Stolpersteine
Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten Stolpersteinen, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die quadratischen Tafeln aus Messing mit abgerundeten Ecken und Kanten sind mit manuell mittels Hammer und Schlagbuchstaben eingefügten Lettern beschriftet. Sie werden von einem angegossenen Betonwürfel mit einer Kantenlänge von 96 × 96 und einer Höhe von 100 Millimetern getragen. Stolpersteine wurden in Deutschland wie auch in 31 weiteren europäischen Ländern verlegt. Sie gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Der 100.000ste Gedenkstein wurde am 26. Mai 2023 in Nürnberg verlegt. Seit 2018 ist der Verein Geschichte Für Alle der lokale Ansprechpartner für die Stolpersteine in Nürnberg und würde auch in Fürth assistieren. Bis jetzt wurden 152 dieser Gedenksteine im Stadtgebiet Nürnberg verlegt.
Stolpersteine in Fürth
Im Jahre 2016 sollte ein erster Stolperstein in Fürth verlegt werden. Da kein gemeinsamer Termin mit dem Künstler Gunter Demnig gefunden werden konnte, beschloss der Ältestenrat, dass die Verlegung von Stolpersteinen in Fürth generell nicht erfolgen solle. Man wolle eigene Gedenktafeln vor den Häusern verlegen. Seitdem wurden fünf Gedenktafeln verlegt:
- Maxstraße 5 (für Martha, Babette und Gustav Höchster)
- Theaterstraße 54 (für Rabbiner Leo Breslauer)
- Karolinenstraße 15 (für Ludwig und Lilli Willner)
- Marktplatz 10 (für Jean und Leo Mandel)
- Königswarterstraße 64 (für Malka, Marcus, Samuel, Myrna, Rose, Bertha, Jean, Hermann, Leo und Gustl Mandel).
In der Folge beantragte die Grüne Stadtratsfraktion mehrmals, auch in Fürth Stolpersteine zu verlegen - zuletzt am 11. März 2024.[1] Der Ältestenrat entschied sich erneut gegen die Verlegung von Stolpersteinen in Fürth, u.a. mit der Begründung, dass die Vertreter der Jüdischen Gemeinde in Fürth, aber auch die ehem. Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, sich wiederholt gegen diese Form der Würdigung ausgesprochen hatten. Stattdessen würden in Fürth andere Möglichkeiten der Erinnerung geschaffen, so das Credo des Oberbürgermeisters Dr. Thomas Jung.
Im Mai 2025 wandte sich Alexander Mayer an Oberbürgermeister Thomas Jung mit dem Anliegen, diesen Beschluss zu revidieren, da nicht ausgerechnet Fürth beim weltweiten Erfolg dieses Konzeptes der Erinnerungskultur beiseite stehen sollte. Dies wurde im Ältestenrat vom 6. Oktober 2025 behandelt und dabei bekräftigt, bei der bestehenden Lösung mit Gedenkplatten anstelle von Stolpersteinen zu verbleiben.[2] Auf Antrag würden diese - wie bereits in der Vergangenheit geschehen - auf Kosten der Stadt angebracht.
Das Organisationsteam um Mayer will nun Flächen im Privatbesitz heranziehen, wofür keine Genehmigung der Stadt notwendig ist. Dies wird in München mit großem Erfolg praktiziert (inzwischen mit 345 Stolpersteinen auf privatem Grund).
Stolpersteine für Fürther außerhalb der Stadt
| Stolperstein für | Ort | Bild |
|---|---|---|
| Jenny Hirschmann | Hüttenbach, Haunachstraße 50 | |
| Jakob Oberländer | Erlanger Heil- und Pflegeanstalt | - |
| Berthold Sturm | Erlanger Heil- und Pflegeanstalt | - |
| Elias Godlewsky | Brunnenstraße 53 in Bad Wildungen | |
| Irma Naumburger | Erlanger Heil- und Pflegeanstalt | - |
| Luise Gabriele Böhm | Hallerstraße 70, Hamburg-Rotherbaum | |
| James Thomas Rahn | Erlanger Heil- und Pflegeanstalt | |
| Jakob Farntrog | Rote-Hahnen-Gasse 7/II, Regensburg | |
| Berthold Gutmann | Erlanger Heil- und Pflegeanstalt | |
| Elisabeth Elsa Busse | Frankreich | - |
| Sigmunde Friedmann | Stuttgart, Hohenstaufenstraße 17a | |
| Julius Hirsch | Karlsruhe | |
| Benno Strauß | Essen-Bredeney, Alfredstraße 289 | |
| Malchen Kissinger | Nürnberg, Hochstrasse 22 |
Lokalberichterstattung
- Volker Dittmar: Fürth erinnert an den Holocaust, Fürther Nachrichten vom 1. Juli 2016
- Alexandra Voigt: Antisemitismus: Fürth sucht nach sinnvollen Gegenmaßnahmen, Fürther Nachrichten vom 20. Juni 2021
Weblinks
- Erinnerung an jüdische Fürther*innen und ihre Schicksale
- Stolpersteine in Nürnberg
- Stolpersteine
- Kritik am Konzept der Stolpersteine