth
Erstellungsdatum: 1961
Lizenz: cc-by-sa-3.0Das Jugendhaus Lindenhain, 1959 Urheber: Stadtjugendring Fürth
Erstellungsdatum: 1959
Lizenz: cc-by-sa-3.0Das Jugendhaus Lindenhain, 1959 Urheber: Stadtjugendring Fürth
Erstellungsdatum: 1959
Lizenz: cc-by-sa-3.0Das Jugendhaus Lindenhain, 1959 Urheber: Stadtjugendring Fürth
Erstellungsdatum: 1959
Lizenz: cc-by-sa-3.0Zeitungsartikel aus dem Jugendwohlfahrtsausschuss mit dem Thema Jugendhaus Lindenhain 1959. Urheber: Fürther Nachrichten
Erstellungsdatum: 1959
Lizenz: cc-by-sa-3.0
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a.k & Co. bei "Rock befreit" 1982 Erstellungsdatum: Dezember 1982
Lizenz: cc-by-sa-3.0Alex McKellar & Klaus Niegratschka 1979 im Lindenhain Erstellungsdatum: Dezember 1979
Lizenz: cc-by-sa-3.0Jugendschau 1962 im Jugendhaus Lindenhain Urheber: Stadtjugendring Fürth
Erstellungsdatum: 1962
Lizenz: copyrightJugendschau im Jugendhaus Lindenhain 1962. Urheber: Stadtjugendring Fürth
Erstellungsdatum: 1962
Lizenz: copyrightUrheber: Stadtjugendring Fürth
Erstellungsdatum: 1962
Lizenz: copyright
